Wozu braucht man eigentlich einen VNA, in der einfachsten Ausführung als Handgerät (in der Größe eines kleinen Smartphones) oft nanoVNA genannt? Oder besser gefragt, wüfür kann man ihn gebrauchen?
VNA = Vektorieller Netzwerk Analysator
Das hört sich ziemlich bedeutungsschwer an. Und es klingt so, als sei so ein (nano)VNA in der Welt von Unterhaltungselektronik und Audio-Schaltungen, Radios usw. wohl fehl am Platz und mehr etwas für Daten-Netzwerke. Das wäre aber eine Fehleinschätzung. Andreas, hat mich ermutigt, mir so ein Teil zuzulegen, was ich Anfang dieses Jahres dann schliesslich gemacht habe. Ich berichte Euch hier über meine bisherigen Erfahrungen mit dem von mir bei deepelec.com (BH5HNU) gekauften Modell
Da ich nicht in der Funkamateur-Welt werkele, sondern allenfals an UKW u.ä. interessiert bin, reicht mir der geringere Frequenzbereich des Einstiegsmodells. Mir kam es auf solides Gehäuse (Metall) an, ein etwas grösseres Display von ca. 4 Zoll und einen Preis von nicht wesentlich mehr als 100 € für meine begrenzten Zwecke.
Was misst man mit dem (nano)VNA?
Es gibt zwei "Anschlüsse" für das Messen, in der Welt der HF-Technik nennt man sie "Ports".
Port 1 ist ein Ausgang, der von einem Signalgenerator im VNA gespeist wird, der eine Ausgangsimpedanz von exakt 50 Ohm hat. Dort schliesst man das zu untersuchende Messobjekt an, von dem man den Streuparameter S11 bestimmen will. S11 ist ein Maß für die Reflexion der Hochfrequenz zurück in den Port 1. Hat man z.B. eine sog. Fehlanpassung, d.h. der Wellenwiderstand eines HF-Kabels oder die Eingangsimpedanz einer HF-Schaltung oder einer Antenne ist für die anstehende Frequenz nicht an die 50 Ohm Ausgangsimpedanz des Ports 1 angepasst wird sich das in einer erhöhten Reflexion, also einem erhöhten S11 zeigen. Man kann also vereinfacht sagen: An Port 1 misst man, ob das angeschlossene Messobjekt die gewünschte Impedanz-Anpassung aufweist und wie sich diese über den eingestellten Frequenzbereich verändert. Man kann also die Frequenz von 10 kHz bis z.B. 1 GHz durchfahren und dabei S11 aufzeichnen. Die Angabe erfolgt dabei wahlweise im Smith-Diagramm, als Realwert der Impedanz in Ohm, als komplexer Wert der Impedanz, als Stehwellenverhältnis, als S11 Wert absolut oder als Reflexionsverlust (return loss) in dB oder alles zusammen, ggf. noch mit äquivalenten, bzw. parasitären Reaktanzen in parallel, bzw. Serienschaltung.
Port 2 ist ein Eingang mit einer Eingangsimpedanz von exakt 50 Ohm. Die Eigenschaften des an Port 2 eingehenden HF-Signals werden angezeigt bezüglich
- Verstärkung bzw. Dämpfung (S21) in dB und die Phase, bezogen auf den Ausgangspegel von Port1,
- Gruppenlaufzeit in ns.
Im Prinzip kann man also den VNA als HF-Signalgenerator und als HF-Signalanalysator an z.B. einer aktiven Verstärkerschaltung nutzen, wobei man in einer Messung sowohl information über die Anpassung des Verstärkereingangs (S11) als auch den Frequenz- und Phasengangang (Verstärkung S21) erhält. Das hat allerdings einen großen Haken: Wenn man an einer Schaltung unter Spannung misst, muss man die kritischen Gernzwerte für die max. zulässige DC- und AC Spannung an Port 1 und Port 2 genau beachten. Die dürfen zu keinem Zeitpunkt und bei keiner Frequenz überschritten werden. Man arbeitet zweckmässig mit einem ausreichenden externem Abschwächer vor dem Port 2 und achtet darauf, dass die HF-Verstärker-Ein- und Ausgänge potentialfrei sind.
