SABA 9241 aus Erbschaft mit rudimentären Elektronikkenntnissen

      SABA 9241 aus Erbschaft mit rudimentären Elektronikkenntnissen

      Liebes Forum,

      Vielen Dank für das Teilen von Jahrzehnten gewonnener Kenntnisse hinlänglich SABA. Ich hoffe auf eure Ferndiagnose- sowie -beratung.

      Mein Name ist Ben, 28 und derzeitig wohnend im Vereinigten Königreich. Ich habe einen SABA 9241 aus dem Nachlass der Freundin "gerettet", samt Dual 731Q Plattenspieler.

      Der Plattenspieler funktioniert, jedoch nicht ohne Vorverstärker. Nach Recherche und Fund eines 5-pin DIN zu Phono connectors, nehme ich an, dass ein Vorverstärker in dem besagten SABA 9241 eingebaut ist?

      Nun zum Problem: Strom (Licht) bekommt er noch. Jedoch kein Output und auch keine Digitalanzeige. Ich habe mehrere Stunden mit Recherche im Forum gebracht. Mit einigen wertvollen Erkenntnissen hinlänglich der Parts, welche anscheinend routinemäßig kaputtgehen aber auch mit einigen Verständnisschwierigkeiten.

      Zu mir: Ich würde mich als "Hobbyelektriker" bzw. "Hobbyelektroniker" bezeichnen. Falls es jemanden von euch in nächster Zeit nach London verschlägt, heiße ich euch gerne im letzten Indie-Gitarrenladen in Camden willkommen, wo ich mehr oder weniger aus Zufall, seit dem Anfang der Pandemie, zum Gitarrenelektronik-Reperateur aufgestiegen bin...Alles was mit dem Verlöten von Pots, Jacks oder auch kleineren Elektronischen Problemen zu tun hat landet bei mir. Davon waren bisher Amps (aufgrund der fehlenden Kenntnisse und Gefahren) ausgenommen.

      Ich habe mein Network aus Elektronikern hier abgegrast. Es mangelt in UK natürlich nicht an versierten Leuten, welche sich mit Elektronik auskennen. Aber dieses Gerät hat die hier ansässigen Leute bisher vor ein unlösbares Problem gestellt.

      Sofern Ihr die Geduld habt, wäre es natürlich auch schön, sich auf dem Gebiet der Elektronik, selbst weiterzubilden (Mit den gegebenen Anweisungen und der gegebenen Vorsicht.)

      Ein "Meter", Lötkolben und tools sind vorhanden! Ich würde mich sehr über eure Hilfe freuen.

      Das Teil an einen Spezialisten zu geben, ist leider aufgrund der Größe und des Gewichtes und aufgrund der neuen Zollgebühren schwierig.

      Ich wäre euch unendlich dankbar- bei Besuch in London, bin ich euch als Tourguide sicher ;)

      Ganz liebe Grüße aus Camden,

      Ben
      Interessante Vorstellung!

      Wir haben hier einige Spezialisten, die sich mit dem Gerät auskennen.
      Einfachere Sachen bekommst Du offensichtlich gut hin.
      Wird es zu speziell, hast Du ja Elektroniker.
      Denen zeigst Du dann die Ratschläge, Liste der Messungen, hier aus dem Forum.
      Ich selbst habe mit dem 9241 wenig praktische Erfahrungen.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Ben,

      gerne unterstützen wir Dich.

      SABA 9241
      Die Bestandsaufnahme sollte immer mit Messung der Spannungen starten. Das gibt meist schon einen Hinweis darauf, wo etwas defekt ist.
      Also erstmal gemäss angehängter Tabelle durchmessen. Die Messpunkte sind auf der Unterseite der beiden grossen Hauptplatinen und im Service-Manual markiert.

      92xx_SpgsVersorgung Messblatt_neu.pdf


      Natürlich ist auch ein Entzerrer-Vorverstärker für Phono-MM-Tonabnehmer im 9241 eingebaut.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Lieber Reinhard, lieber Andrea's.

      Dankesehr! Dann beginne ich mal und werde den Prozess mit Fotos begleiten um etwas Kontext zu geben.

      (Bitte entschuldigt die Anfängerfragen, welche unweigerlich kommen werden in diesem Prozess!)

      Ich melde mich sobald durchgemessen bzw wenn ich stecken bleibe!

