Wer seinen PC an die Stereoanlage (Verstärker oder Receiver) anschliesst, kann mit einem Brummen konfrontiert werden.
Insbesondere dann, wenn an der Stereoanlage auch ein Radioteil / Tuner angeschlossen ist, der wiederum mit einem ordnungsgemäss geerdetem Antennenanschluss verbunden ist.
Aber nicht nur bei einem angeschlossenen desktop-PC, Brummen tritt auch auf, wenn z.B. der Verstärker - Schutzklassen-bedingt - einen Schutzkontaktstecker hat und der angeschlossenen Tuner wiederum via Antennensteckdose empfängt.
In all diesen Fällen entsteht eine Brummschleife über die Schutzkontakt-Erdung und die Antennenerdung.
Abhilfe:
Auf keinen Fall den Schutzleiter im Schutzkontakt-Stecker abkleben oder abtrennen!!!
Das hilft zwar gegen das Brummen, erzeugt aber ein ernsthaftes Sicherheitsproblem.
Es gibt zwei Lösungen:
1. Ein sog. Antennen-Mantelstromfilter hinter den Antennensteckdosenausgang (zum Radiogerät) setzen. Diese Filter für die Antennenleitung haben den üblichen 75 Ohm Antennensteckeranschluss - weiblich auf einer, männlich auf der anderen Seite - sind nur ca 1-2 cm dick und lassen sich einfach dazwischen einfügen (aber nicht in die Hauptantennenleitung vor der Dose einbauen, dadurch würde die Erdung unterbrochen). Die Hochfrequenz kann über dieses Massetrennfilter ungehindert über einen Kondensator passieren, die Trennung des Schirms ist nur DC-mässig.
2. Einen sog. Ground-Loop Noise Isolator (Massetrennfilter, Übertrager, Stereo-Line Isolator, Ground-Loop-Breaker) zwischen den Audioausgang des Desktop-PC bzw. des Tuners und den Audioeingang des Verstärkers schalten. Dies sind allesamt Übertrager ("Trafos"), die die Eingänge von den Ausgängen galvanisch trennen. Galvanische Trennung ist auch mit optischen Übertragern möglich, die sind aber i.A. deutlich teurer und benötigen eine eigene Stromversorgung - die Trafo-Übertrager nicht. Diese "ground-loop" Isolatoren sind auch aus dem KFZ-bereich bekannt, wo sie eingesetzt werden.
Was weniger bekannt ist - und das war der Hauptgrund, warum ich das Thema hier aufgreife - es gibt unglaublich große Unterschiede in der Qualität des übertragenen Audiosignals, abhängig vom verwendeten Übetrager/Massetrennfilter. Dabei sollte man sich nicht von den blumigen Aussagen ("HiFi", THD) bei der jeweiligen Produktbeschreibung einfangen lassen, die versprechen oft "das Blaue vom Himmel", ohne das aber auch nur entfernt einzuhalten. Ein Beispiel folgt unten.
Aufgrund meinen anschliessend sehr ernüchternd ausgefallenen Messungen an einem vollmundig beworbenen Teil, stelle ich im Vergleich drei typische Beispiele vor:
a) ein (zu) teures, häufig angebotenes Teil (in dieser oder ähnlicher Form ca. 8-13 €), das technisch dermassen schlecht abschneidet, dass man sich wundert, wieso so ein Schrott eigentlich auf dem Markt und verkäuflich ist - es besticht durch sein Leichtgewicht und die kleinen Abmessungen- sonst durch absolut nichts; Ein- und Ausgangsimpedanz ca. 20 kOhm. In dieser Art von verschiedenen Anbietern erhältlich.
b) ein "typisches" Teil (ca. 15-22 €), runder Zylinder, das tut, was es soll. Zwar nicht ganz HiFi-Ansprüchen genügend, aber zumindest brauchbar; Ein- und Ausgangsimpedanz ca. 15 kOhm. In dieser Art von verschiedenen Anbietern erhältlich
c) ein "etwas besseres" Teil (ca. 24 €) in einem stabilen Metallgehäuse, das HiFi-Ansprüchen gerecht werden kann. Eingangsimpedanz ca. 200 kOhm, Ausgangsimpedanz ca. 600 Ohm. In dieser Form nur von Behringer. Bauart ähnliche zu ggf. anderem Preis auch von anderen Herstellern. Auf die angegebene Ein- und Ausgangsimpedanz achten!
Ihr könnt bereits an der Ausgangsimpedanz ablesen, wie brauchbar ein solches Produkt ist.
