Hallo Mia,

nein, nach Austausch von R2056 muss der Decoder nicht neu eingestellt werden, wenn es sich um einen 3-Filter/Kanal Decoder handelt. Über diesen Widerstand geht beim 3-Filter/Kanal Decodermodul nicht die Stromversorgung des Decoders, sondern nur die Versorgung der nachgeschalteten Verstärkerstufe. Deshalb verwundert mich allerdings, dass er bei Dir einen Einfluss auf die Stereoschwelle hat. Einfluss auf den Decoder würde er haben, wenn Du im 9260 statt der für den 9260 vorgesehenen 3-Filter-Decoder die Version mit nur 2 Filter/Kanal aus den früheren 9240/9241 eingebaut hättest (für die das 9260-Board nicht gedacht ist). In dem Fall ist auch das "Abbrennen" von R2056 sowie das Austrocknen von C2056 ein natürlicher vorhersehbarer Folgefehler, wenn im 2-Filter/Kanal-Decoder die Leiterbahnverbindung zwischen den Pins 12 und 13 auf dem Decoder nicht durchtrennt wurde. Das ist beim 2-Filter/Kanal Decoder immer dann erforderlich, wenn er auf einem HF-Mainboard sitzt, das für den 3-Filter-Decoder vorgesehen ist. Der 9260 ist immer für den 3-Filter Decoder vorgesehen. Dort darf der 2-Filter Decoder im Austausch nur rein, wenn diese Unterbrechung gemacht wurde oder wenn auch noch R2056 ersatzlos entfernt wurde. Sonst fliesst über R2056 ein zu grosser Querstrom, da er ohne die genannte Leiterbahn-Unterbrechung die 15V-FM Stromversorgung im Netzteil mit der 45V Versorgung verbindet. Dass der Widerstand R2056 damit überfordert wird, kann man sich ausrechnen.








Bei der Spannungsdifferenz 45V-15V = 30V über den 820 Ohm Widerstand (R2056) beträgt die von ihm zu verbratende Leistung P = U^2/R = 900V^2/820 Ohm = 1,1 Watt (oder auch so: 36 mA x 30V = 1,1 Watt). Ja, das macht ihn ganz ordentlich "heiss". Auf Dauer ist Belastung mit der maximal zulässigen Leistung (wäre es denn ein 1W-Widerstand) zu viel (auch da die geforderte Anschlussdrahtlänge dafür nicht gegeben ist) und hier auch noch völlig unnötig. Da R2056 die 1,1 Watt direkt zum Beheizen des daneben stehenden C2056 verwendet, segnet den auch früh das Zeitliche. Wenn der richtige 3-Filter-Decoder eingebaut ist, passiert das nicht, auf ihm sind die Pins 12 und 13 nicht miteinander verbunden und dort dient R2056 dazu, die 45V auf 32V herunterzubringen, um damit nur die Verstärkerstufe im Decoder zu betreiben. Der Decoder-IC wird separat von der 15V FM-Versorgung gespeist.

Also schau mal nach, was für ein Decoder bei Dir drinsteckt. Deine Beschreibung passt perfekt auf einen hier falschen 2-Filter-Decoder. Dann ist ein 1 Watt Widerstand fehl am Platze. Auch ein 2-Watt würde in dem Fall nur nutzlos Leistung aufgrund des Querstroms verbraten. Die 45V-versorgung wird beim 2-Filter-Decoder gar nicht gebraucht. Fast könnte ich wetten: Nicht R2056 ist bei Dir der "Bösewicht", sondern der falsche (2-Filter-) Stereodecoder-Typ.

Richtig ist ...
...entweder die ersatzlose Entfernung des Widerstands R2056 bei unverändertem 2-Filter-Decodermodul (damit wird die Verbindung zwischen den 45V- und 15V-FM Netzteilen getrennt; die Leiterbahn auf dem 2-Filter Decoder muss dann nicht aufgetrennt werden. Das 45V-Netzteil wird beim 2-Filter-Decoder nicht benötigt, er benötigt nur die die 15V-Versorgung).
...oder Ersatz des durch den falschen Decoder defekt gewordenen R2056 (der dann allerdings funktionslos ist, solange kein 3-Filter-Decoder eingesetzt wird) mit gleichzeitiger Durchtrennung der Leiterbahnverbindung auf dem 2-Filter-Decoder (wie im Foto eingezeichnet)
...oder Ersatz des durch den falschen Decoder defekt gewordenen R2056 mit gleichzeitigem Ersatz durch den korrekten 3-Filter-Decoder.
Nur in den letzten beiden Fällen ist es mit 820R/1W "gut".

C2056 ist zu erneuern, wenn ein 3-Filter-Decoder eingesetzt wird oder evtl. später eingesetzt werden soll.

Gruß
Reinhard

Hallo Mia,

Prima! Beim 3-Filter-Decoder kann Überlastung dieses Widerstands auch nicht vorkommen, er hat damit nur 0,2 W auszuhalten. Ein 1/4-W Typ wäre da zu knapp. 1/2 W sollte es schon sein, 1W ist ideal.

Gruß
Reinhard

Derlei Defekte sind m.E. eher selten, kommen aber vor -- jedenfalls dann, wenn da mal mechanische Spannung auf dem Widerstand war (durch Biegen oder was auch immer), oder es war mal eines der seltenen Montagsexemplare. Ich schreibe "selten" weil diese alten Widerstände besser als ihr Ruf sind -- ich muss kaum mal welche tauschen bei den Revisionen.

Besten Gruss,

Michael

Auch der neue Widerstand wird sich erwärmen:

Größe 0207, Wärmewiderstand ca. 250 K/W * 0.2 W = 50 Grad über Umgebungstemperatur, also bei betriebswarmem Inneren 80-90 °C.

Bei Größe 0414 oder 0411 dürften es immerhin noch ca. 60-70 °C werden. Das tut zumindest nicht mehr weh, wenn man ihn anfasst.

Viele Grüße,
Christian