Modellunterschiede Saba Lindau und Villinge de Luxe

      Modellunterschiede Saba Lindau und Villinge de Luxe

      Hallo,
      wie schon im meiner Vorstellung geschrieben, sind mir ein paar der Geräte "zugelaufen".
      Nachdem meine Suche im Netz nicht von Erfolg gekrönt war, hoffe ich, also hier neue Erkenntnisse zu erlange:
      Vom Lindau habe ich drei verschieden Modelle: LI 18, LI16 und LIE
      Vom Villingen de Luxe: VL L und VL 18

      Kann mir jemand sagen, wo hier die Unterschiede liegen - auf den ersten Blick sind mir nämlich keine aufgefallen?

      Danke im Voraus und lG
      Roman
      Hallo Roman,

      es gibt auch keine, jedenfalls keine technischen. Die Bezeichnung weist auf die Jahrgänge hin: 16 = 1965/66 und 66/67, 18 = 1967/68, E = 1968/69.
      Gerade der Lindau war enorm erfolgreich, war sehr verbreitet. Da gab es keinen Anlass für Veränderungen, man hat ihn drei Jahre lang gebaut. Das war damals sehr ungewöhnlich.

      VG Stefan
      Hallo Michael,
      in den fünfziger und sechziger Jahren gab es jedes Jahr neue Modelle! Die meisten Hersteller erneuerten jedes Jahr entweder die ganze Modellpalette oder wenigstens einen Großteil davon. Durchläufer waren die Ausnahme. Bei Grundig beispielsweise waren die wenigen Durchläufertypen mit einem kleinen a am Ende der Typenbezeichnung gekennzeichnet. Z.B. Typ 3060a, Stereomeister 300a, Typ 98a.

      Der technische Fortschritt war damals sehr groß und schnell, auch die Formgestaltung änderte sich wesentlich schneller als heute. Außerdem war das Bewusstsein der Verbraucher für das "neueste Modell" sehr groß. Das war beim Verkaufsgespräch die erste Frage: "Da empfehle ich Ihnen den Saba Freudenstadt!" - "Ist das denn auch das neueste Modell?" - "Aber selbstverständlich!" Man wollte ja modern sein und das Beste für sein sauer verdientes Geld haben.
      Verständlich, wenn man beispielsweise in den frühen 50ern den Fortschritt in der UKW-Empfangstechnik berücksichtigt. Da sah das 1951er Modell schon 1952 ganz schön alt aus. Auf der Herstellerseite bedeutete der Fortschritt entweder Verbesserung oder Verbilligung oder optimalerweise beides. Zum Beispiel durch den Einsatz neuer Röhrentypen. Eine ELL 80 anstelle zweier EL 95 sparten 1960 zum Beispiel bares Geld. Für den Hersteller, wohlgemerkt.

      In den 50ern war der erste Juli immer der Neuheitentermin, eine Art freiwillige Selbstbeschränkung aller Hersteller. Die Händler stellten in der Nacht zuvor die neuen Radiomodelle ins Schaufenster; technisch Interessierte drückten sich dann am Tag die Nasen an der Scheibe platt. Es gab ja noch Technik-Begeisterung! Noch heute sieht man an vielen Modellnamen die Wichtigkeit der Aktualität. Viele Modelle trugen den neuen Jahrgang im Namen, zum Beispiel bei Nordmende: im Sommer 56 erschienen Carmen 57 bis Tannhäuser 57, die liefen dann bis Juni 1957 usw. Dito bei Saba oder Telefunken. Eine Herstell- und Verkaufssaison ging immer von Juli bis zum Juni des Folgejahrs.

      Etwas anders sah es bei Geräten aus, die nicht ganz so im Zentrum des Interesses der Massen standen, wie Plattenspieler und Tonbandgeräte. Da durften Modelle schon mal zwei oder drei Jahre durchlaufen, aber auch hier versuchte man z.B. durch sukzessive wechselnde Farbgebung eine gewisse Aktualität zu erzeugen.

      Übrigens waren auch in der Automobilbranche die meisten Modelle recht kurzlebig. Opel brachte zwischen 1953 und 57 jedes Jahr einen neuen Opel Olympia Rekord heraus.

      VG Stefan
      Was es noch nicht so gab wie heutzutage:

      "Was beste Preis, was beste Preis, wirklich, was letzte Preis" :D
      um dann noch zu versuchen, auf 50% davon runterzuhandeln.

      Man hat sich ehrlich gefreut, wenn der Verkäufer (als Ladeninhaber meist von sich aus) nach/bei dem Kauf sagte: "ich kann ihnen bei Barzahlung 3% (oder manchmal auch noch mehr) "Skonto" geben. Das ist natürlich heute auch vorbei.

      Gruß
      Reinhard
      Es geht nicht nur Skonto!

      Ich nehme mal als Beispiel die Kupferader für die Yagi.
      Da brauchte ich nur ein kleines Stück, Minimum ein Meter.
      War nicht ganz einfach zu bekommen, ich kontaktierte mehrere Elektrofirmen.
      Mein üblicher Spruch: "Ich hole selbst ab und zahle bar!"
      So bekam ich ein Reststück, Taler in die Kaffeekasse und gut war.
      Im Fachgeschäft, mit Kassenbon, hätte ich knapp 2 Euro pro Meter gezahlt.

      Vor vielen Jahren kaufte ich mal für die Eltern einen vernünftigen Fernseher.
      Da lächelte mich ein guter Fernseher an, war nicht mehr neustes Modell.
      Dem gute Mann sagte ich, er braucht nicht liefern, passt bei mir ins Auto.
      Wir waren uns schnell einig, er war den "Ladenhüter" los, war nach der Funkausstellung.
      Einzelhändler kalkulieren bei größeren TVs nicht selten Liefern und Aufstellen ein.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com