Technics SE-A5 MKII

      Technics SE-A5 MKII

      Hallo.

      Mit dem Reparieren hat es ja doch deutlich nachgelassen in den letzten Jahren. Oft sind 40 - 50 Jahre alte Geräte in einem optischen und technischen Zustand, da lohnt es sich auch gar nicht mehr, bzw. nur noch aus Liebhaberei. Und dann stellt sich auch die Frage, ob der Besitzer den Aufwand überhaupt zu würdigen weiß. Berechnen kann man die Arbeit in der Regel ja nicht.

      Eine Ausnahme brachte mir kürzlich ein Freund vorbei. Der Technics SE-A5 MKII aus Erstbesitz, vom ersten eigenen Gehalt erworben, hatte sich mit einem lauten Knall verabschiedet. Die Endstufe kann 2 * 150W Sinus an 4 Ohm bei hervorragenden technischen Daten ( 0,000…). Das Gerät ist in gutem Zustand, der Besitzer weiß die Arbeit zu schätzen, also los.



      Nach der Demontage finden sich zwei defekte primäre 4 AT Sicherungen. Ein Blick in den Schaltplan zeigt, dass Technics das Endstufenabsicherungskonzept der SABA-Receiver übernommen hat. Es gibt keine sekundäre Absicherung der Endstufen. Bei Saba sind es 1,2AT hier 4AT, d.h. bei einem Endstufendefekt sind es einige KW bevor die Sicherungen auslösen. Erstaunlicherweise sind keine Brandspuren zu sehen.



      Ein Blick auf die Bodenplatte zeigt reichlich ausgelaufenes Elektrolyt, die Überdruckventile der Mitsubishi-Elkos sind unten und die Entwickler haben unter jedem Elko ein Loch in der Platine vorgesehen, diesen Fall offensichtlich mit eingeplant.



      Nach Ausbau der Elkos 8200µF/80V zeigen sich drei geöffnete Überdruckventile. Alle vier haben unabhängig davon noch ca. 6800µF. Allerdings läuft die Endstufe bei 220V mit +/- 70V, so dass es bei hier vorkommenden 238V für die Elkos schon ziemlich knapp wurde.



      Als nächstes kam die Überprüfung der Endstufen, und auf einer Seite sind alle Endstufentransistoren defekt. Einer hat 0,2 Ohm in alle Richtungen, die anderen 2,5, 25 und 240 Ohm. Die Treibertransistoren messen sich einwandfrei. Also Elkos und Transistoren bestellt. Da die Original-Transistoren (2SA1301, 2SC3280) aus meiner Sicht am Rande der zulässigen Belastbarkeit betrieben wurden, habe ich den Ersatz eine Nummer größer bestellt (2SA1302, 2SC3281). Als Lieferant aus Kostengründen ISC, schaun mer mal.



      Fortsetzung folgt.
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      Hallo Rolf,

      ein schönes Teil, das lohnt sich sicher noch ! Bei ISC hätte ich keine Bedenken, die haben einen guten Ruf, ähnlich gut oder besser als die originalen von Toshiba, und definitiv besser als die "Toshiba"-Fakes, die man heute meist angeboten bekommt. Wenn alles klappt, würde ich vermutlich auch die Transistoren im anderen Kanal tauschen ... aber das ist immer eine Geschmacksache. Vorteil ist, dass man gleiche Bestückung hat, und ein paar sicher originale Toshiba für andere Reparaturen ...

      Kann man den Trafo auf 240 V Umklemmen ? Das würde der Lebensdauer ja sicher auch helfen. Ansonsten bin ich gespannt, was Du hier berichtest !

      Besten Gruss, und viel Erfolg (der bei Deiner Erfahrung ja garantiert ist),

      Michael
      Hallo Michael,

      danke für die Blumen. Ja, Deine Vermutung trifft zu, es gibt eine Umschaltung auf 240V. Deshalb habe ich auch 80V-Elkos von Nippon-Chemi-Con bestellt, das dürften dann so um die +/- 67V werden. Damit dürfte die Endstufe noch ein langes Leben vor sich haben. Jetzt warte ich erst mal auf das Material.

