9241 Kanal / Frequenzanzeige beim Einschalten

      Klingt zwar wie ein alter Hut, scheint hier aber etwas komplizierter zu sein:

      Hab hier einen 9241, bei dem jemand an den ICs IS 2071 und 2081 (wohl mit verbundenen Augen) mit einem alten Bügeleisen rumgelötet hat - anders waren die verknasterten Lötstellen nicht zu erklären.
      2 Leiterbahnen waren durchtrennt, verschiedene benachbarte Lötaugen schlicht zu einem einzigen "zwangsvereinigt". Ergebnis: Anzeige konstant auf "+1539"
      Die beiden ICs hatten nicht überlebt, sind bereits gewechselt, die Digibox komplett nachgelötet, der C608 im NT auf 100 µF geändert.
      Ergebnis: Die Umschaltung AM/FM und Frequenz / Kanal und die Digianzeige laufen wieder. ABER: Beim Einschalten geht die Anzeige in 95% der Fälle auf "Kanal".
      Nun ist es ja so, dass die 0V bzw 4,9V zur Umschaltung des Digibausteins vom Analogschalter im 2071 geschaltet werden - dieser wird seinerseits über die Tiptaste mittles FlipFlop im 2081 angesteuert. Das läuft alles, die Spannungen sind o.k.
      Die Frage ist nun: Was bewegt den FlipFlop während des Einschaltvorgangs dazu, in den richtigen Zustand zu schalten, der zur Anzeige Frequenz führt???
      Achim
      Hallo Achim

      schau Dir doch mal die Transistoren T2094 und T2098 (Schmitt-Trigger)an. Diese sorgen für die Spannungssprünge am Flip Flop 2081. Dieser soll nach dem Einschalten in einer definierten Lage sein. (Frequenzanzeige). Kommt ein positiver Schaltimpuls kippt das Flip Flop in die andere Lage also Kanalanzeige. Beim nächsten Schaltimpuls wieder das entgegengesetzte Spiel usw.
      Bei Dir scheint dem 2081 durch irgendwas eine Blockierung seines Schaltzustandes hervorzurufen oder das Teil ist sogar defekt. Schau mal im Download in der Schaltungsbeschreibung. Dort ist alles sehr detailliert (eben SABA) beschrieben!
      Gruß aus Kiel Michael
      Hi Michael,

      hab den Schmitt-Trigger heute überprüft - der läuft super und er schaltet auch im Betrieb den D-Flip-Flop sauber in den jeweils anderen Zustand.
      Das Problem scheint wirklich der Ausgangszustand des D-Flip-Flop zu sein, der nach dem Einschalten herrscht, noch bevor über den Clock-Eingang eine Flankenänderung eingeht. Der Zustand der Ausgänge (Q und Q quer) ergibt sich wohl aus den Pegeln am Reset und Set Eingang und dem Zustand des Data Eingangs. Laut Datenblatt müssten Beide auf Low sein. Reset liegt in der Schaltung auf Masse, Set hängt in der Luft und Data ist fest mit Q quer verschaltet. Da ursprünglich ein MC 14013 BCP verbaut war und ich ihn jetzt durch einen HEF 4013 BP ersetzt habe, kann es natürlich sein, dass dieser etwas anders reagiert und z. B. Set nicht in der Luft hängen darf. Vielleicht braucht er für den Zustand Q=L und Q quer=1 auch Set und Reset auf High...
      Werde morgen weitertesten und berichten
      Achim
      Aalso das Rätsel ist mittlerweile gelöst:

      Der Set Eingang des D-Flip-Flops hängt gemäß Schaltbild zwar in der Luft, ist in der realen Schaltung aber - völlig korrekt - auf Masse gelegt.
      Im Bereich Schmitt-Trigger, D-Flip-Flop und Analog-Schalter konnte ich absolut keinen Fehler finden und trotzdem startete die Anzeige im "Kanal" modus.

      Ursache: Wiedermal die Stromversorgung. Die beiden Spannungen +8 (15V) und +5 (12V) müssen offensichtlich beim Einschalten auf eine ganz bestimmte Weise hochlaufen. Kommt eine zu früh / zu spät oder ist eine zu niedrig / zu hoch, ist ein Schalten des D-Flip-Flops in den erwünschten Ausgangszustand nicht gewährleistet - das Ergebnis ist dann zufallsabhängig.
      Der Grund war im vorliegenden Fall ein teilw. Kapazitätsverlust von Siebelko C603 (obwohl keinerlei Brumm messbar war) und ein falscher Sicherungswiderstand R601 (3,3 statt 1 Ohm).
      Die Bedeutung des Verhaltens der Stromversorgung beim Einschalten für die Frequenz / Kanalanzeige zeigt sich auch bei der von Saba empfohlenen Änderung von C608 von 10µF auf 100µF. Ohne diese Änderung steigt die +5 Spannungwohl zu schnell an und bringt den Flip-Flop durcheinander...
      Achim
      Bei einem 9241 die kleinen Elkos des Netzteils alle erneuert und die grossen penibel geprüft (Kapazität, ESR, Leckstrom), waren noch prima.

      Dennoch: Beim Einschalten startet er mit der Kanalanzeige!