Die Ausgangsimpedanz sollte niedrig sein (das kann von den drei vorgestellten nur c)), die Eingangsimpedanz sollte dagegen möglichst groß sein (das können mit > 10 kOhm alle, c) mit 200 kOhm am besten).
Dies sind die drei genannten Kandidaten a, b und c, die sich der Messung von Frequenzgang und Klirrfaktor stellen mussten:
Ergebnisse:
Gemessen wurde mit einer Signalgenerator - Ausgangsimpedanz von 150 Ohm und einer Eingangsimpedanz bei der Frequenzgang- und Klirrfaktor von 20 kOhm. Der Audiopegel betrug 1 Veff. Ähnliche Ergebnisse wurden auch bei einem kleineren Audiopegel von 0,3 V in allen drei Fällen erhalten.
a) Audioprojekt A366, beworben mit "Frequency range: 20 - 33000 Hz. Transmission ratio: 1: 1. Distortion: less than 0.001 %"
Frequenzgang (in Ordnung, +/- 0,5 dB von 20 Hz bis 20 kHz)
Klirrfaktor (katastrophal, über 10% THD bei 20 Hz) Der behauptete niedrige Klirrfaktor von 0,001 % wird allenfalls erst ausserhalb des Hörbereich bei >30 kHz erreicht.
b) Noise Suppressor Isolation Transformer (auch Car-Audio Bereich)
Frequenzgang (noch ok, Anhebung von +1,3 dB bei 20 kHz, sonst innerhalb 0,5 dB)
Klirrfaktor (unterhalb 1 kHz zu kleineren Frequenzen ansteigend, 0,8 % bei 20 Hz)
c) Behringer (Micro HD) HD400 Hum Destroyer (enthält zwei Trafo-Audio-Übertrager)
Frequenzgang (gut, innerhalb 0,5 dB von 20 Hz bis 20 kHz)
Klirrfaktor (kleiner 0,01 % THD von 100 Hz bis 20 kHz; von 100 Hz nach 20 Hz bis auf max. 0,3 % ansteigend)
Angesichts der Tatsache, dass c) technisch am besten abschneidet, aber kaum mehr kostet als b), fällt die Wahl leicht.
Zu a) kann ich auch bei bestem Willen aufgrund der Ergebnisse nicht raten. Ich betrachte a) als Fehlkauf.
Gruß
Reinhard
Nachtrag 3.7.22 23:25 Uhr
Auszug aus: Sound & Video Contractor, March 15, 1986
Insbesondere dann, wenn an der Stereoanlage auch ein Radioteil / Tuner angeschlossen ist, der wiederum mit einem ordnungsgemäss geerdetem Antennenanschluss verbunden ist.
Aber nicht nur bei einem angeschlossenen desktop-PC, Brummen tritt auch auf, wenn z.B. der Verstärker - Schutzklassen-bedingt - einen Schutzkontaktstecker hat und der angeschlossenen Tuner wiederum via Antennensteckdose empfängt.
In all diesen Fällen entsteht eine Brummschleife über die Schutzkontakt-Erdung und die Antennenerdung.
Abhilfe:
Auf keinen Fall den Schutzleiter im Schutzkontakt-Stecker abkleben oder abtrennen!!!
Das hilft zwar gegen das Brummen, erzeugt aber ein ernsthaftes Sicherheitsproblem.
Es gibt zwei Lösungen:
1. Ein sog. Antennen-Mantelstromfilter hinter den Antennensteckdosenausgang (zum Radiogerät) setzen. Diese Filter für die Antennenleitung haben den üblichen 75 Ohm Antennensteckeranschluss - weiblich auf einer, männlich auf der anderen Seite - sind nur ca 1-2 cm dick und lassen sich einfach dazwischen einfügen (aber nicht in die Hauptantennenleitung vor der Dose einbauen, dadurch würde die Erdung unterbrochen). Die Hochfrequenz kann über dieses Massetrennfilter ungehindert über einen Kondensator passieren, die Trennung des Schirms ist nur DC-mässig.
2. Einen sog. Ground-Loop Noise Isolator (Massetrennfilter, Übertrager, Stereo-Line Isolator, Ground-Loop-Breaker) zwischen den Audioausgang des Desktop-PC bzw. des Tuners und den Audioeingang des Verstärkers schalten. Dies sind allesamt Übertrager ("Trafos"), die die Eingänge von den Ausgängen galvanisch trennen. Galvanische Trennung ist auch mit optischen Übertragern möglich, die sind aber i.A. deutlich teurer und benötigen eine eigene Stromversorgung - die Trafo-Übertrager nicht. Diese "ground-loop" Isolatoren sind auch aus dem KFZ-bereich bekannt, wo sie eingesetzt werden.
