Hallo zusammen,
eben habe ich noch Ergebnisse zu KSC2690A / KSA1220A von Fairchild als Treibertransistoren ergänzt. Von den Datenblattwerten her sind sie nahezu identisch zu NTE373/ 374. Das bestätigt sich auch in der Praxis. Sie verhalten sich fast genauso hinsichtlich ihrer Anschwingneigung. Damit sind sie eine günstige und ebenso sichere (UCE0 160V) Alternative.
Trotzdem tritt ja noch Schwingneigung bei 1,2- 1,3 MHz auf. Setzt man in der Simulation die Rückkopplung außer Kaft, indem man die Widerstandskombi R1306/1307 auf 1 mOhm setzt, kommt ein Bodeplot zustande, der die Open-Loop-Verstärkung zeigt:

Maximale Verstärkung: 87 dB.
Polstelle 1: 600 Hz, 6db fallend/ Oktave
Polstelle 2: 160 kHz, 12 db fallend/ Oktave
Polstelle 3 und 4: 2,5 MHz, 21 db fallend/ Oktave
Das Ausgangssignal hat bei 180° Phasendrehung noch 12 dB Verstärkung und schneidet bei 2,8 MHz die 0-dB-Linie
Die Verstärkung mit Rückkopplung liegt bei 28 dB. Zur Verdeutlichung habe ich den Cursor so gesetzt, dass die waagerechte Linie dieser Verstärkung entspricht. Nach diesen Daten müsste der Verstärker stabil arbeiten. Warum tut er es nicht? Ich kann es mir nur so erklären: Mit aktiver Feedbackschleife zeigt der Bodeplot, dass das Feedbacksignal bei ca. 1,6 MHz sehr schnell eine Phasenverschiebung von 180° erreicht, siehe die gepunktete magentafarbene Linie (ohne Ccb). Solange dort die Schleifenverstärkung noch > 1 ist, starten da natürlich Schwingungen.

Wieso das Feedbacksignal die 180° Phasendrehung erfährt, erschließt sich mir nicht. Großen Einfluss auf Lage und Stärke des Rückkoppelpunktes haben der HF-Zweig der Rückkopplung (C1304/R1304) und die Ausstattung des Transistors T1301 mit einer Millerkapazität, C4 im folgenden Bild, Kurven Ccb 10p und Ccb 15p im Bodeplot.