      Edit: Fotos von meinem Handy sind zu groß. Ich werde mich nach einer Alternative umschauen!
      Hallo allerseits. Schon wieder etwas Neues gelernt. Tatsächlich war die erste Messhürde die Schwierigste. Nach unendlich langem hin und her, war ich bzw meine Unkenntnis dann doch nicht der Fehler, sondern es war schlicht auf allen F-Stellen (außer F2) nichts zu messen...

      Anbei sind die Messungen. Wo Platz ausgelassen ist, war entweder nichts zu messen, oder im zweiten Teil die dazugehörige Nummer nicht auffindbar.

      Anmerkungen: Es kam bei dem Hin under her bei Messstelle F aus Versehen zu einem sehbaren Kurzschluss (hoffentlich nichts Schlimmes) beim Berühren zweier unterschiedlicher Pole.

      Ist das braune "grease" auf der Unterseite des Boards normal?

      Letzte Messung der Steckdose ergab 250V. Viktorianisches Haus und bis vor Kurzem noch ein alter 70er Jahre Schaltkasten...Es gab ein ellenlanges Hin und Her in dieser Wohnung, weil der Hauptschalter zur Wechselung eines neueren Modells nicht auffindbar war und letztlich ein Elektriker gefunden werden musste, welcher dieses Unterfangen an einer noch aktiven Hauptleitung vornahm...

      Auch wenn ein neueres und vermeintlich sicheres "Fuseboard" eingebaut wurde, gab es über Monate Probleme. Unter anderem regelmäßige Stromschläge an den Küchenarmaturen. Das Problem löste sich nach jeglicher Intervention meinerseits jedoch irgendwann von Selbst....warum die Geschichte.....ich traue der Elektrik des Hauses nicht!

      Anbei der Plan und ein Foto von der Rückseite.
      Bilder
      • WhatsApp Image 2022-10-03 at 20.37.22.jpeg

        561,63 kB, 1.536×2.048, 22 mal angesehen
      Dateien

      Hitm4n schrieb:

      ...es war schlicht auf allen F-Stellen (außer F2) nichts zu messen...

      Anbei sind die Messungen. Wo Platz ausgelassen ist, war entweder nichts zu messen, oder im zweiten Teil die dazugehörige Nummer nicht auffindbar.

      Anmerkungen: Es kam bei dem Hin under her bei Messstelle F aus Versehen zu einem sehbaren Kurzschluss (hoffentlich nichts Schlimmes) beim Berühren zweier unterschiedlicher Pole.

      Ist das braune "grease" auf der Unterseite des Boards normal?




      Lieber Ben,

      "es gibt nichts zu messen" gibt es ja nicht. Alle Messpunkte sind vorhanden und auffindbar. Auch eine Spannung von 0,004 V wäre ein aussagekräftiger Wert. Ich interpretiere Dich so, dass "nichts zu messen" bei Dir meint "0 V", korrekt?

      Messpunkt "Modul 28+29" ist der Stecker oben rechts auf der Netzteilplatine. Dort solltest Du die Spannung jeweils des rechten Kontaktpins und des linken Kontaktpins zum Mittelpin (=Masse) messen. In den Stecker gehen eine rote, eine gelbe und in der Mitte eine schwarze Ader (Masse).

      Miss bitte Messpunkt L6 nochmal, vielleicht hattest Du nicht richtig Kontakt. Manchmal muss man die Messspitze hart in die Lötstelle mit Druck pressen, um Kontakt zu bekommen.

      Bitte frage immer sofort nach, wenn Dir etwas unklar ist, Du etwas nicht findest, etc.


      Es kam bei dem Hin under her bei Messstelle F aus Versehen zu einem sehbaren Kurzschluss (hoffentlich nichts Schlimmes) beim Berühren zweier unterschiedlicher Pole.


      Immer langsam und besonnen vorgehen. Hudeln bringt Dich schlimmstenfalls in Lebensgefahr oder zerstört ggf. Bauteile. Einen Kurzschluss hast Du schon produziert. Mit Sicherheit gibt es dadurch Folgeschäden. Aber reparierbar. Schlimm wäre, wenn Du tot neben dem Gerät liegst.
      Bei allen Arbeiten im Gerät (ausser den Spannungsmessungen) immer vorher den Netzstecker ziehen!


      Ist das braune "grease" auf der Unterseite des Boards normal?

      Ich kann kein braunes Fett auf der Platine sehen. Sie ist mit lötbarem, flussmittelhaltigem Lack überzogen, der braun ist. Das ist normal.


