Saba Telewatt TS-100A (neu) - Versuch, ein etwas zerbasteltes Gerät zu retten.

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      [Fortsetzung - nach längerer Pause]

      Hi !

      Berufsbedingt und durch "anderen Kram", der nicht liegenbleiben konnte, gibt es jetzt wieder was Neues zum TS-100A.

      Allerdings nichts erfreuliches.

      Die "neuen" 2N2147 sind meßtechnisch sehr ungleichmäßig. Zwei liefern einen hfe-Wert unter 50 (38 und 41), einer liegt bei 58 und der vierte wird mit 64 gemessen. Ich habe die mehrmals hin und her geklemmt und der mit 64 liefert ab und zu auch mal Werte über 100. Alles in allem ein eher zwiespältiges Bild. Ich bin nicht sicher, *was* da wirklich drinsteckt, denn der Spannungsabfall in Vorwärtsrichtung liegt bei 90 - 130mV ... ?(

      Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich vermuten, daß das im Kern P-Kanal MosFet sind, die mit Trimmdioden ungefähr auf Germanium-Level adaptiert sind. Dazu würde passen, daß man von Kollektor zu Emitter gemessen einen weiteren Dioden-Übergang mißt. Der aber in keinem China-Tester als solcher angezeigt wird. Das ist schon etwas kryptisch.

      Aber tun wir mal so, als ob alles seine Richtigkeit hätte.
      Die China-PNPs wurden mit neuen TO3-Isolierscheiben im Gerät verbaut. Neue 1.6A Flink Sicherungen in den Haltern eingesetzt.
      Alles nochmal doppelt überprüft, ob mir nicht doch irgendwo ein kleines Mißgeschick unterlaufen ist ... und dann eingeschaltet.

      Hmm.

      Beim linken Kanal ist sofort die -24V Sicherungen rausgefetzt.
      Beim rechten Kanal anscheinend die +24V Sicherung.

      Kein Signal am Ausgang.
      Das ist merkwürdig, da zumindest die Treiberstufe immer noch ein kleines Signal an den Ausgang abgeben sollte und die Sicherungen wirklich nur die Endtransistoren absichern, nicht aber die Treiberplatinen.

      Mal gucken, ob ich heute noch Bock habe, ins Lager zu fahren und eine Fehler-Analyse zu betreiben.
      Wenn es einen von den China-Transis weggefegt haben sollte, kommt die Säge an den Start und dann wird ihm die Kappe abgetrennt, um mal zu gucken, was da drin sitzt.

      Dann werde ich mir die Treiberkarten nochmal vornehmen und schauen, ob es dort auch Schäden gegeben hat.

      Und *dann* werde ich mir aus den Resten eines alten Dual CV120 mal einen Endtransistoren-Aufbau gestalten, wo ich mit dicken Vorwiderständen statt mit Sicherungen die Konfiguration der TS-100 Endstufe nachstelle, um zu gucken, an welcher Stelle der Bock steckt.

      Vermutlich muß ich im Originalgerät langsam mal die alte Verkabelung ersetzen. Das sind alles sehr alte, sehr kurze und sehr verschmurgelte Kabel, die mir die vorigen Restaurateure da hinterlassen haben. Besser, wenn ich da mal ordentlich Grund reinbringe und mir "Spielraum" verschaffe.
      Die Kabel sind alle direkt an den Anschlußbeinen der Endtransis angelötet. Plus dem einen 1.5K Widerstand, den sie da auch noch draufgemurkelt haben, weil der auf der Treiberplatine keinen Platz mehr hatte und der von der Basis aus *vor* dem einen Emitterwiderstand an den Emitter geführt wird. Da ist meine Planung, kurze Stücke von Lötstreifen-Platine anzubringen, mit der die Transistoranschlüsse unabhängig von der Verkabelung verlötet werden können.

      Soweit der Plan.
      Mal gucken, ob und wann ich das umsetzen kann.

      [Fortsetzung folgt !]

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      Hi !

      Kurz mal eben aus dem Lager:



      Die Kühlkörper an der Rückseite sind aus drei miteinander an die Rückwand geschraubten Profilen zusammengebaut.
      Jedes Blech hat 2mm Dicke, eine Art Wärmeleitpaste dazwischen und dübelt auf die 2.2mm dicke Rückwandplatte.
      Macht in der Summe 8.2mm. Die Isolierscheibe spielt da weniger eine Rolle. Wohl aber der Fakt, daß die Anschlußbeine moderner TO3-Gehäuse kaum über 10mm Länge rauskommen.
      Da ist zwar ein Loch in der Rückwand, aber trotzdem kommen die Anschlußkabel ziemlich dicht innen rein und es ist eine ziemliche Frickelei, alles sauber zu verbinden.


      :pinch:

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      So:



      Wie angedroht, habe ich einem die Mütze aufgesäbelt.
      Sieht eigentlich so aus, was man bei so einem Ding erwartet und unterscheidet sich nicht wirklich wesentlich von anderen (aufgesägten) Ge-Transistoren.
      Es fehlt das Trocknungs-Gel, was viele ältere und vor allem ost-europäische Transis drin haben.

      Von den vier Transis sind drei tot.
      Einer wird als zwei gegeneinander geschaltete Dioden ausgewertet (dieser hier), die beiden anderen als niederohmige Widerstände wo auch meßtechnisch zwischen Emitter und Kollektor ein polaritäts-unabhängiger Kurzschluß besteht.

