Freiburg WIII, welche Unterschiede gibt es zum Bodensee WIII?

      Freiburg WIII, welche Unterschiede gibt es zum Bodensee WIII?

      Guten Abend, (oder gute Nacht)

      an meinem Meersburg WIII geht es wegen diesem Schiff nicht weiter, dem Freiburg WIII. Er wurde vom Vorbesitzer überholt und spielt, hat aber ein paar Macken die mich stören. Ich werde ihn auch nochmal überholen da viele Moderne Bauteile verwendet worden (radiale Kondensatoren + Parallelschaltungen um auf den Wert zu kommen, Metallschichtwiderstände in blau, einen Modernen ungetarnten Brückengleichrichter...) und mich sowas extrem stört. Ansichtssache, ansonsten ist es gut gemacht.

      Der Freiburg empfängt zwar viele Sender, das Auge geht nie ganz auf, allerdings ist der Empfang praktisch immer leicht verrauscht. Die Rauschunterdrückung macht zwar etwas aber nicht mehr richtig, zwischen den Sendern wird das rauschen nur ein klein wenig leiser, das wars. (ist das Poti an der Rückseite dafür gedacht? Zum Abgleich der Rauschunterdrückung?) Beim Drücken der Rauschunterdrückungs Taste knallt es auch gut aus dem Lautsprecher, alle paar Sekunden ist ein leises Ticken zu hören wenn man die Lautstärke auf 0 Dreht.

      Ich habe hier einen Bodensee WIII in Arbeit und das Chassis ist der Hammer. Von den Empfangsleistungen kann der Freiburg nur träumen. Da rauscht nichts, da Brummt nichts. Zwischen den Sendern ist es absolut still, Welten im Vergleich zum Freiburg. Auch ist der Empfang auf UKW so rauschfrei wie man nur möchte, hat es einen Sender ist er klar ohne jede Störung (vom Gerät) zu hören.

      Die Schaltpläne sind sich sehr ähnlich, ich würde fast behaupten das man "nur" die Endstufe anders gebaut hat beim Freiburg? Kann mir jemand sagen ob die Geräte vom aufbau des HF-Teils identisch sind, eventuell sogar Bilder vom Freiburg machen im Originalzustand unter dem Chassis? Sonst würde ich mein Bodensee als Reverenz nehmen können. Wurden Original geschirmte Kondensatoren verbaut?

      Außerdem hat jemand eine Tonabnehmerbuchse (DIN) Eingebaut, die reise ich raus und lasse mir was einfallen wie ich das Loch wieder verschließe. Fotos von dem Bereich wären extrem hilfreich.

      Ich würde mich über Tipps, vorallem für die Probleme im HF Teil, freuen.

      Danke schonmal!

      Gruß,
      Jan
      Hallo Jan,

      wie du schon erkannt hast gibt es außer der Endstufe und der Lautsprecherbestückung nur marginale Unterschiede zwichen Freiburg- und Bodensee W3.
      Bedingst durche die Unterschiedlichen Gehäuseformen sind beim Freiburg die Achsen für Lautstärkepoti, drehbare Ferrittantenne und die beiden Sendereinstellungen AM/FM etwas länger. HF und ZF sind vollkommen identisch, was die Rauschunterdrückung und den schlechten Empfang bei deinem Freiburg W3 betrifft, vermute ich, dass hier a. die ZF nicht richtig abgeglichen wurde, b. einer der Kerne im HF Tuner FM für Vorkreis und Oszylator sich vom Variometerstab gelöstet haben und nicht mehr in der richtigen Position befinden. Desweiteren die Rauschunterdrückung sind hier 3 hochohmige Widerstände 2 x 15M ohm und 1 x 30M ohm für die ordnungsgemäße Funktion zuständig, oft weisen diese alten Widerstände starke Abweischungen von Nennwert auf. Auch leichte Kriechströme in Tastenaggregat, sowie eine unzureichende Siebung der negativen Vorspannung für diesen Bereich füheren zu Fehlfunktion, verbrauchte Röhren können auch dazu beitragen.
      Was und Wo dein Vorgänger überall hand angelegt hat, entzieht meiner Kenntnis, um eine ordnungsgemäße Funktion wieder herzustellen sind einge Messungen und ggf. ein kompletter Neuabgleich erforderlich.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Franz,

      Danke für deine Antwort!

