unbekanntes SABA Radio (Mitte 30'er Jahre?)

      Hallo liebe Saba-Freunde,

      ich habe hier zur Reparatur ein altes SABA-Radio bekommen - diesmal wirklich im wahrsten Sinne des Wortes ein Dachbodenfund. Die Besitzerin glaubt sich zu erinnern, das das Radio 1936 angeschafft wurde.
      Da leider die Rückwand fehlt (und nicht nur die...), kann ich nicht erkennen, um welchen Typ es sich handelt. Mir ist nichtmal die Röhrenbestückung bekannt.
      Da ein Doppeldrehko eingesetzt wird, kann es aber nur ein 2-Kreiser oder ein Super sein.
      Ich hoffe, ihr SABA-Kenner könnt mir da weiterhelfen.
      Hier zwei Photos vom Gerät:





      ...und hier noch ein paar Detailaufnahmen, falls die jemand braucht:
      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/innen_1.JPG
      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/innen_2.JPG
      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/innen_3.JPG
      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/skala.JPG
      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/umschalter_beschriftung.JPG

      Gibt es für das Gerät irgendwelche Detailinformationen (Produktionszeitraum, Stückzahl, Preis, ...) und vielleicht sogar irgendwo einen Schaltplan?

      Vielen Dank schon mal immer im Voraus.

      Beju.
      Besten Dank für die schnelle Antwort! ...und dann auch noch so ergiebig :)

      Ich habe gerade in dem oben genannten Thread gelesen, dass Du auch ein solches Gerät hast - und dann auch noch in Bestzustand. Da werde ich wohl sehr sehr viele Stunden reinstecken müssen, um einen ähnlich guten Zustand hinzubekommen. Aber ich freu mich schon drauf! Schade nur, dass ich es dann nach getaner Arbeit nicht behalten kann - da ich es aber bei dem jetzigen Besitzer in guten Händen weiss, ist es aber nicht so schlimm ;)
      Nach der Grundreinigung (entrosten usw.) werde ich dann sicherlich viele Fragen bezüglich Verdrahtung, Abgleich usw. haben - kann ich Dich damit dann belästigen?

      Und dann gleich noch eine Frage: was kostet den heute so ein Röhrensatz? Ich tippe da mal so in Richtung "unbezahlbar", oder?

      Schöne Grüße und nochmals vielen Dank.

      beju.
      Zu kriegen sind sie alle noch, bis auf die Endröhre, da könnte es spannend werden.

      Ich würde mal tippen, mit einem Hunni hast du den kompletten Satz. Den Gleichrichter kann man sich aus Kostengründen evtl. noch sparen, Puristen und Nostalgiker tun dies natürlich nicht.

      Erzähl bitte weiter von deinen Reparatur- und Restaurierungsarbeiten, wir bleiben gerne mit dir am Ball.

      Viele Grüße, Dieter
      Mein lieber Herr Gesangverein !!

      Ich habe mir die restlichen Bilder nochmal genauer angesehen: wer sich DIE Arbeit antut, der muß gute Nerven haben oder eine Stange Geld dafür bekommen. Dabei ist der Erfolg noch nicht mal garantiert !

      Hochachtung vor dir, beju, ich würde hier nicht drangehen. Schon allein die Angst vor maroder Schwingspule des LS oder defekter AÜ jagen mir eine Gänsehaut über den Rücken.

      Umso gespannter bin ich aber, wie die Restauration weiter geht. Das Gute an den Bakelittgehäusen ist, dass man sie fast durchweg wieder prima hinbekommt, sobald alles ausgebaut ist.

      Viele Grüße, Dieter
      Hallo Dieter, Christoph und Mitleser,

      ich hab mich natürlich gleich noch gestern auf den Delinquenten gestürzt - jetzt, wo ich ja den Schaltplan habe, ist ja alles nur noch halb so schlimm... *hahaha*

      Mal im Ernst: ich weiss, es ist ein bischen verrückt, das Teil wieder "stubentauglich" zu machen - ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es nicht nur eine Unmenge Zeit, sondern vorallem Nerven kosten wird. Aber ich wills wenigstens versuchen - vielleicht gebe ich ja dann auch irgendwann auf...
      Zur Motivation: ich mache das für einen guten Bekannten, von dem ich weiss, dass er das Gerät nicht irgendwo verscherbeln will - es ist ein kürzlich wiederentdecktes Familenerbstück. Die Oma selbst - also der ursprüngliche Besitzer - lebt noch. Und wenn ich mir jetzt noch vorstelle, was sie für Augen macht, wenn das Teil wieder ähnlich wie damals aussieht und dann sogar noch dudelt - das ist es mir wert! Ich lasse mich dafür nicht bezahlen (nur die Teile, die zu kaufen sind, muss er natürlich berappen).

