Bodensee W3

      Hallo und Guten Abend zusammen,
      eigentlich weis ich gar nicht so richtig wo ich mit meinem Problem anfangen soll...
      Also, ich habe hier ein Bodensee in einem schon recht erbärmlichen Zustand. Aber für den Müll ist es trotzdem zu schade. Das Gehäuse hat zudem auch schon seine beste Zeit hinter sich und brauch wohl eine Extrabehandlung.
      Auf den ersten Blick sprechen wir hier von irgendwelchen losen sowie geflickten Kabeln und krummen Drehregler. 2 Tasten müssen ebenfalls gewechselt werden.

      Zum testen und messen stehen mir folgende Dinge zur Verfügung:
      Trennstelltrafo, Doppellabornetzgerät 0 - 30V max 5A, Kapazitätsmessgerät, Multimeter Analog und digital sowie verschiedene Lötkolben.

      Was bisher geschah:
      Ersteinmal noch nicht so viel...ich hoffe hier auf wertvolle Tips von Euch.
      Als erstes hab ich mittels Stelltrafo mal versucht das Gerät in Betrieb zu nehmen.
      Im Ergebnis ist nichts abgeraucht und das Gerät zeigte erste Lebenszeichen in Form von einigen brennenden Lämpchen und auch WDR2 konnte leise empfangen werden. Allerdings knirschte es übelst bei der Lautstärkeregelung und auch beim verstellen des Senders machte es sehr verstörende Töne.
      Nach diesem kurzen Test hab ich angefangen das Teil etwas zu zerlegen um es anschl. mit verschiedenen Mittelchen und Druckluft zu reinigen.
      Wie mache ich jetzt am besten weiter ?
      Gibt es eigentlich so eine Art Stückliste für Kondensatoren die zwingend ersetzt werden müssen?oder hat vlt. jemand soche bereits mal im Schaltplan markiert?
      Wo bestellt Ihr z.B. Eure Ersatzkondis?
      Fragen über Fragen...
      Ich würde mich riesig freuen wenn Ihr mir etwas helfen könntet.
      Besten Gruß
      Guido
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      Hallo Guido und willkommen.
      Zunächst mal, wie sind denn deine Kenntnisse?
      Organisier dir erstmal das Schaltbild (im www leicht findbar). Kannst du so ein Schaltbild lesen?
      Die Inbetriebnahme "einfach so" war leichtsinnig, aber ist nun mal erfolgt. Immerhin weißt du jetzt dass das Gerät prinzipiell funktioniert. Das ist eine Menge wert.


      Eine Stückliste gibt es nicht, aber um eine dauerhaft zuverlässige Funktion zu erreichen, sind alle Papier-Wickelkondensatoren zu ersetzen. Wie sehen die aus? Ein Röhrchen mit Banderole, zum Beispiel in deinem Gerät die mit der knallblauen Banderole, an jedem Ende ein Draht, die Röhrchenenden mit Teer oder Wachs vergossen.
      Laien nennen sie daher gerne "Teerkondensatoren".

      Es ist aber NICHT ratsam, alle in einem Aufwasch zu ersetzen, besonders nicht für Anfänger, weil man dabei schnell mal einen Fehler einbaut, der dann schwierig zu finden ist.

      Wie vorgehen?
      Als allererstes knipst du mal die beiden 5000pF-Kondensatoren, im Schaltbild direkt hinter dem Netzeingang (Netzschalter), ersatzlos heraus!
      Dann melde dich und wir sehen weiter.

      Dass dein Bodensee eine komplette Neulackierung braucht, ist dir wohl klar. Alles in allem nicht gerade ein Projekt für zwei Feierabende. Ich sag's nur.

      VG Stefan
      Hallo Stefan,
      ersteinmal vielen Dank für Deine Antwort und Entschuldigung dafür, dass ich es erst jetzt gesehen habe.
      Hmm...zu meinen Kenntnissen, sagen wir mal so: Wenig bis gar keine.
      Mehr oder weniger erfolgreiche , kleinere Projekte in der Vergangenheit haben mich nun übermütig werden lassen, so dass ich jetzt mal was grösses anfangen möchte. Ja, ich weis.... ich verstehe an der Stelle auch Dein Augenrollen und es ist auch sicherlich eine grosse Herausforderung, dennoch würde ich es sehr gerne ausprobieren.

