Saba Telewatt FM200/A

      Saba Telewatt FM200/A

      Hallo Liebe Saba Enthusiasten,

      Mein Name ist Fabian, ich bin 25 Jahre alt, wohne in der Nähe von Augsburg und bin neu hier im Forum. Nachdem nun die Hürde der Registrierung, mit freundlicher Hilfe des Admins, gemeißtert ist freue ich mich sehr bei euch sein zu können. Mir sind vor einiger Zeit zwei Saba Telewatt FM200/A Tuner und ein Saba Telewatt TS100/A Transistorverstärker in die Hände gekommen. Nachdem ich mit sehr viel mühe den Verstärker wieder zum Leben erweckt habe, sind nun die zwei Tuner dran. Ein Tuner ist Baujahr 1967 und der andere Tuner ist von 1969. Mich interessiert an den volltransistorisierten Tunern die Technik, da eigentlich alles in diesen Tunern ein Jahr vor der Entwicklung dieser Geräte noch mit Röhren gemacht wurde, inclusive dem Stereodecoder.

      Was ich bisher an den Geräten gemacht habe: Mit der Reparatur fing ich zuerst bei dem älteren der beiden Geräte an. Leider sah ich, dass ich nicht der Erste bin, der an das Gerätz Hand anlegt. Da einige elkos auf der Netzteilplatine schon ausgelaufen waren und die anderen komische beulen schoben unter dem Gummi am + Pol, mussten diese neuen Elkos weichen. Bei den kleineren Elkos fielen beim nachmessen über 90 Prozent durch. Entweder waren die kleinen Elkos alle vollkommen taub oder so dermaßen vom Sollwert daneben, dass ich mich entschloss alle Elkos in den Tunern vollkommen zu erneuern. Manche Elkos wurden aber schon vor einiger zeit durch neuere ersetzt. Diese flogen ebenfalls raus.

      Gesagt, Getan gab auch der Tuner nach dem ersten Einschalten auch gleich ein Lebenszeichen von sich und empfing sogar einige Sender. Der Empfang lässt aber noch sehr zu Wünschen übrig. von meinem Saba Freiburg Automatic 6 und meinem Saba FR18 weiß ich dass so ein Radio viel empfansstärker und trennscharfer ist. Auf der ZF-Platine befand sich ein 470nF kondensator, der so ausgeschaut hat als ob er mal "zu heiß gebadet" wurde. Als dieser ersetzt war, wurde der Empfang stärker und mehr Sender konnten empfangen werden. Auch die Stereolampe schaltete sich beim hören des stärksten Senders ein. Meiner Meinung nach müsste aber noch mehr aus dem Tuner rauszuholen sein. Bei einem Sender, wo bei den anderen Radios das magische Auge komplett leuchtet, schlägt hier die Feldstärkeanzeige gerade einmal bis zur Hälfte aus. Außerdem war ein Poti auf der ZF-Platine komplett auf Linksanschlag was komisch ist. Als ich daran drehte, habe ich keinen Unterschied zu Vorher erkennen können. Deshalb vermute ich, dass der Tuner völlig verstellt wurde.

      Das Radio würde ich sehr gerne neu abgleichen wollen, da ich vermute, dass dadurch noch einiges an Empfangsleistung und Trennschärfe zurückgewonnen werden kann. Hat zufälligerweise irgendjemand von diesem Gerät eine Abgleichanweisung mit der ich den Abgleich kontrollieren und ggf. wieder korrigieren kann?

      In der Zwischenzeit werde ich einmal mit dem zweiten Tuner anfangen und von mir hören lassen, falls es neue Erkenntnisse oder etwas zu Berichten gibt.

      Herzliche Grüße
      Fabian
      Bilder
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      Hallo Fabian,

      K+H hat es sich bei diesem Tuner einfach gemacht: UKW-Frontend/Mischteil sowie UKW-ZF-Verstärker sind von Görler zugekauft.

      ZF-Verstärker Görler 322-0020:
      ve6aqo.com/New_2011/JAN14/Goer…22-0020_ZF-Verstarker.pdf

      Frontend/Mischteil und UKW-ZF-Teil sind beide identisch im Görler Tuner CT6. Und für den CT6 gibt es im rm.org eine Service/Abgleichanweisung:
      radiomuseum.org/r/gorler_dual_ct_6.html

      Danach würde ich mich richten.
      Die notwendigen Gerätschaften und das Vorgehen sind in der CT6 Abgleichanweisung genannt.