      Zu Deinen Messwerten:
      Die Netzteilplatine in der Gerätemitte ist defekt.
      Auf der Hauptplatine von unten (von der Rückseite) die beiden (!) Schrauben lösen, die die Netzteilplatte halten. Die beiden Stecker oben an der Platte abziehen. Danach Netzteilplatte vorsichtig nach oben mit leichten Bewegungen - links - rechts - links ziehen... - herausziehen. Achtung sie sitzt stramm. Damit sich dabei die Grundplatine dabei nicht unnötig stark verbiegt, diese beim Herausziehen mit einem breiten Schraubendreher plan halten.

      Und zwar "fehlen" Dir alle Spannungen, die sich von Gleichrichter D601 auf der Netzteilplatte ableiten. Das kann daran liegen, dass Elko C603 einen inneren Schluss aufweist oder Gleichrichter D601 defekt ist und/oder infolge dieser oder weiterer Defekte der Sicherungs-Vorwiderstand R601 (1 Ohm, 2 Watt) hochohmig geworden ist. Diese Defekte sind beim 9241 nach 42 Jahren recht häufig.
      Die Lötstellen der beiden Spannungsstabilisatoren IS604 und IS607 sind nachzulöten, wenn sie ggf. gerissen sind (Lupe nehmen!).

      Also zunächst die Netzteilplatine überarbeiten:
      Elkos erneuern:
      C603
      C604
      C606
      C607
      C608

      Lötstellen IS604/IS607 nacharbeiten / kontrollieren
      R601 auf richtigen Wert (1 Ohm / 2 Watt) prüfen.
      Gleichrichter D601 überprüfen, ggf. erneuern

      Sicherungen Si621 und Si631 überprüfen (durch Messen !)

      Bitte mache auch ein gutes Foto von der Lötseite der Netzteilplatte.
      Das wird noch nicht alles gewesen sein. Wir werden das sehen...Insbesondere die Instandsetzung des Displays ist manchmal eine längere Geschichte.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Lieber Reinhard,

      Good morning und vielen Dank für dein Engagement. Es gibt so viele Fragen aber ich konzentriere mich zunächst einmal auf das Wesentlichste.

      In der Tat war L6 nicht richtig gemessen. Modul 28+29 weist einen Wert von 0 V auf. Ich habe die Messwerte aktualisiert im angehangenen sheet.

      Die Platine ist entfernt. Vielen Dank für deine ausführlichen Erklärungen. Ich wünschte mir, ich würde alles im Detail verstehen, belasse es aber in diesem Stadium bei der simplen Durchführung.

      Könntest du mir helfen, die richtigen Elkos bzw "caps" zu finden? Hier ist der mir nächstgelegene Elektronikhändler. Einer der wenigen, welche noch übrig sind. Ich habe gerade einmal geschaut aber werde aus den Maßeinheiten nicht schlau. Ich hatte das selbe Problem bei einem Gitarreneffektgerät, in welchem ein Elko defekt war.

      Bitte einmal reinschauen und mir erklären, was es mit den Maßeinheiten auf sich hat? Dann schaue ich direkt morgen dort vorbei sodass wir weitermachen können.

      https://www.cricklewoodelectronics.com/Capacitors.html

      Dann kann ich im selben Zuge auch sehen ob sie den "rectifier" oder Gleichrichter haben, wenn ich schon einmal da bin für den Fall dass dieser kaputt sein sollte...

      Bild von der Rückseite der Netzplatine ist angehangen.

      Gute Nacht!

      Ben
      Bilder
      • WhatsApp Image 2022-10-04 at 02.28.54.jpeg

        299,7 kB, 1.200×1.600, 18 mal angesehen
      • WhatsApp Image 2022-10-04 at 02.28.54 (1).jpeg

        285,01 kB, 1.600×1.200, 15 mal angesehen
      Dateien
      Lieber Ben,

      Prima Fotos.
      Ich sehe nur zwei Lötbereiche, die auf dem Foto nicht so ganz 100%ig aussehen und die Du sicherheitshalber nachlöten könntest. Bevorzugt mit bleihaltigem (alten) Elektroniklot.




