HiFi-Studio 8120 G - unerwartete Fehler

      Nachtrag!

      Den Eingangswiderstand des INA02186 zu ca. 50 Ω habe ich anhand der Streuparameter geschätzt.
      Sehr ähnlich aussehende MMICs können durchaus einen Eingangswiderstand >> 1 MΩ haben.
      Dies trifft häufig bei MMICs GaAs-FET bei niedrigen Frequenzen zu.
      Dennoch sind auch die in aller Regel für 50 Ω, z.B. eine Antenne am Eingang, spezifiziert.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Andreas, Mitleser,

      ...wie Du hier gerade auch schreibst:
      Der INA-02186 ist intern schon auf 50 Ohm angepasst. Das hatte ich gelesen. Deshalb hatte ich keinen zusätzlichen 50 Ohm Widerstand vor dem Eingang nach Masse mehr eingetragen.

      Und ja, er ist - wie vieles heute - aus Chinesien. Der Verstärkerblock, komplett für weniger als 5 EUR für den 30dB Verstärker, sogar die Versandkosten nach Germanien sind da auch schon enthalten. Das kostet bei uns sonst schon das Porto alleine. Damit ist auch nichts verkehrt, selbst wenn die Peripheriebeschaltung auf das Minimum beschränkt ist - entspricht dem INA-Datenblatt. Daß die Verstärkung nur bis zu einigen hundert Megahertz linear (konstant) ist und nicht bis über 1 GHz (-6dB bei >1.5 GHz lt. Datenblatt), stört mich hier nicht, da ich ihn ja bei 10 MHz einsetze - da ist das kein Problem.





      Bei einem hochohmigen Eingang - wie bei einem Operationsverstärker (im nachfolgenden Beispiel LT1227 Video-OpAmp) - müsste es so aussehen:





      Gruß
      Reinhard

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      Hochfrequenztechnik scheint nicht ganz einfach zu sein.

      MMICs haben meist am Ein- und Ausgang 50 Ω.
      Simuliert man mit einem idealen Verstärker, muss man nachhelfen.
      Ein idealer Verstärker ist am Eingang unendlich hochohmig.
      Sein Ausgang ist unendlich niederohmig, also annähernd 0 Ω.

      Machen wir ein Gedankenspiel, realitätsnah.
      Der Verstärker soll an eine Quelle mit 1 kΩ angeschlossen werden.
      Vom Eingang geht dann ein Widerstand (R9) mit 50 Ω gegen Masse.
      (Eigentlich knapp über 50 Ω, stört aber bei 1 kΩ nicht.)
      Unser idealer Verstärker hat 0 Ω am Ausgang.
      Wir wollen ein paar Meter Antennenkabel 50 Ω wie RG58 anschließen.
      Zwischen Verstärkerausgang und Antennenkabel gehört dann 50 Ω in Serie.
      Am anderen Ende des Antennenkabels wollen wir ein Oszilloskop mit 1 MΩ anschließen.
      Das Ende des Antennenkabels wird mit 50 Ω gegen Masse abgeschlossen.
      Über dem Widerstand 50 Ω (R1) können wir jetzt mit dem Tastkopf 1 MΩ abgreifen.
      Unsere HF-Schaltung sieht am Ein- und Ausgang 50 Ω, wie im Datenblatt spezifiziert.

      Kleiner Tip für die Praxis
      Einen Widerstand glatt 50 Ω gibt es nicht in den E-Reihen.
      Man nimmt zwei Widerstände zu 100 Ω parallel.
      Kohleschicht bietet sich an, normalerweise induktions- und kapazitätsarm.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Forenfreunde,

      während ich gestern Achim's spannende Fehlersuche zu einer Brummstörung bei seinem Saba 9241 mit grossem Interesse verfolgt habe und er der Ursache jetzt auf der Spur ist (Saba 9241 Receiver - eine ungeplante Überarbeitung), habe ich nach vielen Stunden des Suchens gestern und heute bei meinem 8120 für den weiter oben an dieser Stelle beschriebenen Fehler "Beim Umschalten auf mono wird bei UKW der Pegel zu stark abgesenkt" die Ursache endlich gefunden und den Fehler heute beseitigt.