Gefahrloser sind Messungen an passiven Schaltungen und Antennen ("stromlose Messobjekte") durchführbar. Z.B. an passiven Filtern, Kapazitäten, Induktivitäten, Koaxialkabeln, Antennen u.dgl.
Was man dem nanoVNA-F zumuten kann/darf und welche Messbereiche möglich sind, zeigen die Technischen Daten:
Nach Kalibrierung erreiche ich für S11 bis -65 dB bei 300 MHz und bei 1 GHz bis -50 dB (Rauschteppich).
S21 ist bei 10 MHz noch bis unter -100 dB messbar, bis -80 dB bei 100 MHz und bis -60 dB bei 1 GHz.
Bedienung und Messbeispiele:
dc4ku.darc.de/NanoVNA.pdf
Es gibt sehr viele Tutorials, Videos, Beschreibungen und Anleitungen im WWW. Teils mehr oder weniger gut. Das hängt von der Fragestellung und der Erfahrung des jeweiligen Autors ab. Es gibt auch sehr viele Varianten meines nanoVNA-F mit sehr ähnlich klingenden Bezeichnungen. Die Versionen unterscheiden sich aber trotz äusserlich nur minimalen Unterschieden teilweise erheblich in der Leistungsfähigkeit (z.B. Frequenzbereich, dynamisch nutzbarer Messbereich, Displaygrösse, Gehäuse, Art der Portanschlüsse, Software, Firmware, usw.). Schaut man mal über eine Suchmaschine nach "nanoVNA" oder bei Amazon, ebay, AliExpress u. dgl. bekommt man viele Seiten Angebote von 50 € bis über 1000 €, ja nach Anspruch, Hersteller, usw. Auch dasselbe Modell kotet von verschiedenen Händlern gerne mal 30% mehr oder weniger.
Wer nur unterhalb 1 GHz misst, ist mit dem nanoVNA-F gut bedient. Wer über 1 GHz benötigt, sollte sich nicht darauf verlassen, dass man ja bis 1,5 GHz noch messen könnte (dazu mehr später), sondern sollte unbedingt zu einem 3 GHz oder 4 GHz Gerät greifen, das inzwischen für ca. 100-140 € schon erhältlich ist. Oder sogar ein 6 GHz Gertät nehme, das man für unter 200 € bekommt.
Mit dem Gerät kommen:
Kalibrierset (50 Ohm Abschluss, offener Abschluss, geschlossener Abschluss)
2 Koax-Kabel
Doppelweibchen-Verbinder
Doppelmännchen-Verbinder
Eckverbinder
Touch-Pen
Die Verbindung zum PC/Laptop erfolgt über einen USB-C Anschluss. DIe PC-Software zur Messung mit dem nanoVNA ist Freeware ("NanoVNA-saver"). Ich bevorzuge die Bedienung am PC, da sie sehr viel übersichtlicher und einfacher ist als sich am nanoVNA Display durch die vielen Menü-Ebenen klicken zu müssen. In meinem Fall führe ich die Kalibrierung und Speicherung der Kalibrierung allerdings immer am nanoVNA selbst durch, nicht über die PC-Software. Ich habe erlebt, dass die in der PC-Software gespeicherte Kalibrierung vom VNA nicht übernommen wurde. Das ist eine Kleinigkeit, wenn man es weiss.
Zum Training der Bedienung und Benutzung des nanoVNA empfiehlt sich das RF-Demo-Kit, das man dafür kaufen kann. Das ist eine Platine mit Test-Bauteilen und Applikationsbeispielen sowie den nötigen beiden Anschlusskabeln. Im nächsten Teil zeige ich dazu Mess-Beispiele.
Ohne etwas Theorie und das Verstehen, was mit dem VNA z.B. im Smith Chart angezeigt wird und wie es zu lesen ist, geht es nicht. Man muss sich mit der Darstellung von Wirk- und Blindwiderstand in der komplexen Ebene vertraut gemacht haben.
Zur Einführung in das Smith Chart hatte Andreas schon mal kurz etwas geschrieben. Ich finde dafür auch dieses Video ganz gut:
und eines in deutsch:
Beispielmessungen an variablem HF-Abschwächer ("Eigenbau mit Preh-Dämpfungssteller") für 10 MHz (UKW-ZF) bis UKW-Bereich (< 110 MHz).