      Du wirst noch mehrfach 4, 5, 6 mal (???) Bauteile besorgen müssen, sorry.
      Morgen helfe ich Dir, die richtigen zu finden, die bisher identifiziert sind. Entweder von Deinem Händler oder von ebay UK oder einem anderen Händler in UK. Entweder, Du hast einen Händler in Deiner Nähe, wo Du die Bauteile direkt abholen kannst, oder Du brauchst einen Versandhändler, der auch für kleine Summen mit akzeptablem, niedrigen Porto verschickt. Mit wenigen Ausnahmen sind das alles Artikel für wenige Cent, da muss sich das Porto auch im Rahmen halten.

      Da die Spannung an L6 ja falsch ist, ist noch mehr defekt, D4001 und/oder C2307 und/oder D2307 oder das angesteuerte Schalter-IC. Dazu kommen wir dann später, erst die Netzteilplatte.

      Bitte zunächst, wie oben geschrieben, die beiden genannten Sicherungen und R601 messen. Nur mit Messen ist das zu machen. Einfach nur Ersetzen, hilft nicht, die Fehler / Ursachen zu finden.
      Sind R601 und die Sicherungen Si621 und Si631 in Ordnung?

      Weisst Du, wie Du die Diodenstrecken des Gleichrichters D601 misst, ob alle vier Diodenstrecken in Ordnung sind?
      So...
      Gleichrichter ausbauen
      DVM auf Diodentest schalten und wie in der Anleitung erklärt prüfen.
      Anleitung: https://youtu.be/K-oNaQvMQco




      Gruß
      Reinhard
      Good morning,

      Entschuldige. Aus irgendeinem Grund wurde der Eintrag für L6 nicht übernommen. Zum Glück stimmte die Messung überein mit der Angabe in der Liste (-8.0).

      R601, insofern ich richtig gemessen habe, mit dem Meter auf allen OHM-Einstellungen ausprobiert und Sonden an beide Enden bzw davon ausgehenden Drähte haltend oder auf der Rückseite des Boards, bleibt immer auf Wert 1.

      Die beiden Sicherungen Si621 und Si631 sind etwas 'schwerfällig'. Funktionieren noch aber geben stark schwankende OHM Werte und brauchen Ihre Zeit, wenn ich den Pieper (continuity?) des Meters benutze.

      Habe es mal an einer meiner Gitarrensicherungen probiert (mit anderen Voltbezeichnungen als die im Saba) und diese reagierte bei den selben Tests deutlich schneller und sank bei der Messung des Widerstandes entweder auf 0 oder 0.1.

      Wie kann das sein? Werden Sicherungen mit der Zeit 'schlecht'?

      Die besagten Sicherungen Si621 und Si631 sehen okay aus. Eine beim herausnehmen mit leichten braunen (rostfarbenen) Rückständen am Übergang zum Glas. Aber klingt vermutlich dramatischer so, als es ist.

      Liebe Grüße,

      Ben

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „Hitm4n“ ()

      Hallo Reinhard,

      Ich hoffe, du konntest dich, so wie ich, etwas ausruhen.

      Hier die aktuellsten Messungen:


      Gleichrichter (an den Lötstellen gemessen). Gemäß der Legende aus dem Video sind die Punkte 3-5 nicht okay, bzw. 3. ist vertauscht mit 4. und der Wert bei 5 sollte verdoppelt sein? Also da stimmt was nicht.

      1. 405
      2. 1
      3. 1 (wo es ein "drop" sein sollte)
      4. 413
      5. 403

      Sicherungen Si621 und Si631 mit heranpressen meiner Finger konstantere Messung, schwankend im Bereich 001-003 bei beiden Sicherungen. Piepsignal.

      R601. Immer eine Messung von 1 auf verschiedenen Widerstandsmaßeinheiten sowie auf dem "Diodensetting" mit Piepsignal. Also "nichts"?

      Frage hinsichtlich nachlöten. Ich habe zwar bleihaltiges Lot, jedoch kein altes. Wenn ich Lötstellen in der Vergangenheit nachgearbeitet habe, habe ich immer nur kurz das Eisen drangehalten, anstatt neues Lot draufzumachen?
      Dann kann ich ja auch direkt noch fragen, wo der Unterschied zwischen altem und neuem Lot sind? Als ich meine eigenen Gitarrenkabel herstellen wollte, wurde immer gesagt ich sollte die Kabel lieber fertig kaufen, da sie ab Händler mit "silver solder" gelötet worden sein. Wenn dieses Lot so viel besser ist, warum kann man es nirgendwo im Handel kaufen?

      Dankesehr!

