Saba Hifi Studio 8100 K - unsymmetrische Betriebsspannung der Endstufen und dadurch Verzerrungen

      Saba Hifi Studio 8100 K - unsymmetrische Betriebsspannung der Endstufen und dadurch Verzerrungen

      Hallo alle,

      mir ist heute ein Saba Hifi Studio 8100 K zugelaufen, mit einem etwas eigenartigen Problem:

      Die Betriebsspannungen für die Endstufen (an den beiden dicken Elkos direkt neben dem Trafo) sind stark unsymmetrisch. Ich habe -31 V und +21 V anliegen. Wenn ich an beide Endstufen Lautsprecher anschließe, brechen die +21 V noch weiter ein, ich habe dann +20,4 V, und der Ton ist stark verzerrt. Sobald ich einen der Lautsprecher abtrenne, habe ich wieder +21 V bis +21,1 V, und der Ton aus dem einen angeschlossenen Lautsprecher ist nahezu verzerrungsfrei.
      Dieses Verhalten lässt sich bei beiden Endstufen beobachten. Sobald eine Endstufe ohne Last läuft, bringt die jeweils andere einen ordentlichen Ton.
      Schließt man aber beide Lautsprecher an, so kommt der Ton aus beiden Lautsprechern verzerrt.
      Zunächst hatte ich den Gleichrichter im Verdacht, aber auch mit einem neuen Gleichrichter bleibt das Problem. Auch ein Vertauschen der beiden Trafo-Anschlüsse für den Brückengleichrichter brachte keine Änderung.

      Die Mittenspannung beider Endstufen liegt bei 0,95 V und ändert sich auch nicht, wenn ein Lautsprecher angeschlossen wird.

      Deshalb gehe ich davon aus, dass die Endstufen in Ordnung sind, aber irgend etwas die positive Betriebsspannung zu stark belastet, so dass sie einbricht.

      Kennt jemand diesen Fehler und hat evtl. einen guten Tipp für mich?

      Vielen Dank schon einmal im Voraus und beste Grüße
      DAC324

      DAC324 schrieb:

      ... gehe ich davon aus, dass die Endstufen in Ordnung sind, aber irgend etwas die positive Betriebsspannung zu stark belastet, so dass sie einbricht.


      Hallo DAC324,

      1. Alle vier Endstufensicherungen (Si 621, Si631, Si821, Si831) herausnehmen. Dann die Spannungen +1 und -1 direkt an den grossen Ladeelkos messen (Soll: +30V, -30V)
      2. Die Endstufensicherungen wieder einsetzen. Dann OHNE angeschlossene Lautsprecher und bei Lautstärkeregler auf Minimum/ohne Signal die DC-Spannung im Messbereich 200 mV (bzw. 2 V) auf dem heissen Ausgang jedes der beiden Endstufenausgänge jeweils gegen Masse messen (Soll: < 20 mV).
      3. Spannungsabfall (DC) über jeden der beiden grossen Keramik-Widerstände in jedem Endstufenkanal messen: R631, R624 und R831, R824 (Soll: 9-11 mV)

      Aus diesen Messungen ergibt sich, was/wo defekt ist. Ob es also ein Ladeelko ist oder eine zu große Stromaufnahme einer Endstufe im pos. Zweig.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Reinhard denkt schon zwei Schritte weiter!

      Im Prinzip ist das, was ich vorschlug, mit Reinhards Punkt 1 identisch, so machen.
      Also Sicherungen ziehen und Spannungen über den Ladeelkos messen.
      Stimmt da was nicht, erübrigen sich 2. und 3. bei Reinhard.
      Kleiner Haken, die beiden Spannungen werden auch bei merklichem Kapazitätsverlust stimmen.
      Wird ein Elko bei gezogenen Sicherungen warm, ist die Sache klar.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Reinhard und Andreas,

      vielen Dank für die schnelle Antwort!

      C653 (Plus-Zweig): 28,4 V
      C654 (Minus-Zweig): 27,3 V

      Sieht wohl tatsächlich erst mal nach den Siebelkos aus. Ich muss mal sehen, ob ich einen Oszi bekomme, um mir die Welligkeit anzuschauen. Bis dahin werde ich erst mal mit anderen Elkos testen, und die originalen Siebelkos zumindest mal einseitig ablöten.
      Bei einem ersten Test mit parallel geschalteten zusätzlichen Elkos ergab sich keine Verbesserung - vielleicht ziehen die alten Elkos aber zu viel Reststrom.

      Update: Auch mit neuen Elkos (Gleichrichter hatte ich schon getauscht) bleiben die Spannungen bei -27,4 V und + 28,4 V.
      Dafür scheint aber die Mittenspannung an den Lautsprecherausgängen nicht zu stimmen:
      0,995V rechts
      1,111V links

      Zumindest ist aber die starke Unsymmetrie auf den Betriebsspannungen im Leerlauf mit angeschlossenen Endstufen, aber ohne Lautsprecher, mit den neuen Elkos weg. Scheint, als hätten wir zumindest schon mal einen Fehler gefunden :)

      Die Spannungen auf den Endstufenplatinen sehen jetzt auch nicht so schlecht aus:
      R631 6,9 mV
      R624 7,2 mV
      R831 6,2 mV
      R824 6,2 mV

      Wie es aussieht, ist die linke Endstufe (R624; R631) nicht optimal eingestellt oder hat noch einen Fehler. Die Werte der rechten Endstufe gefallen mir besser, zumal sie symmetrisch sind.

      UPDATE: Nochmals Danke für die Hinweise mit den Meßpunkten. Man kann ja die Arbeitspunkte der Endstufen mit P594 und P794 einstellen. Dabei fiel mir auf, dass es an den Meßpunkten hinter C592 bzw. C792 nur 15 mV statt wie im Schaltplan angegeben 900 mV zu messen gab.

      Ursache: Die dafür notwendige Spannung wird aus den -27 V über R602, R601 und D601 gewonnen und stabilisiert. Zwischen R601 und R602 sitzt noch C602, und der hatte einen satten Kurzschluss (!).
      Nach Tausch des C602 stimmen auch die Spannungen wieder, und ich habe sauberen Ton!

      Beste Grüße
      Gerd
      DAC324

      Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von „DAC324“ ()