Braun Regie 550, schlechter UKW-Empfang

      Braun Regie 550, schlechter UKW-Empfang

      Hallo,

      in der Nachbarschaft gab es einen optisch gut erhaltenen Braun Regie 550 für 40€ zu verkaufen, da konnte ich nicht nein sagen.

      Der Verstärkerteil funktioniert einwandfrei, aber der UKW-Empfang bringt nur die Ortssender. Dabei ist der max. Ausschlag am Feldstärkeinstrument etwa 0,5 von 4. Allerdings wird auf Stereo umgeschaltet und das Rauschen hält sich in Grenzen.

      Irgendwo muss ein Fehler sein, aber ich komme nicht dahinter.

      Ich habe im Schaltplan mal die Amplituden der 10,7Mhz in rot und Spitzenwertmessung eingetragen. Bei irgendeiner Stufe muss die Verstärkung zu gering sein, hat einer eine Idee welche?



      Die Betriebsspannungen sind alle o.k..

      Gruß

      Rolf

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      Gute Frage!

      Eigentlich sehen die Messwerte ganz brauchbar aus.
      Jetzt weiß ich natürlich nicht, was da laut Braun kommen muss.
      Du schriebst: "das Rauschen hält sich in Grenzen."
      Daraus entnehme ich, müsste eigentlich besser sein.
      Mein Verdacht, ganz weit vorn stimmt was nicht, Tuner.
      Anschließend die Regelung danach zieht so weit hoch, wie sie kann.
      Wird erst spät verstärkt, steigt das Rauschen.
      Das erläuterte ich mal bei den Antennenverstärkern mit Beispiel.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Rolf,

      die ZF-Spannungsverhältnisse stimmen mit meinem Exemplar weitgehend überein, ich habe mit einem Oszitastkopf, 1:10, gemessen, 100 mVss am Mischteilausgang erzeugen 10 Vss am Ausgang T302. Dazwischen habe ich lediglich nach den Filtern eine größere Abweichung: eher 100 mVss statt 10 mVss, aber nicht so einfach ablesbar, da die Kurvenform kein Sinus mehr war. Die Messung verschiebt mit Sicherheit die Impedanzverhältnisse.
      Für die 100 mV am Mischteilausgang habe ich 75 dBuV am Ausgang des AS5 benötigt. Die Regelung setzt bei ca. 83 dBuV ein und hält dann die Amplitude bei 350 mVss.

      Feldstärkeanzeige:
      60 dBuV: 2,7
      75 dBuV: 4,2
      83 dBuV und mehr: 4,2

      Empfang ist ab ca. 10 dBuV zu verzeichnen.
      Stereolampe leuchtet ab 20 dBuV.

      Zwischen AS5-Ausgang und symmetrischem Antenneneingang lag noch ein Symmetrierglied, Ferrit-Trafo mit Spannungsverhältnis 1:2.
      **************************************************
      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)

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      Hallo Chriss,

      danke für die Info, damit ergibt sich ein neuer Hauptverdächtiger. Ich habe mal den ZF-Teil mit den Drei Spulenfiltern überbrückt, so dass der Ausgang des Mischteils direkt mit dem Eingang des ZF-ICs verbunden ist. Außerdem die Antenne verbessert.

      Fazit:

      Wenig Trennschärfe, sehr gute, rauschfreie Wiedergabequalität des Klassik-Ortssenders.


      Am FM-ZF-IC ( RCA 16543) folgende Erkenntnisse:

      Die AGC (Anschluss 15 des IC) wird aktiv (von 4,2V auf 1,9V) und und die Ausgangsspannung des Mischteils sinkt von 200 auf 140mV. Daraus schließe ich mal, das Mischteil ist o.k..
      Die Ansteuerung des Feldstärkeinstruments (Anschluss 13 des IC) ändert sich nur um einige 100mV, die Anzeige steigt auf 0,6. Wenn ich Deine Messwerte und Anzeigewerte vergleiche liegt hier offensichtlich ein Fehler vor.
      Der Ausgang des ZF-IC (Anschluss 9) ändert sich nicht (Form und Amplitude), allerdings ist die Triggerung deutlich stabiler, kein Jitter mehr.