      Gruß
      Reinhard
      Guten Tag,

      Den gestrigen Feiertag habe ich genutzt um die ZF und den Tuner abzugleichen und tatsächlich konnte zu meiner Freude noch richtig Viel aus dem Gerät herausgekitzelt werden. Am stärksten wurde die Empfangsleistung gesteigert, als ich das Poti, welches auf Anschlag stand richtig eingestellt habe. Nachdem nun auch der Ratiodetektor und dessen Symmetrie wieder richtig eingestellt sind, hat das Gerät auf Mono einen richtig kräftigen Sound und die Aussteuerungsanzeige hat nun wieder bei den Ortssendern Vollausschlag. Der Tuner ist sogar so gut, dass ich mit ihm Sender empfangen ziemlich gut empfangen kann, die normalerweise ganz schwach her kommen.

      Nur der Stereoempfang macht mir sehr viele Sorgen. Generell wird der 19Khz Träger erkannt und das Relais schaltet die Lampen von Mono auf Stereo um. Leider ist es so, dass Alle Sender in der Stereo-Stellung sehr verrauscht herkommen, obwohl im Mono-Betrieb diese Glasklar sind. Dies ist auch der Fall bei den sehr stark einfallenden Ortssendern, wo der FR18 ohne Probleme glasklaren Stereoempfang hat. Tritt dies ein wenn der Stereo-Decoder falsch eingestellt ist oder habe ich da noch wo anders ein Problem? Zwischen der ZF Stufe und dem Stereodecoder ist eine Trennstufe geschaltet. Hat diese vielleicht etwas mit dem Fehler zu tun? Für was genau ist eigentlich die Trennstufe vorhanden?

      Herzliche grüße
      Fabian
      Hallo Fabian,

      Du schreibst:
      "....Alle Sender in der Stereo-Stellung sehr verrauscht herkommen, obwohl im Mono-Betrieb diese glasklar sind. Dies ist auch der Fall bei den sehr stark einfallenden Ortssendern, wo der FR18 ohne Probleme glasklaren Stereoempfang hat."

      In dem Zusammenhang ist der letzte Satz in der Abgleichanweisung entscheidend: "Werksseitiger Abgleich erfolgt auf Stereo-Bandbreite." Das heisst in diesem Fall: -3dB ZF-Bandbreite ca. 220 kHz.
      Solltest Du das ZF-Teil allerdings auf Signal-Maximum abgeglichen haben statt auf 220 kHz Stereo-Bandbreite und Symmetrie, wäre das von Dir berichtete Ergebnis bei Stereo nicht überraschend. Stereo benötigt viel Bandbreite, mono nicht.

      Bitte zeige die beim Abgleich des ZF-Teils eingestellte S-Kurve oder die ZF-Wobbel-Durchlasskurve am Oszllloskop mit Angabe der X-Achsen-Teilung.
      Solange Du die die nötige ZF-Bandbreite nicht durch Messung bestätigt hast, nicht den Stereodekoder oder die Trennstufe verdächtigen!

      Kannst Du den Schaltplan der Trennstufe und des Stereo-Decoders zeigen? Die sind beide aus dem Vorgängermodell FM 20 übernommen (Funk-Technik 1965, Ausgabe Nr.9, 1.Mai 1965, S. 353 ff).
      Auch sonst hat der FM 20 viel Ähnlichkeit: i.ebayimg.com/images/g/gTwAAOSwz4dibqI4/s-l1600.jpg

      Der FM 200A könnte ein im wesentlichen optisch überarbeiteter FM 20 sein.


      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 8 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Fabian,

      nach etwas mehr Suche habe ich jetzt eine vollständige Abgleichanweisung für ZF-Teil und Mischteil gefunden, die auf die Soll-ZF-Bandbreite von 220 kHz abhebt. Nämlich im Service Manual des Siemens Klangmeister RS 80 Tuners, der ebenfalls das besagte Görler Mischteil und den ZF-Verstärker des KH Telewatt 200A Tuners beinhaltet. Das ist die bessere Anweisung.

      Ein Wobbelsender und Oszilloskop sind erforderlich.

