Fotobericht über die Restaurierung eines
SABA Freiburg 6-3D Automatic
Der Anfang
Dieses Bild gehört zu den Bildern, die ich vor dem Kauf vom Verkäufer zugesandt bekam. (Danke Jens)

100_1318
(Warum starren immer alle auf diesen Fleck?
Zu Beginn war dieser Fleck lediglich ein Nebenkriegsschauplatz, . . .

1202
. . . doch nach der Restaurierung ist er der große Makel, an dem man nicht „vorbeisehen“ kann.

1203
Die Blende ist aufgearbeitet und liegt zur Montage bereit, die fehlende Taste leider nicht.

0932
Es gibt nicht nur bei Menschen einen „burnout-effekt“, wie diese von innen schwarz verspiegelten Lämpchen zeigen. In Ermangelung originaler 7V Skalenlämpchen wurden / werden oft 6V „Fahrradlämpchen“ eingesetzt. Diese schwarze „Verspiegelung“ entsteht durch den Niederschlag der von der Glühwendel emittierten Teilchen.
Interessant: Um diese Teilchen wieder der Glühwendel zuzuführen, um deren Lebensdauer zu erhöhen, experimentierten die Väter der Glühlampe mit einer zusätzlich eingebrachten Elektrode, - und schon war die Verstärkerröhre „erfunden“.

0953
Die unberührte Chassisunterseite zeigt noch die schönen originalen blauen Kondensatoren, die noch von SABA selbst gefertigt wurden.

0970
Dieser „Blaumann“ birgt gleich zwei Kondensatoren, die beim 6-3D für die Netzentstörung zuständig waren. Dieser Kondensator kann durch zwei „konventionelle“ Kondensatoren mit gleichen Werten ersetzt werden.
Der Größenvergleich veranschaulicht schön die technische Entwicklung in den vergangenen 50 Jahren.

0971800
Es ist zu erkennen, warum der „Doppelkondensator“ mit nur drei Anschlussdrähten auskommt.

0993
„Mit Abschirmung Draht 0,4 Durchmesser“ steht auf diesem Kondensator, der gleich vier Anschlußdrähte besitzt: Die dicken (>0,4mm) sind die Anschlüsse des Kondensators, die dünnen (=0,4 mm) sind die Zuleitungen der um den eigentlichen Kondensator angebrachten „Abschirmung“.
Der Ersatzkondensator besitzt diese Abschirmung nicht. Das beeinflusst die Funktion kaum, lässt aber erkennen, welchen konstruktiven Aufwand und welche Sorgfalt SABA für technische Details aufwandte. Die Schirmung musste an dieser Stelle durch einen Draht nachgebildet werden, da die Schirmung zugleich als Brückung zur Gerätemasse dient.

1000
Die Dokumentation zur Lage eines jeden zu ersetzenden Bauteils kann nie genau genug sein! „Eingebaute“ Fehler sind oft nur mit sehr hohem Aufwand, falls überhaupt später aufzufinden. (Gut, dass es durch eine Digitalkamera heute so einfach ist.)

1014
Dieses Bild zeigt die bereits ersetzten Folienkondensatoren (die gelben Bauteile) sowie die markierten noch zu ersetzenden Elektrolytkondensatoren. Achtung! Es ist auch zu erkennen, dass der graue Widerstand links neben Elko Nr. 3 „warm“ geworden ist, er sollte nachgemessen werden!

1019
Diese „dicken“ Kondensatoren, 0,47uF/500V und 0,33uF/370V, gehören zum Motor des motorischen Sendersuchlaufs, --abstimmung. Eine möglichst hohe Spannungsfestigkeit empfiehlt sich unbedingt!

1020
Es wird immer „gelber“. Der „gelbe“ Ersatz ist von der Technik her gesehen perfekt, aber das Erscheinungsbild ändert sich doch stark.

1178
Classic meats moderne; Siliziumdiode, Folien- und Elektrolytkondensatoren neben den verbliebenen originalen Bauteilen am Ausgangsübertrager.

1022
Der kleine blaue Keramikkondensator „steht nur auf einem Beinchen“. Nach dem Schaltbild wieder auf zwei Beine gestellt, war der wesentliche Fehler behoben. Der Klang des Radios war mit einem Mal deutlich lauter und sauberer. Auch die Tiefen waren nun besser, aber noch nicht befriedigend.
Was so ein kleiner 30pF Kondensator ausmachen kann!

