Hallo Leute,
Michael hat ja ab und an ganz besondere Audio-Leckerbissen verfügbar. Neulich schickte er mir ein Gerät von Horch, einen Equalizer. Das Besondere daran: Außer der Stromversorgung, 2 x Chinch-Eingang, 2 x Chinch-Ausgang und einer 15-poligen Sub-D-Buchse gibt es nichts weiter am Gerät zum Stellen oder Stöpseln. Er bat mich, das Gerät irgendwie wieder nutzbar zu machen.
Der Equalizerkasten, von außen ein unscheinbares Alu-Gehäuse
Das zugehörige Netzteil. Zum Equalizer führt eine daumendicke Leitung. In das Netzteil habe ich nur kurz hineingeschaut. Zwei Trafos, Sicherungen, mehrere dicke Elkos (57 mF) und Spannungsregler, LM317/ LM337, einmal für eine symmetrische Ausgangsspannung +-19 V, einmal 9 Volt für den Digitalteil füllen es. Bis auf die Dimensionen der verbauten Elkos nichts Besonderes.
Das Innere des Equalizers brachte je einen Block gestapelter Leiterplatten pro Kanal zutage. Hier im Bild sieht man, dass ich einen schon zur weiteren Analyse ausgebaut habe. Im hinteren Bereich befinden sich für die symmetrische Spannungsversorgung weitere zwei große Elkos. Am Leiterplattenstapel gibt es von links nach rechts:
Vom Sub-D-Stecker führen je 10 Leitungen an eine Buchsenleiste auf der Verstärkerplatine. Dort befinden sich zwei 74HC14, 6-Fach-Inverter mit Schmitt-Trigger-Eingang und ein 74HC259, ein Latch, das über drei Adressleitungen die Weitergabe eines Logikpegels am Dateneingang an einen der acht Ausgänge ermöglicht. Sieben davon werden genutzt und führen als Einzelleitungen zu je einer der Bandkarten und der Pegelkarte. 5 Leitungen führen direkt nach den Invertern zu den Karten, alle sieben Karten hängen parallel an diesen Ausgängen.
Auf den Bandkarten befinden sich digitalseitig noch je ein 74HC573 (ein parallel arbeitendes 8-Bit-Latch) und zwei 16:1 Analog-Multiplexer vom Typ (ADG)506 im PLCC28-Gehäuse.
Bandkarte 25 kHz, die beiden Analogmultiplexer sind kaskadiert und schalten eine von 32 Stufen einer Widerstandskette an den Ausgang.
Skizze, Blockschaltung, ein Stereokanal
Skizze, Blockschaltung, eine der Bandkarten, bzw. Pegelkarte, Analogteil stimmt nicht ganz
Die zehn Anschlüsse am Leiterplattenblock teilen sich wie folgt auf:
1: +5 Volt
2-6: Datenbus, dabei ist Nr. 6 für die Selektion eines der beiden 16:1-Multiplexer zuständig, die anderen vier steuern deren Adresseingänge
7-9: Adressbus
10: D, führt zum Dateneingang des 74HC259 und ist für den Übernahmeimpuls zuständig
Damit war der Ablauf des Wertefütterns weitgehend klar:
1. den gewünschten Wert 1-32, binär kodiert an den Datenbus schalten
2. die drei Adressbits setzen, so dass die gewünschte Karte angesprochen wird
3. den Übernahmeimpuls auf Leitung 10 senden.
Dieser Ablauf muss für jede der 7 Karten mindestens einmal absolviert werden, danach behalten die 8-Bit-Latche die Daten, bis ein neues Datenset gesendet oder das Gerät abgeschaltet wird. Die Daten müssen außerdem invertiert ausgegeben werden, da die 74HC14 als Impulsformer zwischengeschaltet wurden. Also insgesamt nichts, was man irgendwie fest verdrahten kann, hier muss ein Microcontroller ran.
Michael erwähnte noch im Vorfeld, dass die ursprüngliche Steuerung mittels eines HP-Taschenrechners arbeitete. Die Ende der 70er bis Anfang der 90er erhältlichen Taschenrechner HP41 und HP71 konnten tatsächlich mittels Basic frei programmiert werden und - hier entscheidend - es waren Erweiterungseinheiten erhältlich, die per Stromschleife seriell vom Taschenrechner Daten erhielten und diese dann parallel ausgaben. Bei der Recherche bin ich auf eine eigene Fangemeinde gestoßen, die durchaus komplexe Steuerungs- und Datenerfassungsaufgaben mittels ihres HP-Taschenrechners erledigt haben.
de.wikipedia.org/wiki/Hewlett-Packard_Interface_Loop
Das dürfte die notwendige Erweiterung gewesen sein:
HP 82165A – HP-IL-/GPIO-Schnittstelle (generischer Parallelausgang)
Die 15-polige Sub-D-Buchse hatte noch einige wenige Leitungen mehr belegt. 2 x GND, 1 x Relaissteuerung, hier die komplette Zuordnung:
Pin 1: D
Pin 2-6: Datenbus A0-A4
Pin 7,8,15: Adressbus S0-S2
Pin 9, 12: GND
Pin 13: +5 Volt
Pin 14: Relaissteuerung, Beaufschlagung mit High-Pegel aktiviert den Signalbypass
Im Folgebeitrag beschreibe ich die realisierte Steuerung.
Viele Grüße,
Christian
Michael hat ja ab und an ganz besondere Audio-Leckerbissen verfügbar. Neulich schickte er mir ein Gerät von Horch, einen Equalizer. Das Besondere daran: Außer der Stromversorgung, 2 x Chinch-Eingang, 2 x Chinch-Ausgang und einer 15-poligen Sub-D-Buchse gibt es nichts weiter am Gerät zum Stellen oder Stöpseln. Er bat mich, das Gerät irgendwie wieder nutzbar zu machen.