Zunächst aber eine ganz einfache Messung, die Überprüfung eines variablen HF-Abschwächers auf der Basis eines (inzwischen antiken) HF-Abschwächer-Potis des Herstellers Preh, das seinerzeit (bis in die 1970iger Jahre) auch in HF-Signalgeneratoren verbaut wurde. Dort ist eingeprägt: "60 Ohm". Bei mir in eine "Keksdose" eingebaut und Skala seinerzeit mit einem HF-Powermeter oder Oszilloskop kalibriert (ich weiss schon nicht mehr sicher, wie ich es gemacht hatte). I
ch habe es oft mit guten Ergebnissen und ohne weitere Anpassung an 50 Ohm verwendet.
Wie groß war damit mein "Anpass-Fehler"?
Bis zu welcher Frequenz "stimmt" der Abschwächer?
Bis zu welcher Abschwächung ist er bei 100 MHz noch zu gebrauchen?
Der Abschwächer wird zwischen die Ports 1 und 2 des VNA geschaltet, nachdem dieser samt den Anschluss-Kabeln kalibriert wurde.
der Messbereich ist 10 kHz - 120 MHz. Mich interessiert dabei besonders 10,7 MHz (UKW-ZF und 87-108 MHz (UKW).
Marker sind gesetzt bei 10,7 MHz, 87 MHz und 108 MHz.
1. Abschwächer auf -10 dB am Drehknopf gestellt:
Im Smith-Chart erkennt ma, dass S11 einen engen Kreis um den 50 Ohm-Punkt beschreibt - optimal! Der Abschwächer ist also perfekt an 50 Ohm ohne weitere Anpassung verwendbar. Tatsächlich liegt seine Impedanz viel näher an 50 Ohm (zwischen 52 und 47 Ohm) als an den aufgestempelten "60 Ohm" (zur Zeit seiner Produktionwar bei Messgeräten 60 Ohm üblich).
Return-Loss S11 ist gleich oder besser als -30 dB, sehr guter Wert. Dementsprechend auch sehr gutes Stehwellenverhältnis von < 1,07
Und vor allem, die Dämpfung ist präzise -10 dB und brettgerade über den gesamten Frequenzbereich bis 120 MHz.
2. Abschwächer auf -60 dB am Drehknopf:
Bis einschliesslich -50 dB bleibt die Frequenzunabhängigkeit der Abschwächung sehr gut, ähnlich wie bei -10 db. Erst bei -60 dB Abschwächung sieht man den Beginn eines leichten Anstiegs von S21 mit der Frequenz im UKW-Bereich. Bei -60 dB aber noch hinreichend wenig. S11 immer noch sehr gut.
3. Abschwächer auf -80 dB am Drehknopf:
Bei -70 dB verliert die Abschwächung ca. 5 dB bei 120 MHz, stimmt aber bei 10,7 MHz noch gut.
Bei -80 dB ähnliches Bild, verliert aber schon ca. 9 dB bei 120 MHz, bei 10,7 MHz immer noch gut.
4. Grenzwert Abschwächung -90 dB am Drehknopf:
Selbst bei der Stellung "-90 dB" stimmt der Abschwächer noch für 10,7 MHz. Aber bei 120 MHz hat er ca. 12 dB an Abschwächung verloren, im UKW-Bereich ca. 10 dB weniger Abschwächung. Man sieht, wie bei ca. 100 MHz die Messkurve unruhig wird. Es wird gleichzeitig die Messgrenze des VNA errreicht.
Die Brauchbarkeit (Genauigkeit) dieses Preh-Dämpfungsstellers ist durch die VNA-Messung geklärt: bis -60 dB Abschwächung für < 120 MHz, bis -90 dB für 10,7 MHz genau. Impedanz ist 50 Ohm.
Es folgt ein Beispiel mit Messungen an (Wilkinson)-Combinern (Splittern), mit dem sich zwei HF-Signale unterschiedliche Frequenzen zusammenführen lassen oder ein Signal auf zwei Ausgänge (fast) verlustfrei teilen lässt.
