Braun Audio 310

      Hallo Leute,
      gerade ist mir eine Braun Audio 310 zugelaufen, kein ebay, keine Versandkosten, ich sag mal, ein kleiner Euroschein, kann sie am Dienstag abend abholen, hat zuletzt funktioniert, steht aber schon lange (VK ist ein Sammler), Haube und äußeres komplett,geringe Gebrauchsspuren, ich denke, da geht der Preis i.O. trotz evtl. Überraschungen, und die Philetta spielt auch wieder, fehlt nur noch die Skala, ist noch in Arbeit zwecks rückseitiger Vergoldung
      Juhuu, heut abend brauch ich keine Tabletten ?!!?
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      So, Schätzchen ist da, keine audio310, sondern eine audio 2 in sehr gutem äusseren Zustand, Korpus 2 kleinere Kratzer, Abdeckplatte an den Auflagestellen der Haube Farbschäden, Haube oben leichte Kratzer, Auflagepuffer fehlen, Schalter, Knöpfe, Beschriftung top erhalten, Skalenrückseite 2 kleine Fehlstellen, Plattenspielerriemen gerissen (wie erwartet)
      erste provisorische Inbetriebnahme: Rundfunkempfang ok, Seillauf etwas hakelig, Feldstärkeinstrument(?) oben rechts ohne Funktion, Tasten/Schalter leichtgängig ohne Krachen; Plattenspieler kann ohne Riemen nicht getestet werden, wird aber auf Verstärker durchgeschaltet, Tonarmlift etwas schwergängig, Gummimatte Plattenteller leicht rissig, aber: Plattenspieler verursacht Brummgeräusche, sobald ich Tonarm berühre
      Verstärkerteil bedingt funktionstüchtig, rechter Kanal brummt unabhängig von Signalquelle (den Fehler habe ich scheinbar abonniert), also ingesamt eine lohnende Basis zur Reaktivierung
      hat evtl. jemand Unterlagen, die er in den Downloadbereich hochladen kann; hat jemand eine Idee, wo der Fehler am Dreher liegen könnte, sieht ja ziemlich nach Brummschleife oder Erdungsproblem aus?
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Hallo Achim, danke für den Tipp, Headshell abmontiert und siehe da, 1 Kabel fehlt, nämlich das blaue, ups sehe gerade: zwischen "blauem" und "grünem" Anschlußstift ist eine Kontaktbrücke einbebaut, sieht ziemlich werkseitig aus ??, was soll das sein, ist mir noch nie begegnet; das Design und der Preis waren der Grund für den Kauf, das Design ist einfach zeitlos, den Preis nenne ich hier nicht, weil sonst einige ebayer suizidgefährdet sind
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Hallo Jörg, kann ja sein, dass eine gemeinsame Masse für das Signal ab dem Steckkontakt verwendet wird. Ich kenne viele Fälle, wo die Kontakte, sogar vergoldete, nicht mehr sauber arbeiten. Wenn das auszuschließen ist, musst Du die TA Leitungen verfolgen, vor allem die Masseanschlüsse prüfen. Man hat hier meist mit "2 Massen" zu tun: Einerseits hat der Tonarm selbst einen Masseanschluss zur Abschirmung, andererseits läuft eine - meist 2 - Masseleitungen vom Anschluss des Tonabnehmers bis zum Eingang des Vorverstärkers.
      Achim
      danke, werde das ganze mal beim reinigen mit nachverfolgen, gerade nochmal getestet, Plattenspielermotor läuft, Geschwindigkeitsregelung funzt, aber Mechanik des Tonarms scheint recht träge, also verharzt zu sein, aber ich hab ja noch 2 Wochen Urlaub, also geht's morgen los
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      geputzt ist schon das meiste, habe den Dreher draussengehabt und dabei zwei 2000µF/28V-Elkos gefunden, die fleissig auskristallisierten, ersetzt durch 2200µF/35V und seitdem ist der Wurm drin: zuerst Rauschen wie gehabt, dann ist gleich die Sicherung geflogen (rechter Kanal), da ich nicht ausschliessen konnte, das ich bei den C's einen Kurzschluß durch zu kleinen Abstand reingebracht hab, alles kontrolliert, die Kondensatoren sind so eingelötet wie die alten, gehen scheinbar über die Leistungstransistoren der Endstufe nach Masse an den Kühlkörpern; Sicherung ersetzt, seitdem Stille, wenn ich mit dem Multimeter über die Sicherung des jeweiligen Kanals messe, bekomme ich ein Signal auf die Lautsprecher, sonst nicht, keine Ahnung, wo ich suchen soll (ist unabhängig von der Signalquelle) einer der neuen Elkos ist wieder draussen, hat dicke Backen bekommen, also doch Kurzschluß der Elkos als Grund für die geflogene Sicherung
      Der Dreher scheint lt. Firmenzeichen auf dem Motor ein PE zu sein und ja, der Korpus ist aus Metall, ich schätze, das Teil bringt 20 Kil0 auf die Waage, hat jemand eine Idee, wie ich ohne Schaltplan evtl. den Fehler weiter einkreisen kann
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten

      @achim Blick auf die Baustelle von unten: oben die 2 fraglichen Elkos, der rote ist einer von den Alten, den ich während der Fehlersuche drinhabe, jeweils der rechte Pol geht nach unten über die mittleren Transistoren (AD 131) nach Masse an den Kühlkörpern, der linke Pol der Elkos geht über das vieradrige Kabel (Quer) zu den LS-Buchsen, unten rechts und links die Sicherungen (1A), wenn ich mit dem Multimeter an den Sicherungshaltern brücke, habe ich ein (zu leises) Signal am entsprechenden LS, ansonsten ist bei voller Lautstärke nur ein minimales Signal hörbar (Ohr direkt am Lautsprecher, schon eher Fata Morgana), ich vermute, beim ersten Versuch bin ich mit den zwei Elkos in der Mitte kollidiert, als ich nachsah, dachte ich, die Anschlüsse wären zusammengekommen
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Hallo Jörg,

      ich denke, Du solltest zuerst versuchen, das Schaltbild zu bekommen.

      Dann eine Warnung vorneweg: Die Endstufe (und wahrscheinlich auch vorgelagerte Stufen) sind in Germaniumtechnik ausgeführt.
      Germaniumtransistoren sind äusserst empfindlich und nehmen selbst kürzeste Überlastungen krumm.
      Ein kleiner Feinschluss am Lsp. Ausgang oder in der Schaltung und schon gibt es Tote.

      Besorg erst das Schaltbild und dann heißt es, behutsam vorgehen.
      Achim
      @achim, ein Stück weiter bin ich heute gekommen, optisch ist inzwischen bis auf die Haube alles top gereinigt, Lack ausgebessert etc., den Fehler an der Endstufe konnte ich weiter eingrenzen: ich habe ewig lange überlegt, wie das Gerät stand, als ich die C's ausgebaut habe, und siehe da: die Elkos waren doch falsch gepolt, ich habe gewohnheitsmässig Minus an Masse gelegt, war in dem Fall aber falsch (ging mir gestern noch den ganzen Abend durch den Kopf, da ich das Gerät zum Einlöten gedreht hatte, also linker Kanal ist mit neuer Sicherung wieder komplett da, Lautstärke ok, Klangregelung funktioniert, Elko bleibt kalt, also jetzt scheinbar richtig gepolt, beim rechten Kanal fliegt sofort die Feinsicherung, obwohl der Elko i.O. ist (habe probehalber mal getauscht),also der Kanal, der mit altem Elko schon heftig rauschte, ich sehe nichts verschmortes, denke liegt an der Sicherung (flink), was mir noch auffällt: auch bei Balanceregelung voll rechts geht links die Lautstärke nicht zurüück, weiss nicht, ob das bei weiterer Fehlersuche hilft, Servicemanual ist bestellt , evtl. Tipps zur weiteren Eingrenzung?
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      wenn Dummheit weh täte..., ich habe ja wie gesagt die Elkos beim Ersetzen verpolt, inzwischen liegt Schaltplan vor: was ich als Masse ansah, ist in Wirklichkeit Plus gewesen, da am Kühlkörper Kollektorspannung anliegt..., Ergebnis: einen Transistor der Endstufe und zwei der Vorstufe geschossen, Ersatz ist heute angekommen und wird so bald wie möglich eingebaut, dann geht das gute Teil sicherheitshalber zu meinem Bekannten, er soll erst noch mal durchmessen, da die Schaltpläne, die ich bekam, nicht 100%ig mit der Realität übereinstimmen, so wurden irgendwann in der Endstufe schon zwei Germaniumtransistoren durch BC's ersetzt, was aber scheinbar nicht das Problem war, schließlich lief der linke Kanal nach meinem geistigen Aussetzer noch. Der Plattenspieler ist inzwischen überholt (neuer Antriebsriemen, neue Nadel ), als Lautsprecher kommen überarbeitete Canton LE 500 zum Einsatz (Tieftöner waren nicht mehr original und Sicken brüchig, wurden ersetzt durch gebrauchte Originale aus der Bucht und umlackiert auf Anthrazit, passend zum Korpus der Audio 2), ich hoffe, nächsten Dienstag ist alles überprüft und das schöne Stück kann hier in Betrieb gehen, werde zum Abschluß noch Bilder im restaurierten (gereinigten) Zustand einstellen; tja, den Ärger hätte ich mir ersparen können
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      habe heute mit meinem Bekannten gesprochen: Endstufe läuft wieder, dafür ist jetzt der alte Fehler wieder da, d.h. der rechte Kanal rauscht und knistert eine zeitlang, wenn das Gerät "Betriestemperatur" hat, ist alles ok; er meint, es liege an der ZF-Platine irgendwo vor der Lautstärkeregelung und sei nicht temperaturabhängig, zumindest hat er mit Kältespray den Fehler nicht gefunden, er hat eher den Verdacht, das ganze sei ladungsabhängig, trete also solange auf, bis alle Elkos voll aufgeladen seien, bis nächsten Samstag hätte er Zeit, genauer nachzuschauen, also bleibt das Gerät bei ihm, und ich hoffe, dann Bilder im Endzustand einstellen zu können :( , habe hier schon einen Ehrenplatz eingerichtet und kann es ehrlich kaum noch erwarten
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten