Na endlich, ein TK75!

      Na endlich, ein TK75!

      Hallo liebe Sabarianer,

      ist schon länger her, dass ich hier aktiv war, aus Mangel an SABA-Nachschub auch. Die Radiorecorder 414, 404 usw.
      sind zwar ganz nett, aber schon gar keine wirklichen SABA-Geräte mehr. Im Archiv schlummern bei mir noch ein Schauinsland von 1961,
      der mit dem Lichtsensor zur automatischen Helligkeitsregelung und ein ich glaube Meersburg W.
      Diverse TG-Geräte aus den späten 60ern bis zum TG 674. Nein, das 600SH ist nicht dabei, muss auch nicht. Warum?

      Heimlich war ich langee schon scharf auf ein spezielles SABA-Gerät, dass ich mal in früher Kindheit und dann wieder vor ca. 35 Jahren bei einem
      Bekannten gesehen hatte. Ja, das TK 75! Das mit der Laufrichtungsumkehr, nicht das TK 85. Nie war eines zu bekommen, oft habe ich Ausschau gehalten. Nicht auf Flohmärkten, nicht per Zeitungsannonce, nicht in der "Bucht". Dann aber, vor einigen Tagen: ZACK! Da ist eins! Schnell die Angel ausgeworfen, es biss an.
      Die Fotos zeigten ein eher trauriges Wrack, es war angeblich aus einem Nachlass vom Opa. Jaja, kennt man.
      Näheres Hinsehen verhieß allerdings Gutes, alles drin und dran, keine substantiellen Beschädigungen, nur Altersgilb. Es könnte tatsächlich aus einem Nachlass sein.
      Gekauft! Sehr netter Kontakt mit dem Verkäufer, das mit dem Nachlass stimmt. Prima, kein 'zigster Besitzer oder Schrotthändler. Aber Opa? Eher Uropa mittlerweile.
      Nun denn, vorhin traf das Objekt der Begierde ein:



      Der Koffer hat einige Schrunden, man bekommt das aber wieder hin. Sogar das SABA-Messingschild ist noch am Kofferdeckel, wenn auch krumm.
      Der untere Keder ist abgerutscht und der darinliegende Messingdraht eiert in der Gegend herum. Auch reparabel.

      Aber sonst, alles ok!



      Da bin ich erstaunt, macht einen guten Eindruck.

      Jetzt ein erster Blick hinein:



      Donnerwetter, alles noch original. Der Motor lässt sich von Hand drehen, die beiden Gummiräder sind noch astrein, die Andruckrolle auch.
      Staub und Oxid im Innern, aber das ist nicht weiter tragisch.
      Die Köpfe?



      Kaum abgeschliffen, aber die Woelke-Köpfe aus der Epoche können auch durch interne Spulenplatzer "durch" sein, Leidvolle Erfahrung bei
      Uher-Geräten macht mich mich etwas besorgt. Man wird sehen.

      Ich bin ja ansonsten ein "Stecker rein und ab dafür"-Mensch, aber in diesem Falle werde ich das nicht wagen.
      Erst einmal das Chassis ausbauen, nach ausgelaufenen Elkos oder sonstigen Auffälligkeiten sehen und nur den Motor anwerfen.
      Trotzdem, ich könnte mir gut vorstellen, dass dieses Stück Schwarzwaldtechnik noch auf Anhieb laufen würde.
      Nein, ich schaue erst. Hat jemand aus dem Forum Erfahrung mit etwaigen Schwachstellen bei der Wiederinbetriebnahme?

      Fortsetzung folgt.

      Mit freudigem Gruß
      Peter S.
      Ein feines Gerät, lieber Peter.
      Meinen Glückwunsch zu dem Fang.
      Selber führe ich noch zwei Geräte jener Epoche, Grundig TK5 und TK20.

      Dieses feine Teil war zu seiner Zeit der schiere Luxus, sogar beleuchtete Funktionsschalter gab es.

      Ich persönlich mache nicht viel Federlesen, schalte die Geräte direkt ein.
      Wir sind uns der Gefahren bewußt.
      Erst vor wenigen Tagen flitzten mir die Sicherungen eines Grundig TK845 weg, weil ein Kondensator im Netzteil Kurzschluß hatte.
      Halb so wild, ist längst wieder repariert. Und wozu sonst hat man da Sicherungen drin.

      Macht man das bei einem Philips, so brockt man sich u.U. einen überall verteilten und schwer zu entfernenden Pesenbrei ein.
      Und will man dann ausschalten bemerkt man oft das der Netzschalter nach Zuwendung heischt.

