Billig-Akkus

      Hallo,


      hier mal das Ergebnis eines Akku-Langzeittests (ca. 6 Jahre). Es sind 4 Micro-Akkus, zwei von Sanyo (Eneloop, 750mAh) und zwei von Aldi (topcraft, 850mAh). Beide Akkutypen mit geringer Selbstentladung, Lagerfähigkeit > 1 Jahr. Zum gleichen Zeitpunkt gekauft und seitdem in Reihe geschaltet in einer Taschenlampe in Betrieb, d. h. identische Ladung und Entladung. Insgesamt ca. 20 Lade- und Entladevorgänge.

      Die Lampe schwächelts stark seit einiger Zeit, nach wenigen Minuten wurde es schon dunkel, ein Kapazitätstest zeigte die Ursache. Die Aldi-Akkus waren am Ende mit 40 (5%) und 70mAh ( 9%) Restkapazität, während die Sanyos noch mit einer Restkapazität von über 640mAh (85%) aufwarten können.

      Nach einem 48-stündigen Refresh-Zyklus des Ladegerätes ergab sich folgendes Bild:



      Die Sanyo-Akkus erreichen zwischen 668mAh (90%) und 755 mAh (100%) ihrer Nennkapazität. Einer der Aldi-Akkus kam auf etwa 690mAh (82%) , der andere auf nur noch 268mAh (32%).


      Fazit: Da nur die wenigsten Anwender die Möglichkeit haben die Akkus zu refreshen, und man auch nicht weiß wie lange der Effekt andauert, hat Aldi hier potentiellen Elektroschrott verkauft. Nach nur 20 Lade/Entladezyklen waren die Akkus nur noch Müll.

      Das gleiche Desaster habe ich gerade auch mit Lidl-Mignon-Akkus, Marke "Tronic", aus dem Jahr 2017. Die haben zwar noch ca. 90% ihrer Kapazität, aber inzwischen einen Innenwiderstand von 0,5 Ohm, d.h. bei Stromentnahmen von mehr als 300mA sinkt die Ausgangsspannung um 150mV, was bei den meisten Anwendungen direkt Low-Battery" auslöst.

      Fazit: Das Geld für diese Billigakkus vom Discounter kann man sich sparen.

      Gute Erfahrungen über einen Zeitraum von 10 Jahren habe ich mit Sanyo, Ansmann und GP gemacht. Der Mehrpreis lohnt sich auf jeden Fall.

      Vielleicht hat ja Jemand auch noch belastbare Fakten zum Thema.

      Gruß

      Rolf

      Dieser Beitrag wurde bereits 11 mal editiert, zuletzt von „KOR“ ()

      Ich hatte vor einigen Jahren einen Viererpack Ansmann Mignon-Akkus, mit denen ich aus einem ungewöhnlichen Grund unzufrieden war: Sie waren zu groß, in der Länge wie auch im Durchmesser. In vielen Batteriefächern kommt es auf einen Millimeter an, ich weiß noch, in einige Geräten bekam man sie nur mit Gewürge und Gewalt rein und raus, in andere passten sie überhaupt nicht.
      Es ist mir ein Rätsel wie so etwas passieren kann.

      VG Stean
      Stefan's Erfahrung teile ich. Es war eine andere Marke ("noname") und kein Akku sondern Batterie. War ca. 1 mm zu lang. Ein Gewürge, die in die Halterung zu bekommen.

      Rolf's Erfahrung habe ich auch schon gemacht: Akkus gleichen Typs haben häufig sehr unterschiedliche Lebensdauer. Selten hat man aber so kontrollierte und vor allem "gleiche" Bedingungen wie Rolf. Deshalb bleibt das dann nur als Eindruck hängen, nicht hart bewiesen. Rolf hat es hier eindeutig und klar.