      Ich hatte mich gestern nochmal googelnd durchs Netz bewegt, auf der Suche nach entsprechenden Röhren. Ich hab da eine ganz nette Alternative gefunden:
      http://www.antik-radio.de/radio/ersatz/roehrenliste.htm
      ...da sind meine kleinen Freunde mit dabei :)
      Das ist dann zwar nicht mehr ganz so 100%ig original, aber man könnte das Gerät zum spielen bringen, ohne das gute Stück dabei total zuverbasteln.
      Was haltet ihr davon? Ist doch auch ne preisliche Alternative, oder?

      Das Gehäuse erwies sich nach gründlicher Aussenreinigung als sehr gut erhalten! Keine Risse oder Abplatzungen, nur hier und da ein paar kleine Kratzer. Ansonsten glänzt es jetzt aussen wie ein Babypopo - auch ohne zu ölen!

      Aber da sind wir schon beim ersten ernsthaften Problem: ich müsste nun natürlich auch das Chassis rausnehmen. Nur lassen sich leider die Knöpfe nicht abschrauben! :( Offensichtlich hatte es auch schon mal jemand vor mir probiert, denn die Schraubenschlitze sind mächtig versaut. Das Hauptproblem ist sicherlich aber, dass die Madenschrauben einfach auf der Achse und/oder im Gewinde festgerostet sind. Nun dachte ich, meine Wunderwaffe WD-40 wird's schon richten - Fehlanazeige! Nach mehrmaligem Einsprühen und 12 Stunden Wartezeit zuckt sich immer noch keine der 4 Schrauben (2 hinten, 2 vorne).
      Hat da jemand einen Tipp, bevor ich die Schrauben rausbohren muss? Davor graut mir, ehrlich gesagt... Mir wäre lieber, es würde da noch einen sanfteren Trick geben.

      Noch ein bischen was erfreuliches: die HF-Röhre scheint tatsächlich noch gut zu sein (jedenfalls ist die Heizung OK, und der Kolben ist auch noch nicht matt von innen). Ausserdem konnte ich schonmal die Primärseite vom Trafo messen: alles paletti! Aber da gibts ja immer noch die vielen Sekundärwindungen, den Übertrager, die Feldspule, die Schwingkreis- und Koppelspulen, und, und, und...
      Das wird sich alles noch mir offenbaren ;)

      Also gut, dann werde ich mal immer wieder ein bissel den Fortschritt hier berichten - oder soll ich den Thread lieber in "Restauration" anlegen? Ggf. verschiebt ja ein Admin den Thread dorthin, wenns hier zu viel wird, oder wie wird das hier gehandhabt?

      Schöne Grüße
      Bert
      Hallo Bert,

      dann wünsche ich dir mal viel Glück mit der Kiste.

      Die Ersatzröhren sind natürlich eine preisliche Alternative. Wenn man mal die einzelnen betrachtet, könnte z.B. die RGN tot gelegt drin bleiben, die Diode kommt nach unten, die kleine EC92 kann man sicher auch irgendwo "verstecken", mit Glück funktioniert eine Röhre noch und die letzte - einfach neu kaufen.

      Die Knöpfe mit ihren Madenschrauben sind ein echtes Problem. Auch in Nachbarforen gibt es keine Lösung, die Dinger zu lösen. Ich hatte einmal Glück mit einem VE301, da habe ich die Knöpfe in einer Tupperschale mit einer großen Flasche Ballistol förmlich tagelang untergetaucht. Danach lösten sich die Knöpfe, das Ballistol kann man ja weiter verwenden.

      Hoffentlich klappts bei dir auch irgendwie.