      Ben
      Hallo Ben,

      Achte auf das spezielle (andere) Gleichrichter Pinning beim Saba Gleichrichter D601: w+w- (AC+AC-)
      Gehen wir also davon aus, dass der Gleichrichter defekt ist und evtl. auch C603. Sicherungen Si621, Si631 sind auch in Ordnung.

      R601 = 1 in allen Messbereichen? Das kann nicht sein oder der Widerstand ist hochohmig defekt! Ist "1" bei Deiner Ohmmessung = OL ? Also R601 ersetzen!

      Wenn Du Messungen in einem älteren Gerät machst, musst Du damit rechnen, dass Du einen hohen Übergangswiderstand zwischen der Messspitze und dem zu prüfenden Leiter oder Bauteil hast. Denn es haben sich über die Jahrzehnte auf allen Oberflächen isolierende Ablagerungen niedergeschlagen. Man kratzt/reibt deshalb mit der Messspitze am Prüfpunkt, statt sie nur daran zu halten und macht jede Messung mehrfach.

      Mit altem Lot meine ich bleihaltiges. Das Alter selbst ist unwichtig, aber bleihaltig ist besser, weil es sich besser löten lässt und der SABA ja sowieso mit bleihaltigem Lot hergestellt wurde.
      Nachlöten: Man saugt das alte Lot an der Lötstelle vollständig ab und verlötet mit frischem (hier möglichst bleihaltigem Elektronik-Lot) neu. Nur den Lötkolben an die Lötstelle zu halten, ist nicht, was "Nachlöten" meint, weil es dabei an Flussmittel fehlt.

      L6...verstanden, ist in Ordnung.


      Cricklewood Sortiment...oder von einem anderen Händler:

      R601
      FUSIBLE Resistor 2W 1R 10% 5x12mm 350ppm [10 pcs]
      ebay UK: eBay item number:332446207198

      C604, C606, C607, C608
      10 x 10µF/50V (10uF 50V Low Impedance (Low ESR) Radial Electrolytic Capacitor105 deg C) Item Number 10Y50
      (gleich 10 Stück kaufen)
      oder:
      ebay UK: eBay item number: 265683921125


      C603
      1 x 4700 µF/35V (4700uF 35V Radial 105 deg Capacitor) Item Number 4700H35
      (4700 µF /35 V ist hier und heute der bessere Wert, statt original 3300 µF/35V oder 25V)
      oder
      ebay UK: eBay item number: 142719348042 (4700 µF / 35 V, 2 pcs.)

      D601
      ein passender Gleichrichter (AC+AC-) ist bei Cricklewood nicht erhältlich.
      Bei ebay UK erhältlich:
      eBay item number: 175425843415
      oder
      eBay item number: 323921191453
      (in das ebay-Suchfeld die Nummer eingeben)

      Bei Einbau auf richtige Orientierung achten!
      saba-forum.dl2jas.com/bildupload/P1130766pre7.jpg

      Es kann sein, dass noch mehr an der Netztreilplatine defekt ist, das können wir aber erst sehen, wenn Schritt für Schritt die schon erkannten Fehler behoben werden.


      Ihr werdet in UK ja ganz schön zur Kasse gebeten! Besonders Versandkosten...horrific. Das kostet hier alles nur die Hälfte.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 9 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Reinhard,

      Nochmal D601 nachgemessen (Metereinstellung 2k Ohm).

      1. .405
      2. 1
      3. .413
      4. 1
      5. .407 (jedoch nicht die Verdoppelung aus dem Video)?


      R601 bleibt ein Mysterium. Vielleicht mache ich auch etwas falsch? Hab es jetzt auf allen Einstellungen im Ohmbereich (2M - 200) sowie dem Diodenmesser (Pieper) probiert. Nichts... (bzw. unveränderter Wert von "1"). Erkläre mir doch bitte warum dies nicht richtig ist. Meintest du nicht 1Ohm ist was das Teil braucht und wie komme ich von Ohm zu den von dir beschriebenen Watt?

      Es ist einerseits schade, dass Cricklewood nicht alles hat, weil ich gerne noch diesen Teil des Ganzen bis Freitag fertig bekommen hätte, da ich für eine Woche nach Deutschland reisen muss. Dies ist im Endeffekt ein "blessing in disguise", da ich die horrenden Versand- sowie neuartig anfallenden Zollgebühren umgehen kann!