1035

1036
. . . es wird immer noch „gelber“.
Ich versuche möglichst alle Anschlüsse der ausgetauschten Bauteile mit Schrumpfschlauch zu isolieren, um in der „Luftverdrahtung“ dem Strom keine ungewollten „Abkürzungen“ zu bieten. Man muss dann nicht soviel an den Bauteilen biegen, um sicherzustellen, dass es keine ungewollten Kontakte gibt. Die größte Gefahr geht immer von Unachtsamkeiten beim Bauteiletausch aus.
http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/IMG_1042.JPG
1042
Außer den Arbeiten am Gehäuse und an der Elektronik, gibt es bei den „Automatic“-Modellen von SABA auch sehr viele mechanische Baugruppen.

1043
Dieses ist das Getriebe des Motors für den Sendersuchlauf.

1047

1053
Völlig zerbröselt ist das Gummi, das die Vibrationen des Motors auf das Chassis mindern sollen. Auch hier wieder die Liebe zum Detail sichtbar: zuerst einmal können Motorgeräusche, verstärkt durch das Chassis, hörbar stören, zudem ist es (theoretisch) möglich, dass Vibrationen Röhren zum Schwingen (Mikrofonie) anregen können, was verstärkt aus den Lautsprechern zu hören sein könnte. Wieder ein Konjunktiv, der von SABA ausgeschlossen sein soll.

1054
In den Getriebekaskaden der motorischen Senderabstimmung kämmen nie zwei Metallräder ineinander, sondern stets ein Metall- in ein Novotexrad. Auf diese Weise bleibt das Laufgeräusch niedrig.
Bei der Fernbedienung der Lautstärke greifen nur Metallzahnräder ineinander, diese Betriebsgeräusche sind deutlich lauter.

1055
Die Gummitüllen zur mechanischen Entkopplung des Suchlaufmotors zerbröselten leider vollständig.

1056

1062
Der „bürstenlose“ Antriebsmotor besteht nur aus den 4 Feldspulen und einem Glockenanker.

1066

1069
Sorgfältige Reinigung und neues Fett dankt der Motor durch deutlich (!) leichteren und kraftvolleren Lauf.

1074

1080

1087
Das Freiburg war äußerlich in wirklich gutem Zustand, der unbedingt erhalten bleiben sollte. Aber dieser Fleck sollte noch viele Probleme bereiten.

1089

1090
Weil davon auszugehen war, dass sich der Fleck nicht so einfach entfernen lassen würde, wurde entgegen aller Bedenken der Stoff von der Schallwand gelöst.

1092
Eine Aufnahme zur Dokumentation des originalen Stoffes. Deutlich ist im Vergleich zum verdeckten Rand des Stoffes zu erkennen, wie sehr er im Laufe von 55 Jahren verblichen ist.

1095
Schonende Handwäsche in lauwarmem Feinwaschmittel . . .

1096
. . . konnte nicht verhindern, . . .

1097
. . . dass der Stoff im Bereiches des hartnäckigen Fleckens beschädigt wurde, . . .

1101
. . . und er stark eingelaufen ist.

1102
Weihnachten musste das Freiburg deswegen sehr spärlich bekleidet unter dem Weihnachtsbaum verbringen.

1103
Der Gleichrichter war eigentlich in Ordnung. Diese Selengleichrichter altern und werden dadurch langsam „hochohmig“. Weil das Freiburg aber ohne Einschränkung alltagstauglich werden sollte, wurde der Gleichrichter „modernisiert“.
Die typische Bauform sollte dabei erhalten bleiben.

1128
Dazu wurde sein Gehäuse vorsichtig aufgehebelt.

1130
So war der Gleichrichter leicht in seine Bestandteile zu zerlegen.

1132
Die Selen beschichteten Plättchen wurden durch 4 Gleichrichterdioden (1N4407) in Brückenschaltung ersetzt.

1127
Bei dem renovierten „Sili-selen-zium-Gleichrichter“ ist nun der Innenwiderstand deutlich geringer als bei seinem früheren Pendant. Dieses wurde durch Einfügen eines 100 Ohm, 11 Watt Widerstands zwischen Trafo und Gleichrichter ausgeglichen.

