Weichmacher, Kleber, Lacke

      Weichmacher, Kleber, Lacke

      Liebe Freunde,

      ich habe eine Frage, die sich vermutlich am ehesten an die Chemiker unter Euch richtet. Mir ist letzthin immer mal wieder aufgefallen, dass die Weichmacher aus PVC-Isolierungen so diverse Probleme bereiten. Zwei seien genannt:

      Wenn ich selbstklebende Punkte oder Etiketten auf Weich-PVC klebe, dann hält das nicht lange, der Kleber wird schleimig, und die Etiketten fallen leicht ab. Bei roten Markierungspunkten (z.B. für "Phase" an Steckern) ist das besonders lästig. Hier behelfe ich mir dann, wenn es eintritt, mit einem Tröpfchen Sekundenkleber, das hat bisher fast immer funktioniert.

      Noch ärgerlicher ist dieses Problem: Wenn man einen Gehäusedeckel mit der Sprühdose nachlackiert hat, dann sollte man besser kein Netzkabel länger darauf liegenlassen. Dabei ist es egal, wie gut der Lack getrocknet ist -- an den Berührpunkten kommt es zu Reaktionen, die den Lack beschädigen und regelrechte Löcher hinterlassen.

      Kann mir hierzu jemand erläutern, was da passiert ? Und gibt es "Hausmittel", um bei solchen Lackschäden vor einer neuerlichen Lackierung geschickt vorzuarbeiten, z.B. durch Entfernen oder Neutralisieren ? Bisher habe ich, wenn das mal passierte, geschliffen und nachlackiert, aber ganz ohne Spuren bekomme ich das nicht hin, will sagen: An den Kontaktstellen gibt es dann immer noch Reaktionen mit irgendwelchen Resten von der Kontaktstelle ...

      Besten Gruss,

      Michael
      Michael trifft einen guten Punkt!

      Ich klebe nur sehr selten Etiketten, aber das "Zerfliessen" des Lacks bei neu lackierter Gerätehauben (mit Auto-Sprühlack aus der Dose = Acryllack) bei schon leichtem Kontakt mit dem Netzkabel wurmt mich auch. Es muss ein leicht migrierender Bestandteil der Kabelisolierung (PVC) sein - da kommt praktisch nur der enthaltene Weichmacher infrage, so wie Michael schon schrieb.

      Wikipedia: "Weichmacher bzw. Weichmachungsmittel bewirken, dass Stoffe weicher, flexibler, geschmeidiger und elastischer sind. Weichmacher wirken als Lösungsmittel. Sie lassen Kunststoffe aufquellen und überführen sie in einen gelartigen Zustand."

      Gegen die Lackschäden vom Kabel ist nur eine pulverlackierte (eingebrannte) Oberfläche gefeit - keine Acryllack-Oberfläche, denn die wird durch durch Weichmacher wieder angelöst.

      Gruß
      Reinhard
      Tja, so etwas hatte ich schon befürchtet ... gibt es denn evtl. noch andere Lacke (PU-Basis), die weniger empfindlich sind ?

      Gerade bei den braunen Grundig Deckeln kommt es ja häufiger vor, dass man nur ein paar kleinere Kratzer ausbessern muss (und das geht erstaunlich ordentlich mit einem passenden Lackstift), und dann eine Schicht Klarlack spendiert. Das will man nicht jedesmal pulvern (zumal dann die Farbe anders wird, und der Metallic-Effekt weg ist).

      Michael
      Man braucht garnichts lackieren, um Ärger mit Weichmachern zu haben: durch Weichmacherübergang. Schon oft habe ich beobachtet, dass ein Netzkabel, das in einem Gerät untergebracht war, an den Berührungsstellen zur Kunststoffoberfläche sich das Kabel in die Gehäuse-Oberfläche regelrecht eingeschmolzen hat. Mitunter ein, zwei Millimeter tief. Es sieht aus, als hätte man mit dem Lötkolben Vertiefungen eingeschmolzen. Wobei das Kabel meist auch an diesen Stellen mehr oder weniger unversehrt aussieht. Es hat eben nur seinen Weichmacher an die Oberfläche des Gerätes übertragen.
      Seitdem sehe ich zu, bei Sammlungsgeräten das Kabel in eine Papiertüte oder in Küchenkrepp einzuwickeln.

      VG Stefan
      Hi Stefan,

      das stimmt --- da habe ich auch einige Beispiele. Zum Glück ist die Kabeldurchführung mit Klemmen aus PE oder Polyamid weit verbreitet, und die reagieren eher selten so. Das mit den Tüten mache ich auch, hatte es aber einmal vergessen ... und mich dann wieder geärgert. Da muss ich jetzt Schadensbegrenzung machen, sprich: wohl neu lackieren ...

      Michael

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „kugel-balu“ ()

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