      Mit den Widerständen liegst du richtig, die wurden schonmal getauscht. Im Vergleich zum Bodensee wichen die Werte der neuen Bauteile auch ab. (12,5Mohm statt 10, 15MOhm statt 30) Da die Originalen Teile am Tastensatz von den Werten meistens identisch mit dem Bodensee sind habe ich mich daran gehalten. Ich hoffe das das mit ein Problem war. Den Tastensatz spüle ich morgen mit Isopropanol durch, das verdampft rückstandfrei. Allerdings ist speziell der Tastensatz ziemlich sauber, die Kontakte sind nicht stark oxidiert und es ist keine "Schmiere" zu sehen.

      Ein großes Problem ist die Wiederherstellung des Originalen "Layouts" der Bauteile. Kondensatoren wurden oft nicht an den Originalen Stellen eingelötet sondern wie es geschickt unterzubringen war. Gemäß Schaltplan sind diese Verbindungen OK, es macht aber natürlich einen Unterschied an welchem Punkt eine Verbindung zu Masse z.B. hergestellt werden sollte. (die Sockel der Röhren z.B. sind ja ein Sternpunkt der nur an einer Stelle mit dem Chassis Verbindung hat, dem Vorbesitzer war dieses System nicht klar schätze ich) Kein Wunder das der Apparat so nicht 100%tig läuft.

      Die Röhren wurden geprüft und seien OK, es ist aber eine bunte Mischung aus Russischen, Deutschen und Amerikanischen Vergleichstypen im Gerät. Das Freiburg bekommt einen Satz neue Röhren, zumindest in der HF genau die die dort hingehören.

      Der Gleichrichter wurde durch eine Siliziumbrücke ersetzt, wäre es denkbar das die dort entstehenden HF Störungen sich auch auf UKW negativ auswirken könnten? Der Plan ist erstmal das Chassis überarbeiten, die neuen Röhren einzustecken und dann schauen ob es wieder so gut läuft wie das Bodensee. Würdet Ihr mir helfen mit der Überprüfung des Abgleichs bzw. Tipps dazu geben?

      Insgesamt saß ich heute 6h vor dem Gerät, und habe versucht die Originale Optik + Funktion von der Unterseite wiederherzustellen. Alle nachträglich verbauten Kondensatoren und die neuen Widerstände sind jetzt passende unauffällige Axiale typen oder getarnt. Hätte lieber auf ein Unrestauriertes Gerät warten sollen, das ist bedeutend leichter aufzuarbeiten und wäre günstiger geworden.

      Schönen Abend noch!

      Gruß,
      Jan
      Guten Abend,

      ein weiteres großes Problem ist gestern aufgetaucht, beide Potis für die Klangregelung sind durch Zinkpest kaputt. Das Problem ist, nicht nur das sie jeweils einen Schalter enthalten sondern das Doppelpoti hat auch noch unterschiedliche Werte verbaut. (500k für die Höhenregelung und 1k für die MHG-Schaltung) Ganz toll X/
      Das Poti am Bassregler ist schon ersetzt, ich hatte noch ein passendes 16MOhm Teil. Der Schalter ist überbrückt und zwar so das der Gegenkopplungsübertrager aktiv bleibt. Original wurde er bei Vollanschlag kurzgeschlossen.
      Der Schalter am Höhenregler sollte eigentlich den Hochtöner zuschalten, bei mir landet der Abgriff aber im HF Teil an einem Bandfilter. Der Hochtöner ist direkt an der Buchse vom Chassis fest auf Masse gelötet. (Original? Gab es mehrere Versionen?)

      Hat zufällig Jemand ein Doppelpoti 0,5MOhm + 1k übrig? Wäre schade wenn ich das Gerät deshalb nicht mehr reparieren könnte.

