Saba 70K Spitzenboxen

      Hallo, ich würde gerne mehr über die Saba Boxen der 70K Reihe erfahren.
      (Wer kennt die Entwicklungsgeschichte genauer??)
      Die gleichen seltenen (?) Boxen wurden aufgrund ihrer hervorragenden Wiedergabetreue auch in Tonstudios für Abhörzwecke verwendet, wenn kein Platz für eine Klein und Hummel OX oder OY war, soweit ich gehört habe wurden diese Boxen auch von Klein und Hummel mitentwickelt, die Hochtöner und Bässe finden sich auch bei den Telewatt Produkten in bestimmten Monitoren....hat jemand Erfahrung mit diesen Boxen? Ich überlege mir diese für meine beiden Telewatt V30 Monoblock-Röhrenverstärker anzuschaffen, gerade sind "in der Bucht" ein paar vollrestaurierte, die sehr schön aussehen...der Besitzer hat sie scheinbar sogar noch getuned mit teuren Ölpapierkondensatoren in der Frequenzweiche (Neue Bipolarelkos nochmals gebrückt?) ? Das sollte doch erstklassig klingen?
      Wer von euch hat die 70K daheim? Wie schneiden sie gegen heutige Spitzenboxen der
      der mittelgroßen Preisklasse bis 3000 Euro ab?
      Um diese exorbitante Bauqualität heute zu bekommen muß man sicher heute viel tiefer in die Tasche greifen als 11 Euro??
      Hier ist der Link- Sorry geht nicht anders, weil kein weiteres Bild im Web finde...
      http://cgi.ebay.de/SABA-70K-Vintage-German-speakers-RESTORED-TUBE_W0QQitemZ270117365605QQihZ017QQcategoryZ14991QQssPageNameZWDVWQQrdZ1QQcmdZViewItem

      Beste Grüße aus Saarbrücken
      Yockel
      Hallo Yockel,

      ist etwa Märchenstunde angesagt? Die Saba 70K ist eine Hifi-Box aus dem Jahr 1973/74, als es schon lange keine Kooperation mehr zwischen Saba und K+H gab, die ja sowieso nur vertrieblicher Art war. K+H hat also daran nichts mitentwickelt. Dass die 70K in Studios für Abhörzwecke eingesetzt wurde, weil für eine K+H OY kein Platz war, ist aus der Luft gegriffen: die aktive K+H OY (damals Abhörstandard bei den Rundfunkanstalten) ist trotz eingebauter Endverstärker kleiner als eine passive Saba 70K (die auch nicht die Vorgaben für einen Studio-Abhörmonitor nach ARD-Pflichtenheft erfüllt).

      Auf den Bildern ist von "finest quality parts" beim Austausch aller Kondensatoren der hemdsärmlig gestrickten Saba-Frequenzweiche nichts zu sehen. Alles billiges Zeug. Da dadurch aber der Originalzustand verändert wurde, ist die Box für einen Saba-Sammler weniger wert. Von exorbitanter Bauteilequalität kann bei der 70K wirklich keine Rede sein. Die Saba 70k ist auch keineswegs ein idealer Partner für Röhrenverstärker: sie wurde nämlich für Transistorelektronik entwickelt!

      Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass hier eine Ebay Auktion gepusht werden soll. Die Nichtveröffentlichung der Bieterliste spricht hier auch eine eindeutige Sprache.

      Grüßle Harry Piel
      Servus Harry Piel,

      als ich die Beschreibung der 70K gelesen habe, war ich schon geneigt meine 50K,
      die von den Lautsprechern und den Bauteilen sehr ähnlich aussehen, in ihrer
      Wertigkeit neu einzuordnen. So was passiert wenn einem der fachliche Hintergrund
      fehlt und wahrscheinlich ist dies auch die Absicht des Verkaufers.
      Danke für die Aufklärung.