Der Equalizerkasten, von außen ein unscheinbares Alu-Gehäuse
Das zugehörige Netzteil. Zum Equalizer führt eine daumendicke Leitung. In das Netzteil habe ich nur kurz hineingeschaut. Zwei Trafos, Sicherungen, mehrere dicke Elkos (57 mF) und Spannungsregler, LM317/ LM337, einmal für eine symmetrische Ausgangsspannung +-19 V, einmal 9 Volt für den Digitalteil füllen es. Bis auf die Dimensionen der verbauten Elkos nichts Besonderes.
Das Innere des Equalizers brachte je einen Block gestapelter Leiterplatten pro Kanal zutage. Hier im Bild sieht man, dass ich einen schon zur weiteren Analyse ausgebaut habe. Im hinteren Bereich befinden sich für die symmetrische Spannungsversorgung weitere zwei große Elkos. Am Leiterplattenstapel gibt es von links nach rechts:
- Spannungsreglerplatine, die aus der vorstabilisierten Spannung +- 15V zaubert, außerdem 5 Volt für den Logikteil mit separater Zuleitung vom Netzteil. Außerdem sind noch ein paar Transistoren verbaut, die Bypass-Relais ansteuern. Mit denen können mit einem 5-Volt-Signal die Eingänge zu den Ausgängen kurzgeschlossen werden.
- 6 Leiterplatten für die Frequenzbänder, digital gesteuert
- 1 Platine mit Eingangsverstärker und Ausgangsverstärker für das wieder zusammengefasste Audiosignal
- ganz rechts eine Karte zum Variieren des Gesamt-Ausgangspegels, digital gesteuert
Vom Sub-D-Stecker führen je 10 Leitungen an eine Buchsenleiste auf der Verstärkerplatine. Dort befinden sich zwei 74HC14, 6-Fach-Inverter mit Schmitt-Trigger-Eingang und ein 74HC259, ein Latch, das über drei Adressleitungen die Weitergabe eines Logikpegels am Dateneingang an einen der acht Ausgänge ermöglicht. Sieben davon werden genutzt und führen als Einzelleitungen zu je einer der Bandkarten und der Pegelkarte. 5 Leitungen führen direkt nach den Invertern zu den Karten, alle sieben Karten hängen parallel an diesen Ausgängen.
Auf den Bandkarten befinden sich digitalseitig noch je ein 74HC573 (ein parallel arbeitendes 8-Bit-Latch) und zwei 16:1 Analog-Multiplexer vom Typ (ADG)506 im PLCC28-Gehäuse.
Bandkarte 25 kHz, die beiden Analogmultiplexer sind kaskadiert und schalten eine von 32 Stufen einer Widerstandskette an den Ausgang.
Skizze, Blockschaltung, ein Stereokanal
Skizze, Blockschaltung, eine der Bandkarten, bzw. Pegelkarte, Analogteil stimmt nicht ganz
Die zehn Anschlüsse am Leiterplattenblock teilen sich wie folgt auf:
1: +5 Volt
2-6: Datenbus, dabei ist Nr. 6 für die Selektion eines der beiden 16:1-Multiplexer zuständig, die anderen vier steuern deren Adresseingänge
7-9: Adressbus
10: D, führt zum Dateneingang des 74HC259 und ist für den Übernahmeimpuls zuständig
Damit war der Ablauf des Wertefütterns weitgehend klar:
1. den gewünschten Wert 1-32, binär kodiert an den Datenbus schalten
2. die drei Adressbits setzen, so dass die gewünschte Karte angesprochen wird
3. den Übernahmeimpuls auf Leitung 10 senden.
Dieser Ablauf muss für jede der 7 Karten mindestens einmal absolviert werden, danach behalten die 8-Bit-Latche die Daten, bis ein neues Datenset gesendet oder das Gerät abgeschaltet wird. Die Daten müssen außerdem invertiert ausgegeben werden, da die 74HC14 als Impulsformer zwischengeschaltet wurden. Also insgesamt nichts, was man irgendwie fest verdrahten kann, hier muss ein Microcontroller ran.
Michael erwähnte noch im Vorfeld, dass die ursprüngliche Steuerung mittels eines HP-Taschenrechners arbeitete. Die Ende der 70er bis Anfang der 90er erhältlichen Taschenrechner HP41 und HP71 konnten tatsächlich mittels Basic frei programmiert werden und - hier entscheidend - es waren Erweiterungseinheiten erhältlich, die per Stromschleife seriell vom Taschenrechner Daten erhielten und diese dann parallel ausgaben. Bei der Recherche bin ich auf eine eigene Fangemeinde gestoßen, die durchaus komplexe Steuerungs- und Datenerfassungsaufgaben mittels ihres HP-Taschenrechners erledigt haben.
de.wikipedia.org/wiki/Hewlett-Packard_Interface_Loop
Das dürfte die notwendige Erweiterung gewesen sein:
HP 82165A – HP-IL-/GPIO-Schnittstelle (generischer Parallelausgang)
Die 15-polige Sub-D-Buchse hatte noch einige wenige Leitungen mehr belegt. 2 x GND, 1 x Relaissteuerung, hier die komplette Zuordnung:
Pin 1: D
Pin 2-6: Datenbus A0-A4
Pin 7,8,15: Adressbus S0-S2
Pin 9, 12: GND
Pin 13: +5 Volt
Pin 14: Relaissteuerung, Beaufschlagung mit High-Pegel aktiviert den Signalbypass
Im Folgebeitrag beschreibe ich die realisierte Steuerung.
Viele Grüße,
Christian
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2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
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