      Bei diesem hübschen Schätzchen würde ich zu den typischen Wackelkandidaten den Phasenschieber (Motorkondensator, Metall-Papier in Essig und Olio) sowie die Entstörkondensatoren zählen. Knacken nach Art eines kleinen Silvesterkrachers und Papierfetzen erschrecken allerdings nur Angsthasen. Der MP-Kondensator ist etwas heimtürkischer, er siedet langsam vor sich hin, läuft aus (Formaldehyd in diesen Baujahren nicht ganz ausgzuschließen) und irgendwann knallt er etwas deutlicher hörbar und verqualmt die Bude mit Pestilenzgestank.
      Ein wenig Angst muß man oft auch vor dem Verrecken der End-/Oszillator-Röhre haben, wenn sie aufgrund eines niederohmigen Gitterkondensators dicke Backen macht. Untrügliches Zeichen ist mieserabler Klang und/oder Löschprobleme. Beides kann auch auf verbrannte Schirmgitter-Widerstände aufgrund niederohmigem Schirmgittersieb-Kondensator hinweisen.
      Beim TK20 war außerdem mal plötzlich das "Magische Band" blind für Aussteuerungssignale, der ERO Koppelkondensator war inkontinent und hatte sein Umfeld schon vollgesifft, ein guter, unkaputtbarer "Senfie" (Mullard/Valvo "Mustard") durfte ihn bei mir dann ersetzen, das ist ca. 40 Jahre her.

      Mit den durchgebrannten Kopfspulen hatte ich schon viel Ärger, ein Fehler der einem regelrechte Tobsuchtsanfälle abringt wenn man gerde eine nidht wiederholbare Aufnahme tätigt. Bei Grundig ist mir das noch nie passiert, ebenso wenig bei Philips. Aber bei SABA und bei UHER scheint es eine ungeschriebene Regel zu geben das wichtige Aufnahmen zu versauen sind. Eine RdL habe ich deshalb schon vor Wut an eine Kirchenwand geworfen (als ich noch jünger und impulsiver war).
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo in die Runde,

      bei dem auf den Bildern zu sehenden TK75 handelt es sich um die erste Version des TK75. Ich glaube 1958 kam die zweite Version des TK75, jetzt mit EM84 zur Aussteuerungsanzeige und nicht wie zuvor mit EM840.
      Allerdings sind bei deinem Gerät die beiden Knöpfe nicht original.

      Ich selbst habe schon zwei TK75 repariert, es verstecken sich einige Wima Kondensatoren im Gerät an vielen schlecht zugänglichen Stellen, wo man sie kaum erkennt weil es recht zugebaut ist.
      Was ich bei meinen TK75 damals neu machen musste waren unteranderem auch die Bremsen, da der Kork schon recht abgenutzt war.

      Wenn so ein TK75 allerdings mal fertig restauriert ist, hat man ein wunderbares Tonbandgerät, welches eine super Aufnahmequalität bietet.

      Grüße Christoph
      Hallo und erst einmal danke für die Antworten.

      Bei Geräten, die ich kenne oder doppelt und dreifach habe (Grundig z.B.) bin ich beim Einschalten auch herzhafter,
      beim SABA gehe ich aber behutsamer vor. WIMA-Malzbonbons oder ERO-Papierkondensatoren fliegen raus, bei den Elkos schaue ich erst einmal. Eilt nicht.

      >Ja, leider scheinen die beiden Knöpfe nicht original zu sein, aber sie passen optisch und mechanisch gut und ich habe keine anderen.
      Den bösen Kondensatoren werde ich auf die Pelle rücken, hatte ich schon bei der erfolgreichen Verjüngungskur vom Grundig TK 60 und TK 64 gemacht. Ich muss mich erst einmal in die Technik des TK 75 einarbeiten (im Hintertürchen steht TK75a).
      Alle erforderlichen Unterlagen habe ich schon.
      Ich werde dann alles knipsen und hier (sowie im Bandmaschinenforum) posten
      Gruß
      Peter S.
      Hallo,

      so, ein erster Test ergab, dass das Gerät zu retten ist (Motor z.B. ist ok, Trafo auch). Jetzt das große ABER.
      Es wird sehr aufwändig werden, das Ding wieder zu heilen. Die Zeit dafür habe ich nicht. Jetzt nicht, ich muss es irgendwann später einmal
      reparieren. Schade, aber ist halt so.

      Zum Trost hier noch einige Bilder vom Inneren:




















      Seufz!

      Aber, ich habe Geduld.

      Gruß Peter S.
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