125er Chassis entkernen, hat das schonmal jemand gemacht?

      125er Chassis entkernen, hat das schonmal jemand gemacht?

      Hallo SABA-Freunde,

      ich war mir nicht sicher ob ich in Mono oder Stereo Röhrenradios posten sollte, das Gerät hat zwar eine Stereo Endstufe, der UKW Teil ist in Mono ausgeführt. Ich hoffe es ist hier OK.

      Es geht um einen Freiburg 125 der eigentlich innen garnicht so schlecht dasteht, das einzige Problem ist das die Beschichtung vom Chassis stark angelaufen ist, der Skalenhintergrund vergilbt. Die Rückwand sieht nicht mehr toll aus, mir kam die Idee sie durch ein passend bearbeites Plexiglas zu ersetzen in Originalform sodass man die Elektronik gefahrlos sehen kann. (Ihr kennt das sicher, selbst technisch unbegeisterte Leute bekommen oft strahlende Augen beim Innenleben der Geräte) Dann stört das Chassis aber umso mehr.

      Ich überlege mir nun, Inspiriert von den Threads hier im Forum, das Chassis zu entkernen und beschichten zu lassen oder selber zu lackieren. Auf den ersten Blick sieht das machbar aus, UKW Tuner + Drehko muss sowieso raus weil der Duplex hinüber und ein Skalenseil gerissen ist. Die AÜs, Motoren und der (Haupt)Netztrafo haben Rost angesetzt, die würde ich gerne mit Rostumwandler behandlen und konservieren, müssen also sowieso raus. Die meisten Sachen, bis auf der Kabelbaum oben auf dem Chassis, lassen sich leicht ausbauen und gehören nicht zum HF-Teil sodass es wohl unkritisch ist. Ziemlich blöd sind die 3 Bandfilter, die müssen von oben vom Chassis genommen werden, das war bei den alten SABAs wenn ich mich noch richtig an meinen WIII Freiburg erinnere nicht nötig, die können von unten herausgezogen werden. Ich vermute mal stark, wenn ich die auslöte könnte ich den Werksabgleich des Gerätes zerstören?

      Mich würde Eure Meinung interessieren, kann man das bei diesem besonderen Stück Technik wagen oder ist der Misserfolg vorprogrammiert? Vielleicht habt Ihr schon ähnliches mit einem "moderneren" SABA Chassis gemacht und Tipps für mich? Es wäre eben super ärgerlich einen Freiburg zu ruinieren nur um die Optik innen wiederherzustellen.

      Ein paar Worte zu mir: Ich habe schon öfter Geräte komplett zerlegt und überarbeitet die mit Leiterplatten bestückt waren, am aufwendigsten bisher eine Revox A77 die in Einzelteilen vor mir lag. Aber das ist kein Vergleich zu dem SABA Freiburg, das ist durch die Verdrahtung auf Lötleisten gleich noch komplizierter. Nur Fotos reichen vermutlich zur Wiederherstellung nicht.

      Vielen Dank!

      Liebe Grüße,
      Jan
      Guten Abend Dieter,
      Guten Abend Otto,

      den Thread von nightbear habe ich vor einer Weile schon gelesen, bin vorhin nochmal im Schnelldurchlauf durchgegangen. Weiterhin schwer beeindruckend! Vielleicht ließt er ja mit und kann ein paar Hinweise geben welche Stellen beim zusammenbau besonders kritisch warten.
      Im Grunde steht und fällt alles mit der Dokumentation, normalerweise nummeriere ich Leitungen die ich Ablöte durch und schreibe auf Papier möglichst genau wo sie mal gewesen ist. Unterstützt mit haufenweise Fotos, leider nur in Smartphone Qualität.
      Hier wäre ich aber schnell im dreistelligen Nummerbereich angekommen. ^^

      Ich habe vorhin noch nachgesehen, weil das Chassis so angelaufen ist, in welchem Zustand die Kontakte in Schaltern und im Tastensatz sind. Diese sind leider stark angegriffen, so habe ich das noch bei keinem Röhrengerät gesehen. Ich vermute ohne Zerlegung des Tastensatzes komme ich sowieso nicht weit bei diesem Gerät, im Prinzip kann ich dann auch gleich den Rest zerlegen.

      BTW: Könnte mir ein Besitzer eines 125er Gerätes den gefallen tun und den Messschieber an die runden Messingkappen auf den vorderen Drehknöpfen halten? Bei mir fehlen diese leider, ich bekomme sie nachgebaut muss aber die abmessungen wissen. Soll ja möglichst Originalgetreu aussehen. Danke!

      SUCHE Messing-Zierring Drehknopf Freiburg 125

      Liebe Grüße,
      Jan
      Meine Methode in diesem Fallwäre: Gerät verkaufen und einen besseren erwerben. Und dann gleich ein attraktiveres Modell, nicht den 125, welcher bei Mono durch die beiden Übertrager keine "astreine" Gegentaktendstufe, bei Mono zwei Eintaktendstufen hat. Zudem ist bei Stereo der einzige Hochtöner abgeschaltet. Mit einem Wort, nicht erste Wahl unter den Freiburgs (und daher ja auch preislich eher gemäßigt).

      Dein Vorhaben ist ziemlich waghalsig, der Erfolg nicht garantiert.

      Gruß
      Stefan
      Hallo Otto,

      vielen Dank! Ich hatte bei ATR nur die größeren Kappen für die früheren Modelle gesehen, das erspart mir hier das nachbauen.

