VNA oder nanoVNA wozu ist sowas gut?

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      Welche passive Aussenbeschaltung wäre im RF Demo Kit für das 10,7 MHz Keramikfilter geeignet gewesen, damit eine hinreichende Ausgangsanpassung (330 Ohm Filterausgangsimpedanz auf 50 Ohm VNA Port 2 Eingangsimpedanz) gegeben ist?

      Das lässt sich wieder durch Simulation bestimmen.

      Zunächst eine Überprüfung der verwendeten Filterersatzschaltung nach Testschaltung der Filterhersteller-Vorgabe (Referenzschaltung):
      • Generator mit 330 Ohm Ausgangsimpedanz
      • Filterausgang mit 330 Ohm abgechlossen


      Referenzschaltung in RFSim99
      Hier ist beim Smith Chart zu beachten, dass in diesem Fall, abweichend von der regulären 50 Ohm Portimpedanz, auf 330 Ohm Portimpedanz normiert wurde, dmit der Sollwert an "gewohnter Position" erscheint.

      S11 Smith Chart (Reflexion am Eingang)
      Ich habe mit meiner 10,7 MHz Keramikfilter-Ersatzschaltung (zur Simulation) nicht ganz die 330 Ohm Ein- und Ausgangsimpedanz des Datenblatts erreicht, sondern nur 297 Ohm. Das ist aber recht nahe (ca. -10%) dran, so daß die nachfolgenden Ergebnisse immer noch befriedigend verwertbar sind.


      S22, (Reflexion am Ausgang), dito
      Das Keramikfilter ist symmetrisch. Ein- und Ausgang sind vertauschbar.


      S21 (Einfügedämpfung, Durchlasskurve) und S11


      Das Simulations-Testmodell des Keramikfilters erreicht nahezu die theoretisch maximale Einfügedämpfung (in der Praxis wenigstens 3-4 dB schlechter, meist aber -6 bis -7 dB)
      Die Ein-und Ausgangsimpedanzen sind ausreichend gut getroffen (300 Ohm)
      Die Durchlasskurve ist symmetrisch zu 10,7 MHz und weist das gewünschte Plateau im Durchlassmximum auf.

      Das Filter-Modell ist gemäss den Ergebnissen geeignet, um daran die passive Anpassung der ZF-Filter Testschaltung (insbesondere den 330 Ohm Filterausgang) für den Anschluß an die 50 Ohm Ports des VNA zunächst im Simulationsmodell zu prüfen bevor sie in die Praxis umgesetzt wird.


      Modifikation der ZF-Filtertest-Referenzschaltung für Anschluss an VNA (50 Ohm Ports)
      Die Modifikation bezieht such nur auf den Keramikfilter-Ausgang. Die Beschaltung des Eingangs bleibt wie im RF-Demo Kit (Nr.6) unverändert. Der VNA hat damit bereits die korrekte 50 Ohm Lastimpedanz. Die Generatorquellimpedanz von 330 Ohm, die das Filter benötigt wird zusätzllich zur 50 Ohm Generatorausgangsimpedanz durch einen Serienwiderstand von 270 Ohm aufgebracht, entsprechend der Filterhersteller-Datenblattvorgaben. Die Modifikation nach dem Filterausgang mit einem Anpassglied ist so bemessen, dass das Keramikfilter einen 330 Ohm Abschluss "sieht" und der Ausgang des Anpassgliedes eine Ausgangsimpedanz von 50 Ohm aufweist, die der VNA (Port 2) benötigt:


      R_VNA_Port_2 ( 50 Ohm) ist kein Bestandteil der Anpassungsschaltung sondern interner Bestandteil von Port 2 innerhalb des VNA.

      Angepasste Testschaltung für 50 Ohm Ein- und Ausgänge für Messung mit dem VNA:

      Ergebnisse mit RFSim99:

      Es wird regulär auf Ports mit 50 Ohm Normimpedanz bezogen.

      S11

      50 Ohm Eingangsimpedanz, ok.


      S22

      50 Ohm Ausgangsimpedanz (bei 10,7 MHz), ok


      S21

      Der Verlust durch die Ausgangsanpassung von 330 Ohm auf 50 Ohm beträgt 13,6 dB (= Faktor 4,75). Das gleiche Ergebnis gibt es mit LTSpice:

      LTSpice:


      Zum direkten Vergleich der Durchlasskurve mit der Referenzschaltung und der auf 50 Ohm angepassten Schaltung wird S21 der angepassten Schaltung um 13,6 dB nach oben verschoben (= mit dem Faktor 4,75 multipliziert). Die Durchlasskurven sind dann praktisch deckungsgleich, ohne unsymmetrische Verformung, wie sie bei Fehlanpassung vorhanden wäre.