      Du siehst darin, dass das 100k Poti des ZF-Teils ab Werk gewollt auf Rechtsanschlag eingestellt ist. Das war also richtig so, wie Du es anfangs vorgefunden hattest. Nämlich deshalb, damit die maximale ZF-Amplitude vom Mischteil am Eingang des ZF-Verstärkers anliegt. Was beim Poti Rechts- und was Linksanschlag ist, hängt davon ab, von welcher Seite man draufschaut. In Service Manuals ist die Konvention meist die, dass man so draufsieht, dass die beiden Basisanschlüsse den Augen näher zugewandt sind und der Schleiferanschluss weiter entfernt ist. Oder hier: Zwischen der Basis des ersten ZF-Transistors und Masse sollen die vollen 100k des Potis liegen.


      Abgleich RS 80:










      Das ist ein klassischer 10,70 MHz ZF-Abgleich "von hinten nach vorne". Es sind keine Bedämpfungen nötig, also deshalb hier besonders einfach. Wichtig ist, dass Du es mit einem 10,70 MHz - Wobbelsender machst, damit die ZF-Mittenfrequenz am Ende genau stimmt und Du nach Sicht Symmetrie einstellen kannst. Ein Stereodekoder reagiert sehr empfindlich auf verschobene und unsymmetrische ZF-Durchlasskurve.

      Oft wird geglaubt, man könne das auch mit einem ELV -"Prüfsender" machen, indem man zwischen 87 und 108 MHz ein starkes Signal in den Antenneneingang einspeist und dann bei dieser Empfangsfrequenz "alles auf Maximum" dreht. Das geht natürlich nicht. Ein ELV-Prüfsender ist für ZF-Abgleich ungeeignet. Man benötigt unbedingt einen stabilen 10,70 MHz Sender mit der richtigen (niedrigen) Ausgangsamplitude und 50 Ohm (oder früher 60 Ohm) Ausgang. Mit dem wird zu Beginn der letzte Kreis "festgelegt" ( = hinten) und dann nach vorne (zum Mischteil hin) alle weiteren auf 10,70 MHz ebenfalls genau abgeglichen. Ganz zum Schluss - wenn alle ZF-Kreise bereits auf 10,7 MZ eingestellt sind, dann mit NF-Modulation der ZF den Sekundärkreis des Ratiofilters auf NF-Maximum am Tunerausgang oder am NF-Ausgang des ZF-teils mit einem NF-Millivoltmeter einstellen.


      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 13 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Es geht auch ohne Wobbelsender!

      Kann man wobbeln, ist das natürlich angenehmer, spart Zeit.
      Ich selbst habe einen sehr frequenzgenauen Sender, um z.B. eine ZF durchzumessen.
      Vermutlich stelle ich den demnächst vor, ist ein alter FM1G von Schomandl, geringfügig modifiziert.
      Nachteil, man muss immer wieder an den Knöpfen drehen, um die Frequenz einzustellen.
      Vorteil, die eingestellte Frequenz stimmt, als Referenz sitzt in dem Kasten ein Quarzofen.
      Auch taugt das Gerät für fast beliebige Frequenzen bis 30 MHz, 455 kHz AM geht natürlich auch.

      Fabian, wie Du es machst, bleibt Dir überlassen, Hauptsache, Du machst es sinnvoll.
      Von Reinhard hast Du viele gute Hinweise und Links erhalten.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Guten Abend,

      Vor zwei Wochen habe ich aus einer Werkstattauflösung eines ehemaligen Radio-Fernseh Meißters einen Grundig AS5 und ein Grundig UV4 bekommen. Bisher habe ich alles ohne Wobbelsender gemacht, aber das wobbeln wollte ich das erste Mal bei diesem Gerät ausprobieren. Leider ist mir das Netzteil im Grundig Generator nach einer Stunde Betrieb in Rauch aufgegangen.(Roederstein Elko im Netzteil hatte einen Kurzschluss). Dieses Wochenende werde ich versuchen den wieder zum Laufen zu bekommen. Ist der für so eine Aufgabe geeignet?

      Was ich aber leider nicht habe ist ein NF-Millivoltmeter. Kann man sich da nicht eventuell mit dem Oszilloskop weiter helfen?

      Wie es aussieht sind die Trennstufenplatine und die Stereo-Decoder Platine aus dem FM20 Übernommen und maximal geringfügigst verändert worden. Jedenfalls schauen die Platinen auf den Fotos sich sehr ähnlich. Einen Schaltplan zum FM200 habe ich auch von der Seite Radiomuseum.org heruntergeladen und ausgedruckt. Ich kann Morgen gerne davon ein Foto machen.