      Hallo Stefan,

      der 125er ist optisch wie ich finde halt sehr interessant, nicht mehr so verspielt wie die Geräte der 50er aber auch nicht so schlicht wie die späteren Freiburgs. Die Endstufe arbeitet in Mono schon im Gegentakt, halt auf 2 Übertrager aufgeteilt. Ob das Verzerrungen so gut eliminiert wie ein einzelner Übertrager weiß ich nicht, SABA hätte sich aber sicher die Phasenumkehrstufe gespart wenn es nichts gebracht hätte. Zusätzlich sind die Übertrager für die Endröhre(n) ziemlich monströs, die Lautsprecherbestückung gewaltig. Ich bin sicher der 125 fällt klanglich gegenüber den anderen Freiburgs nicht zurück.

      Wenn man es genau nimmt macht Stereo in den Freiburgs sowieso erst ab dem FR18 Sinn, davor war die Bestückung durch den Hochtöner unsymmetrisch. (Ich vermute mal er wurde bei Stereo abgeschaltet?) Ob das heute noch ein Mehrwert ist bezweifle ich auch, die damaligen Aufnahmen waren "PingPong" gemischt, sowas gibt es heute eigentlich nicht mehr. (PingPong: Signal entweder ganz links, ganz rechts oder in der Mitte)

      Man kann sicher mit etwas suchen ein Modell finden das besser erhalten ist, wenn wir ehrlich sind ist doch aber der Weg das Ziel. Unser Hobby ist ja nicht Radio hören sondern die Überarbeitung der Geräte. Und gerade bei den "Krücken" (was dieser Freiburg vom Erhaltungszustand noch nicht ist) kann man vieles probieren das man sich bei einem einigermaßen gut erhaltenen Chassis nicht trauen würde. Ich denke da an:

      wumpus-gollum-forum.de/forum/t…board=5&thread=153&page=1
      wumpus-gollum-forum.de/forum/t…board=5&thread=222&page=1

      Gruß,
      Jan

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Jan K.“ ()

      Hallo Jan,

      habe wenig Zeit heute, daher im Telegrammstil:
      "wäre interessant zu wissen mit was die Oberfläche mal beschichtet" - Lackiert.
      Finde dein Chassis nicht so übel wie erwartet. Grau ja, aber nicht zerrostet. Würde ich so lassen. Patina halt. Bedenke Aufwand und Risiko.

      Ansonsten:
      Freiburg 100, 125, 11, 12, 14 hatte nur 1 Hochtöner, der bei Stereo abgeschaltet wird. Freib. 15 und 18 haben 2 Stück.
      "Ob das Verzerrungen so gut eliminiert wie ein einzelner Übertrager weiß ich nicht" Tut es nicht.
      "SABA hätte sich aber sicher die Phasenumkehrstufe gespart wenn es nichts gebracht hätte" - Doch, die Sabanesen waren keine edlen Ritter. Gegentaktendstufe war ein hoch werbewirksames Schlagwort.

      Beste Grüße
      Stefan
      Hallo Stefan,

      die 125er waren doch galvanisiert, die 100er waren noch lackiert.
      Der Zustand auf den Bildern erinnert mich allerdings an die Blechteile (ZF, UKW-Box...) bei einem 9241 den ich mal repariert habe. Das sah genauso aus, war aber wohl Weißblech, also eine aufgewalzte Zinnschicht. Die hatte sich partiell genauso verflüchtigt bzw. verfärbt.
      Hier beim 125er würde ich sagen Weißblech oder hauchdünn galvanisiert. Aber kein Lack.
      Achim
      Hallo Stefan,
      Hallo Achim,

      Ich mache es mir jetzt ganz einfach, sollte sich der Tastensatz im eingebauten Zustand reinigen lassen (Isopropanol hilft ja oft die sich berührenden Flächen der Kontakte freizubekommen, mit "besseren" Mitteln kann man nur im ausgebautem Zustand arbeiten) bleibt alles so wie es ist. Ist das nicht möglich wäre ein Fehlerfreier Betrieb des Gerätes sowieso nicht möglich, wenn der Tastensatz ausgebaut ist kommt es auf den Rest auch nicht mehr an.

      OT: Die Kerne vom Variometer machen auch keinen guten Eindruck mehr, die Versilberung ist höchstens noch zu erahnen, total zerfressen. Der UKW Tuner wird wohl eine Baustelle für sich.

      Nachtrag:
      Ich denke ich habe eine gute Lösung gefunden, daran hätte ich auch früher denken können weil ich es in vielen anderen Threads gelesen habe.
      Tuner, AÜ, Motoren und Netztrafo müssen zur Überarbeitung sowieso ausgebaut werden, auf dem Chassis befinden sich dann nur noch die Bandfilter, der Kabelbaum und diverser Kleinkram. Das alles lässt sich ziemlich problemlos demontieren.
      Öffnungen und alle Stellen die elektrisch mit dem Chassis verbunden sind sowie die Bauteile der Unterseite werden abgeklebt, anschließend wie von nightbear im WIII Thread beschrieben angeschliffen und mit Felgensilberlack lackiert. Das schöne ist, alle empfindlichen Bauteile hat man dann ausgebaut, man kann die Kontakte des Tastensatzes in eingebautem Zustand reinigen und anschließend Schmutz und eventuell vorhandene Schleifreste mit Kunststoffreiniger und Demineralisiertem Wasser abspülen. (Wer Angst wegen des Wassers hat, das ist mittlerweile in der Industrie Standard für verschmutze Leiterplatten im Ultraschallbad, wenn man vernünftig trocknet passiert auch nichts)

      Falls ich mich daran wagen sollte gibt es natürlich Bilder der Aktion. Das könnte Interessant für einige sein, unter dem Chassis sieht es nämlich meistens noch gut aus.

      Gruß,
      Jan

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „Jan K.“ ()

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