      Ich hatte ja geschrieben, daß ich noch auf den Zugang des IC SN76105 warte, einem Equivalent zum MC1305P (LM1305), der im Stereodekoder des 8120 verbaut ist und bei dem ich zunächst die Ursache vermutet hatte. Nachdem dieser IC eingegangen war, habe ich ihn eingebaut, die Decodereinstellung neu abgestimmt und...der Fehler ist unverändert geblieben: Bei "mono" wird das UKW-NF-Signal um 16dB (statt richtig: 6dB) abgesenkt. Der Dekoder IC war also nicht ursächlich. Auch sonst habe ich bei den Peripheriebauteilen im Dekoder keinen Fehler finden können.

      Da beim Abschalten des Stereo-Pilottons am Stereogenerator die korrekte Absenkung um 6dB vorhanden war, die zu starke Absenkung also nur beim Drücken der "mono"-Taste und nur bei UKW auftrat (nicht bei externen Quellen, wie Bandeingang), hatte ich die Vermutung, dass vielleicht etwas an der manuellen Mono-Stereo-Umschaltung im Dekoder nicht stimmen könnte. Aber auch da konnte ich keinen Fehler ausmachen. Die verbleibende Hypothese war schliesslich, daß der Fehler mit einem 180°-phasengedrehten (invertierten) NF-Signal an einem Kanalausgang des Dekoders zu tun haben könnte. Da beim manuellen Umschalten auf mono ja auch im späteren Signalwege beide Kanäle miteinander gebrückt werden, würde dadurch weitgehende Auslöschung des Signals erfolgen, Folge wäre zu kleiner mono-Pegel. Ich vermutete zunächst einen Abgleichfehler von mir am Stereodekoder, der vielleicht solche Phasenverschiebung erzeugt. Aber mehrfacher Neuabgleich der 19- und 38-kHz Kreise und Trimmpotis im Dekoder brachten keine Besserung.

      Danach habe ich begonnen, die Phasenlage eines mit 1 kHz modulierten mono-Signals auf beiden Kanälen hinter dem Stereodekoder mit dem 2-Strahl-Oszilloskop zu verfogen. Wird nur das Signal des 1. Kanals zum Triggern verwendet, wird die Phasenlage des 2. Kanals dazu phasenrichtig auf dem Bildschirm dargestellt. Damit zeigte sich, dass sowohl am Ausgang des Dekoder-IC als auch hinter den 19- und 38-kHz Fallen, auf beiden Kanälen der 1-kHz Sinus noch phasengleich erscheinen. Erst am Ausgang des Pufferverstärkers hinter diesen Low-Pass-Gliedern haben beide Kanäle die vermutete 180°-Phasenverschiebung. Da das Zusammenführen beider Kanäle durch den Mono-Schalter (Mo6; Mo5) am Ausgang dieses Pufferverstärkers geschieht, war klar, dass hier der Pegelverlust entstand. Die NF-Signale von Band, Phono, usw. laufen nicht über diesen Pufferverstärker, nur die Radio-NF.

      Damit war der Fehler eingekreist:
      In einem der beiden Kanäle im Pufferverstärker musste ein Defekt vorliegen, der das NF-Signal invertierte. Der Fehler war dann schnell ausgemacht, nachdem ich am Kollektor von Transistor T402 statt der regulären 6V eine Spannung von 15V messen konnte. T402 war demnach defekt Nach Auslöten konnte ich messen: Die B-C Strecke hatte Schluss (42 Ohm). Ich habe T402 durch einen BC548 ersetzt und damit war das Problem gelöst. Nun ist wieder korrekte mono-Absenkung bei UKW von 6dB bei Drücken des mono-Schalters vorhanden.

      Hier die entsprechenden Schaltungsausschnitte zur Verfolgung des Signals und der defekte (leck gewordene) Transistor T402 im Pufferverstärker hinter dem Stereodekoder des linken Kanals. Er hatte keinen Einfluss auf die NF-Amplitude, sonst wäre der Defekt schneller aufgefallen:






      Dieser Phasendefekt war nicht leicht auf Anhieb zu erkennen, da in der "normalen" Prüf- und Einstellsituation ja meist nur die NF eines Kanals für sich alleine angeschaut wird, aber selten die Phasenlage der NF beider Kanäle relativ zueinander.