      Man muss davon ausgehen, dass der Grossteil aller Akkus heute aus chinesischen Fabriken kommt. Viele Hersteller, kleine und grosse Fabriken, gute und weniger gute Qualität. Wenn da noch eine japanische Marke hintersteht (Sanyo), kann man noch davon ausgehen, dass der Markeninhaber auf gleichbleibende Qualität und Mindestanforderungen achtet. Bei "noname" ist es wie Glücksspiel, man kann Glück oder Pech haben. Dafür zahlt man meist auch weniger.

      Gruß
      Reinhard
      Die weitaus bessere Qualität von Sanyo/Eneloop kann ich bestätigen!

      Ich habe noch ein uraltes Mobiltelefon manchmal in Gebrauch.
      Das ist für drei Zellen Micro AAA ausgelegt, funktioniert sogar mit Batterien.
      Ein Akkusatz Eneloop lag 5 Jahre ungenutzt im Umzugskarton.
      Aufladen ging problemlos, Telefon ließ sich damit wieder in Betrieb nehmen.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Ganz ähnlich ist das ja mit Ersatzakkus für diverse Geräte wie Akkuschrauber etc. Die halten ja meist länger als der Hersteller Akkus anbietet (oder die sind teurer als Neugeräte ...). Dann kann man Nachbauten bekommen, bei denen man leider nicht weiss, als welcher chinesischen Fabrik die bestückt wurden. Man kann Glück oder Pech haben ... im letzteren Fall halten die dann nur 1-2 Jahre, egal, ob man sie nutzt oder nicht ...

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Stefan,

      meine Ansmänner haben das gleiche Problem, zu dick und zu lang. Deshalb kaufe ich die auch nicht mehr.

      Sanyo hat leider die Fertigung nach China verlagert, meine sind noch aus Japan. Bleibt zu hoffen, dass Sanyo die Sache im Griff hat.

      Das gleiche Problem existiert auch mit den neuen Aldi-Micro-Akkus "Topcraft" mit 1000mAh, hergestellt am 27.12.2018 (aufgedruckt).
      Da gab es den Viererpack bei Aldi auf der Resterampe für 1,50€ und ich konnte leider nicht widerstehen. Die tun Dienst in meiner Funkmaus und- tastatur. Ein Kapazitätstest ergab gestern (ohne Refresh) noch 200 - 450mAh. Also auch schon reif für die Tonne. Und die haben noch keine 10 Zyklen hinter sich.

      Es ist nur ärgerlich, dass den Verbrauchern hierzulande das Geld für sowas aus der Tasche gezogen wird und der Discounter-Schrott letztlich nur unsere Deponien bereichert.

      Gruß

      Rolf
      Ja. Nun sind gerade die Billiganbieter wie Aldi oder Ikea ja sehr kulant und problemlos, wenn es um Reklamationen geht. Der Witz ist nur, das macht kein Mensch, zumindest nicht bei kleinen Artikeln, die nur ein "paar Mark" gekostet haben. Wer bringt schon Akkus für EU 1,50 zurück? Niemand. Und das wissen die Händler.

      VG Stefan

      Eine Anekdote: Meine Mutter hatte einen Schnellkochtopf, den sie in den Neunzigern bei ALDI erstanden hatte. Vor einigen Jahren, das Ding war etwa 15 Jahre alt, wurde er schadhaft, d.h. er baute keinen Druck mehr auf. Daraufhin brachte sie ihn in ein Fachgeschäft (Ja, beim Discounter kaufen, aber wenn's Ärger gibt, ist das Fachgeschäft gut genug!). Ich hatte noch gesagt, Muddi, die lachen dich aus mit deinem uralten Aldi-Hausmarke-Topf. Von wegen. Im Fachgeschäft: "Ja, das ist ein Fissler-Topf (!!), hier in der anonymen Aldi-Ausführung (!). Das Problem ist bekannt, Serienfehler. Wir schicken ihn mal ein." Zwei Wochen später kam das Ding vom Hersteller repariert zurück! Kulanz! Null Euro! Meine Mutter triumphierte, "siehste, du und deine Unkerei". Mich traf fast der Schlag.
      Das spricht jetzt aber sehr für die Firma Fissler ! So kann man das ja auch mal sehen ... und gut, dass Du es hier berichtest. Derlei Dinge sind viel zu wenig bekannt. Passt übrigens zur allgemeinen Aldi-Strategie: Kleinkrams und Dinge, die der Normalverbraucher nur ab und an mal einsetzt, kann man "billig" bereitstellen. Aber ein Kochtopf -- das wäre potentiell rufschädigend, denn hier wird ja noch regelmäßig gekocht. Da ist es also eine bessere Strategie, ein Markenprodukt in grossen Mengen günstig einzukaufen und als Eigenmarke zu verkaufen.

