Saba Lindau WIII Restauration 2nd Edition

Moin!
Ein weiteres Saba hat seinen Weg in meine Finger gefunden
Es ist leider in recht schlechtem Zustand. Der Lack blättert sehr stark ab, im Inneren sind Tannennadeln und es hat Wasserflecken.
Aber immerhin, es spielt Musik, wenn auch eingeschränkt. Z.B. lässt sich die Lauftstärke nicht völlig zurückdrehen.
Gekauft habe ich das Gerät, um die Lackierung/Restaurierung eines Gehäuses zu üben, ohne etwas kaputt zu machen, denn das Radio wäre ansonsten sicher entsorgt worden.
Natürlich werde ich als erste Massnahme eine Grundreinigung durchführen (mit Druckluft bin ich schon drüber...) und alle Teerbomben tauschen.
Ich habe noch keinen Schaltplan zu dem Gerät, vielleicht kann mir da jemand aushelfen?

Gruss
Matthias

P.S. An den Bildern arbeite ich, die kommen in Kürze.

Hier die Bilder:

Danke für den Tipp!
Der Lack ist schon vom Luftdruck des Kompressors weggeflogen!
Ich muss mir noch überlegen, wie ich die Messinleisten, die an 2 Stellen abgegangen sind, wieder fixieren kann.

Den Schaltplan habe ich übrigens inzwischen. Der Original-Plan klebte noch im Gehäuse an der Innenseite dieser abnehmbaren Bodenplatte *G*
Hab ich gestaunt, als ich ihn eben da fand...

So, weiter gehts.
Da meine bei antikradio-restored bestellten Kondensatoren noch nicht da sind, habe ich mich heute wieder nicht dem FDS100 gewidmed, sondern dem Lindau.
Hier die Bilder vom Ab - äh... - kratzen.
Der alte Lack war derart marode, dass ich für beide Seitenteile zusammen etwa 5 Minuten gebraucht hab. Die obere Fläche was etwas widerspenstiger und zwischen den Metallleisten wars ne Fummelei, aber nach etwa einer anderthalb Stunden war der alte Lack runter. Als Spezialwerkzeug diente ein Ceran-Schaber. Am besten ging der Lack runter, wenn man den Schaber "rückwärz" drübergezogen hat, was mich wunderte. So konnte sich die Klinge auch nicht im Holzfurnier verhacken. Jetzt sieht das ganze aus, als wäre noch nie Lack drauf gewesen. Hier ein paar Bilder:

Halbzeit:


Leider sind Wasserfelcken im Holz. Vermutlich werde ich das ganze dunkel beizen müssen, damit man es nicht sieht, was meint ihr?


Fertig!



Hat mir vielleicht jemand einen Tipp, wie ich die Enden der Matalleisten wieder in Ordnung bekomme?

Weiter gehts.
Ich habe jetzt die Metallleiste gefixt. Ich denke, ich habe die optimale Lösung dafür gefunden.
Die Metallleisten sind folgendermassen befestigt: In den Korpus des Radio ist eine Nut eingefräst. In dieser Nut wurde ein Holzstreifen eingeklebt, dieser schaut etwa 2 mm heraus. Auf diesen Holzstreifen wurde die Leiste, die im Querschnitt ein Halbkreis ist, aufgesteckt.
Bei der oben gezeigten Leiste ist der Holzstreifen gebrochen/gerissen, sodass die Leiste keinen Halt mehr hat. Der Rest des Holzstreifens ist noch im Metall.
Ich habe also die Holzreste aus der Leiste vorsichtig entfernt. Auch aus der Nut im Korpus vorsichtig herausgepuhlt. Dann habe ich aus einem Silvesterraketen-Holzstab einen passenden Holzstreifen geschnitzt, wobei der im Korpus eingesteckte Teil etwas dicker sein darf, quasi "press-fit". Der Teil des Streifens, auf den die Metallleiste aufgesteckt wurd, sollte abgerundet sein. Wichtig ist natürlich auch die richtige Höhe des Ganzen, am besten testet man erst trocken. Wenn man dann mit Position und Aussehen der Leiste zufrieden ist, fixiert man das Ganze mit ein paar Tropfen Holzleim.

(Bild vom Ergebnis folgt)

Ich bin im Baumarkt über eine Flasche Schellack gestolpert. Könnte ich den auch verwenden? Falls ja, wie auftragen?