      Reinhard


      PS:
      Nachtrag
      Das invertierte NF-Signal bei UKW war natürlich auch bei "stereo" vorhanden und erzeugt an den Lautsprechern ein Klangbild, wie man das heute von AV-Verstärkern und dgl. von der Funktion "wide" kennt oder von den hinteren Boxen eines "Quadro-Arrangements". Das heisst, Stimmen, die bei Stereo in der Mitte zwischen den beiden Lautsprechern ortbar sind, scheinen nicht ortbar "aus dem Raum" zu kommen, Bässe löschen sich partiell aus, ebenso gleichphasiges Rauschen, wenn einer der beiden Lautsprecher ein invertiertes (180° phasenverschobenes Signal) erhält.

      Im SABA Schaltplanausschnitt sind T401/T701 falsch eingezeichnet. Beides sind pnp-Transistoren, nicht npn.
      Die Verstärkung des Pufferverstärkers T401/T402 (T701/T702) ist V= 9

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Ja ja.
      Irgendwann hatte ich hier wo, mein Lob über Dich ausgetreut.
      Das ist wieder ein Beweis, ich hatte damit recht.
      der Stoiber sagte einst. Hund sanns scho!
      hans

      EDIT: 19:45
      Wenn Reinhard das mit den verpolten Stereo -Kanälen nicht nachgetragen hätte, wäre von mir ein Text gefolgt.
      Warum? Es könnte ja sein, dass jemand meint: "auf MONO kann man doch verzichten" das unterschreibe ich bedingt auch. Aber die um 180° verdrehten Stereoausgänge, sind ja ein Fehler der nicht zu vernachlässign ist. Würde man eine BOX umpolen, wäre TA und TB oder Cass. falsch im Klangbild.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „decoder“ ()

      Klasse Reinhard,
      und gut dass du um die Ecke gedacht hast. Mir fiel sofort ein Fehler ein, den ich mal hatte: Eine Revox A 77 klang vor Band, also ab Line-In-Eingang genauso merkwürdig (wie man es von ungleich gepolten Lautsprecherboxen kennt). Ich stolperte dann darüber, dass man in Stellung Mono (= beide Kanäle später im Signalweg verbunden) mit den beiden Pegelstellern L/R bei Einstellung auf gleichen Pegel ein leichtes Minimum des Gesamtpegels erzielte und ein scharfes Minimum bei den kanalgleichen Signalteilen. Salopp gesagt, das Orchester bleibt, der Sologesang verschwindet.
      Derart wachgerüttelt habe ich den Fehler schnell gefunden, es war der erste Transistor im Line-Eingangsverstärker, der Schluss aufwies. Ein nennenswerter Verstärkungsverlust trat dabei, wenn ich mich richtig erinnere nicht auf.

      Off topic: Den Grund warum der Eingangstransistor defekt war, fand ich übrigens auch noch. Ich brachte nämlich noch zwei Eingangstransistoren um, immer beim Anschluss meines Computers (Heimgerät mit Schuko-Schutzerdung) an das Gerät. In meiner damaligen Wohnung war dermaßen viel induzierter und HF-eingestrahlter Dreck auf dem PE, dass es beim Berühren im Finger bitzelte. Durch die tollen Cinch-Stecker mit ihrem voreilenden Signalkontakt war's dann schnell geschehen.

      Gruß
      Stefan
      Computer oder andere zwangsgeerdete Geräte anschließen an empfindlichen Halbleiter-Geräten ist immer ein Risiko.
      Selbst ich habe mir schon einen Meßplatz mit einem Röhren-Tonbandgerät weggeschossen.

      Den klassisch aufgebauten ibm-kompatiblen PC sollte man niemals galvanisch mit anderen U-Geräten verbinden, da gehört immer eine Trennstufe dazwischen und Eingänge sollten auch eine Schutzbeschaltung aufweisen, kommerzielle Geräte haben das sher oft drin. Das war den Jubel-Elektronik Herstellern nur oft zu teuer, kostet Einpfennigachzig mehr pro Gerät und das auf eine Großserie gerechnet...
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
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