Harman Kardon Citation 21 Vorstufe

      Harman Kardon Citation 21 Vorstufe

      Liebe Freunde,

      diesmal ist mir eine Vorstufe vom Typ "Citation 21" unter den Kolben gekommen. Eigentlich ein feines Teil, sehr schön aufgebaut mit unabhängigen, diskreten Stabilisierungen der Spannungen bei den einzelnen Stufen, aber erstens nicht gerade gut gelötet (ein generelles Problem bei Harman) und zweitens offenbar mit einigen "endemischen" Problemen behaftet. Das Service Manual findet man im Netz, der Aufbau ist nicht unbedingt servicefreundlich zu nennen --- also gleich Komplettzerlegung. Test kann man ohne Trafo am Labornetzteil (mit 2x35 V) machen, ohne die Platinen wieder einzubauen.

      Folgende Fehler waren dran:
      (1) Einschaltverzögerung tat nicht mehr, weil ein zeitbestimmender Elko leicht ausgelaufen war, dann seine eigene Lötung zerfressen hatte, und folglich nicht mehr ging. Ausserdem war ein Sicherungswiderstand (10 Ohm) durchgebrannt, m.E. eine Folge des anderen Schadens.
      (2) Im ganzen Gerät diverse Elkos mit angelaufenen Beinchen, teilweise schon etwas ausgelaufen -- aber immer nur bei Elkos, die ohne Vorspannung im Signal lagen. Das mögen sie ja bekanntlich nicht so gerne, hier hatte es einige Folgen (alle behebbar).
      (3) Phono MC brummte übel, was aber nur eine schlechte Masseverbindung war, die sich durch nachlöten und eine kleine Drahtbrücke beseitigen liess.

      Ansonsten sehr übersichtlich gebaut, mit vielen Funktionen, aber die Transistoren krumm und schief (was mich irgendwie doch immer stört). Also habe ich mal die folgenden Massnahmen durchgeführt:
      - Alles nachgelötet (was etwas Arbeit ist ... aber echt nötig, merkt man zwischendurch sehr deutlich). Halbleiter "begradigt", etwas Wärmeleitpaste bei den Bauteilen auf Kühlkörpern, einen kleiner Kühler auf das IC für den Kopfhörerausgang (ein uPC4556) geklebt. Der kann übrigens pro Kanal 70 mA liefern, und ist somit keine schlechte Wahl für so einen Ausgang (und "potenter" als ein sonst gelegentlich zu findender NE5532).
      - Alle gepolten Elkos ohne Vorspannung durch bipolare ersetzt, oder durch Folienkondensatoren (da waren Elkos mit 0,1 uF und 0,22 uF drin, die hatte ich vorher noch nie gesehen ... und kleiner als normale Folienkondensatoren sind die auch nicht -- warum baut man so etwas ein?). Alle sonstigen Elkos geprüft, die meisten waren noch OK und im Soll, also kein Handlungsbedarf.
      - Eine Netzsicherung nachgerüstet --- das Geraet hatte keine. Das habe ich bisher selten erlebt, und finde ich nicht witzig ... m.E. würde das Teil dann heute doch gar keine Zulassung mehr bekommen ? In der Rückwand war genug Platz, also kein Problem.

      Alles wieder zusammengeschraubt und getestet --- klappt wieder. Eigentlich ein wertiges Geraet, und klanglich wirklich gut, eher am oberen Ende der Qualität bei Seriengeraeten anzusiedeln. Soweit ich das ermitteln konnte, gehen die aber gerne mal kaputt, und sind daher öfter mal recht günstig zu bekommen. Eine Revision ist definitiv notwendig, aber danach hat man m.E. einen wirklich feinen Vorverstärker ...

      Besten Gruss,

      Michael

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      So, hier nun ein Bild vom Innenaufbau:



      Man sieht gut den Trafo mit Netzteil rechts daneben, darunter die Hochpegelstufen. Die rechte Platine beherbergt die Phonokreise, jeder davon mit seiner eigenen, diskreten Stabilisierung. Zuerst also eine Regelung im Hauptnetzteil, danach nochmal lokal bei jeder Stufe eine weitere Stabilisierung. Ein hoher Aufwand, der sich aber auszahlt.