      Beide Durchlasskurven übereinander (S21 der auf 50 Ohm angepasten Schaltung um +13,6 dB (Faktor 4,75) nach oben verschoben):



      Praxistest folgt.
      Ich erwarte hiernach S21 bei ca. -20 dB, wenn ich von einer praktischen Filtereinfügedämpfung von 6 bis 7 dB ausgehe. Gegenüber der Einfachschaltung auf dem RF Demo Kit ist damit an Pegel nicht wesentlich etwas gewonnen. Aber auf die Symmetrie der S21 Durchlasskurve und das Plateau sollte die korrekte Anpassung Einfluss haben.

      Gruß
      Reinhard

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      Helferlein Match-Assistent

      Bei RFSim99 gibt es einen praktischen Assistenten, siehe Bild.
      Der kennt Anpassungen mit L und C und auch Widerstandsanpassung.
      Haken bei der Widerstandsanpassung, man verliert einige dB.
      Die Widerstandsanpassung ist frequenzunabhängig und schnell aufgebaut.
      Man schaue, was bei den krummen Widerstandswerten am nächsten liegt.
      Serienschaltung sollte man vermeiden wegen der parasitären Induktivität.

      Andreas
      Bilder
      • rfsim99match.png

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      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com

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      Den Match Assistenten hatte ich auch verwendet.

      Hier die R-Alternative, auf die Andreas aufmerksam gemacht hat, im Vergleich zur vorher gezeigten LC-Anpassung:



      Mit der R-Anpassung, verliere ich gegenüber der LC-Anpassung nochmal 13,7 dB zusätzlich, insgesamt dann 27,4 dB Dämpfung, wenn die Filter-Einfügedämpfung nur 0,1 dB wäre. Mit der tatsächlichen Einfügedämpfung von 4-7 dB gehts dann auf -31 bis -34 dB in den Keller. Das ist hier schon heftig.


      Vergleich der Referenzschaltung (blau) mit der LC-Anpassung (grün) und mit der R-Anpassung (rot)

      blau = Referenzschaltung 330 Ohm / 330 Ohm nach Hersteller-Datenblatt: Anpassverlust 0 dB
      grün = LC-Anpassung für 50 Ohm Ausgang: Anpassverlust -13,6 dB (Verlust durch Eingangsteiler für R-Anpassung an 50 Ohm, Port1)
      rot = R-Anpassung für 50 Ohm Ausgang: Anpassverlust: -27,3 dB (Verlust durch Eingangs- und Ausgangsteiler für R-Anpassung an beide Ports)




      Alle drei übereinander, nach entsprechender Skalierung der beiden angepassten Schaltungen:




      Einfachere LC-Anpassung für Ausgang 50 Ohm
      So wenig Bauteile wie möglich. Daher ist in der Praxis eine einfachere LC-Anpassung mit nur zwei Bauteilen vorzuziehen, um parasitäre Einflüsse zu minimieren:



      Der dadurch entstehende Verlust ist der gleiche, wie bei der 5-Bauteile LC-Anpassung: -13,6 dB (dem Anpassverlust am Eingang durch den 270R/52R Teiler geschuldet):

      blau = Referenzschaltung 330 Ohm / 330 Ohm nach Hersteller-Datenblatt: Anpassverlust 0 dB
      grün = LC-Anpassung mit 5 Bauteilen für 50 Ohm Ausgang: Anpassverlust -13,6 dB
      rot = LC-Anpassung mit nur 2 Bauteilen für 50 Ohm Ausgang: Anpassverlust -13,6 dB






      Der Anpassverlust ist vermeidbar, wenn auch die Eingangsanpassung vom R-Teiler auf L/C umgestellt wird:

      Verlustfreie Anpassung an 50 Ohm für Eingang und Ausgang






      Werde ich ausprobieren.
      107 pF und 111 pF Kerkos finde ich entweder durch Selektieren oder muss jeweils zwei Kerkos passend parallel schalten.
      1,8 µH und 1,65 µH Luftspulen sind etwas kniffeliger. Ist evtl. die gleiche Spule, die auf den "passenden" Wert verbogen werden kann.


      Gruß
      Reinhard

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