1118
Grosses Malheur: Ein keramischer Röhrchenkondensator ist im HF-Teil vor einem ZF-Filter zerbrochen. Ersatzweise wurde ein konventioneller Folienkondensator eingesetzt. Bislang fiel es im Betrieb nicht auf.

1139
Dieses an ein Kettenglied erinnernde Bauteil ist eine frühe Selendiode. Auch sie wurde durch eine moderne Siliziumdiode ersetzt.

1122
Die Transplantation ist beendet.

1123
Ein dringender Rat, dem ich gefolgt bin, und den ich gerne weitergeben möchte: Nach dem Tausch jedes einzelnen Bauteils das Gerät kurz in Betrieb nehmen, um zu sehen, ob man nicht bei dem letzten Schritt einen Fehler gemacht hat! Nun lässt sich die letzte Änderung leicht überprüfen! Bemerkt man einen Fehler (oder sind es doch noch mehr?) erst später, wird es bitter.

1135
An der Rückseite des Chassis befindet sich hinter einer Kappe der Steuerfilter für den motorischen Sendersuchlauf. Wenn an einem Gerät so viele Änderungen im Zuge einer Restaurierung vorgenommen wurden, wird die Automatic durch diesen Filter neu abgeglichen werden müssen.
Eingestellt wird im linken Langloch für MW?: von oben nach unten
-Metallkern: NICHT verstellen
-Rot in der Mitte: justieren der automatischen Scharfabstimmung auf die „Mitte“ des Senders
-Unten: Einsetzschwelle für Stopp. Lösen des Haltemagneten.
Eingestellt wird im rechten Langloch für UkW?: s.o.
Die Aufarbeitung des Gehäuses
Das Gehäuse selbst befindet sich nach 55 Jahren (hergestellt Aug. 1955) in sehr gutem Zustand, der unbedingt erhalten werden sollte.
So stand außer der Lautsprecherbespannung die Aufarbeitung der Messingleisten an.

1153
Die Zierleiste zwischen Schallwand und Skalenscheibe ließ sich noch gut mit einer Metallpolitur aufarbeiten.
1159
Bei der umlaufenden Zierleiste war aber doch ein „schärferes“ Mittel notwendig.
Das an die Zierleiste grenzende Holz wurde abgeklebt und die Messingleiste mit Stahlwolle (000) zunächst trocken bearbeitet. Aus dem Forum bekam ich den entscheidenden Tipp, die Stahlwolle zu befeuchten und einen Tropfen Spülmittel hinzu zu geben. Tatsächlich war der Abtrag rascher, die Schleifspuren geringer. Gleichzeitig wurden durch die Feuchtigkeit die Stahlwollbrösel gebunden.
Nach der Stahlwollkur wurde die Leiste wieder mit Metallpolitur auf Hochglanz gebracht. Unmittelbar vor dem Versiegeln mit einem Nitroklarlack, ähnlich dem „Zapon-Lack“, wurde die Leiste mit Nitroverdünnung abgerieben. Während all dieser Arbeitsschritte blieb das Holz abgeklebt.
Der Schreck kam mit dem Entfernen dieses Klebebandes, nachdem der Klarlack getrocknet war. An den Kanten der Messingleiste hat sich vermutlich durch Verwendung einer für Messing ungeeignete Politur eine Art Grünspan entwickelt. Ärgerlich ist dabei, dass diese Oxydspur genau in der Ritze zwischen Zierleiste und Holz entstanden ist, wo sie wohl nicht mehr entfernt werden kann, ohne das Holz anschließend neu zu lackieren.

1182
Die UKW-Antenne im Gehäuse muss von SABA seinerzeit sehr sorgfältig angepasst worden sein. Davon zeugt die Effizienz dieser Antenne, mit der ungewohnt viele Sender „hereinkommen“.