      Was immer dabei jetzt passiert ist: die Transistoren sind dabei hoppsgegangen und ich kann mir nicht erklären, wodurch.
      Wenn sie *einigermaßen* der Spezifikation entsprochen haben, kann sie nicht die jeweils 24V zwischen Basis und Emitter bzw. zwischen Emitter und Kollektor umgebracht haben.

      Im nächsten Schritt werde ich mir nochmal die Treiberboards angucken, ob die beiden Transis der Phasenumkehr das Spektakel überlebt haben.
      Aber das wird nicht mehr heute stattfinden. Ich habe morgen wieder einen kilometerreichen und stressigen Arbeitstag vor mir und möchte noch etwas ausspannen ...

      [Fortsetzung folgt !]

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      [Doch noch eine kleine Fortsetzung ...]


      Ich wollte den Kram jetzt nicht so halb angefangen liegen lassen.
      Vermutlich bin ich ziemlich Panne im Schädel, aber *jetzt* habe ich den Kram einmal auseinander und alles aufgebaut und bin auch mental "am Thema".

      Also die Treiberboards nochmal rangekriegt.

      Der eine NPN vom Phasendreher hat auf einmal nur noch ein hfe von unter 10. ?(
      Angelegentlich festgestellt, daß auf dem Kanal das Ruhestrompoti zerfällt. ?(

      Rundschlag gemacht.
      Die beiden stehenden 2.5K für den Ruhestrom hatte ich noch in Neu. Also neu.
      Die beiden überlebenden unterschiedlichen BC108 sind gegen neue TFKs BC107B ausgewechselt worden, die beide gleiche hfe-Werte haben.
      Die Transis vom Phasendreher wurden gegen BC141-16 / BC161-16 ausgetauscht, die auch auf annähernd gleiche Werte ausgemessen wurden.

      Die beiden stehenden 100K für die Null-Lage habe ich nicht mehr. Aber die sehen auch nicht schlecht aus und funktionieren sehr gut.

      Alles wieder zusammengesteckt.
      440Hz Testsignal mit 200mV auf den Tuner-2 Eingang gegeben, Stereo ausgewählt, Scope an die beiden "Hot" von den Lautsprecheranschlüssen angeklemmt.
      Pegelregler auf Maximum, Lautstärke auf Minimum. Langsam hochgedreht.
      Bei ca. 45Vpp fängt die Stufe an zu clippen. Gleichlauf ist gut, bei 10V~ an den Klemmen beträgt der Unterschied links zu rechts ca. 100mV. Das ist tragbar.
      Der Balanceregler ist dabei die Crux. Dessen Gleichlauf ist anscheinend nicht so berühmt, denn in der Mittellage reicht ein Anticken, dann ist mal der eine, mal der andere Kanal um eine Winzigkeit stärker. Vermutlich wird das im praktischen Betrieb aber keine Auswirkung haben. Ich kann den ja nochmal mit Teslanol spülen, vielleicht ist das einfach nur ein Rest Dreck, der irgendwo auf den Schleifern oder Bahnen sitzt.

      Damit bin ich soweit ganz zufrieden und als nächstes steht "im nächsten Zeitfenster" ein experimenteller Aufbau der Endtransistoren auf einem alten CV120-Kühlkörper auf dem Programm.
      Ich werde mir die Treiberboards nochmal auf den Tisch nehmen und für eine Silizium-Adaption vorbereiten. Das ist ja nun kein Hexenwerk, wenn da 15K für Germanium beim R3 drin sein müssen, die für Silizium auf 3.3K reduziert werden müssen.

      Dann könnte ich mir mal einen Kanal mit den MJ15004 aufbauen und gucken wie das abgeht.

      Und damit verabschiede ich mich dann endgültig in die kommende Arbeitswoche.
      Schönen Rest-Sonntag allen Mitlesern !

      :)

      [Fortsetzung folgt !]

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      Hi Michael !

      kugel-balu schrieb:

      Hmm, klingt mir eher so, dass ein Umbau auf MJ 15004 angeraten ist ... ?


      Würde ich mal sagen.

      Ich habe dem Eigner Holger gegenüber schon geulkt, daß ich nur einen Spannungsteiler am Ausgang anbringen müßte, dann wäre der TS-100 geeignet, seine Telewatt O92 Aktivboxen anzutreiben. Was - wenn man es genau betrachtet - durch den "Studio"-Ausgang im Gerät jetzt schon möglich wäre. Da müßte nicht mal was umverdrahtet werden.

      Im Ernst: ich habe ja noch das Paar funktionierende MJ15004 des vorigen Umbaukünstlers die aus obskurer Quelle stammen - die vermutlich von CDIL oder ISC kommen und daher leider nicht immer wirklich die Daten bringen, die "echte" von OnSemi schaffen. Alternativ und aus eher sentimentalen Gründen würde ich ein Quartett BD318 verwenden wollen. Die stammen aus den frühen 70ern und sehen schon mal "antiker" aus, wie die glattpolierten Fernost-Abkömmlinge.

      Sobald ich wieder Zeit habe, werde ich mir den alten Dual CV120 Kühlkörper schnappen und die beiden MJ15004 einbauen, entsprechend verdrahten, mit Schutzwiderständen statt Sicherungen versehen und mit dem einen Treibermodul im TS-100A koppeln. Dann gucken wir mal, ob die Simulation an die real existierenden Bedingungen herankommt.


      :)
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