Trennschärfe SABA 9241

      Trennschärfe SABA 9241

      Forenfreunde,

      der SABA 92xx und seine Geschwister (9240, 9241, 9250, 9260, MD292) gelten als Vorbild an Empfindlichkeit und Trennschärfe bei gleichzeitig noch akzeptablem Klirrverhalten. Dies haben seinerzeit Tests bestätigt. Wer eines dieser Geräte besitzt kann das auch heute noch im Vergleich - insbesondere zu Empfängern japanischen Ursprungs - der 70iger Jahre feststellen, wenn die Sendersituation im Empfangsgebiet zwei ähnlich stark zu empfangende Sender mit einem Frequenzabstand von nicht mehr als 300 kHz bietet. Bei Senderabstand von 400 kHz und mehr kommen auch weniger trennscharfe Empfänger gut klar.

      An anderer Stelle hatte ich über eigene Messungen der (dynamischen) Trennschärfe an verschiedenen Tunern bereits berichtet (Körting "Low-Fi" 1968-1970). Ich verwende die sog. "SINAD 30dB" Methode. Das mit 1 kHz und 22,5 kHz Hub modulierte, 100µV HF-Nutzsignal wird mit dem Träger (unmoduliert) eines Störsenders überlagert, dessen Frequenzabstand zum Nutzsender zwischen -300 kHz bis +300 kHz in 50 kHz-Schritten variiert wird.Als Trennschärfe wird dasjenige Pegelverhältnis (in dB) bezeichnet, das im Empfänger einen Abstand des demodulierten NF-Signals zur Summe von Rauschen und harmonischen Verzerrungen (= SINAD) von 30 dB (bzw. 3,2% THD+N) erzeugt.

      Es war von Rolf (KOR) dabei gefragt worden, ob ich auch einen SABA Empfänger messen könnte. Das reiche ich hier mit der Messung am 9241 Receiver nach.

      In Blau die Messung an meinem SABA 9241. Die Kurve ist etwas unsymmetrisch (ca. 30 kHz "verzogen"), was ich auf nicht exakten Abgleich und/oder nicht ideale Keramikfilter im ZF-Teil meines 9241 zurückführen möchte. Ich sollte also evtl. meinen Saba nochmals nachgleichen. Idealerweise hätte die Trennschärfekurve bei gleicher Breite gute Symmetrie, so wie die entsprechend "idealisierte" rote Kurve. Die 300 kHz-Trennschärfe beträgt hiernach und nach den SABA Technischen Daten des 9241 ca. 80 dB.




      Es gibt gute Übereinstimmung mit dem Testergebnis in HiFi-Stereophonie Januar 1987 (Zweizeichentrennschärfe SABA 9241, also etwas andere Messmethode):
      Hier ist das Verhältnis reziprok gebildet, daher hier Vorzeichenumkehr (Trennschärfekurve "nach unten").




      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Einfach nur klasse! Hatte ich schon erwähnt, dass ich dieses Forum mag?
      Wenn jetzt noch jemand mit einem für Hobbyisten geeigneten Verfahren zur Messung der Gruppenlaufzeit in der ZF-Selektion um die Ecke kommt, ist der FM-Himmel perfekt. (;-)
      **************************************************
      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Hallo Christian,

      Du stösst mich auf ein neues Test- und Messgebiet: Keramikfilter
      Amplitudenmodulierte (z.B. mit 10 kHz) 10,7 MHz in einen (Impedanz-angepassten) Test-jig für FM-Keramik-ZF-Filter einspeisen und versuchen, Phasenverschiebung der Hüllkurve zwischen Filter- Ein- und Ausgang mit Oszilloskop zu messen. Frequenz über den Bereich ZF +/- 150 kHz variieren. Das gibt Phase gegen Frequenz. Gruppenlaufzeit = d(phi)/d(f). Das wäre wohl die Theorie. Ich vermute, die Schwierigkeit liegt in der Messung der Phasenlaufzeit und Festlegung der Referenz bei der nur geringen Phasenverschiebung oder?


      Hallo Michael,

      wenn nicht konkreter Anlass besteht, also schlechte Trennschärfe oder schlechter FM-Klirrfaktor auffällt, Versatz von Mittenanzeige gegen Signalstärkemaximum oder Versatz der Frequenzanzeige, rate ich, die Einstellungen zu lassen, wie sie sind und nicht daran rumzustellen. Der 9241 (9240, 9250, MT201) ist bei der ZF-Einstellung nicht sehr "gutmütig", es kann dort u.U. mühsam sein. Dagegen ist die Einstellung beim 9260 (MD292) mit dessen geändertem ZF-Teil geradezu "ein Segen", viel einfacher und sicherer, wenn man bei der Einstellreihenfolge die Disziplin bewahrt. Aber auch dort ist mir schon mal ein Fehler passiert.