      Gruß

      Rolf
      So ein Gerät stand im Musterraum des örtlichen Hifiladens, als junger Spund kurz nach der Wende setzten mir allerdings die Finanzen harte Grenzen. Die warme Beleuchtung der Anzeigen, das Zucken der Zeiger im Takt der Musik, ich war begeistert, entschied mich dann aber doch für eine günstigere Pioneer-Anlage. Wenn ich es Recht in Erinnerung habe, auch heute noch werden diese Technicsverstärker zu guten Preisen gehandelt. Die Reparatur lohnt sich bestimmt.
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      Hallo,

      heute morgen wurde ich beim Frühstück durch dumpfe Schläge gegen mein Haus aufgeschreckt. Ursache war eine übermotivierte Postbotin, die versuchte eine Sendung durch den Briefkastenschlitz in den Flur zu befördern. Da dies nicht funktionierte, half sie mit mit der Faust nach. Mein beherztes Eingreifen rettete den bestellten Elkos vermutlich das Leben. Ich bin mir nicht sicher, ob sie es wirklich geschafft hätte vier Elkos mit 35mm Durchmesser durch den 30mm hohen Briefkastenschlitz zu quetschen, aber man weiß nie.

      Die Elkos sind von Nippon-Chemi-Con Typ KMH 8200µ/80V /105°,das Stück kostete 6,50€. Lieferant war die mir bisher unbekannte Firma it-tronics, die ein großes Angebot an Hochvolt- und Hochkapazitäts-Elkos hat (Bin weder verwandt noch verschwägert). Woanders waren diese Typen deutlich teurer oder gar nicht zu bekommen. Die Transistoren, Stückpreis 2,70€ (Kessler-Elektronik) sind auch angekommen.

      Die Elkos haben 7800µF und auf 30V aufgeladen sinkt die Spannung nach 12 Stunden auf 27 Volt ab, das macht einen guten Eindruck. Leider sind sie gar nicht pinkompatibel zu den Originalen, da steht kreatives Bestücken an.

      Die Transistoren sind vom Gehäuse her identisch, passen mechanisch also ohne Probleme.

      Fortsetzung folgt.
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      Hallo Michael,

      danke für die Rückmeldung, zwei gute Erfahrungen sind besser als eine.

      Ich habe gerade mal die ISC-Transistoren ausgemessen und bei der Gelegenheit noch ein paar Kandidaten aus dem Bestand, Uce jeweils (-) 15V, Ic jeweils (-) 2,5A: Alle Transistoren sind Originale vom jeweiligen Hersteller. BDT87/88 sind meine Universal-Austauschtypen für Endstufen bis +/-50V Versorgungsspannung.

      Typ: Stromverstärkung: Kaufdatum:
      ISC 2SA1381 (NPN): 120 2024
      ISC 2SC1302 (PNP): 110 2024
      TI BD249C (NPN) : 120 1995
      TI BD250C (PNP) : 60 1995
      TI BD245C (NPN) : 60 1988
      TI BD246C (PNP): 35 1988
      DCL BDT87 (NPN): 140 2000
      DCL BDT88 (PNP) : 140 2000

      Was auffällt ist, der früher übliche Unterschied in der Stromverstärkung zwischen NPN und PNP-Typen scheint seit dem Jahr 2000 der Vergangenheit anzugehören. Außerdem ist auch die Stromverstärkung generell besser geworden.

      Die ISC-Transistoren sind offensichtlich brauchbar. In Fernost gibt es sie übrigens für 0,32€ das Stück.
      Und was Rolfs Vergleich auch zeigt:

      ISC (Inchange Semi) ist inzwischen (und schon seit einigen Jahren) kein "igittigitt-Hersteller" mehr. Die kann man heute bedenkenlos für Reparaturen verwenden. Sucht man dagegen nach alten Transistortypen der früheren Originalhersteller (Toshiba, NEC, Sanken,...) sitzt man vielfach minderwertigen Fälschungen auf.

      Gruß
      Reinhard
      Genauso ist es ! Zu ISC kann ich noch nachtragen: Die kleinen Monoendstufen der Fa. SAC, bekannt als die "Igel", hatten früher Toshiba Transistoren drin. Die mussten da wirklich zuverlässig sein, da trotz 50 W an 8 Ohm stets ohne parallel geschaltete Transistoren gearbeitet wurde.