      2/3 aller Elkos im Receiver waren bereits erneuert, die Siebelkos waren einwandfrei (gemessen: Kapazität und ESR) und das Problem bestand immer noch. Die belassenen Elkos waren optisch ganz unauffällig. Und C608 war bereits 100 µF.

      Ich habe mich dann dazu entschlossen alle Tantalelkos herauszunehmen und durch konventionelle Elkos zu ersetzen, bzw. die 4,7 µ, 2,2 µ und 1 µ Werte durch MKS-2 Folie. Weiterhin sämtliche noch nicht erneuerten Elkos in allen Verstärkerbaugruppen und im FM-Teil erneuert.

      Ergebnis:
      Danach startet der 9241 korrekt wieder im Frequenzmodus.

      Dies nur ergänzt, es genügt also ggf. nicht, dass nur die Netzteilelkos OK sind, auch die kleinen Elkos in den Baugruppen können das Hochlaufverhalten ändern. Dies kann im Extremfall die Erneuerung fast aller Elkos im Gerät erfordern (wie bei mir). Der Brummspannungsabstand hat sich nebenbei dadurch auch verbessert. Also gab es tatsächlich "Übeltäter".

      Herzlichen Gruss,
      Reinhard

      EDIT (1 Tag später):
      Da habe ich voreilig Erfolgsmeldung gegeben. Heute wieder: Bei 2 von 3 Einschaltversuchen startet er mit der Kanalanzeige. Am Ende hat auch hier die Radikalmethode von Jörg geholfen (mit 330k und 1 µF/10V Tantal):

      Beitrag 15 hier:
      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=2657&highlight=Kanalanzeige

      und sieht dann so aus:
      Hallo Reinhard,

      diese Modifikation hatte ich bereits im März 2009 im Zusammenhang mir der Loudness / AFC Grundeinstellung vorgeschlagen.

      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=2509&pagenum=2

      (Post 029)

      So lassen sich in Analogie die einzelnen Startzustände von AFC, Loudness und Frequenz/Kanal festlegen.

      Auch nach meiner Erfahrung bleibt sonst nämlich, selbst wenn ein Gerät vollständig überholt worden ist, eine gewisse Quote von Falschstarts bei der Digitalanzeige.
      Achim
      Hallo Achim,

      ja, das ist nicht meine Entdeckung. Hatte aber nur Jörg's früheren Beitrag dazu gefunden. Aber Deiner war ja noch früher.

      Jörg hatte den C und R auf den IC gepackt, ich habe nur zeigen wollen, wie es auch gut unter die Platine passt. Meiner Meinung nach, der bessere Platz. Ist sonst nichts Neues.

      Herzlichen Gruss,
      Reinhard
      Hallo,
      nachdem ich auch erst alle "einfacheren" Möglichkeiten zur Behebung dieses Fehlers ausprobiert habe, blieb mir nur die Lösung des Zwangsrücksetzens mit der beschriebenen R-C-Kombination. Da ich nicht auf der Hauptplatte rumbraten wollte, entschied ich mich für die "Bestückung" des IC.

      Nachteil: Um die Schwungmasse auszubauen, unter der sich der 14013 versteckt, muss das Zählergehäuse raus.

      Vorteil: Keine Veränderung der Hauptplatine und das Einlöten von R/C kann außerhalb des Gerätes erfolgen.



      Zur besseren Darstellung: Pin 4 muss nach oben gebogen werden, damit die Verbindung zur Masse getrennt ist.


      Erfolg garantiert. Danke für den Tip !

      Gruß
      Kurt
      Hallo Kurt,

      das hat natürlich zur Folge, dass bei einem Wechsel der integrierten Schaltung wieder gelötet werden muss.

      Es ist doch kein Widerspruch zu den Regeln der Technik, Bauteile auf einer Platine einzubauen. Man muss ja da nicht "herumbraten", sondern man kann die Bauteile sauber einlöten.

      Aber egal, von der Funktion her sind die Varianten gleichwertig.


      Übrigens hatte ich gerade einen 9241, der stur beim Einschalten auf "Kanal" schaltete, obwohl das Netzteil schon überholt war.
      Grund: Eine der Flachbandleitungen vom Tiptastensatz zur Hauptplatine lag zu sehr in der Nähe des Flip-Flop Moduls. Ein leichtes Zurückbiegen Richtung Frontplatte behob den Fehler nachhaltig.
      Achim
      Hallo Achim,
      also noch eine Fehlermöglichkeit mehr. Da kann man evtl. noch lange suchen, bis man die wahre Ursache ermittelt hat.
      Außer beim beschriebenen Gerät hatte ich die Fehlfunktion schon vor Jahren bei 2 Geräten.

      Netzteilkur -Fehlanzeige !

      Bei einem war der Parallelkondensator zur Umschalttaste C1192 niederohmig. Nach dem Tausch war der Fehler vollständig weg.

      Beim anderen 9241 hatte C1192 keinen messbaren Fehler, aber nach dem Auslöten war der Fehler verschwunden. Läuft heute noch fehlerfrei ohne.

      Deswegen schaue ich meist zuerst, ob die Ursache von den Tipptasten kommt.

      Gruß
      Kurt

      P.S.: Sollte die IS ausfallen, vielleicht in 30 Jahren, weile ich wahrscheinlich nicht mehr unter den Lebenden. Dann soll ein anderer löten.