Danke für den Hinweis mit dem Radiomuseum.
Hier der Link: http://www.radiomuseum.org/forum/die_technik_der_schellackpolitur_polieren_mit_schellack.html#post126415

Da muss ich mal drüber schlafen. Die Sache ist in der Tat sehr aufwendig.

Hier noch das Bild von der reparierten Leiste. Eine kleine Unebenheit kann man noch erkennen die werde ich noch versuchen rauszudengeln.


In der Zwischenzeit habe ich auch den Stoff gewaschen nach der Anleitung hier im Forum. Also mit kaltem Wasser und Colorwaschmittel, 10 Minuten eingeweicht. Vorher rundum den Stoff festgetackert, nach dem Abspülen und in-ein-trockenes-Tuch Ausdrücken, in nassem Zustand eingeschraubt. Einige Schreckminuten hatte ich aber, denn der Stoff war nass doch sehr labberig und aufgequollen. Jetzt in trockenem Zustand spannt er aber wieder schön. Die darunterliegende Messingleiste hab ich auch blank poliert. Die sieht jetzt aus wie neu. Dieses NevrDull-Zeugs ist echt super, aber man rubbelt sich nen Wolf.

Was mir bei der Schellack-Politur noch nicht klar ist: Was macht man bei nicht-glatten Flächen? Ich meine zB bei dem Lindau schauen ja die Metallleisten raus. Abnehmen geht nicht. Gleichzeitig kommt man aber mit so einem Stoffballen nicht in die Ecken rein...

:undnun:

Sodele,
das Wetter ist schön, die Stimmung wieder gut UND ich habe etwas Zeit gefunden, an meinem Lindau weiterzumachen.
Ich habe mich entschlossen, das Radio mit Streichschellack einzupinseln, weil ich davon noch eine Flasche habe. Polieren war mir letztlich zu riskant.
Also habe ich eine Lage aufgepinselt. Danach hat mit die Farbe und die Maserung so gut gefallen, dass ich es einfach so gelassen habe.

Natürlich habe ich auch gleich Bilder gemacht, mit meiner frisch reparierten Canon EOS 300D (Stolz!)

Zur direkten Erinnerung als erstes mal der "Ursprungszustand":


Und "neu":








Folgendes habe ich bisher an dem Radio gemacht:
- Alle Teerkondensatoren getauscht
- Mechaniken und Potis soweit es geht gereinigt und mit Oszillin gespühlt und ge schmiert. Jegliches Kratzen und knaxen ist bis auf weiteres beseitigt *G*
- Alle Messingteile mit NevrDull Polierwatte poliert, ausser die Streifen aussen am Gehäuse, ich hatte Angst, dass das Holz drumrum schmutzig wird.
Alleine an der Messingleiste zwischen Glas und Stoff habe ich eine Stunde "rumgefummelt"
- Stoff rundum angetackert und in der Badewanne 10 Minuten in kaltem Wasser eingeweicht. Dann abgespühlt, vorsichtig in ein weiches Badetuch gedrückt und in eingebautem Zustand trocknen lassen
- Gehäuse "entlackt" und mit Streichschellack lackiert
- Birnchen erneuert

Jetzt werde ich das Radio auf Arbeit aufstellen, und versuchen, einige meine Kollegen zu beeindrucken *G*

Gruss
Matthias

Der Strechschellack ist "Clou Lumberjack Schellack Streichlack gebleicht" erhältlich in fast jedem Baumarkt. Ich habe nur einmal dünn drübergepinselt. Dadurch ist der Lack mehr oder weniger nur ins Holz eingezogen, es glänzt nur ganz leicht. Die Holzsturcktur ist nicht nur sicht- sondern auch fühlbar. Das hat mir irgendwie gefallen. Normalerweise würde man mehrere Schichten auftragen, zwischendurch schleifen, um eine glatte und glänzende Oberfläche zu bekommen.
Zum einpinseln hab ich einfach einen breiten Lackier-Pinsel benutzt. Auftrag immer in Richtung der Maserung. Die einzige Stelle, an der ich gegen diese Regel verstossen habe, sieht jetzt bei genauer Betrachtung unregelmässig aus - ich versuche mal ein Bild zu machen... dann mach ich auch gleich die Innenfotos.