Saba PSP-350 Klangproblem

      Saba PSP-350 Klangproblem

      Hallo und guten Tag!

      Da mir der Vergleich fehlt, bitte ich um Hilfe.

      Mein Problem: Vielleicht bin ich ja auch etwas zu emfindlich, aber... egal welche Schallplatte ich auflege, es klingt, als ob jemand die Loudness-Abschaltet, und die dann nochmals abschaltet.
      Am Verstärker stelle ich Treble und Bass fast bis Anschlag und Loudness rein, damit ich halbwegs einen Klang erreiche. Dieses Problem habe ich nur bei Schallplatte, nicht bei Tuner & Tape.

      Meine Anlage:
      Saba MI-212 (Elkos geprüft, in der Phono Stufe die zwei 2,2uf/63V Elkos ersetzt, da defekt -> keine Besserung).
      Lautsprecher: Canton LE-600 Serie 1
      Plattenspieler: Saba PSP-350 mit ATN 13 Nadel für Audio Technica AT 13 Ea - Nudeline Swiss Made (die Nadel wurde nach Rücksprache mit Thakker als gute, mittelmäßige dort gekauft). Auflage:1.5 antiscating: 1.2 - Endstörkondensator getauscht.
      Schallplatten werden sauber abgespielt. Kein Springen oder so. Über den Verstärker auch keine Nebengeräusche. Bin sonst echt zufrieden.

      Wo liegt mein Fehler?
      Danke für Hilfe.

      Schöne Grüße aus Koblenz
      Dirk
      Hallo Dirk,

      um einen Fehler in der Übertragungskette auszuschließen, würde ich zuerst mal eine andere Quelle bemühen. Wie hört sich das Ganze an, wenn man einen anderen Plattenspieler (ggf. Leihgerät) einspeist? Gibt es diesen Dämpfungseffekt dann auch? Ein Quertest an einem anderen Verstärker könnte weitere Klarheit schaffen.

      Wenn NICHT, dann tippe ich auf ein falsch eingestelltes oder nicht harmonierendes Tonabnehmer-System. Grundsätzlich sollte das System zu der effektiven Masse des Dreher-Tonarmes passen. Ausschlaggebende Paramater sind in diesem Zusammenhang die sogenannte Nadelnachgiebigkeit (compliance) die in einem ausgewogenen Verhältnis zur effektiven Masse des Plattenspielers stehen sollte, damit das Ganze gut harmoniert. Das würde ich an deiner Stelle zunächst mal prüfen. Wenn das gegeben ist, dann würde ich mit Hilfe einer Testschallplatte und den üblichen Einstellhilfen das System mal genauer justieren.
      Nebenbei: die vom Systemhersteller angegebenen Auflagekräfte sind immer nur Richtwerte. Wenn die effektive Masse des 350er Tonarmes relativ klein ist, die Nadelnachgiebigkeit des Systems aber ebenfalls sehr klein ist, kann es hilfreich sein, die Auflagekraft etwas zu erhöhen. Insgesamt gilt ja: besser ein klein wenig zu hoch als zu niedrig. Da könntest Du Dich ja mal herantasten, in dem Du die Auflagekraft minimal erhöhst (~ 1.7) um zu hören, ob sich tendenziell etwas verbessert.
      Überhaupt: du schreibst "Auflage 1.5" - ist das an irgendeiner Skala abgelesen oder real mit einer Tonarmwaage gemessen? Wenn es nur abgelesen ist, kann der tatsächliche Wert niedriger sein - das hängt alles von der Justage des Armes ab.
      Und noch eine Frage: hat der Dreher das Original-Headshell oder ist da ein Fremdfabrikat verbaut? Die Angaben zur effektiven Masse der Tonarme beziehen sich immer auf die Serienbestückung (Headshell).

      Gruß
      Peter
      Saba Daba Dooooo
      Hallo Peter!

      Danke für Deine Antwort.
      Teilweise bin ich mit deiner Antwort technisch schon etwas überfordert, da ich nicht so tief in der Materie drin stecke. Aber ich geb mein Bestes:

      Auflagegewicht:
      1. Versuch war, mit einer Feinwaage mit 0,1gr Teilung die Auflasge der Nadel, genauer gesagt, des Nadelschutzes zu messen. 1,8gr wurden eingestellt.
      2. Versuch laut Anleitung: Den Tonarm auszubalancieren mit dem Gegengewicht, die Scala am Gewicht auf 0 zu stellen, und dann auf 1.5 zu drehen.
      Beide Versuche brachten mir nicht wirklich einen Unterschied. Thakker empfielt für die Nalde 1,8gr. In den Specs habe ich 1,5 gelesen. Also wäre 1,8gr wohl doch besser ???

      Original Headshell

      Auch an den Schrauben des Tonabnehmersystems war (augenscheinlich) noch nie einer dran.

      Es war eine grüne AT13EaX eingebaut. Leider fehlte der Diamant.

      Bei dem Dreher müsste alles laut Serie sein.

      Anderer Dreher zum Testen wird bei mir schwierig. Ich habe noch einen Akai. Leider Nadel hin, und steht schon locker 20 Jahre.

      Grüße Dirk
      Möglicherweise ein ganz blöder Fehler!

      Hatte ich mal vor vielen Jahren, Plattenspieler eines Bekannten.
      Die Nadel war stark verdreckt, war aber nicht einfacher Staub.
      Vinyl lagerte sich an der Diamantspitze ab, war aber kein einfacher Klumpen.
      Es formte sich so, daß eine Art abgerundete Messerspitze entstand.
      So war kaum noch Seiten- und Höhenabtastung gegeben, fehlende Höhen und Tiefen.
      Springen war nicht gegeben, das ungewollte Nadeldesign tauchte noch hinreichend tief ab.

      Du wirst ein Mikroskop oder Vergrößerungsglas >= 10 Uhrmacher benötigen.
      Die Arbeit ist fummelig, nichts für Zitterhände.
      Wenn ich mich recht erinnere, nahm ich zum Abschaben eine kleine Kanüle.
      Eventuell etwas Isopropanol nehmen, was zwischen Nadel und Vinylablagerung kriecht.
      Danach spielte die Nadel wieder wie am ersten Tag.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Ergänzung:
      Vielleicht hilft das:
      Ausserdem habe ich noch eine andere Waage gezückt mit 0,01g Teilung. Die sagt 1,42gr. Nach der habe ich jetzt die Auflage auf 1,8gr und 1,5 antiscating eingestellt. Im Klang merke ich keine Veränderung.

      Rein vom Auge her: Wenn der Tonarm sich absengt, sieht man, das der Nadelträger ein kleines Stück unter dem Druck nachgibt. Vom blosen Auge her gesehen, sieht des aus, das der untere Teil, der den Diamanten hält, paralell zur Platte steht, und das Tonabnehmersystem auch. Ich hoffe, dass ist richtig.

      Grüße
      Dirk
      ...und so schnell wird aus einem Fehler 2 Fehler:

      Ich habe den Verstärker getauscht, musste dabei den Plattenspieler von DIN auf Cinch adaptieren.
      Ergebnis: Klang genauso bescheiben , aber bessere Lautstärke.

      Frage 1:
      Das Plattenspieler & Tape gleich laut an einem anderen Verstärker (Technics) sind, liegt das daran, dass ich bei Phono DIN auf Cinch adaptiert habe, oder an meinem Saba MI-212, dass der Phono Eingang leiser ist? Eventuell defekt?!?

      Frage 2:
      Somit ist mein eigentliches Problem mit dem Klang ja definitiv beim Plattenspieler zu suchen. Bringt da der Kauf einer höherwertigen Nadel etwas, oder ist hier von einem Fehler/defekt auszugehen?

      Vielen Fragen, ich weiß
      LG Dirk
      Hallo Dirk,

      wenn Du das komplette System getauscht hast, kann es durchaus sein, dass die Nadel jetzt nicht mehr genau mittig in der Rille steht. Da die Nadel eliptisch ist, muss das System schon exakt eingestellt sein. Dazu benötigt man eine Einstell-Lehre oder -Schablone. So rein nach Augenmaß wird das nichts.
      Wenn Du die Auflagekraft zusammen mit dem Nadelschutz misst, wird dieser auch mit gemessen, d.h. seine Masse addiert sich zum Gesamtsystem. Ich mache das immer anders:
      ich lege meine Waage so auf den Plattenspieler, dass seine Wägefläche exakt so hoch liegt, wie eine Platte. Dann lege ich ein Stückchen weiches Papier von der Küchenrolle auf die Wägefläche und tariere die Waage dann (ich habe mir dafür eine Edelsteinwaage mit passender Genauigkeit gekauft - die lässt sich bequem tarieren. Die elektronischen Waagen von Ortofon können das natürlich auch - kosten aber deutlich mehr). Danach setze ich den Arm mit System aber ohne Nadelschutz vorsichtigt auf. Das sollte dem Diamanten nicht schaden, hat aber eben den Vorteil, dass man die Masse des Nadelschutzes nicht mit wiegt. Man kann natürlich auch vorher den Nadelschutz einzeln wiegen und die Waage dann damit tarieren.