Gruß
Reinhard
VNA = Vektorieller Netzwerk Analysator
Das hört sich ziemlich bedeutungsschwer an. Und es klingt so, als sei so ein (nano)VNA in der Welt von Unterhaltungselektronik und Audio-Schaltungen, Radios usw. wohl fehl am Platz und mehr etwas für Daten-Netzwerke. Das wäre aber eine Fehleinschätzung. Andreas, hat mich ermutigt, mir so ein Teil zuzulegen, was ich Anfang dieses Jahres dann schliesslich gemacht habe. Ich berichte Euch hier über meine bisherigen Erfahrungen mit dem von mir bei deepelec.com (BH5HNU) gekauften Modell
nanoVNA-F
Der einfache nanoVNA-F (nicht die neuere Version V2 oder V3) ist ein inzwischen schon älteres Modell, das nur für einen eingeschränkten Frequenzbereich bis maximal 1,5 GHz geeignet ist, strebt man Genauigkeit an, aber nur bis ca. 1 GHz, höchstens 1,2 GHz. Das neuere Nachfolgemodell nanoVNA-F V2 schafft bis max. 3 GHz, das neueste nanoVNA-F V3 bis max. 6 GHz.Da ich nicht in der Funkamateur-Welt werkele, sondern allenfals an UKW u.ä. interessiert bin, reicht mir der geringere Frequenzbereich des Einstiegsmodells. Mir kam es auf solides Gehäuse (Metall) an, ein etwas grösseres Display von ca. 4 Zoll und einen Preis von nicht wesentlich mehr als 100 € für meine begrenzten Zwecke.
Was misst man mit dem (nano)VNA?
Es gibt zwei "Anschlüsse" für das Messen, in der Welt der HF-Technik nennt man sie "Ports".
Port 1 ist ein Ausgang, der von einem Signalgenerator im VNA gespeist wird, der eine Ausgangsimpedanz von exakt 50 Ohm hat. Dort schliesst man das zu untersuchende Messobjekt an, von dem man den Streuparameter S11 bestimmen will. S11 ist ein Maß für die Reflexion der Hochfrequenz zurück in den Port 1. Hat man z.B. eine sog. Fehlanpassung, d.h. der Wellenwiderstand eines HF-Kabels oder die Eingangsimpedanz einer HF-Schaltung oder einer Antenne ist für die anstehende Frequenz nicht an die 50 Ohm Ausgangsimpedanz des Ports 1 angepasst wird sich das in einer erhöhten Reflexion, also einem erhöhten S11 zeigen. Man kann also vereinfacht sagen: An Port 1 misst man, ob das angeschlossene Messobjekt die gewünschte Impedanz-Anpassung aufweist und wie sich diese über den eingestellten Frequenzbereich verändert. Man kann also die Frequenz von 10 kHz bis z.B. 1 GHz durchfahren und dabei S11 aufzeichnen. Die Angabe erfolgt dabei wahlweise im Smith-Diagramm, als Realwert der Impedanz in Ohm, als komplexer Wert der Impedanz, als Stehwellenverhältnis, als S11 Wert absolut oder als Reflexionsverlust (return loss) in dB oder alles zusammen, ggf. noch mit äquivalenten, bzw. parasitären Reaktanzen in parallel, bzw. Serienschaltung.
Port 2 ist ein Eingang mit einer Eingangsimpedanz von exakt 50 Ohm. Die Eigenschaften des an Port 2 eingehenden HF-Signals werden angezeigt bezüglich
- Verstärkung bzw. Dämpfung (S21) in dB und die Phase, bezogen auf den Ausgangspegel von Port1,
- Gruppenlaufzeit in ns.
Im Prinzip kann man also den VNA als HF-Signalgenerator und als HF-Signalanalysator an z.B. einer aktiven Verstärkerschaltung nutzen, wobei man in einer Messung sowohl information über die Anpassung des Verstärkereingangs (S11) als auch den Frequenz- und Phasengangang (Verstärkung S21) erhält. Das hat allerdings einen großen Haken: Wenn man an einer Schaltung unter Spannung misst, muss man die kritischen Gernzwerte für die max. zulässige DC- und AC Spannung an Port 1 und Port 2 genau beachten. Die dürfen zu keinem Zeitpunkt und bei keiner Frequenz überschritten werden. Man arbeitet zweckmässig mit einem ausreichenden externem Abschwächer vor dem Port 2 und achtet darauf, dass die HF-Verstärker-Ein- und Ausgänge potentialfrei sind.