      Unter der roten Kappe ist die Schaltung der MC-Vorvorstufe. Die ist so angelegt, dass man zwei Plattenspieler anschliessen und umschalten kann, einmal mit MM und einmal mit MC. Rechts unten ein "grosses" ALPS-Poti fuer die Lautstärke, die Umschalter zentral in der Mitte. Daneben erkennt man den Doppel-OPV fuer den KH-Ausgang (hier schon mit dem Kühlkörper drauf).

      Eine Einschaltverzögerung ist auch vorhanden, mit einem Relais mit seltsamer Pinbelegung (Fujitsu 221D024P -- schon lange nicht mehr in der Produktion). Zum Glück schaltet es nur den Ausgang nach Masse, liegt also nicht im Signal. Das wäre nicht ganz leicht zu ersetzen, ist aber auch nicht nötig. Ansonsten wird das Signal noch mit FETs stummgeschaltet, immer nach Masse (es liegt also nichts davon im Signal).

      Wie schon erwähnt, gibt es keine Primärsicherung vor dem Trafo, nur welche am Sekundärausgang. So eine Sicherung habe ich ergänzt. Dazu nochmal die Frage, wie die Lage hier eigentlich ist (da ich keine klaren Bestimmungen finden kann): Ist das derzeit überhaupt noch zulässig, so ohne Sicherung ?

      Besten Gruss,

      Michael

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      Bestimmungen kann ich nicht zitieren, aber hier steht etwas dazu:

      mikrocontroller.net/topic/59796

      Da sich dort meist Fachleute rumtreiben und die Info durch einen Trafohersteller belegt ist, halte ich sie für vertrauenswürdig.
      Ich versteh es so: Kleinstleistungstrafos ( bis 3 VA) sind i.d.R. kurzschlussfest ausgelegt. Ist zusätzlich mittels Thermosicherung in der Wicklung für den Brandschutz gesorgt, wird keine Sicherung benötigt. Bei allen anderen Trafos ist eine Primärsicherung notwendig, um
      a) Schäden der Primärwicklung bei Überlastung sekundärseitig zu vermeiden,
      b) bei Windungsschluss primärseitig dem Brandschutz gerecht zu werden.

      Sinnvoll ist Deine Maßnahme also allemal.

      Viele Grüße,
      Christian
      **************************************************
      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Hi Christian,

      ja, hier haben wir eine Ringkerntrafo (gekapselt) drin, mit ca. 50-80 VA. Geht aus den Unterlagen leider nicht hervor, und unter die Haube habe ich nicht geschaut -- aber definitiv nicht in der kurzschlussfesten Version. Daher war ich eben auch überrascht, dass keine Sicherung drin ist, denn ein Windungsschluss kann eben doch mal auftreten und so allerlei Unerfreuliches auslösen ...

      Was Reinhard's Frage betrifft: Etwas ausgerichtet habe ich die Bauteile bei der Überarbeitung schon, sah vorher nicht so aus. Mich stört das aber, mache ich auch bei den Saba Receivern. Das Auge "hört" ja mit ... ;)

      Von wann der genau ist, kann ich gar nicht sagen, späte 90er tippe ich. Hab's auf die Schnelle nicht finden können ...

      Besten Gruss,

      Michael

      Nachtrag: Bauzeit war wohl etwa 84 -- 88, also doch schon etwas älter ...

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      kugel-balu schrieb:

      ja, hier haben wir eine Ringkerntrafo (gekapselt) drin, mit ca. 50-80 VA. Geht aus den Unterlagen leider nicht hervor, und unter die Haube habe ich nicht geschaut -- aber definitiv nicht in der kurzschlussfesten Version. Daher war ich eben auch überrascht, dass keine Sicherung drin ist, denn ein Windungsschluss kann eben doch mal auftreten und so allerlei Unerfreuliches auslösen ..


      Oh, dann hat das Gerät sicher einen ordentlichen Einschaltstromstoß. Gängige Dimensionierung der trägen Sicherung: 4-5 x Nennstrom. Wie hoch ist denn der von Dir gewählte Wert, dass sie nicht häufig beim (Wieder-) Einschalten fliegt. Oder hast Du dem Gerät sogar noch eine Einschaltstrombegrenzung spendiert?