      Man denke einmal an den alten Aldi-PC. Der war nicht schlecht, und kam zu einer Zeit, als so etwas noch längst nicht in jedem Haushalt stand --- und hat nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass das passierte und die Akzeptanz stieg. Das sind keine trivialen Zusammenhänge, und die Discounter können da durchaus auch eine wichtige Rolle spielen.

      Bei den Akkus ist das anders: Viele kaufen die einmal probehalber, und stellen dann entweder fest, dass sie diese gar nicht brauchen (sondern mit Batterien besser bedient sind), oder dass sie nicht lange genug halten. Im zweiten Fall kaufen sie dann ggf. Markenware. So gesehen ist der Schaden vermutlich überschaubar, und eine genauere Bewertung nicht so leicht.

      Besten Gruss,

      Michael

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „kugel-balu“ ()

      Hallo,

      noch eine Erkenntnis zur Haltbarkeit von Akkus. Bei einer vor ca. sechs Jahren gekauften DECT-Anlage der Telekom fehlte bei der Inbetriebnahme eines der Akku-Packs. Und das, obwohl ich das Set beim Kauf auf Vollständigkeit geprüft hatte.

      Im Zuge des Corona-Aufräumens war jetzt meine Kabelkiste dran und ganz unten lag das vermisste Akku-Pack von GP. Auf welchem Weg es da rein gekommen ist wird ein Rätsel bleiben.




      Das hat eine Nennkapazität von 600mAh. Der Akku-Tester kam auf eine Kapazität von 620mAh je Akku. Und das nach 6 Jahren Lagerzeit ohne durchgeführten Refresh. Nicht schlecht der China-Akku-Mann.
      Ja, das ist aber doch GENAU das Problem: Es gibt auch dort gute Produkte, und zu jedem davon die passenden Fälschungen. Wie soll man die nun unterscheiden ???

      Gleiches bei den Halbleitern von dort. Manche sind genuin, viele aber nur bestempelt ... haben wir ja auch alle schon mal erlebt, nehme ich an ...

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Michael,

      auf Alles was man in China kauft, trifft das sicherlich zu.

      Bei größeren Firmen wie GP, die in Deutschland eine Niederlassung haben und seriösen heimischen Lieferanten ist das Risiko aber sehr gering. Wenn da jemand Fake-Akkus unter das Volk bringt, wird man das schnell unterbinden. Deswegen kann man diese Akkus hierzulande bedenkenlos kaufen.

      Gruß

      Rolf
      Hi Rolf,

      ja, nach der Devise bin ich bisher eigentlich immer vorgegangen, und auch fast immer gut gefahren. Leider fällt mir letzthin aber auf, dass auch Anbieter hier der Versuchung nicht immer widerstehen können, sich selber die Ware nicht vom offiziellen Importeur, sondern von anderen Quellen zu besorgen. Und dann sind leider die Fälschungen wieder dabei ... und das scheint auch bei größeren Anbietern ein Problem zu sein. Bei mir waren es bisher zum Glück eher Einzelfälle ... ich kann also nichts `Generelles' sagen.

      Besten Gruss,

      Michael