      Dabei setzt die derzeitige Regierung doch auf Deregulierung...!? Britain rules the waves.....oder ist es doch "Waives the rules"!?

      Ich habe vond en vermeintlichen Vorteilen des "Breakfasts" noch nichts mitbekommen, wie du schon gut erkannt hast- ganz im Gegenteil. Alles wird teurer!

      Sag mir doch bitte, ob der Gleichrichter doch funktioniert...aber selbst dann komme ich nicht mehr rechtzeitig vor Freitag an R601...von daher muss das Ganze aller Warscheinlichkeit nach die nächste Woche über warten, aber ich kann mir die Teile kostengünstiger in Berlin besorgen!

      Liebe Grüße,

      Ben

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Hitm4n“ ()

      Hitm4n schrieb:



      Nochmal D601 nachgemessen (Metereinstellung 2k Ohm).

      1. .405
      2. 1
      3. .413
      4. 1
      5. .407 (jedoch nicht die Verdoppelung aus dem Video)?


      R601 bleibt ein Mysterium. Vielleicht mache ich auch etwas falsch? Hab es jetzt auf allen Einstellungen im Ohmbereich (2M - 200) sowie dem Diodenmesser (Pieper) probiert. Nichts... (bzw. unveränderter Wert von "1"). Erkläre mir doch bitte warum dies nicht richtig ist. Meintest du nicht 1Ohm ist was das Teil braucht und wie komme ich von Ohm zu den von dir beschriebenen Watt?


      Hallo Ben,

      Für die Gleichrichtermessung brauchst Du die Einstellung für Diodenprüfung am Multimeter. Also, auf die Stellung schalten, wo das Diodensymbol ist. Wenn das bei Deinem Multimeter auch gleichzeitig für Widerstandsmessung 2 kOhm ist, OK (bei meinem Multimeter ist das auch so). Sonst aber nicht.

      Wenn Du also...
      die rote + Leitung vom Multimeter an den - Anschluss vom Gleichrichter anschliesst
      und
      die schwarze - Leitung vom Multimeter an den + Anschluss vom Gleichrichter,

      dann musst Du in der Diodenprüf-Einstellung des Multimeters die Anzeige 0,82 bekommen, wenn der Gleichrichter in Ordnung ist und der einfache "drop out" bei Dir 0,41 war(funktionierendes Multimeter, ausreichend Batteriekapazität vorausgesetzt). So, wie im Video gezeigt.

      Ein intakter 1 Ohm Widerstand muss zu diesen Anzeigen bei der Widerstandsmessung führen:
      Messbereich 200 Ohm: 1,0 (oder 0,9x bzw 1,y .... aber nicht einfach nur "1")
      Messbereich 2 kOhm: 0,001 (oder 0,0009x bzw 0,001y ...aber nicht einfach nur "1")

      Eine Anzeige von "1" steht bei vielen Multimetern für "grösser als der Messbereich" (off limit), wenn dafür nicht ausdrücklich "0L" vorgesehen ist. Je nach Multimeter-Typ ist es die eine oder die andere Symbolik.
      Bekommst Du die Anzeige "1", ist das also nicht das Gleiche wie die Anzeige 1,0 oder 1,00. Die Anzeige "1" - ohne Dezimalstelle(n) ist kein Messwert, sondern "out of range". Ein Messwert hat IMMER wenigstens eine Dezimalstelle in der Anzeige.

      Du hast bei einer Anzeige "1" nicht 1 Ohm gemessen, sondern "unendlich", bzw. "out of range". Das meinte ich mit "falscher Wert" und daraus die Folgerung, dass R601 kaputt (hochohmig) sein muss.