      Mit diesen Erkenntnissen bin ich dank Google beim Braun-Forum gelandet.
      Dort habe ich einen Beitrag gefunden, der ein ähnliches Problem beschreibt (keine Feldstärkeanzeige und schlechter Stereoempfang):

      "Nachdem ich alles im Umfeld des ZF Verstärkers IC Ci301 (RCA 16543) gemessen bzw. getauscht hatte konnte es ja nur noch diese IC sein - leider hatte ich weder ein Datenblatt noch eine Austauschliste gefunden. Nur der Hinweis im Braun Servicemanual (16543 oder CA3089) war da, wobei der CA3089 viel mehr Funktionen hat. Dummerweise war dieser IC ohne Fassung gelötet. Also den CA3089 und eine Fassung bestellt, IC ausgelötet und mit Fassung und dem 16543 nochmal getestet, Fehler blieb. Dann den CA3089 rein und voila - Feldstärke wurde wieder korrekt angezeigt und Stereo wieder bestens."

      Also werde ich den Kandidaten mal tauschen.

      Hier zur Vollständigkeit, noch das Mischteil:



      Ich melde mich, wenn neue Erkenntnisse vorliegen.

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      Anbei, was ich als Verdacht äußerte.

      Direkt am Tunereingang sitzt der Dual-FET 3N204, T101.
      Manchmal bekommen FETs einen weg, sind aber noch nicht tot.
      Das passiert z.B. bei Impulsspitzen, die sich ins Antennenkabel verirren.
      Den wird man vermutlich kaum noch bekommen, ein BF1009 könnte halbwegs passen.

      Am T101 liegt auch eine Regelspannung an, oberes Gate.
      Setze mal die Regelung außer Kraft und speise über Labornetzteil ein.
      Wenn sich dann deutlich die Spannung über R301 ändert, sollte der Tuner ok sein.
      Den Versuch mit brauchbarem Ortssender mittlerer Stärke machen.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo,

      das CA3089 wurde getauscht, leider ohne jeden Effekt.

      Chriss hatte bei seinem Gerät am Ausgang der Filter eine höhere Spannung gemessen als ich bei meinem. Eine genauere Überprüfung ergab einen defekten Koppelkondensator zwischen Filter 1 und 2.



      Die Anzeige schafft jetzt 1,5 bei den Ortssendern. Es gibt ein Poti, an dem die Empfindlichkeit der Feldstärkeanzeige eingestellt werden kann. Dieses ist bei Berührung mit einem Schraubenzieher auseinandergefallen, so dass jetzt nichts mehr angezeigt wird.

      Die Ortssender kommen in sehr guter Qualität. Allerdings ist die Empfindlichkeit immer noch merklich schlechter als beispielsweise bei meinem SABA 9240s. Da das IC jetzt gesockelt ist, war es nach Entnahme einfach die Beschaltung zu überprüfen, allerdings keine Auffälligkeiten.


      Also irgendwo ist noch ein Fehler vorhanden. Ich stelle jetzt erstmal ein, da der Drehko fest gegangen ist und bei fünf der Festsendertasten die Einstellpotis nicht funktionieren.

      Allen Beteiligten vielen Dank für die Unterstützung.

      Gruß

      Rolf


      Hallo Andreas, hallo Michael,

      das scheint ein Ausreißer gewesen zu sein. Der andere Koppelkondensator ist i.O.. Ich habe alle Keramik-Kondensatoren um das IC überprüft, alle im Bereich +/- 20% der Nennkapazität. Als Ersatz für die Beiden sind geprüfte Philips-Keramikkondensatoren mit 68pF eingelötet worden.

      Gruß

      Rolf