      Gruß Jürgen
      Hmm... so schlecht sind die nicht die Saba 70K,
      und zumindest bei der tonalen Neutralität spricht einiges für eine tonale Abstimmung die auch als monitortauglich gelten darf.
      Einige alte Heco 4000/5000er Boxen waren vergleichbar gut!
      In meinen Ohren ist es die beste Saba Hifi Box, wenn nicht die beste
      bezahlbare Deutsche Box überhaupt dieser Größenklasse, die ich bisher je gehört habe.
      Kein matschiger Bass, keine aufdringlichen Mitten, fein aufgelöste, stimmige nicht zischende Höhen.
      Habe selber die 12DB Weiche auch mit neuen Elkos ausgerüstet, bei der Mitte habe ich ganz auf axiale MKTs umgerüstet, Hochton war schon Mkt-genügt völlig....MKP oder FKP unnötig- bringt nicht mehr als Mkt kostet nur unnötig.
      In der Tat legt der subjektiv empfundene Klang im Vergleich zu den alten Frako Bipolar Elkos deutlich zu- die Auflösung wird feiner.
      Es spricht nichts für das zwanghafte Pochen auf Originalität, wenn die originalen Glatt-Elkos trocken oder grenzwertig sind, im Hoch- und Mitteltonbereich hat (meinem Geschmack nach) ein Elko heute nichts mehr zu suchen. Allerdings einen neuen Elko brücken mit gutem 0,1-0,22uf 650V Wima Durolit Ölpapierkondesator oder ähnlichem kann aber durchaus funktionieren und zu einem schön seidigen Klang führen-es kommt auf das Experiment an...ein "darf nicht" gibts nicht, solange die Box nicht verbastelt wird...z.B. durch das sinnlose Wechseln der Chassis oder Anschlüsse...
      Was irgendwelche Testate über die Klangqualität von Boxen aussagen mag, ist Schall und Rauch, viele private Tonstudios und sogar Rundfunkanstalten haben damals auch mal in die Kiste der Consumerhersteller gegriffen, egal ob das Pflichtenheft irgendwas diktierte oder nicht.
      Gelacht hat so mancher Tonmeister -OY?? OX?? denkste- ab in die Ecke damit und ne Wigo A4, Telefunken TL90, Saba 70K, Saba Professional 1300 herbeigeholt auch gerne mal KS Kücke & Co. Modell E80..alles schon in Studios angetroffen....DUAL CL190...keiner wirds mir glauben, beim Sender SFB als Behelfsboxen...Radio Luxemburg: amerikanische Scott Boxen, Klipsch und KLH Boxen...vieles wurde mit Cannon-Buchse nachgerüstet und einfach als passiver Abmischmonitor benutzt auch habe ich schon diverse Braun Boxen Modell 710/720 in Ü-Wagen entdeckt. Ich habe da vor Jahren noch Dinge gesehen...haha Ihr glaubts nicht....Noch toller war es in Belgien oder Frankreich- was dem Tonmeister gefiel wurde genommen-Pflichtenheft hin oder her...auch in der DDR fand sich oftmals West-Consumerware als Monitorbox, gerne auch Japanisches von Yamaha und Hitachi (!)...beileibe nicht nur Hempel Oberfrohna, Gaithain oder RFT...ich war selber erstaunt als ich vor etwa 3 Jahren eher zufällig an die 70K Sabas gekommen bin...
      Die Chassis sind in der Tat von Isophon und Isophon hat auch damals einige Studioboxenhersteller beliefert, wobei ich nicht sagen kann welche Chassis nun auch in den Oy oder OX verwendung fanden, der Mitteltöner und Hochtöner ist mir aber auch schon in Telewatt Consumerboxen begegnet.
      Also nur "billiges Zeug" in den 70K häähhm, zeig mal wo genau...
      12DB Weiche / reine kräftig dimensionierte Luftspulen, Seidenkalotten, feine Papierkonus Tiefton-Lautsprecherchassis-heute durchaus wieder als HIGH END approbat. Heute spricht man aber von NATURFASERMEMBRAN, dem Marketing sei Dank-und langlebige Gummisicken sind heute schon selten-soll der Kunde doch alle 10 Jahre neue Peerless Tieftöner kaufen....die haben nämlich fast ausschließlich
      Schaumstoffsicken, eine löbliche Ausnahme ist Visaton!
      Nein nein, lassen wir mal die Kirche im Dorf, die Saba 70K ist schon eine Box der Spitzenklasse- nur hat sie bisher keine Lobby, aber darauf pfeif ich, weil es die Preise niedrig hält....ein Dolby Digital homecinema mit 4 dieser Boxen wird demnächst mal von mir umgesetzt- pfeiff auf THX usw...
      Im a/B blind-Vergleich, selbst mit ziemlich teuren heutigen Boxen dieser Größe z.B. Audiophil Bel Canto (Dynaudios in Edelausführung) letzter Listenpreis der Münchner Edelmanufaktur etwa 3500 Euronen schneidet die 70K überaus gut ab...ich habe die Bel Cantos verkauft-brauch ich nicht, will ich nicht ---
      denn sie sezieren die Musik, die Sabas spielen hingegen mit großer Leichtigkeit...Wie gut die kleineren 50K Boxen sind vermag ich nicht zu sagen, aber auch diese werden keinesfalls "aus billigem Zeug" zusammengeschusterte Klangkrücken sein...
      Beste Grüße
      Neudi
      Hallo Neudi,

