Hallo Forenfreunde,
vor einiger Zeit wurde das Thema im Forum mal angerissen: Wie sind eigentlich die aktuellen LED-Lampen aufgebaut, die die Glühlampen mittels dieser gelben LED-Streifen nachempfinden. Neulich gab eine solche Lampe bei mir den Geist auf, sie fing an unregelmäßig zu flackern. Zeit für eine Analyse:
So sieht die Lampe teilzerlegt aus. Im Schraubsockel E14 befindet sich erwartungsgemäß die Ansteuerelektronik, umhüllt und zur Schraubsockel isoliert von einer Silikonmanschette. Die Lampe selbst lässt schon von außen erkennen, dass sie vier LED-Streifen enthält. Die LEDs sind mit gelbem Leuchtstoff umhüllt.
Die Elektronik enthält nicht allzuviele Teile, aber - Überraschung - besteht auch nicht nur aus einer Gleichrichterbrücke, Vorwiderstand und einem Siebkondensator. Erkennbar sind folgende Teile:
Die Schaltung ist schnell aufgenommen, da gibt es keine Überraschungen. Beim IC (oder nur ein PowerMOS-FET?) stellt sich heraus, dass mehrere Beine miteinander verbunden sind, nach außen ist es ein Bauelement mit nur noch drei Anschlüssen. Der Elko wird von der Brücke über den 10-Ohm-Widerstand geladen und erreicht so ca. 325V Gleichspannung. Zwischen Plus der Gleichspannungsseite und dem IC liegen die vier LED-Streifen in Reihe, danach folgt nur noch das IC bis zum negativen Pol der Gleichspannung. Der 47-Ohm-Widerstand dient meiner Vermutung nach zum Einstellen des LED-Stromes, der 1MEG-Widerstand sorgt für die Entladung des Kondensators nach Ausschalten der Versorgung.
Bei Betrieb mit Nennspannung liegen über den vier LED-Streifen 300 V an. Am Oszi konnte ich noch kleine Einbrüche auf 285V jeweils zu Ende einer Halbperiode feststellen. Damit werden sie weitgehend mit Gleichstrom betrieben, leuchten also auch ohne Flimmern.
Und so sieht es primärseitig aus. Der Spannungssinus (325 V) ist an der Kappe etwas abgeschnitten. Der Elko-Ladestrom beträgt ca. 125 mA in der Spitze, lässt schnell nach, um nach ca. 2,8 ms ganz zur Ruhe zu kommen. Aber insgesamt sind Stromanstieg und -verlauf noch recht gutmütig. Eine Glühlampe mit Phasenanschnittdimmer erzeugt einen stärkeren Impuls, v.a. steilere Flanken.
Zum Schluss ist hier noch ein Bild von den Streifen, mit sehr geringem Strom betrieben. Da wird deutlich, dass jeder Streifen 24 einzelne LEDs enthält. Da sie rundum sichtbar sind, besteht der Träger sehr wahrscheinlich aus Glas oder Quarz. Jedenfalls habe ich in keiner Lage eine starke Abschattung gesehen, wie sie ein undurchsichtiger Träger erzeugen müsste. Kommt das hin? 300 V in Summe Flußspannung, 4 x 24 LEDs --> pro LED eine Flußspannung von 3,125V. Ja, liegt im üblichen Bereich weißer LEDs.
Der Defekt kam übrigens vom Elko. Während die Ursprungsschaltung auch zerlegt wieder zu flackern begann, war dies verschwunden, als ich einen intakten Elko parallel geschaltet habe. Die Lampe werde ich trotzdem nicht wieder zusammensetzen. Es handelt sich immerhin um eine netzbetriebene 230V-Schaltung und ich kann weder die Berührsicherheit noch den Brandschutz nach einer Bastelei umfassend wiederherstellen. Trotzdem, schade eigentlich. Ein Centteil führt dazu, dass die Lampe nach ca. 1,5 Jahren Betrieb nicht mehr nutzbar ist, obwohl Leuchtstreifen, Chip und Gleichrichter noch problemlos funktionieren. Jetzt ist ein Markenteil drin, ich bin gespannt, ob das länger durchhält.