      Zu den "Watt" bei R601 kommst Du aus dem Schaltplan....
      Dort steht neben R601 ein Ausrufezeichen in einem Rechteck. Das heisst, dass dieser Widerstand eine Funktion einer Sicherung (= fusible resistor, Sicherungswiderstand) übernimmt. Fusible resistors sind keine normalen Widerstände sondern spezielle, die definiert und kontrolliert oberhalb einer definierten Verlustleistung durchbrennen, wenn aufgrund eines Defekts in der nachfolgenden Schaltung der Strom über das normale Mass deutlich ansteigt. Bei Sicherungen gibt man den maximalen Nennstrom an, bei dem die Sicherung gerade noch nicht auslösen soll. Bei Sicherungswiderständen gibt man stattdessen die maximale Verlustleistung an, bei der der Widerstand noch nicht hochohmig werden soll. lBei 240 (-250 V) Netzspannung beträgt die Sekundärspannung nicht die im Schaltplan genannten 18 V AC (die gelten für 220 V Netzspannung), sondern ca. 20 (-21 V) AC.
      Die Spannung von 22,5 V DC im Schaltplan (hinter dem Gleichrichter) setzt bei 18 V AC Trafosekundärspannung voraus, dass der Spannungsabfall über R601 ca. 1,3 V ist. Nach Mr. Ohm entspricht bei 1 Ohm dieser Spannungsabfall von 1,3 V einem Strom von 1,3 Ampere. Also kann "normalerweise" bis ca. 1,3 A fliessen, ohne dass R601 dabei hochohmig werden soll (Gleichrichter D601 ist dementsprechend bis 1,5 A ausgelegt, B40C1500). Die Auslöseschwelle soll also etwas oberhalb von 1,3 A sein. Saba hat einen 1 Ohm, 2 W Sicherungswiderstand verbaut. Das entspricht einem Spannungsabfall von 1,4 V, der bei einem Strom durch 1 Ohm von 1,4 A entsteht. Die Verlustleistung ist damit P = 1,4 V x 1,4 A = 2 W.

      Deshalb ist ein 1 Ohm, 2 W fusible resistor hier richtig. Den hatte ich Dir herausgesucht. 0,75 W oder 1 W wären zu wenig, mehr als 2 W wären zu viel.
      Man kann statt des Sicherungswiderstands 1 Ohm, 2 W, auch eine 1,5 A (träge oder mittelträge) Sicherung mit einem normalen 1 Ohm, 2 W Widerstand in Serie einbauen. Den 1 Ohm Widerstand möchte man zusätzlich zu der Sicherungsfunktion zum Schutz des Gleichrichters (Strombegrenzung des 1. Ladepuls) und um die 1,3 V Spannungsabfall zu bekommen.

      Zollgebühren aus EU wirst Du bei kleinen Beträgen wahrscheinlich nicht bezahlen müssen. Dafür gibt es doch sicher eine untere Wertschwelle (20 GB Pounds???)

      Ja...Brexit...Aua. Ich bin pro Europa, unbedingt, Brexit war/ist ein grosser Fehler. Aber hoffentlich kapieren die bald mal in Brüssel, was die wirklich drängenden Aufgaben sind, sonst sehe ich für die Zukunft der EU schwarz.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Ben, ich wohnte einige Zeit in Berlin!

      Dort gibt es mehrere Filialen Conrad, Angebot Bastelelektronik bis Industriekunden.
      conrad.de/
      Vor Ort war der eher kleine Elektronikladen mein Favorit:
      segor.de/#/index direkt shop: segor.de/#Q=$!&M=1
      Auch im Laden vor Ort haben die sehr viel vorrätig, Preise ok.
      Die Qualität ist gut, typischer Kundenkreis versierte Hobbyelektroniker und Firmenkunden.
      Ist Zeit, wenige Kunden im Laden, beraten die auch Hobbyelektroniker.
      Die haben einige Bauteile noch vorrätig, die man bei anderen Händlern nicht mehr bekommt.
      Viele ältere Halbleiter bekommt man da noch, sogar manche Röhren NOS.
      Bei Gitarrenverstärkern Röhre kenne ich mich nicht aus, ist was dafür dabei?
      segor.de/#Q=2050A&M=1

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Guten Abend,

      Vielen Dank für die ausführliche Erklärung Reinhard. Tatsächlich habe ich so gut wie alles verstanden. Bitte weiterhin die Dinge erklären, wo es sich anbietet- Dies ist für mich eine fantastische Lernerfahrung.

      Okay, dann schließe ich daraus, dass wir vorerst am Ende dieser Diagnose angekommen sind und es erst weitergehen kann, sobald ich die Bauteile habe. Ich hatte gehofft, diese noch bis Freitag vor Ort beschaffen zu können aber so kann ich nun eine kleine Pause vom SABA einlegen- Schade! Es hat gerade angefangen, Spaß zu machen!

      Danke Andreas, meine Unterkunft ist in Waidmannslust, also nicht allzu weit von Charlottenburg. Ich werde also in jedem Fall in den "Indie" Laden vorbeischauen, denn solche Läden bedürfen unserer Aufmerksamkeit und Unterstützung.