      Gruß Jan
      Hallo Jan,

      im Original wird der HT in Endlage des Hochtonstellers zugeschaltet, da dieser Kontakt bei längerer Nichtbetätigung gerne oxydiert und dann seinen dienst versagt überbrückt man ihn einfach.

      Was die Potis für Bass- und Höhenverstellung betrifft habe ich beide hier, alles wieteren dann über PN oder Mail.
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      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Franz,

      habe dir eine Mail geschickt. :)

      So habe ich das auch im Schaltbild gesehen, ich wundere mich aber bei meinem Gerät darüber das die beiden Leitungen vom Schalter am Höhenpoti hinter dem Tastensatz beim Bandfilter Enden. Das sieht auch Original aus, ich glaube nicht das hier etwas verändert wurde.

      Gruß,
      Jan
      Hallo Jan,

      ja, das hatte ich im vorherigen Post vergessen zu erwähnen was die Leitungsführung angeht. Es befinden sich zu den Schalter am Hochtonsteller noch zwei weitere Schalter in Tastenaggregat in reihe, nur bei FM und bei TA wird die Masse zum HT geschaltet, bei AM ist der HT grundsätzlich ausgeschalten.

      Mail habe ich beantwortet.
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      Gruß "Plastik" Franz
      Die Störimpulse beim Schalten der Si-Dioden im Netzgleichrichter werden sich bei UKW nicht auswirken. Bei AM hingegen schon.

      Die Überbrückung des Schaltkontakts am Bassregler würde ich nach einem Probehören des fertig sanierten Gerätes noch einmal überdenken. Nach meinen Erfahrungen ergibt sich so eine massive Bassanhebung, die bei der heute üblichen Kompression bei den Sendern und bei der heute ausgestrahlten Musik - von Kammerkonzerten und Violinensolos abgesehen - zu einem ganz unerträglichen Bummmsbass führt, der auch höhere Lautstärken verhindert, weil dann bereits hörbare Verzerrungen durch den Lautsprecher auftreten.
      Achim
      Guten Abend,

      danke Franz habe ich bald Ersatz für die Potis, damit lässt sich die Originale Funktion wiederherstellen. :thumbup:

      Das mit dem Überbrücken gefiel mir auch nicht, passiert aber ja nur bei Endanschlag. Deshalb hielt ich es für eine Notlösung, der Vorbesitzer brückte es auch schon. Bin aber sehr froh das ich diese Funktion nun erhalten kann.

      Der Teil um die beiden EL84, EF40 und EABC80 war stark verändert, (also Demodulator + NF) ich habe versucht mit Bildern aus dem Forum die Teile wieder an ihren Originalen Anschlusspunkten zu verlöten, soweit bin ich fertig. In der HF ist mir das auch denke ich gelungen dank dem Bodensee, mal sehen vielleicht war das ja auch schon das Problem. Die "verbastelte" Verdrahtung war teilweise sehr abenteuerlich. Deshalb nochmal die Bitte, wenn jemand mit guten Bildern dieses Teils helfen könnte wäre ich sehr dankbar.

      OT: Das Bodensee WIII ist wieder zusammengebaut, hat allerdings noch einen thermischen Fehler. (während der ersten 2 Minuten manchmal schlechter Empfang und aussetzen der NF mit leichtem pfeifen, ziemlich sicher eine Röhre) Es rauscht ein wenig mehr auf UKW als spätere Radios, aber nicht störend. Aber der Klang, ich kann mir schwer vorstellen das das Freiburg das besser macht. Erinnert an Englisches HiFi der 70er Jahre, ich kenne kein Gerät das besser klingt. Selbst ein Philips Capella nicht. Unglaublich 8o

      Gruß,
      Jan
      Mir viel die KEF 104aB ein aber das trifft es eigentlich nicht, denn die klingt wirklich muffig und hat einen Grummelbass.Gemeint war das das Gerät eher warm klingt meiner Meinung nach. Die Elektrostaten von Quad kenne ich leider noch nicht persönlich, kommt hoffentlich noch.