Ich habe mich für 15 pF für die Millerkapazität entschieden, da da der Phasengang des Feedbacksignals am gleichmäßigsten verläuft. Mit dieser Maßnahme erwies sich die Endstufe als stabil. Die frequenzabhängige Rückkopplung senkt die Verstärkung für hohe Frequenzen ab, erhöht damit aber die Schleifenverstärkung derselben und damit die Neigung zur Eigenerregung. Die Millerkapazität am invertierenden Eingang des Differenzverstärkers gleicht das bei passend gewähltem C aus.
Mit dieser kleinen Schaltungsänderung halte ich folgende Typen in paarweise beliebiger Kombination für einsetzbar:
Endstufentranistoren: MJ15003/15004, MJ15024/15025
Treiber: BD419/420, NTE373/374, KSC2690A/ KSA1220A
Bei den BD317/318 traten trotz des zusätzlichen Kondensators Schwingungen tieferer Frequenz (einige 100 kHz) auf dem Dach des Rechtecksignals bei Aussteuerung nahe der Leistungsgrenze auf. Bei den BD2xx als Treiber traten diese mit allen Endstufentransistoren auf. Ich gehe davon aus, dass das lokale Schwingungen in der Stromversstärkerstufe sind.
Nächster Schritt: Rückbau der Experimentieranordnung, Einbau der OnSemi MJ15003/15004, erneuter Stabilitätstest, Klirrfaktormessung bei 1 kHz und 8 kHz.
Wer sich die Originalschaltung erneut anschauen möchte: Hier habe ich sie nochmals verlinkt:
saba-forum.dl2jas.com/index.php/Attachment/3409-Endstufe-JPG
Viele Grüße,
Christian
eben habe ich noch Ergebnisse zu KSC2690A / KSA1220A von Fairchild als Treibertransistoren ergänzt. Von den Datenblattwerten her sind sie nahezu identisch zu NTE373/ 374. Das bestätigt sich auch in der Praxis. Sie verhalten sich fast genauso hinsichtlich ihrer Anschwingneigung. Damit sind sie eine günstige und ebenso sichere (UCE0 160V) Alternative.
Trotzdem tritt ja noch Schwingneigung bei 1,2- 1,3 MHz auf. Setzt man in der Simulation die Rückkopplung außer Kaft, indem man die Widerstandskombi R1306/1307 auf 1 mOhm setzt, kommt ein Bodeplot zustande, der die Open-Loop-Verstärkung zeigt:
Maximale Verstärkung: 87 dB.
Polstelle 1: 600 Hz, 6db fallend/ Oktave
Polstelle 2: 160 kHz, 12 db fallend/ Oktave
Polstelle 3 und 4: 2,5 MHz, 21 db fallend/ Oktave
Das Ausgangssignal hat bei 180° Phasendrehung noch 12 dB Verstärkung und schneidet bei 2,8 MHz die 0-dB-Linie
Die Verstärkung mit Rückkopplung liegt bei 28 dB. Zur Verdeutlichung habe ich den Cursor so gesetzt, dass die waagerechte Linie dieser Verstärkung entspricht. Nach diesen Daten müsste der Verstärker stabil arbeiten. Warum tut er es nicht? Ich kann es mir nur so erklären: Mit aktiver Feedbackschleife zeigt der Bodeplot, dass das Feedbacksignal bei ca. 1,6 MHz sehr schnell eine Phasenverschiebung von 180° erreicht, siehe die gepunktete magentafarbene Linie (ohne Ccb). Solange dort die Schleifenverstärkung noch > 1 ist, starten da natürlich Schwingungen.
Wieso das Feedbacksignal die 180° Phasendrehung erfährt, erschließt sich mir nicht. Großen Einfluss auf Lage und Stärke des Rückkoppelpunktes haben der HF-Zweig der Rückkopplung (C1304/R1304) und die Ausstattung des Transistors T1301 mit einer Millerkapazität, C4 im folgenden Bild, Kurven Ccb 10p und Ccb 15p im Bodeplot.
Ich habe mich für 15 pF für die Millerkapazität entschieden, da da der Phasengang des Feedbacksignals am gleichmäßigsten verläuft. Mit dieser Maßnahme erwies sich die Endstufe als stabil. Die frequenzabhängige Rückkopplung senkt die Verstärkung für hohe Frequenzen ab, erhöht damit aber die Schleifenverstärkung derselben und damit die Neigung zur Eigenerregung. Die Millerkapazität am invertierenden Eingang des Differenzverstärkers gleicht das bei passend gewähltem C aus.
Mit dieser kleinen Schaltungsänderung halte ich folgende Typen in paarweise beliebiger Kombination für einsetzbar:
Endstufentranistoren: MJ15003/15004, MJ15024/15025
Treiber: BD419/420, NTE373/374, KSC2690A/ KSA1220A
Bei den BD317/318 traten trotz des zusätzlichen Kondensators Schwingungen tieferer Frequenz (einige 100 kHz) auf dem Dach des Rechtecksignals bei Aussteuerung nahe der Leistungsgrenze auf. Bei den BD2xx als Treiber traten diese mit allen Endstufentransistoren auf. Ich gehe davon aus, dass das lokale Schwingungen in der Stromversstärkerstufe sind.
Nächster Schritt: Rückbau der Experimentieranordnung, Einbau der OnSemi MJ15003/15004, erneuter Stabilitätstest, Klirrfaktormessung bei 1 kHz und 8 kHz.
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Viele Grüße,
Christian
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