      Die erste Inbetriebnahme meines Gerätes habe ich übrigens mit Stelltrafo und Amperemeter gemacht.
      Nachdem sich neulich ein Mitglied aus diesem Forum bereit erklärt hat mit mir zu telefonieren, habe ich gleich mal gelernt, dass ich das auch mittels einer Glühlampe hätte machen können. So viel zu meinen Kenntnissen und nochmal vielen vielen Dank an den Kollegen für die nützlichen Tips.

      Schaltpan sowie Seillaufplan liegen vor Stefan.
      Das eine komplette Gehäusesanierung ansteht war eigentlich auch schon fest eingeplant. Corona wird uns wohl auch noch eine Weile erhalten bleiben und dann bin ich im Keller gut aufgehoben.
      Spritzpistole ist ebenso vorhanden wie bereits besorgter Ersatz für die Goldstreifen. Wie ich da genau vorgehe weis ich allerdings auch noch nicht, gehört aber wohl auch erst zu Teil 2 des Projekts Bodensee. Ich möchte das Gerät zuerst techn. etwas"aufhübschen".

      Da an meinem Gerät 2 Tasten, 1 Drehknopf sowie einige Teile der Tastenbeleuchtung offensichtlich kaputt waren, habe ich mir gleich mal ein zweites Bodensee, sozusagen als Ersatzteilspender besorgt. Das 2. sieht noch übler aus als meines, aber für die Ersatzteile genügt es.

      Der aktuelle Stand ist folgender:
      Im Augenblick bin ich noch am reinigen und bemühe mich die offensichtlichen Kabelschäden zu beseitigen. Irgendjemand hat da versucht eine merkwürdige Hintergrundbeleuchtung zu installieren und die Leitungen blank gelegt um die Spannung abzugreifen. Ausserdem gibts noch ein verschmortes Kabel zur EM71, was mich hoffen lässt das die dann mal funktioniert.

      Du schreibst: Als allererstes knipst du mal die beiden 5000pF-Kondensatoren, im Schaltbild direkt hinter dem Netzeingang (Netzschalter), ersatzlos heraus!

      Du meinst sicherlich die im Foto markierten..oder ? ERSATZLOS ??????
      Thema Kondensatoren, einige Werte lassen sich bei meinem Gerät kaum erkennen, bin dann mal hingegangen und hab aus dem Zweitgerät einige ausgekniffen. Hmm...so viele sind das gar nicht.
      Ich werde mich da mal um Ersatz bemühen.

      Vielen Dank
      Gruss Guido
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      Hallo Guido,
      ja, ersatzlos.
      Im Chassisreinigen kriegstdu schonmal eine Note Eins. Sieht ja wunderbar aus.
      Die von dir rausgeknipsten und fotografierten Kondensatoren sind genau die richtigen. DIese Sorten müssen raus. Zu ersetzen durch heutige Folienkond. z.B. Wima MKS, gibt es z.B. bei reichelt elektronik. Da muss man aber die Beinchen verlängern. Oder bei atr-shop.de/kondensatoren/?p=1 das sind die richtigen, sehen auch schön unauffällig aus und haben lange Drähte, ideal.
      Kapazität: So wie sie auf dem alten draufsteht. Wobei die Normenreihen heute anders sind: statt 0,25 gibt es heute 0,22, staht 50 heute 47 usw. Die kleine Differenz ist egal.
      Spannung: So wie es auf dem Alten steht, mehr Volt geht immer, weniger nicht. Oder pauschal für alle 400 oder 630V nehmen. Steht aber auf dem alten 1000V, dann 1000V.

      Steht auf einem alten kein Klartext drauf (z.B. 0,1µ, 400V) sondern nur eine Nummer, musst du im Schaltbild herausfinden welcher das ist. Also zum beispiel feststellen "führt von Pin7 der Röhre y zum WIderstand 100kOhm" oder so.

      Ja nu, wenn's einfach wäre, könnte es ja jeder ;)

      Jetzt kannst du erstmal eine Liste erstellen und bestellen. Wenn du sie dann austauschst: Gut und sauber löten solltest du schon können, sonst wird das nichts! Und immer nur einen oder zwei ersetzen und dann das Gerät wieder ausprobieren! Und Fotos machen von allem was du tust, kostet ja nichts und kann helfen wenn man einen Fehler reinbastelt. Du fängst an mit dem 0,01µF vor dem 1k-Widerstand vor dem gitter1(googeln) der Röhre EL 12.

      Die Leitung am mag. Auge sieht ja merkwürdig aus, als hätte sie mal geschmort. Wo führt die denn hin??

      Frohes Verrichten erstmal.
      VG Stefan
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