      Die Potis von Franz sind bei mir angekommen, bald geht es weiter am Freiburg. Spätestens Nächte Woche soll das Gerät endlich wieder zusammengebaut werden.

      Gruß,
      Jan
      So, der Freiburg rennt wieder :)
      Schuld an dem Fehler waren falsche Bauteilwerte und ein Verdrahtungsfehler in der Rauschunterdrückung, die Originale Verdrahtung wurde so gut es geht wiederhergestellt. Der Empfang ist jetzt ziemlich genauso gut wie bei meinem Bodensee daneben, ohne dieses hätte ich eine Weile gebraucht um den Fehler zu finden. Beim ersten Versuch fehlte der Endstufe ein bisschen die Power die man aus 2x EL84 erwarten würde, schuld ist ein fehlerhafter Kontakt zwischen Sockel und Fassung einer der Röhren gewesen, sie heizte nicht richtig. Ich habe sie hin und herbewegt, das hat den Kontakt wieder freigekratzt. Jetzt fliegt meinem Testlautsprecher fast die Membrane aus dem Korb wenn man das möchte. :D

      Die Tasten sind, wie üblich, angeschlagen und kurz vor dem Durchbrechen. Ich habe versucht mit Uhu Endfest 2K Kleber das zu fixieren, testweise klappte das schon ganz gut. Die Trocknen gerade und halten mich auf das Gerät wieder zusammen zu bauen.

      Das Chassis war sehr verdreckt als ich es bekommen hatte. Mit Spülmittel und Wasser war da nichts mehr zu machen, der Schmutz war ölig/wachsig. Ich habe es mit Spiritus und Küchentüchern versucht, das klappte auch so lange gut bis sich der Lack vom Chassis löste. Der scheint darauf empfindlich zu sein. :cursing:
      Es ist nicht wirklich gut sauber, besser als vorher auf jeden Fall. Ärgerlich aber ich will nicht mehr machen, die Stellen an denen das Chassis blank ist werden nur zum rosten neigen.
      Jemand hatte eine DIN-Tonband Buchse nachgerüstet, dafür wurde in Loch ins Chassis gefeilt und die Rückwand durchstochen. Beides leider sehr schlecht gemacht. Am Chassis habe ich das Rückgerüstet, das Loch will ich irgendwie schließen. Vielleicht hinten zukleben und mit Metallspachtel der anschließend Silbern lackiert wird oder ähnlichem. Auf der Rückwand ist die Beschriftung durchbohrt, die habe ich zum abfotografieren aber noch am Bodensee. Vielleicht kann ich da was machen, das hat aber Zeit.

      Gruß,
      Jan
      Der Freiburg ist so gut wie fertig, Bild im Anhang. Gehäuse und Chassis sind nicht perfekt aber für ein 64 Jahre altes Gerät akzeptabel, die Schrammen gehören zur Patina.
      Einen Fehler gab es beim zusammenbauen in den ersten 10 Minuten Betrieb, der Schalter an den Lautsprecherbuchsen hatte keinen richtigen Kontakt mehr. Den habe ich zwar gereinigt, kurz nach dem einschalten war der Ton aber plötzlich weg. Ich habe ihn zur Sicherheit mit Silberdraht überbrückt, zum Glück hat der AÜ nichts abbekommen. Gemeiner Fehler. Außerdem ist der (Ersatz) Gleichrichter wohl defekt, den kann man nach 15 Minuten Betrieb fast nicht mehr anfassen. Wird durch 4x 1n4007 + 4,7nF Entstörkondensatoren + Vorwiderstand behoben, vorerst geht es aber so. Der Klang ist wirklich überragend, wesentlich besser als mein Freiburg 9. Es klingt anders als das Bodensee, ob besser kann ich garnicht sagen. Auf jeden Fall hat es mehr "wumms" und kann lauter ohne unangenehm zu werden. Wenn mal das Lieblingslied im Radio zu hören ist ein großer Vorteil.
      Nochmal vielen Dank an Franz für die Ersatzpotis!

      Gruß,
      Jan
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