      Ab einem bestimmten Zeitpunkt hat man dort auf ISC umgestellt, und auch bei "updates" darauf umgerüstet, und mir sind keine Probleme bei den Igeln bekannt geworden. Die dürfen also als zuverlässig gelten.

      Besten Gruss,

      Michael
      Meine Erfahrung mit CDIL ist gemischt.

      Bei Kleintransistoren völlig unproblematisch, kann man gut nehmen. Habe noch nie ein Problem damit gehabt. Und man kommt praktisch auch gar nicht mehr um CDIL herum. Die in deutschen Geräten wichtigen BC5xy Typen werden ja inzwischen von keinem anderen mehr hergestellt

      Aber Leistungstransistoren und Kleinleistungstransistoren von CDIL kann ich nicht uneingeschränkt empfehlen. Jeder, der schon mal versucht hat, einen defekten Stabi-Transistor (GD679 = BD679 von Grundig selektiert) in einem Grundig XV500 mit einem CDIL BD679 zu ersetzen, kann ein Lied davon singen. Die Freude währt nur kurz. Stirbt sofort beim Einschalten, manchmal schon beim ersten mal nach der Reparatur, manchmal erst beim fünften mal, aber er stirbt mit Sicherheit.

      Es gab sogar Klagen von ehemaligen CDIL Mitarbeitern aus der Qualitätsüberwachung, dass die nur auf dem Papier gut aussieht. ISO 9000-quatschmichtot ist ein Bürokratieinstrument. Wie gut die Qualität aber wirklich ist, dazu sagen die Zertifikate nichts aus.

      Gruß
      Reinhard
      Das ist leider auch meine Erfahrung. Ich versuche, CDIL zu vermeiden. Geht auch eigentlich noch recht gut, wenn man auf NOS geht, und ein bisschen sucht. Das ist vor allem bei einigen Transistoren im TO-5 Gehäuse so (2N2019A, 2N2905A). Die gibt es von vielen Herstellern, aber die mit Abstand besten Erfahrungen habe ich da mit den Exemplaren von Motorola gemacht. Die findet man aber immer noch relativ gut. Dagegen fiel CDIL doch recht deutlich ab, vor allem in der Lebensdauer, wenn sie Strom zu liefern hatten ...

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo,

      nach längerer krankheitsbedingter Pause konnte ich die Reparatur abschließen. Die Transistoren passten erwartungsgemäß, die neuen Elkos mit zwei anstatt vier Anschlüssen, diese auch noch in einem anderen Rastermaß, erstmal nicht. Durch Drehen und Verschieben ließen sie sich in die vorhandenen Anschlüsse einsetzen, allerdings ist die Anordnung jetzt etwas anders.



      Als nächstes kam dann die Umschaltung von 220V auf 240V. Die Versorgungspannung der Endstufen sinkt dadurch von 74V auf 68V. Laut Schaltplan sollen es +/-70V sein. Das dürfte der Elektronik gut tun.

      Beim Einschalten funktioniert die reparierte Endstufe einwandfrei, Ruhestrom und Ausgangsoffset sind auf Anhieb perfekt. Die Original-Endstufe lag allerdings ziemlich daneben (?).

      Abschließend kam noch die defekte Beleuchtung an die Reihe. Dort sind zur Instrumentenbeleuchtung 16 längliche Lämpchen nebeneinander verlötet. Da das Gehäuse der Aussteuerungsinstrumente nur Licht durchlässt, aber nicht streut war eine Umrüstung auf LED mit vertretbarem Aufwand nicht möglich. Passende Lämpchen gab es bei ebay für kleines Geld, so dass er jetzt wieder leuchtet und zappelt. Die angezeigte Leistung reicht übrigens für gute Zimmerlautstärke.



      Die 12V-Birnchen laufen jetzt mit 11,2 Volt und werden mich deshalb wahrscheinlich überleben.

      Klanglich ist die Endstufe hervorragend, aber das war auch nicht anders zu erwarten.

      Gruß

      Rolf

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