      Gruß, Dieter
      Hallo liebe Leute,
      danke für die Tips bezüglich der Schrauben. Ich habe es geschafft! Nach 24h Einwirkung von WD-40 und unter Zuhilfenahme eines kleinen Hämmerchens habe ich nun das Chassis vom Gehäuse befreien können.
      Dann konnte ich mir das Häufchen Elend mal von innen ansehen...
      Die Lautsprechermembrane ist noch 100% OK, obwohl ganz offensichtlich Mäuse im Gerät gewohnt hatten - oder haben die den 230WL etwa nur als Toilette benutzt? Ich habe jedenfalls reichlich Mäusedreck entfernen dürfen - und nicht nur den. *lecker*

      Folgendes ist kaputt: die Feldspule vom LS und die "Wellenschleuse" (Antennen-Diff-Drehko). Der Doppeldrehko sieht leider auch nicht mehr so toll aus und hat Plattenschluß, aber wenigstens sind die Lager noch gängig. Mal sehen, ob ich den wieder hinbekomme.
      Die Skalenbeleuchtung ist auch hin - gibt es solche kurzen Sofitten eigentlich noch? Notfalls muß ich was basteln...
      Nach der Entfernung des Bodenblechs konnte ich erstmal aufatmen: außer Dreck (wie zum Teufel kommt da Dreck rein?) scheint alles noch recht gut zu sein. Naja, ein paar Kondensatoren hat es aufgedrückt, aber es scheint dadurch kein Schaden entstanden zu sein.
      Rein optisch machen die beiden HF-Spulen auch einen guten Eindruck (habe ich aber noch nicht nachgemessen und die Abschirmhaube auch noch nicht entfernt).
      Die Sekundärseite vom Trafo konnte ich, ebenso wie die Drossel, noch nicht messen: man kommt einfach nicht ran, ohne löten zu müssen.
      Das ist aber auch momentan nicht so wild, weil ich ja jetzt erstmal mehr als genug zu tun habe: entrosten!!!
      Ich werde den kompletten Oberaufbau des Chassis entfernen müssen - überall Dreck und Rost! ...so viel Rostumwandler hab ich gar nicht vorrätig, wie ich hier brauchen werde ;)
      Und dann noch eine Frage: wie bekomme ich denn am Besten das Alu (Abschirmbecher der Spulen) wieder hübsch? Gibt es da einen Trick, außer schleifen?

      Hier noch ein paar kleine aktuelle Bilder...

      Nach dem Öffnen des Unterbodenschutzes:



      Wellenschleuse an beiden Halterungen gebrochen:



      Lautsprecher, kurz nach dem Waschen der Bespannung (momentan ist der Stoff wieder auf dem Holz):


      Schöne Grüße und schönes WE.

      Bert


      Edit:
      Hallo,

      Ja das ist ja viel Arbeit, aber das lohnt sich doch bei einem so alten Gerät, das dürfte man doch alles wieder hinkriegen.
      Sieh dir dochmal diesen Link bei Jogis Röhrenbude an:
      http://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren-Geschichtliches/Radio-Restauration/Saba520WL/Saba520WL.htm

      Da wird auch gezeigt, wie so ein Lautsprecher eine neue Erregerspule bekommt.

      LG,

      Flo
      Hallo Florian,

      ist recht interessant zu lesen, der Reparaturbericht. Bloß wem soll ich jetzt die Erregerspule zum Neubewickeln auf ner Wickelmaschine schicken? ;)

      Na, vielleicht hab ich ja Glück und der Bruch ist gleich in der ersten Lage *LOL*
      Im Ernst: ich sehe mich da schon ein ganzes WE gemütlich mit Kupferlackdraht zu verbringen... Aber bis dahin ist noch viel zu tun.

      Schönen Abend noch.

      beju.
      Hallo Saba-Freunde,

      bei der Reparatur kristallisiert sich ein ernsthaftes Problem heraus: die Wellenschleuse ist nicht mehr einsetzbar.
      Erstens sind die Befestigungen komplett weggebrochen (das ist auch gleichzeitig die Masseverbindung - kleben ist also eher ungeeignet, wegen der elektr. Verbindung), zweitens schleift beim Drehen der Rotor am Gehäuse (--> Kurzschluss) und last but not least ist das Gehäuse dermassen brüchig und rissig, dass es vermutlich nur eine Frage der Zeit ist, bis es ganz auseinanderfällt.
      Ich habe mal ein paar Fotos gemacht...





      Meine Frage: kann mir da jemand weiterhelfen? Wie kriege ich das wieder hin? Gibt es irgendwo noch eine funktionsfähige Wellenschleuse? Machmal ist es ja dumm, da liegt so ein Ding sinnlos in irgendeiner Bastelkiste rum und würde gerne wieder in ein SABA-Radio rein...