Was weniger bekannt ist - und das war der Hauptgrund, warum ich das Thema hier aufgreife - es gibt unglaublich große Unterschiede in der Qualität des übertragenen Audiosignals, abhängig vom verwendeten Übetrager/Massetrennfilter. Dabei sollte man sich nicht von den blumigen Aussagen ("HiFi", THD) bei der jeweiligen Produktbeschreibung einfangen lassen, die versprechen oft "das Blaue vom Himmel", ohne das aber auch nur entfernt einzuhalten. Ein Beispiel folgt unten.
Aufgrund meinen anschliessend sehr ernüchternd ausgefallenen Messungen an einem vollmundig beworbenen Teil, stelle ich im Vergleich drei typische Beispiele vor:
a) ein (zu) teures, häufig angebotenes Teil (in dieser oder ähnlicher Form ca. 8-13 €), das technisch dermassen schlecht abschneidet, dass man sich wundert, wieso so ein Schrott eigentlich auf dem Markt und verkäuflich ist - es besticht durch sein Leichtgewicht und die kleinen Abmessungen- sonst durch absolut nichts; Ein- und Ausgangsimpedanz ca. 20 kOhm. In dieser Art von verschiedenen Anbietern erhältlich.
b) ein "typisches" Teil (ca. 15-22 €), runder Zylinder, das tut, was es soll. Zwar nicht ganz HiFi-Ansprüchen genügend, aber zumindest brauchbar; Ein- und Ausgangsimpedanz ca. 15 kOhm. In dieser Art von verschiedenen Anbietern erhältlich
c) ein "etwas besseres" Teil (ca. 24 €) in einem stabilen Metallgehäuse, das HiFi-Ansprüchen gerecht werden kann. Eingangsimpedanz ca. 200 kOhm, Ausgangsimpedanz ca. 600 Ohm. In dieser Form nur von Behringer. Bauart ähnliche zu ggf. anderem Preis auch von anderen Herstellern. Auf die angegebene Ein- und Ausgangsimpedanz achten!
Ihr könnt bereits an der Ausgangsimpedanz ablesen, wie brauchbar ein solches Produkt ist.
Die Ausgangsimpedanz sollte niedrig sein (das kann von den drei vorgestellten nur c)), die Eingangsimpedanz sollte dagegen möglichst groß sein (das können mit > 10 kOhm alle, c) mit 200 kOhm am besten).
Dies sind die drei genannten Kandidaten a, b und c, die sich der Messung von Frequenzgang und Klirrfaktor stellen mussten:
Ergebnisse:
Gemessen wurde mit einer Signalgenerator - Ausgangsimpedanz von 150 Ohm und einer Eingangsimpedanz bei der Frequenzgang- und Klirrfaktor von 20 kOhm. Der Audiopegel betrug 1 Veff. Ähnliche Ergebnisse wurden auch bei einem kleineren Audiopegel von 0,3 V in allen drei Fällen erhalten.
a) Audioprojekt A366, beworben mit "Frequency range: 20 - 33000 Hz. Transmission ratio: 1: 1. Distortion: less than 0.001 %"
Frequenzgang (in Ordnung, +/- 0,5 dB von 20 Hz bis 20 kHz)
Klirrfaktor (katastrophal, über 10% THD bei 20 Hz) Der behauptete niedrige Klirrfaktor von 0,001 % wird allenfalls erst ausserhalb des Hörbereich bei >30 kHz erreicht.
b) Noise Suppressor Isolation Transformer (auch Car-Audio Bereich)
Frequenzgang (noch ok, Anhebung von +1,3 dB bei 20 kHz, sonst innerhalb 0,5 dB)
Klirrfaktor (unterhalb 1 kHz zu kleineren Frequenzen ansteigend, 0,8 % bei 20 Hz)
c) Behringer (Micro HD) HD400 Hum Destroyer (enthält zwei Trafo-Audio-Übertrager)
Frequenzgang (gut, innerhalb 0,5 dB von 20 Hz bis 20 kHz)
Klirrfaktor (kleiner 0,01 % THD von 100 Hz bis 20 kHz; von 100 Hz nach 20 Hz bis auf max. 0,3 % ansteigend)
Angesichts der Tatsache, dass c) technisch am besten abschneidet, aber kaum mehr kostet als b), fällt die Wahl leicht.
Zu a) kann ich auch bei bestem Willen aufgrund der Ergebnisse nicht raten. Ich betrachte a) als Fehlkauf.
Gruß
Reinhard
Nachtrag 3.7.22 23:25 Uhr
Auszug aus: Sound & Video Contractor, March 15, 1986
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