      hat irgendjemand behauptet, die Saba 70K wäre schlecht? Sie ist eine gute Hifi-Box wie andere auch mit Meriten und Mängeln. Nicht mehr, nicht weniger.

      Aber die 70 k kann sich an verlässlichen und objektiven Maßstäben, wie sie nunmal für professionelle Abhörmonitore gelten, nicht messen: die Anhebung im Mittenbereich, der recht hohe Klirrfaktor im Bass und die ausgeprägten Interferenzen im Hochtonbereich sprechen dagegen. Diese Fakten sind weder Schall noch Rauch, sie lassen sich einfach nicht wegdiskutieren.

      Die Auflistung der Lautsprecher, die Du schon in Studios angetroffen hast, ist wirklich beeindruckend. Sind die Aufnahmen auch so beeindruckend, die darüber produziert wurden?

      "Gelacht hat so mancher Tonmeister -OY?? OX?? denkste- ab in die Ecke damit"
      Nur gut, das HGBS, der ehemalige Chef der Saba/MPS-Musikproduktion, da nicht mitgelacht hat und seinen bekanntermaßen "goldenen Ohren " und seinem "know how" vertraute. Viele der legendären MPS-Aufnahmen wurden gerade über Klein und Hummel OX und OY abgemischt. Warum hat er hierzu keine Saba 70 k benutzt, die praktisch im eigenen Haus hergestellt wurde?

      Von billigem Zeug habe ich nur in Zusammenhang mit den in der Auktion erwähnten Tuningmaßnahmen gesprochen und nicht generell von der Box. Auch wenn z.B. das "Festklammern" der Lautsprecher nicht gerade eine wertige Fertigungsmethode ist (was man spätestens beim Austausch eines Lautsprecherchassis verflucht) ebensowenig wie der "gebastelte" Aufbau der Frequenzweiche. Andere deutsche Hersteller verwendeten statt Klebstoff und einem Holzbrett schon damals Leiterplatten.

      Nach meiner persönlichen Einschätzung ist die Saba-50 K im Frequenzgang etwas ausgewogener, hat aber deutlich weniger Baßsubstanz und produziert einen höheren Klirrfaktor.

      Grüßle
      Harry Piel
      Hallo Yockel,
      ich habe die 70K bei mir zuhause. Die Auflösung und Präsenz empfinde ich als phänomenal. Ein echter WOW-Effekt wenn man es nicht gewohnt ist, doch metallisches Schlagwerk wie Triangel und Zimbel bohrt sich in den ganz hohen Frequenzen recht unangenehm in den Gehörgang. Kann sein das es richtig so ist, weil es ja auch in echt recht "scharfe" Klänge sind, oder die besagten Interferenzen? Aber was die an Bässen produzieren mit diesen relativ kleinen Tieftonlautsprechern ist erstaunlich.




      Grüße
      synthi fan