      Viele Grüße,
      Christian
      **************************************************
      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Hi Christian,

      ich habe mal 800 mA träge probiert, und viele Male eingeschaltet -- ist bisher noch nie geflogen. Das schien mir ein ordentlicher Kompromiss zu sein. Da keine exorbitante Siebkapazität dahinter kommt (2 x 4700 uF), bleibt der Einschaltstrom im Rahmen. Einen Soft-Start wollte ich nicht nachrüsten, das schien mir nicht erforderlich.

      Der Nennstrom bei Betrieb ist ca. 100 mA, aber mit 500 mA ist mir das etwas knapp bemessen. Das habe ich probiert, und die habe ich noch nach einigen Versuchen mal geschmissen bekommen ...

      Besten Gruss,

      Michael

      Nachtrag 12/2020: Ich habe beim zweiten Exemplar nochmal einige Einschalttests gemacht, und bin zu dem Schluss gekommen, dass 500 mA T doch reichen. Damit ist der Trafo dann empfindlich genug abgesichert.

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      chriss_69 schrieb:

      Kleinstleistungstrafos ( bis 3 VA) sind i.d.R. kurzschlussfest ausgelegt.


      Das kenne ich auch so, allerdings liegt dieser Angelegenheit ein fundamentaler Denkfehler zugrunde. Es ist richtig, dass diese Transformatoren bei sekundärem Kurzschluss ein sicheres Verhalten aufweisen. Das gilt allerdings nicht bei primärem Windungsschluss, dann brennen die teilweise lichterloh. Deswegen bekommen auch solche Trafos bei mir eine primäre 50mA Sicherung verpasst.

      Telefunken hatte mal so was als Stand-By-Versorgung, einem Nachbarn hat der kurzschlussfeste Trafo das Wohnzimmer abgefackelt, laut Gutachten des Sachverständigen.

      Gruß

      Rolf

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „KOR“ ()

      "Telefunken hatte mal so was als Stand-By-Versorgung, ..."

      So gesehen ist das uralte Zeug aus der Röhrenzeit sicherer als so mancher moderne Mist. Da hat bei Telefunken sicher jemand gedacht, wieso Sicherung, im Prospekt des Trafos steht doch extra "kurzschlussfest".
      Auf die Idee, ein Gerät ohne Primärsicherung zu bauen wäre in den Sechzigern und davor wohl niemand gekommen.

      A propos uraltes Zeug:
      Dieser Harman sieht wirklich schön sauber und aufgeräumt aus - aber in der Mitte sitzt ein Drucktastenaggregat mit Kontaktschiebern und gegenseitiger mechanischer Auslösung wie anno 1958. Nur mit Plastikstangen als Verlängerungen. Schon ein seltsamer Anachronismus für ein hochwertiges Gerät, oder?

      VG Stefan
      Absolut, Stefan -- da hätten sie mal eine kleine, feine Relaissteuerung spendieren sollen. Aber der lag damals im VK wohl so um die 700 USD, oder sogar etwas drunter, und da war das Budget wohl dann zu knapp. In der Zeit waren gute Signalrelais noch eher teuer, für 2 Euro wie jetzt bekam man die nicht ...

      Besten Gruss,

      Michael

      Übrigens: Der Nachfolger, Citation 23, hatte dann eine Fernbedienung, sieht innen aber grauenhaft aus -- ein riesiger Kabelverhau. Ganz offenbar anderswo gebaut, sieht eher wie ein NAD aus, also wohl China. Der 21 ist noch aus Japan.
      Klar, ist meiner. Steht jetzt bei einem Freund, der mal in Ruhe testen und vergleichen will.

      Ich habe auch noch ein wenig gesucht: Diese Vorstufe ist ganz offenbar eine leicht abgespeckte Version der HK 825, unter Verzicht auf einige "Gimmicks", und vom Platinen-Layout her deutlich klarer strukturiert. Gerade deswegen ist sie aber auch viel kritisiert worden ... man kennt das ja.

      Das Design stimmt aber einfach, nur den KH-Ausgang hätte ich lieber nicht invertierend. Da ist mir noch nicht klar, warum Harman das so gemacht hat, eine m.E. nicht notwendige Phasenumkehr. Oder kennt jemand einen Grund, warum ein OPV in invertierender Beschaltung für das Treiben eines Kopfhörers im Vorteil sein sollte ?