      Grüße
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Reinhard,

      nach über 40 Jahren schlägt sich der SABA doch ganz gut. Und Deine Methode hat ihre Brauchbarkeit nochmals unter Beweis gestellt.

      Um die Funktion der Keramikfilter zu erfassen, gibt es folgende Möglichkeit. Einen der beiden Filter durch einen Kondensator ersetzen (überbrücken) und den Emitterkondensator des davor befindlichen BF240 entfernen. Damit bleibt die Gesamtverstärkung der ZF gleich und die Trennschärfe-Messung zeigt den Verlauf des verbliebenen Filters. Dann das ganze mit dem anderen Filter. Vergleicht man die Durchlasskurven der Filter, sollte man Erkennen können, ob diese noch zueinander passen.

      Vielleicht hast Du ja mal Lust ……..

      Bei einem meiner SABA-Receiver habe ich das dauerhaft umgesetzt (ein Filter entfernt), was einerseits eine hörbare Klangverbesserung gebracht hat und andererseits aber etwa 50KHz mehr Bandbreite in der ZF nach links und rechts. Was hier vor Ort aber unkritisch ist.

      Gruß

      Rolf
      Hallo Rolf,

      Dein Tip ist gut! Habe ich notiert - wenn mal Bedarf dafür besteht. Hin und wieder landet ein 9241 auf meinem Tisch. Sollte ich dabei die Erfordernis ergeben, ist das dann der richtige Zeitpunkt.

      Meinen 9241 lasse ich jetzt so, wie er ist. Ich bin mit ihm rundum glücklich, Empfang ist sehr gut, er rauscht und brummt nicht, der Klirrfaktor ist im Bereich 0,20 - 0,25 % (FM-Stereo, L/R, 40 kHz Hub, 1mV HF) und die thermische Frequenzdrift des Oszillators ist so gering, dass die AFC sie mühelos ausgleicht (Mittenanzeige bleibt in der Mitte). Dafür steckt auch inzwischen viel Arbeit drin, denn anfangs hatte er fast alle Alterszipperlein, die für diesen Typ hier im Forum bekannt sind - und noch einige mehr.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      KOR schrieb:


      ...
      Einen der beiden Filter durch einen Kondensator ersetzen (überbrücken)...
      Damit bleibt die Gesamtverstärkung der ZF gleich und die Trennschärfe-Messung zeigt den Verlauf des verbliebenen Filters...
      ... was einerseits eine hörbare Klangverbesserung gebracht hat und andererseits aber etwa 50KHz mehr Bandbreite in der ZF nach links und rechts. Was hier vor Ort aber unkritisch ist.


      Ähnliches Spielchen habe ich schon mehrfach bei Funkgeräten gemacht!

      Da stand mir aber eine ganze Filterbank zur Verfügung.
      Ein nicht bestücktes optionales Filter bekam einen Kondensator verpasst.
      So kam ich auf etwa 7 kHz, optimal für Rundfunk AM.
      Der Empfänger schafft weit über 100 dB mit Filter 100 Hz CW.
      Fehlen da ca. 30 dB, stört das bei AM-Rundfunk nicht.
      Es handelt sich um das Funkgerät:
      dl2jas.com/vorstellungen/tr7/tr7.html

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Solange ich meinen 9241 besitze, wohne ich an Orten, an denen die UKW-Skala rappelvoll ist (Berlin, HH, Mannheim); lange, solange es das eben gab, hing er auch am analogen Kabel-Radio. Da ist an Vergrößerung der Bandbreite absolut nicht zu denken. Im Gegenteil, schon vor 30 Jahren hatte ich das Problem, dass er beim Hochfahren nach dem Einschalten durch die AFC beim darunterliegenden Sender hängenbleibt. Glücklicherweise kannte ich schon damals die Servicemitteilung von Saba, nach der ein zusätzlicher Elko das Aktivieren der AFC nach dem Einschalten um ca. eine halbe Sekunde verzögert. Damit war und ist das Problem behoben.

      VG Stefan
    • Benutzer online 1

      1 Besucher