Gefahrloser sind Messungen an passiven Schaltungen und Antennen ("stromlose Messobjekte") durchführbar. Z.B. an passiven Filtern, Kapazitäten, Induktivitäten, Koaxialkabeln, Antennen u.dgl.
Was man dem nanoVNA-F zumuten kann/darf und welche Messbereiche möglich sind, zeigen die Technischen Daten:
Nach Kalibrierung erreiche ich für S11 bis -65 dB bei 300 MHz und bei 1 GHz bis -50 dB (Rauschteppich).
S21 ist bei 10 MHz noch bis unter -100 dB messbar, bis -80 dB bei 100 MHz und bis -60 dB bei 1 GHz.
Bedienung und Messbeispiele:
dc4ku.darc.de/NanoVNA.pdf
Es gibt sehr viele Tutorials, Videos, Beschreibungen und Anleitungen im WWW. Teils mehr oder weniger gut. Das hängt von der Fragestellung und der Erfahrung des jeweiligen Autors ab. Es gibt auch sehr viele Varianten meines nanoVNA-F mit sehr ähnlich klingenden Bezeichnungen. Die Versionen unterscheiden sich aber trotz äusserlich nur minimalen Unterschieden teilweise erheblich in der Leistungsfähigkeit (z.B. Frequenzbereich, dynamisch nutzbarer Messbereich, Displaygrösse, Gehäuse, Art der Portanschlüsse, Software, Firmware, usw.). Schaut man mal über eine Suchmaschine nach "nanoVNA" oder bei Amazon, ebay, AliExpress u. dgl. bekommt man viele Seiten Angebote von 50 € bis über 1000 €, ja nach Anspruch, Hersteller, usw. Auch dasselbe Modell kotet von verschiedenen Händlern gerne mal 30% mehr oder weniger.
Wer nur unterhalb 1 GHz misst, ist mit dem nanoVNA-F gut bedient. Wer über 1 GHz benötigt, sollte sich nicht darauf verlassen, dass man ja bis 1,5 GHz noch messen könnte (dazu mehr später), sondern sollte unbedingt zu einem 3 GHz oder 4 GHz Gerät greifen, das inzwischen für ca. 100-140 € schon erhältlich ist. Oder sogar ein 6 GHz Gertät nehme, das man für unter 200 € bekommt.
Mit dem Gerät kommen:
Kalibrierset (50 Ohm Abschluss, offener Abschluss, geschlossener Abschluss)
2 Koax-Kabel
Doppelweibchen-Verbinder
Doppelmännchen-Verbinder
Eckverbinder
Touch-Pen
Die Verbindung zum PC/Laptop erfolgt über einen USB-C Anschluss. DIe PC-Software zur Messung mit dem nanoVNA ist Freeware ("NanoVNA-saver"). Ich bevorzuge die Bedienung am PC, da sie sehr viel übersichtlicher und einfacher ist als sich am nanoVNA Display durch die vielen Menü-Ebenen klicken zu müssen. In meinem Fall führe ich die Kalibrierung und Speicherung der Kalibrierung allerdings immer am nanoVNA selbst durch, nicht über die PC-Software. Ich habe erlebt, dass die in der PC-Software gespeicherte Kalibrierung vom VNA nicht übernommen wurde. Das ist eine Kleinigkeit, wenn man es weiss.
Zum Training der Bedienung und Benutzung des nanoVNA empfiehlt sich das RF-Demo-Kit, das man dafür kaufen kann. Das ist eine Platine mit Test-Bauteilen und Applikationsbeispielen sowie den nötigen beiden Anschlusskabeln. Im nächsten Teil zeige ich dazu Mess-Beispiele.
Ohne etwas Theorie und das Verstehen, was mit dem VNA z.B. im Smith Chart angezeigt wird und wie es zu lesen ist, geht es nicht. Man muss sich mit der Darstellung von Wirk- und Blindwiderstand in der komplexen Ebene vertraut gemacht haben.
Zur Einführung in das Smith Chart hatte Andreas schon mal kurz etwas geschrieben. Ich finde dafür auch dieses Video ganz gut:
und eines in deutsch:
Beispielmessungen an variablem HF-Abschwächer ("Eigenbau mit Preh-Dämpfungssteller") für 10 MHz (UKW-ZF) bis UKW-Bereich (< 110 MHz).