Viele Grüße,
Christian
vor einiger Zeit wurde das Thema im Forum mal angerissen: Wie sind eigentlich die aktuellen LED-Lampen aufgebaut, die die Glühlampen mittels dieser gelben LED-Streifen nachempfinden. Neulich gab eine solche Lampe bei mir den Geist auf, sie fing an unregelmäßig zu flackern. Zeit für eine Analyse:
So sieht die Lampe teilzerlegt aus. Im Schraubsockel E14 befindet sich erwartungsgemäß die Ansteuerelektronik, umhüllt und zur Schraubsockel isoliert von einer Silikonmanschette. Die Lampe selbst lässt schon von außen erkennen, dass sie vier LED-Streifen enthält. Die LEDs sind mit gelbem Leuchtstoff umhüllt.
Die Elektronik enthält nicht allzuviele Teile, aber - Überraschung - besteht auch nicht nur aus einer Gleichrichterbrücke, Vorwiderstand und einem Siebkondensator. Erkennbar sind folgende Teile:
- Ladewiderstand (schwarz umhüllt), dient gleichzeitig auch als Sicherungswiderstand, der bei Kurzschluss ohne Brandgefahr auslöst
- Gleichrichterbrücke
- Elko, 2,2 µF, 400V, 105°C, Hersteller SANCON
- 2 SMD-Widerstände, 47 Ohm, 1 MOhm
- IC mit 6 Anschlüssen, Aufdruck OB2D
Die Schaltung ist schnell aufgenommen, da gibt es keine Überraschungen. Beim IC (oder nur ein PowerMOS-FET?) stellt sich heraus, dass mehrere Beine miteinander verbunden sind, nach außen ist es ein Bauelement mit nur noch drei Anschlüssen. Der Elko wird von der Brücke über den 10-Ohm-Widerstand geladen und erreicht so ca. 325V Gleichspannung. Zwischen Plus der Gleichspannungsseite und dem IC liegen die vier LED-Streifen in Reihe, danach folgt nur noch das IC bis zum negativen Pol der Gleichspannung. Der 47-Ohm-Widerstand dient meiner Vermutung nach zum Einstellen des LED-Stromes, der 1MEG-Widerstand sorgt für die Entladung des Kondensators nach Ausschalten der Versorgung.
Bei Betrieb mit Nennspannung liegen über den vier LED-Streifen 300 V an. Am Oszi konnte ich noch kleine Einbrüche auf 285V jeweils zu Ende einer Halbperiode feststellen. Damit werden sie weitgehend mit Gleichstrom betrieben, leuchten also auch ohne Flimmern.
Und so sieht es primärseitig aus. Der Spannungssinus (325 V) ist an der Kappe etwas abgeschnitten. Der Elko-Ladestrom beträgt ca. 125 mA in der Spitze, lässt schnell nach, um nach ca. 2,8 ms ganz zur Ruhe zu kommen. Aber insgesamt sind Stromanstieg und -verlauf noch recht gutmütig. Eine Glühlampe mit Phasenanschnittdimmer erzeugt einen stärkeren Impuls, v.a. steilere Flanken.
Zum Schluss ist hier noch ein Bild von den Streifen, mit sehr geringem Strom betrieben. Da wird deutlich, dass jeder Streifen 24 einzelne LEDs enthält. Da sie rundum sichtbar sind, besteht der Träger sehr wahrscheinlich aus Glas oder Quarz. Jedenfalls habe ich in keiner Lage eine starke Abschattung gesehen, wie sie ein undurchsichtiger Träger erzeugen müsste. Kommt das hin? 300 V in Summe Flußspannung, 4 x 24 LEDs --> pro LED eine Flußspannung von 3,125V. Ja, liegt im üblichen Bereich weißer LEDs.
Der Defekt kam übrigens vom Elko. Während die Ursprungsschaltung auch zerlegt wieder zu flackern begann, war dies verschwunden, als ich einen intakten Elko parallel geschaltet habe. Die Lampe werde ich trotzdem nicht wieder zusammensetzen. Es handelt sich immerhin um eine netzbetriebene 230V-Schaltung und ich kann weder die Berührsicherheit noch den Brandschutz nach einer Bastelei umfassend wiederherstellen. Trotzdem, schade eigentlich. Ein Centteil führt dazu, dass die Lampe nach ca. 1,5 Jahren Betrieb nicht mehr nutzbar ist, obwohl Leuchtstreifen, Chip und Gleichrichter noch problemlos funktionieren. Jetzt ist ein Markenteil drin, ich bin gespannt, ob das länger durchhält.
Viele Grüße,
Christian
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