      Damit will nicht gesagt sein, dass die größeren Ketten schlecht sind. Das englische Pendant von "Conrad" namens "Maplins" hat hier ja vor einigen Jahren dicht gemacht- zum großen Unmut aller Leute, die etwas mit Elektronik zu tun hatten. Daher auch mein Gedanke den Laden in Cricklewood zu unterstützen, denn diese werden zusehends selten!

      Gibt es noch etwas anderes, was ich schon einmal vor Freitag checken kann oder haben wir mit der Netzplatine einen vorzeitigen Zwischenstopp erreicht? Ich habe alle Teile notiert und werde damit den Laden in Charlottenburg aufsuchen. Gibt es sonst noch etwas, was man überprüfen könnte?

      Liebe Grüße,

      Ben
      Hallo Ben,

      Vorwarnung...
      es ist mehr als wahrscheinlich, dass sie den speziellen Gleichrichter mit den richtigen Abmessungen und der seltenen Pin-Folge AC+AC- (und dem richtigen BC code) in Berlin nicht am Lager haben und Dir einen anderen dafür verkaufen werden wollen ("die kann man auch nehmen"....)- egal welcher Laden..so auch in UK...
      Ebenso gilt das für die 1 Ohm, 2W Sicherungswiderstände. Wenn sie überhaupt 1 Ohm Sicherungswiderstände haben, werden sie die Auslöseleistung nicht kennen oder die ist nicht 2 W sondern kleiner oder die Sicherungswiderstände sind nicht 1 Ohm. Dann nicht kaufen!
      Ich rate Dir deshalb, diese beiden selteneren Teile bei ebay UK zu kaufen. Deshalb habe ich Dir dort die passenden Artikel rausgesucht (einfach ebay UK öffnen und die angegebene ebay item no. in das Suchfeld tippen.)

      Wenn Du schon im Shop in Berlin einkaufst - die Elkos solltest Du dort bekommen - , würde es sich lohnen, falls dort vorrätig, auch die beiden folgenden Positionen zu kaufen (die betreffenden Elkos sind häufig defekt, diese Folientypen sind als Ersatz dafür 1. Wahl):
      4 Stück WIMA MKS-4 Folienkondensator, Rastermass 15 mm mit 1 µF (oder 1,5 uF) 50 V
      2 Stück WIMA MKS-2 Folienkondensator, Rastermass 5 mm mit 3,3µF oder 4,7 µF 50 V oder 63 V



      "Gibt es sonst noch was, was man jetzt überprüfen könnte?"
      Nichts, was jetzt schon offensichtlich wäre. Man kann schlecht "alles mögliche" auf Verdacht kaufen/tauschen. Dabei erzeugt man ggf. neu Fehler und verliert "den Faden".

      Fragen die sich stellen werden...
      ...wenn Du den jetzt festgestellten Fehler in der 15V/12V FM/AM-Versorgung im Netzteil behoben hast, wird das Netzteil wieder einwandfrei arbeiten?
      D.h. wird direkt mit dem Einschalten (default = UKW) das Relais für UKW und Displayanzeige klicken (das tut es jetzt nicht, allenfalls das LS-Relais) und wird die Digitalanzeige leuchten?
      Oder gibt es im Netzteil weitere Fehler?
      Arbeiten Abstimmspannung und AFC einwandfrei (TCA530)?
      Zustand der Koppelelkos im NF-Signalweg (Hauptplatine C 2163 / C 2164 = 1 µF) und im Stereodekoder (C 913 / C 916 = 1 µF) und der Elkos auf den Treibermodulen?
      Ruheströme Endstufe, DC-Offset, Treiber-Module ok?
      C402 und C422 Phono-Entzerrer durch Folienkondensatoren WIMA MKS-2 3,3 µF ersetzen.
      Zustand der Trimmpotis?
      usw....

      Rechne mal mit Arbeit > 10 Stunden.

      Gruss
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Okay perfekt. Ich habe D601 & R601 soeben auf ebay bestellt!

      Dann lasse ich den SABA vorerst ruhen und melde mich, sobald ich aus Berlin wieder da bin! Es wird mit all der Arbeit, welche nun auf mich zukommt wohl bis zum 24ten Oktober dauern.

      Vielen Dank euch für das bisherige Engagement. Freue mich schon darauf, diese Arbeit fortzusetzen!

      Dickes Danke vor Allem an dich Reinhard!

      Liebe Grüße,

      Ben
    • Benutzer online 2

      2 Besucher