      Besten Gruss,

      Michael

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      Harman Kardon Citation 21 Vorstufe

      Ich weiß nicht, ob das Gerät auch so in der Serie war...ich hab das passende Schubladen- Kassettendeck dieses Jahr hier aus der Kaiserstühler Gegend geschenkt bekommen. Ich hab`s mal durchgecheckt, läuft gut. Wenn du´s zur Anlagen- Erweiterung haben möchtest, schreib mich an. Ich hab im Wohnzimmer ja den 9240 und 9250 integriert und dazu das 936 Deck, das würde ich mir dann doch lieber wieder dazu stellen....

      Grüße vom Hans, dem 2.
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      Meine Zeit war die Zeit, als man noch Zeit hatte, sich Zeit zu nehmen...
      Kopf hoch,au wenn de Hals dreckig isch ;( .....
      Hi Hans,

      besten Dank, das ist sehr aufmerksam von Dir ! Das Gerät ist von der Generation her wohl noch etwas später, denke ich, sieht tip top erhalten aus ! Ich habe aber schon ein Nakamichi-Deck eingeschleift, und noch eines von Revox im Keller (eigentlich fertig, muss nur mal abgeglichen werden), daher wäre das HK-Deck dann zuviel ... und leider habe ich (wie vermutlich alle hier im Forum ?) schlicht fast keinen Platz mehr ...

      Besten Gruss und Dank,

      Michael
      So geht's wohl einigen von uns hier, wir haben fleißig gesammelt und restauriert, was das Zeug hielt. Na, so hat hat jeder von uns mehr oder weniger seine private Sammlung, aus der er sich bei Bedarf was in die, oder zur Anlage stellt.... . Grüße mal.... Hans, der 2.
      Meine Zeit war die Zeit, als man noch Zeit hatte, sich Zeit zu nehmen...
      Kopf hoch,au wenn de Hals dreckig isch ;( .....
      So, noch ein kleiner Nachtrag. Mir ist noch ein zweites Exemplar auf den Tisch gekommen, mehr durch Zufall. Aber das ich das ja schon einmal revidiert hatte, ging es beim zweiten Mal dann schon schneller ... nachlöten musste ich auch hier, eine ganze Reihe von Lötstellen waren mit zuwenig Zinn benetzt oder sogar schon rissig (der Vorverstärker lief aber noch).

      Es waren wieder einige Elkos verdächtig, womit ich Grünspan an den Beinchen meine, wie beim ersten Exemplar. Diesmal wieder die Elkos mit 10 uF bei kleiner Spannungsfestigkeit. Ihre Kapazität hatten sie noch einigermassen, aber ganz offensichtlich sind sie nicht mehr ganz dicht. Das betrifft ausserdem den zeitbestimmenden Elkos für das Relais, auch wie beim letzten Mal. Der ist eigentlich vorgespannt, also sind vielleicht einfach diese beiden Typen anfällig. Die anderen Elkos waren alle in Ordnung.

      Besten Gruss,

      Michael

      Nachtrag: Hier ein Bild von dem Problem mit dem Beinchen:



      Ganz offenbar läuft etwas aus, dann frisst es am Beinchen, später an der Lötstelle, und schliesslich an der Leiterbahn. Ich habe jetzt drei von diesen Vorstufen repariert, es war bei allen drei so (aber verschieden schlimm ausgeprägt). Bei diesem Exemplar war es schon wieder durch die Lötstelle hindurch gekommen, und hatte die Leiterbahn weitgehend zerfressen. Ist natürlich kein Problem, selbige zu flicken, aber es ist schon nervig, wenn eine ganze Vorstufe ausfällt weil der zeitbestimmende Elko der Relaisschaltung sich "aus-ätzt" ...

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von „kugel-balu“ ()

      Noch ein kleiner Nachtrag: Ich habe bis jetzt drei von diesen Vorstufen repariert und revidiert. Dabei sind einige notorische Teile immer zu tauschen (s. vorigen Eintrag), und ich ersetze immer alle Elkos im Signal, die ohne Vorspannung arbeiten müssen, durch gute, bipolare Elkos, ggf. mit einer Folie parallel (unter der Platine ist genug Platz).