      Herzliche Grüße
      Fabian
      Naja, Symmetrie der Durchlasskurve ohne Sichtung einstellen zu müssen, ist schon eine arge Viecherei, weil man ja nur immer an einem Punkt sieht, was sich tut und nicht an anderen Stellen der Kurve, die sich dabei ja mitverändern. Ein Wobbelgenerator ist dafür schon das Richtige. Fabian hat ja einen (wenn er wieder lüppt).

      Reinhard
      Servus,

      Endlich habe ich den Generator wieder zum Laufen bekommen. beim nachschauen habe ich darin immer mehr und mehr kaputte Elkos gefunden, die Teilweise schon ausgelaufen sind oder das Gehäuse risse hatte. Jetzt läuft er wesentlich stabiler, als zuvor. Heute Abend werde ich dann mal die ZF Stufe wobbeln. Dazu hätte ich noch zwei Fragen: Muss man den Ratioelko hier auch auslöten zum Wobbeln und brauche ich hier einen Demodulator-Tastkopf wenn ich nach der Anleitung vorgehe?
      Sobald ich die ersten Ergebnisse habe, werde ich euch die Bilder der ZF-Kurve zeigen.

      Herzliche Grüße
      Fabian
      Guten Abend,

      Inzwischen habe ich es geschafft die ZF mit dem Wobbelsender abzugleichen. Die Kurve hat gar nicht mal so schlecht ausgeschaut. Nach ein wenig Finetuning schaut diese jetzt auch richtig aus. Der Marker auf dem Foto ist auf 10,81MHz eingestellt, was ja der Bandbreite von 220KHz entsprechen sollte. Danach habe ich mir mal den Ratiodetektor angeschaut. Dieser war zwar sauber eingestellt und der 10,7MHz Marker genau in der Mitte, aber der Nulldurchgang war nicht auf Massepotential, sondern irgendwo bei -2V. Mit dem dafür vorgesehenen Poti konnte ich aber den Ratiodetektor richtig einstellen.

      Inzwischen spielt das Radio Rauschfrei auf Stereo. Mir ist aber aufgefallen, dass alle Potis und Spulen auf dem Stereodecoder und der Trennstufenplatine mit Siegellack eingestrichen waren. Dieser ist aber überall aufgebrochen und mich lässt einfach das Gefühl nicht los, dass da noch irgend was nicht stimmt. Ich weiß leider nicht, wieso sie verstellt wurden und ob sie inzwischen richtig eingestellt sind. Nachdem ich bis jetzt noch keine große Erfahrung mit Stereodecodern habe, wollte ich fragen, wie ich da vorgehen sollte und was ich auf der Platine alles machen muss.

      Herzliche Grüße
      Fabian
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      Leider habe ich keine K+H Abgleichanweisung für die Trennstufe/Anzeigeverstärker/Stereoanzeige gefunden.
      Also muss man sich das aus der Schaltung ableiten.

      Das Nachfolgende gilt für den FM 20, weitgehend schaltungsähnlich zum FM 200. Ist also entsprechend auf den FM 200 übertragbar (Bauteile und Messpunkte, Eingänge des FM 200 in Klammern).
      • Mit dem Trimmpoti R30 (P30) auf der "Trennstufenplatine" wird die Stereo-Ansprechschwelle (= Empfindlichkeit der Stereo-Umschaltung) eingestellt.
      • Das Bandfilter (F1) auf der "Trennstufenplatine" hat mit Stereo gar nichts zu tun. Damit wird die Übereinstimmung des Maximums des Feldstärkeanzeigeinstruments mit der Mittenabstimmung eingestellt. Es wird ein schwächerer Sender genau auf Amplituden-Maximum (z.B. Messung Ratiodetektor Signalmaximum) eingestellt und anschliessend mit diesem Bandfilter das Bandfilter auf Ausschlagmaximum einjustiert, so dass das Maximum des Ausschlags mit der Optimalabstimmung des Senders übereinstimmt. Anschliessend kann mit dem 250k Trimmpoti (P3) der Ausschlag bei einem starken Sender auf ca. 90% der Skala eingestellt werden.
      • Das Trimmpoti R4 (P4) und auch R11 (P11) auf der "Trennstufenplatine" beeinflusst den Signalpegel des MPX-Signals, bevor es in den Stereodecoder eingespeist wird.
      • Das Trimmpoti R11 (P11) beeinflusst ausserdem noch den Anteil der Mischung, mit der das in der Trennstufe gefilterte Summensignal dem Stereodecoder an Punkt "4" (Punkt "X") zugemischt wird. Das beeinflusst die Stereo-Kanaltrennung. In der Trennstufe wird das Multiplex (MPX)-Signal von höherfrequenten Anteilen befreit (Tiefpass), so dass Oberwellen von 38 kHz entfernt werden. Die -3 dB Tiefpass-Grenzfrequenz der Trennstufe für den Ausgang "4" ist ca. 57 kHz mit einer Steilheit von ca. 6 dB/Oktave. Beim FM 200 wurde diese Filterstufe geändert und vereinfacht, hat damit ähnliche Filtercharakteristik wie beim FM 20, allerdings mit 12 dB/Oktave Steilheit und 80 kHz Grenzfrequenz.
      • Ausgang "3" ("D"), der am Decoder-Eingang ("Y") anliegt, ist nur schwach und an der Grenzfrequenz flacher abfallend gefiltert, Grenzfrequenz 80-90 kHz (-3 dB).
      Wirkung der Trennstufe (= MPX Filterstufe) bei der Trennstufe des K+H FM 20:





      Stereodecoder:
      Der Stereodecoder kann nur mit einem Messsender mit integriertem oder nachgeschaltetem Stereo-Encoder auf beste Kanaltrennung abgeglichen werden. Ein AS5 alleine reicht dafür nicht aus. Wenn Stereo ordentlich "kommt", würde ich nicht raten, da was verbessern zu wollen. Insbesondere nicht ohne Stereoencoder.

      Ob Stereo "ordentlich kommt", ist näherungsweise mit Hören feststellbar, wenn man Stereo-Musik-Wiedergabe (Sprache ist meist mono) über Kopfhörer mit einem Tuner vergleicht, von dem man annehmen kann, dass dessen Stereodecoder korrekt abgeglichen ist. Wenn man keinen Unterschied heraushören kann, besteht kein Bedarf zur Nacharbeit, denn dann kann man nur "verschlimmbessern". Einen Stereodekoder "nach Hören" einstellen zu wollen, endet meist bei einer Kanaltrennung von ca. 20 dB, darüberhinaus hat man Schwierigkeiten Unterschiede reproduzierbar zu hören.

      Messtechnisch ist eine Einstellung der Kanaltrennung von 40 dB und besser leicht möglich, aber nur mit Stereo-Encoder.


      Die nachfolgenden Bauteile können grundsätzlich zwar ohne Stereo-Encoder abgeglichen werden, verändern dabei aber die Stereo-Kanaltrennung, so dass anschliessend doch zusätzlich die Übersprechdämpfung mit Stereo-Encoder neu eingestellt werden muss.
      • Filter Ü2: Dieses Filter entfernt 67 kHz. Man speist am Eingang "3" ("Y") des Decoders 67 kHz mit ca. 0,1 V Amplitude ein und gleicht Ü2 auf Amplitudenminimum des 67 kHz Signals am Emitter von T14 (T1) ab.
      • Filter/Trafo Ü3: Dieses Filter ist auf maximale Amplitude bei 19 kHz abgeglichen. Man speist am Eingang "3" ("Y") des Decoders 19 kHz mit ca. 0,1 V Amplitude ein und stellt Ü3 so ein, dass am Emitter von T15 (T2) das 38 kHz Signal auf dem Oszilloskop ein Maximum erreicht.
      • Trafo Ü4: Dieser Trafo ist auf maximale Amplitude bei 38 kHz abgeglichen. Man speist am Eingang "3" ("Y") des Decoders 19 kHz mit ca. 0,1 V Amplitude ein und stellt Ü4 so ein, dass am Emitter von T15 (T2) das 38 kHz Signal auf dem Oszilloskop ein Maximum erreicht.
      • Abgleich von Ü3 und Ü4 wechselnd wiederholen bis keine Verbesserung der 38 kHz Amplitude mehr erreicht wird.
      • An den Pilottonfiltern (19 kHz) und Hilfsträgerfiltern (38 kHz) auf der aufgesetzten Sub-Platine würde ich nichts verstellen.
      Erfordert Stereocoder:
      • Nur einen Kanal stereo-modulieren (1 kHz NF, Pilottonhub 7,5 kHz, L/R modulieren) und anderen Kanal mit R11 (P11 auf Trennstufe) und P1 (auf Stereodecoder) auf max. Kanaltrennung (ca. 35-40 dB) (mit NF-Millivoltmeter oder notfalls Amplitude am Oszilloskop) einstellen. Mit anderem Kanal entsprechend wiederholen, so dass beide Trennungen ca. gleich sind. P1 verschiebt die Phase des zugemischten Summensignals. R11 (P11) verändert den Pegel (Mischanteil) des zugemischten Summensignals.
      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 14 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo,