      Gruß
      Saba Daba Dooooo

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „PeZett“ ()

      Hallo Peter!

      Das System habe ich nicht angefasst. Könnte durchaus sein, das hier noch das erste vom Werk verbaut ist. Auch die Halteschrauben sehen so aus, als ob da noch niemand dran war.
      Aus dem Grund habe ich auch nur die Nadel getauscht. Die Bezeichnung der Nadel habe ich von der Thakker-Rechnung übernommen (ATN 13 Nadel für Audio Technica AT 13 Ea - Nudeline Swiss Made).

      Sorry, wenn das aus meinem vorherigen Post falsch rüberkam.

      Zwischenzeitlich habe ich noch viel im Web über Schallplatten & Co gelesen. Da wird auch immerwieder darauf hingewiesen, dass die CD & MP3 Generation den Klang von Schallplatten falsch einschätzt. Vielleicht trifft das auch auf mich zu. Angeblich sind Schallplatten im Höhen und Tiefenbereich "nicht so präsent". Insbesondere ältere Pressungen. Die Schallplatten die ich hier habe, sind alles Pressungen vor 1980. Vielleicht sind meine Anforderungen da einfach zu Hoch.

      Immerhin habe ich zuletzt in den 80ern aktiv Schallplatten gehört, und in einer Rundfunkabteilung gearbeitet. Die letzten 40 Jahren war dann CD und Co angesagt. Da muss ich mich wohl erst wieder an Vinyl gewöhnen, oder viel Geld an die Hand nehmen. Ausserdem hat der Mensch mit steigendem Alter auch Probleme mit dem Hören (grins).

      Habe die Auflage auf 1.8gr eingestellt. (Etwas mehr oder weniger höre ich keinen Unterschied). Habe wohl eine ähnliche Waage wie Du (von G&G). Auch auf Plattentellerhöhe gemessen, aber ohne Zewa, dafür mit runtergeklapptem Nadelschutz. Habe die Waage sogar vorher noch mit Ihrem Eichgewicht von 100gr geprüft.

      Ich merke schon, der wiedereinstieg in die analoge Technik ist nicht einfach. Wird dafür aber (meistens) mit treuen, langlebigen Geräten belohnt.

      Grüße
      Dirk
      Hallo Dirk,

      der Unterschied zwischen LP und CD liegt nicht immer nur im Medium (bzw. dessen Herstellungsprozess) schlechthin begründet. Im direkten Vergleich klingt eine LP aus den 70ern gegenüber einer CD aus den 2000ern manchmal etwas "flach" und zurückhaltend, weil sie damals eben anders abgemischt worden ist. Das ist nicht ungewöhnlich - unsere Ohren werden durch die modernen Aufnahme- und Sounding-Verfahren entsprechend konditioniert. (Siehe dazu Artikel im WWW zum Thema "Loudness-Wahn"). Dennoch sollte eine halbwegs gute LP-Pressung der 70er (...also nicht unbedingt eine K-Tel mit 10 Songs pro Seite - die klangen schon damals bescheiden...) mit einer neuen Nadel auf dem Saba Dreher einigermassen Spaß machen beim Hören. Staub auf den Rillen kann im Übrigen auch stark dämpfend wirken. Viele User erkennen manchmal ihre Platten nach einer Wäsche in einer Plattenwaschmaschine nicht wieder. Aber das müsste sich auch durch einen deutlichen Rauschteppich bemerkbar machen.
      Dass die "alten" Ohren nicht mehr so gut funktionieren, stimmt natürlich - das merkt man aber dann eher an den hohen Tönen (...die man irgendwann nicht mehr hört).
      Ich denke schon, dass die Einstellung deines Systems etwas verbessert werden könnte - natürlich kann es auch an der Ersatznadel liegen. Hier ist leider auch viel Mist im Umaluf, wobei Thakker eigentlich nicht dafür bekannt ist, sich diesen ins Regal zu legen.

      Gruß
      Saba Daba Dooooo
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