      Tja, und dann hab ich noch einen schönen Kondensator im Gerät...
      Der hat zwar in der Tat noch 4uF, aber ich werde ihn dennoch wechseln. Einfach mal prophylaktisch... ;)



      Schöne Grüße
      beju
      Tja schade, das sieht nach Zinkpest aus. Die Chancen, das Teil zu bekommen halte ich für sehr gering, so oft gibts das Gerät auch nicht mehr.
      Trotzdem würde ich eine Restauration nicht ausschließen, die Masseverbindung läßt sich ja auf andere Weise herstellen und soweit ich weiß gibt es ja sogar leitenden Metallkleber von dem großen Waldvogel mit den riesigen Augen...

      Gruß, Dieter
      Du machst mir Mut - ein Aufgeben kommt auch von meiner Seite (zumindest jetzt noch) nicht in Frage - da kann mich nur der "Auftraggeber" stoppen... ;)

      Eine Frage hätte ich noch bezüglich des Netztrafos: kann es sein, dass ein Gleichstromwiderstand von 800 Ohm in der Anoden-Spannungs-Sekundärwicklung (also sozusagen gemessen von Anode zu Anode der Gleichrichterröhre) in Ordnung ist? Das kommt mir irgendwie recht hoch vor...?!


      Gruß
      Bert
      Hallo Bert,

      erst mal - besser zuviel Ohms als Kurzschluß...

      Beantworten kann ich die Frage nicht, aber wenn du möchstest und den Wert unbedingt brauchst, hole ich meinen 230 WL aus dem Regal und messe nach. 800 Ohm klingen aber für die Anodenwicklung nicht unrealistisch, da meiner Erinnerung nach 620 Volt sekundärseitig erzeugt werden müssen.

      Hast du einen Regeltrenntrafo ? Dann würde ich vorsichtig ein paar Volt anlegen, dann weißt du genau, ob das Ü-Verhältnis paßt.

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter,

      einen Trenntrafo habe ich nicht, aber ich werde einen 24V-Trafo nehmen, dann sollten ja überall an den Sekundärseiten 1/10 der Spannungen anstehen. Also 2 x 0,4V Heizung/Beleuchtung und einmal 1/10 der Anodenspannung (also ggf. 62V).
      Wenn ich auf diese Weise sinnvolle Werte messe, bin ich beruhigt. Anderenfalls würde ich gerne nochmal auf Dein Angebot zurückkommen und Dich bitten, bei Deinem 230WL mal nachzumessen.

      Gruß
      Bert
      Hallo Dieter,

      hier nun das Endresultat der Bestandsaufnahme: Netztrafo ist OK!
      Zu beklagen sind die Erregerspule des Lautsprechers und die Drossel - beide sind hochohmig.
      Bei den Messungen ist mir auch aufgefallen, dass bei mir Bauteile fehlen *staun*.
      Der Widerstand 9k zwischen Feldspule und Drossel (zur Siebung der Anodenspannung der 1. HF-Stufe) fehlt ebenso, wie der 2uF Kondensator, der nach dem 9K Widerstand gen Masse gehen sollte. Der Widerstand ist nichts als eine Drahtbrücke und der Kondensator fehlt komplett. Wo könnte der denn physisch gesessen haben? Damals waren doch 2uF Kondensatoren noch richtig fette Teile?
      Was ich auch nicht verstehe: wie kann es sein, dass Feldspule und Drossel hochohmig sind? Die liegen doch praktisch in Reihe - sprich: ist eine Wicklung durchgebrannt, fliesst kein Strom mehr, um die andere auch noch durchbrennen zu lassen...?! Oder? Verstehe ich irgendwie nicht so richtig.

      Um die beiden Wicklungen wieder zu erneuern, würde ich gerne Deine Hilfe in Anspruch nehmen. Könntest Du mir bitte mal bei Gelegenheit die Gleichstromwiderstände der Erregerspule und der NF-Drossel messen? Damit ich mir ausrechnen kann, was ich draufzuwickeln habe...
      Und vielleicht könntest Du bei der Gelegenheit (wenn es keine Umstände macht) auch gleich noch mal nachsehen, wo der 2uF Siebkondensator eingebaut wird - vielleicht ein kleines Photo vom Chassis-Innenleben, wo ich es drauf erkennen kann, oder so... Würde mich freuen, ist aber natürlich nicht überlebenswichtig. *schmunzel*
      Es hat aber alles Zeit, weil ich vor dem 28.3. sicher nicht zum Weitermachen kommen werde - die Familie fordert ihren Tribut ;)

      Vielen Dank schon immer mal und allen Lesern hier ein frohes Osterfest.

      Schöne Grüße
      Bert