Zunächst aber eine ganz einfache Messung, die Überprüfung eines variablen HF-Abschwächers auf der Basis eines (inzwischen antiken) HF-Abschwächer-Potis des Herstellers Preh, das seinerzeit (bis in die 1970iger Jahre) auch in HF-Signalgeneratoren verbaut wurde. Dort ist eingeprägt: "60 Ohm". Bei mir in eine "Keksdose" eingebaut und Skala seinerzeit mit einem HF-Powermeter oder Oszilloskop kalibriert (ich weiss schon nicht mehr sicher, wie ich es gemacht hatte). I
ch habe es oft mit guten Ergebnissen und ohne weitere Anpassung an 50 Ohm verwendet.
Wie groß war damit mein "Anpass-Fehler"?
Bis zu welcher Frequenz "stimmt" der Abschwächer?
Bis zu welcher Abschwächung ist er bei 100 MHz noch zu gebrauchen?
Der Abschwächer wird zwischen die Ports 1 und 2 des VNA geschaltet, nachdem dieser samt den Anschluss-Kabeln kalibriert wurde.
der Messbereich ist 10 kHz - 120 MHz. Mich interessiert dabei besonders 10,7 MHz (UKW-ZF und 87-108 MHz (UKW).
Marker sind gesetzt bei 10,7 MHz, 87 MHz und 108 MHz.
1. Abschwächer auf -10 dB am Drehknopf gestellt:
Im Smith-Chart erkennt ma, dass S11 einen engen Kreis um den 50 Ohm-Punkt beschreibt - optimal! Der Abschwächer ist also perfekt an 50 Ohm ohne weitere Anpassung verwendbar. Tatsächlich liegt seine Impedanz viel näher an 50 Ohm (zwischen 52 und 47 Ohm) als an den aufgestempelten "60 Ohm" (zur Zeit seiner Produktionwar bei Messgeräten 60 Ohm üblich).
Return-Loss S11 ist gleich oder besser als -30 dB, sehr guter Wert. Dementsprechend auch sehr gutes Stehwellenverhältnis von < 1,07
Und vor allem, die Dämpfung ist präzise -10 dB und brettgerade über den gesamten Frequenzbereich bis 120 MHz.
2. Abschwächer auf -60 dB am Drehknopf:
Bis einschliesslich -50 dB bleibt die Frequenzunabhängigkeit der Abschwächung sehr gut, ähnlich wie bei -10 db. Erst bei -60 dB Abschwächung sieht man den Beginn eines leichten Anstiegs von S21 mit der Frequenz im UKW-Bereich. Bei -60 dB aber noch hinreichend wenig. S11 immer noch sehr gut.
3. Abschwächer auf -80 dB am Drehknopf:
Bei -70 dB verliert die Abschwächung ca. 5 dB bei 120 MHz, stimmt aber bei 10,7 MHz noch gut.
Bei -80 dB ähnliches Bild, verliert aber schon ca. 9 dB bei 120 MHz, bei 10,7 MHz immer noch gut.
4. Grenzwert Abschwächung -90 dB am Drehknopf:
Selbst bei der Stellung "-90 dB" stimmt der Abschwächer noch für 10,7 MHz. Aber bei 120 MHz hat er ca. 12 dB an Abschwächung verloren, im UKW-Bereich ca. 10 dB weniger Abschwächung. Man sieht, wie bei ca. 100 MHz die Messkurve unruhig wird. Es wird gleichzeitig die Messgrenze des VNA errreicht.
Die Brauchbarkeit (Genauigkeit) dieses Preh-Dämpfungsstellers ist durch die VNA-Messung geklärt: bis -60 dB Abschwächung für < 120 MHz, bis -90 dB für 10,7 MHz genau. Impedanz ist 50 Ohm.
Es folgt ein Beispiel mit Messungen an (Wilkinson)-Combinern (Splittern), mit dem sich zwei HF-Signale unterschiedliche Frequenzen zusammenführen lassen oder ein Signal auf zwei Ausgänge (fast) verlustfrei teilen lässt.
Gruß
Reinhard
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