      Von einem bekannten habe ich mir einen Stereo-Coder ausgeliehen und heute mal den Stereodecoder unter die Lupe genommen. Meine Vermutung, dass da noch irgendwas nicht stimmt war richtig. Der Stereodecoder hatte keine vernünftige Kanaltrennung. Schuld daran war, dass eine der vier Dioden sich komisch verhielt. Sie funktionierte zwar noch aber irgendwie ist der innenwiderstand sehr hoch gewesen. Als ich diese ausgetauscht hatte, funktionierte die Kanaltrennung wenigstens einmal irgendwie. Die Kanaltrennung war aber nicht richtig eingestellt und lag irgendwo zwischen 6 und 10 dB.

      Danach glich ich den Stereodecoder nach Reinhards Anweisung ab. (Reinhard, Vielen Dank dafür) Ü2 war noch richtig eingestellt, aber Ü3 und Ü4 lagen volkommen daneben. Inzwischen arbeitet der Stereodecoder nach meiner Vorstellung und der Ton hört sich jetzt auch so an, wie ich es erwarte. Der Tuner arbeitet jetzt wunderbar.

      Jetzt kann ich mich auf mein nächstes Projekt stürzen, eine Saba Württemberg 8 Fernseh Kombination.
      Vielen Dank nocheinmal für eure Hilfe.

      Herzliche Grüße
      Fabian
      So einen Bekannten mit Stereocoder hat nicht jeder! :D

      Schön, dass es mit meiner rudimentären Anleitung geklappt hat.
      Im Stereodekoder, wie auch im Ratiodetektor sind es immer Ge-Dioden, da dort niedrige Vorwärtsspannung gewünscht ist. Nicht durch Si-Dioden ersetzen, immer Ge-Dioden dort verwenden!

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Bei diesem Thema war ich auch schon angekommen. Glücklicherweise hatte mein bekannter von dem ich mir den Stereocoder ausgeliehen habe noch ein Paar von den dort verbauten Dioden. Mich würde es aber auch interessieren ob anstatt Germaniumdioden auch Schottky-Dioden funktionieren würden, z.B. eine BAT41. Vermutlich müsste man aber, wenn man so etwas umsetzen wollen würde, alle Dioden im Stereodecoder gegen Schottkydioden tauschen. Warscheinlich schon alleine wegen den unterschiedlichen Kennlinienverläufen zwischen einer 60 Jahre alten Germanium-Diode und einer moderneren Schottky-Diode.

      Herzliche Grüße
      Fabian
      Schottky mit ausreichend hoher Sperrspannung geht auch statt Germanium-Spitzendiode.

      Regelmässig wird hier die 1N60 genannt, die ursprünglich eine Ge-Spitzendiode ist, heute tatsächlich eine Schottky-Diode, die aber oft als "Ge-Diode" firmiert, da sie die gleichnamige Ge-Diode inzwischen ersetzt. Leicht auch heutzutage verfügbar.
      Wichtig ist, dass man keine Flächendiode nimmt, damit die Sperrschichtkapazität klein und die Diode dadurch schnell ist. Bei Schottky ist das i.a. gegeben. Sperrspannung (Spitzenwert=peak) sollte >35 V oder mehr betragen. Bei 1N60 ist sie 40 V(peak).

      box73.de/product_info.php?products_id=2337
      Dort auch Datenblatt.

      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Reinhard, besten Dank!

      Bei box73 (Link Reinhard) scheint es sich tatsächlich um eine Germaniumdiode zu handeln.
      Das schließe ich auch aus dem Aussehen, im Datenblatt ist dort Germanium angegeben.
      Anschließend schaute ich bei Segor, dort als Schottky beschrieben, allerdings 1N60P.
      segor.de/#Q=1N60P&M=1
      Ich werde mal mein Lager befragen, gegebenenfalls bestelle ich sowohl als auch.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com