Befestigung TO220 mit dünnem Flansch

      Befestigung TO220 mit dünnem Flansch

      Wie Gehäuse TO220 mit dünnem Flanschblech befestigen?

      Zunehmend gibt es Gehäuse TO220 mit dünnem Flanschblech.
      Das ist kein Indikator für Plagiate, gibt es auch bei namhaften Herstellern wie ON.
      Das Blech hat dann nur noch eine Stärke von 0,55 mm statt wie gewohnt ca. 1,25 mm.
      In der Industrie stört das nicht, wenn der Halbleiter mit einem federnden Blech geklemmt wird.
      Im Bild sieht man so ein Blech von Fischer Elektronik, gibt es einzeln oder auch für mehrere Halbleiter.
      Das muss dann extra angeschraubt werden, passt nicht in das Loch bei TO220.

      Was machen, wenn man einen Halbleiter mit zuvor 1,25 mm Blech durch einen mit 0,55 mm ersetzen will?
      Schraubt man nur mit Schraubenkopf an, ist die Gefahr groß, daß sich das Flanschblech verbiegt.
      Das wölbt sich dann ähnlich wie ein Teller, ergibt schlechten thermischen Kontakt.
      Standardunterlegscheiben M3 haben einen Außendurchmesser von 6 mm, passen direkt bei TO220.
      Damit verbessert man den thermischen Kontakt, es geht aber noch besser.
      Man nehme eine breitere Scheibe mit 9 mm Außendurchmesser, häufig als Karosseriescheibe bezeichnet.
      Allerdings ist die bei der Befestigung zu breit, man feile an einer Seite etwa 1 mm ab.
      Die bedeckt dann fast das ganze Flanschblech, wie man im Bild sieht.
      In den meisten Fällen sollte das locker reichen.
      Unterlegscheiben sind meist gestanzt, haben eine abgerundete und eine etwas scharfkantige Seite.
      Wegen des Tellereffekts sollte man die abgerundete Seite nach oben schauen lassen.

      Wie kann man mit einfachen Mitteln das Optimum beim Wärmekontakt herausholen?
      Federstahl ist nicht einfach beschaffbar und auch schwer zu bearbeiten.
      Den Federeffekt bekommt man auch anders hin, um den unteren Teil des Gehäuses anzudrücken.
      Zufällig hatte ich noch einen defekten Transistor TO220, den ich dafür missbrauchte.

      Kürzere Federbleche, ähnlich wie im ersten Bild, fand ich nicht.
      Man kann normales Blech mit z.B. 1 mm Stärke nehmen und das entsprechend zuschneiden.
      Viele werden den Arbeitsaufwand scheuen, man benötigt eine Eisensäge oder einen Winkelschleifer.
      Es funktioniert auch Platinenmaterial FR4, nicht Pertinax.
      Da es sich um Glasfasermaterial handelt, hat FR4 auch halbwegs Federeffekt.
      Benötigt man etwas mehr Anpressdruck, sollte man zwei Streifen übereinander nehmen.
      Im Bild sieht man eine federnde Unterlegscheibe M4, die sorgt für Federspannung.
      Zuerst schraube man normal mit Scheibe den neuen Halbleiter fest wie zuvor beschrieben.
      Damit unser Hilfsblech auf die richtige Höhe kommt, lege man auf der Anschraubseite Scheiben unter.
      Die federnde Scheibe lege man einfach nur zwischen Hilfsblech und Halbleitergehäuse.
      Anschließend oben die Mutter gefühlvoll festziehen, um den gewünschten Anpressdruck zu erreichen.

      Wer hat ähnliche Ideen, um Halbleiter TO220 mit dünnem Flansch zu befestigen?
      Möglicherweise gibt es ja was, womit das mit dem Hilfsblech einfacher geht.
      Dünnere Bleche aus Alu oder Kupfer sind meist nicht geeignet, verbiegen gern irreversibel.

      Andreas
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      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Danke, Andreas -- die einfachste Version ist fein, wenn keine isolierte Montage nötig ist. Das ist aber doch öfter mal der Fall ... und dann ist man m.E. am besten beraten, wenn man das Loch gar nicht nutzt, eine Isolierfolie unterlegt, und über den Corpus klemmt, wie die Federn das ja auch machen. Kann u.U. eine arge Fummelei werden. So gesehen sind die Federn (bei passendem Kühlkörper) die dann schnellste Lösung.

      Besten Gruss,

      Michael
      Isoliernippel geht auch!

      Michael sprach an, häufig möchte man isoliert mit (Glimmer)Scheibe montieren.
      Im Beispielbild mit Isoliernippel, auch Isoliermuffe genannt, auf die Scheibe unten verzichtete ich.
      Es ist wieder eine Unterlegscheibe für M3 mit 9 mm, die ich passend aufbohrte.
      Nimmt man Scheiben M3,5, auch als Elektrogewinde bekannt, sollte der Isoliernippel sofort passen.
      Unterlegscheiben M4 kann man auch nehmen, man hat dann jedoch unnötig Spiel.

      Andreas
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      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Ja, gute Lösung bei allen Fällen, wo keine grossen Wärmemengen abzuführen sind. Meine Erfahrung ist (leider), dass diese Art der Montage diese dünne Rückwand schon leicht verziehen kann, und dann der thermische Kontakt zum Kühlkörper beeinträchtigt sein kann. Bei so etwas wie dem LM 350 T spielt das eine Rolle, wenn man den wirklich bis 3 A einsetzen will.

      Nimmt man eine Isolierscheibe aus Silikon, die leicht nachgibt, und eine Klammer, geht es m.E. ohne Probleme. Bei dieser Art der Verschraubung muss man genau schauen, dass sich nichts verzieht.

      Besten Gruss,

      Michael
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