MI 212 nur ein Kanal funktioniert

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      Hallo Markus,
      nach nur grober kurzer Durchsicht scheint es mir, als soll der C343 den LS verzögert zuschalten. Knacken wird es, wenn am pin 2
      der Endstufen (Plan Pos. 14) ein DC Anteil zu finden ist. Das wird auch bei korrektem Abgleich einige Minuten dauern, bis die 0V auch 0,0V sind.
      Insofern - wie gesagt nach kurzer Schaltplandurchsicht - gehe ich davon aus, dass ein leichtes (!) Knacken völlig normal ist.

      Den C343 vergrößern könnte zu dem vorgenannten schlechten Ansprechverhalten des Relais führen.
      Einen Versuch mit 100uF könnte man schon wagen, jedoch verdoppelt sich die Zeit von wenigen Sekunden auf ein paar mehr wenige Sekunden.
      Bis der Ausgang bei korrektem Abgleich DC-frei ist werden vermutlich Minuten vergehen.
      Die Abgleichanleitung habe ich nicht gelesen jedoch scheint mir keine DC Regelung vorhanden zu sein.
      P642 und P666 sollten jedenfalls entsprechend abgeglichen sein.
      Fazit: alles gut mit dem Gerät, wenn der Knack nicht allzu laut ist.
      Viele Grüße, Stefan

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      Richtig, der MI 212 hat keinen Abgleich für DC, der ist nur bei den Receivern vorgesehen. Hier muss also der Fusspunktelko dafür sorgen, dass nicht zuviel DC anliegt. Das ist der C 636, mit 22 uF. Den sollte man also mal ersetzen, war ja sowieso schon oben angesprochen. Ein bipolarer Elko mit 47 uF ist da gut passend. Am besten auch mal messen, was an DC am Ausgang anliegt.

      Die Einschaltverzögerung wird auch mit 100 uF (moderne Bauart) nicht mehr als ca. 1,5 Sekunden betragen, und nur minimal länger dauern als in der originalen Version, aus den oben schon beschriebenen Gründen. Heute haben Elkos einfach kleinere Toleranzen, und weichen eher etwas nach unten ab. Das war früher anders, aber heute spielen kleine Bauformen eine grössere Rolle.

      Besten Gruss,

      Michael

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      Markus, den Abgleich lieber nicht machen!

      Da hat man schnell mal einen Bock geschossen.
      Stimmt die Einstellung merklich nicht, zieht das Lautsprecherrelais nicht mehr an, Schutzschaltung.
      Etwas DC am Ausgang, ein paar mV, stört im normalen Betrieb nicht.
      Das kann dann das leichte Knacken geben, wenn die Lautsprecher eingeschaltet werden.

      Ruhestromeinstellung ist eine Falle für Laien.
      Macht man da Mist, kann man sich teilweise die Endstufe zerschießen.
      Der Ruhestrom geht fast schlagartig hoch und die Transistoren sind im Halbleiterhimmel.

      Deswegen schrieb ich zuvor: "Never change a running System!"
      Manche Sachen können auch Laien gut machen.
      Andere benötigen ernsthaft Erfahrung, hier der Fall.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com

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      Michael, etwas falsch verstanden!

      Ich wollte damit ausdrücken, macht man da was falsch, kann nicht viel passieren.
      Man zerschießt nichts, die Schutzschaltung spricht an.
      Anders kann es beim Ruhestrom aussehen, kennen wir von defekten Trimmpotis.

      Kleine Geschichte nebenbei, ist schon viele Jahre her.
      Da glich ich einen teuren Verstärker ab, vertraute dem Service-Manual.
      Müsste ein Japaner gewesen sein, möglicherweise Fehler in der Übersetzung.
      Da wurde Rechts- und Linksanschlag beim Poti vertauscht, war mir eine Lehre.
      Ob die Endstufentransistoren das überlebten, weiß ich nicht mehr, es floss mächtig Strom.

      Anbei laienverständlich mit Bildchen, warum eine Ruhestromeinstellung nicht ganz ohne ist.
      Im Bild die Kennlinie einer Siliziumdiode, gilt für verschiedene Temperaturwerte.
      Dreht man am Trimmpoti, hat man recht genau das Verhalten wie bei der Kennlinie.
      Der rote Punkt sei der Arbeitspunkt des Verstärkers, also korrekter Ruhestrom.
      Dreht man von niedrig nach hoch, passiert lange Zeit fast nichts.
      Ist man etwas über den roten Punkt hinaus, geht der Ruhestrom steil nach oben bis Nirvana.
      Man gehe mal vom roten Punkt 0,2 Volt nach links und rechts und schaue sich die Ströme an.
      Auch sieht man im Diagramm drei Kennlinien, unterschiedliche Temperaturwerte.
      In vernünftigen Serviceanleitungen wird darauf hingewiesen, daß der Verstärker betriebswarm sein muss.
      Meist steht da Warmlaufzeit 30 Minuten, guter Richtwert.
      Gleicht man bei kaltem Verstärker ab, hat man bei betriebswarm ganz schnell einen zu hohen Ruhestrom.
      Markus, deswegen mein Ratschlag, nicht da herumprobieren, unnötig was verstellen.
      Ähnliches Verhalten hat man übrigens auch bei DC-Offset, ebenfalls temperaturabhängig.

      Andreas
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