      Mir ist nicht klar, warum das so ist, aber danach braucht die Vorstufe mal rund eine Woche am Netz, bevor sich alles gut eingespielt hat --- und dann ist das Ergebnis wirklich in jeder Hinsicht sehr überzeugend. Man kann zwei Plattenspieler anschliessen (einmal MM und einmal MC), sowie 2 Bandgeräte mit den üblichen Möglichkeiten.

      Der KH-Ausgang ist auch gut ausgelegt (allerdings invertierend), Klangregler und Loudness sind sehr vernünftig dimensioniert. Wenn man nun noch bedenkt, dass man diese Vorstufe (weil oft defekt, offenbar meist wegen der Relais-Schaltung) für kleines Geld bekommen kann, gibt einem eine Überarbeitung hier wirklich eine ausgezeichnete Vorstufe für gehobene Ansprüche zu einem sehr moderaten Preis.

      Besten Gruss,

      Michael
      Vorspannung am Elko rettet ihn nur, wenn das Gerät auch regelmässig benutzt wird/wurde.

      Wenn über lange Zeit unbenutzt, haben die Elkos beim nächsten/erneuten Inbetriebnehmen hohen Leckstrom, entwickeln durch elektrolytische zersetzung des Elektrolyten an den leckstellen Innendruck und der presst Elektrolyt entlang der Anschlüsse raus. In Gegenwart von Luftfeuchte dann dort weitere Zersetzung und Korrosion (bes. Cu, da CuO von Basen und Säuren leicht angreifbar).

      Elkos "einspielen":
      Normalerweise unnötig. Hat mit "einspielen" m.E. auch gar nichts zu tun, aberviel mit Leckstrom und Formieren. Ich habe auch öfter schon Fälle gehabt, wo ein neuer Elko beim ersten Einschalten viel länger als seine reguläre Ladezeit gebraucht hat, um ordentlich zu funktionieren. So hat schon schon mehrfach die Freigabe der Schutzschaltung anfangs länger gedauert oder ein ganzer Schaltungsbereich wollte auf Anhieb nicht gleich...Nachdem die Anfangshürde durch Formieren (meist nur einige Minuten) überwunden war, ging es ab dem Zeitpunkt immer völlig problemlos.

      Gruß
      Reinhard
      Moin Reinhard,

      danke -- ich denke aber trotzdem, dass speziell dieser eine Elko aus einer schlechten Charge stammen muss, denn kein anderer ist so stark befallen. Ich habe diverse von den anderen ausgebaut und vermessen -- praktisch alle einwandfrei, sowohl bei der Kapazität als auch beim Verlustfaktor.

      Mit "einspielen" meine ich das ganze Gerät. Formieren der Elkos kann m.E. nicht erklären, warum das eine Woche dauert. Es ist mir aber nicht klar, was da sonst noch passieren könnte. Einbildung ist das aber nicht, es war bei allen drei Exemplaren so. Oder kann die Formierung doch länger dauern ?

      Es ist auch reproduzierbar nachvollziehbar, dass die Vorstufe (auch nach diesem Prozess) nach 1-2 Stunden Laufzeit "runder" und ausgeglichener spielt als direkt nach dem Einschalten. Hört man z.B. bei der räumlichen Staffelung von Chören oder auch bei guten Klavieraufnahmen. Dafür habe ich eine Erklärung anzubieten: Die Spannungsregelung ist sehr aufwändig gestaltet, jede Stufe hat ihre eigene Stabilisierung (alle diskret ausgeführt, kein Spannungsregler weit und breit). Die Hauptarbeit machen dabei zwei Stufen mit schnellen Leistungstransistoren (TO-220), die jeweils auf Kühlkörpern sitzen. Diese erwärmen sich dann auf ca. 30 ... 35 Grad, was m.A. nach deren Funktion ändert (minimal mehr Rauschen, aber auch höhere Bandbreite).

      Die Schaltung lebt von der guten Stromversorgung, mit einem breitbandig niedrigen Innenwiderstand. Auch die Stufen selber erwärmen sich leicht, aber weniger. Daher tippe ich auf einen Einfluss der Spannungsregelung. Deren Ausführung unterscheidet sich von vielen anderen Vorstufen auf dem Markt, und es ist ja eigentlich wohlbekannt, dass die meisten Schaltungen von einer besseren Stromversorgung profitieren.

      Besten Gruss,

      Michael
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