1183
Doch was bewirkt diese Leiterführung genau!

1187
Die „Strecke“: fast 40 Bauteile sind ersetzt worden. Die „Elkos“ hätten nicht unbedingt getauscht werden müssen, doch die „Teerkondensatoren“ waren weit jenseits aller Toleranz. Das gilt ganz besonders für die „Motorkondensatoren“ (im Bild mit den Nummern 7 und
Kondensatorentausch SABA Freiburg 6-3D
"Teeries"
Soll.....Ist.....Innenwiderstand
0,1uF 125VDC---0,13uF
2x5000pF/500VAC---13,7nF/15,6nF Doppelkondensator
0,025uF/500VAC---17nF
1000pF/500VAC---2,3nF
0,25uF/125VDC---330nF
0,05uF/500VDC---118nF
0,025uF/500VDC---40nF
0,1uF/125VDC---0,6uF
0,025uF/125VDC---40nF
0,05uF/125VDC---228nF
0,025uF/125VDC---130nF geschirmt, Masse gebrückt
0,05uF/125VDC---282nF
0,025uF/125VDC---50nF
5000pF/250VDC---16nF
0,05uF/125VDC---300nF
0,1uF/125VDC---0,5uF
0,02uF/125VDC---60nF
2x5000pF/500VAC---2x7nF Doppelkondensator
0,25uF/125VDC---380nF
0,05uF/125VDC---250nF
0,01uF/250VDC---34nF
5000oF/250VDC---19nF
0,1uF/125VDC---2nF
0,01uF/125V---
0,016uF/125V---
26(28) Stück
Motorkondensatoren
0,33uF/1000V
0,47uF/1000V
E-Lytkondensatoren
32uF 350/385V---25uF
100uF/12V---102uF
50uF/30/35V---68uF
2uF/350/385V---1,9uF
2uF/350/385V---2uF
50uF/12V---58uF
Lautsprecherkondensator
2uF/?????
insges. 37 Stück
3x Skalenlämpchen 7V 0,3A
Gleichrichter B250 C150 ersätzt durch Silizium
Vorwiderstand 120 Ohm 12/17Watt
3x Röhren,
1 EM 71

1197
Das Freiburg 6-3D strahlt in neuem Glanz, wäre da nicht die schadhafte Stelle in der Schallwandbespannung . . .

1201
und diese „Zahnlücke“.
Edit: Aus großem Bild Link gemacht, DL2JAS
SABA Freiburg 6-3D Automatic
Der Anfang
Dieses Bild gehört zu den Bildern, die ich vor dem Kauf vom Verkäufer zugesandt bekam. (Danke Jens)

100_1318
(Warum starren immer alle auf diesen Fleck?

Zu Beginn war dieser Fleck lediglich ein Nebenkriegsschauplatz, . . .
1202
. . . doch nach der Restaurierung ist er der große Makel, an dem man nicht „vorbeisehen“ kann.
1203
Die Blende ist aufgearbeitet und liegt zur Montage bereit, die fehlende Taste leider nicht.
0932
Es gibt nicht nur bei Menschen einen „burnout-effekt“, wie diese von innen schwarz verspiegelten Lämpchen zeigen. In Ermangelung originaler 7V Skalenlämpchen wurden / werden oft 6V „Fahrradlämpchen“ eingesetzt. Diese schwarze „Verspiegelung“ entsteht durch den Niederschlag der von der Glühwendel emittierten Teilchen.
Interessant: Um diese Teilchen wieder der Glühwendel zuzuführen, um deren Lebensdauer zu erhöhen, experimentierten die Väter der Glühlampe mit einer zusätzlich eingebrachten Elektrode, - und schon war die Verstärkerröhre „erfunden“.
0953
Die unberührte Chassisunterseite zeigt noch die schönen originalen blauen Kondensatoren, die noch von SABA selbst gefertigt wurden.
0970
Dieser „Blaumann“ birgt gleich zwei Kondensatoren, die beim 6-3D für die Netzentstörung zuständig waren. Dieser Kondensator kann durch zwei „konventionelle“ Kondensatoren mit gleichen Werten ersetzt werden.
Der Größenvergleich veranschaulicht schön die technische Entwicklung in den vergangenen 50 Jahren.
0971800
Es ist zu erkennen, warum der „Doppelkondensator“ mit nur drei Anschlussdrähten auskommt.
0993
„Mit Abschirmung Draht 0,4 Durchmesser“ steht auf diesem Kondensator, der gleich vier Anschlußdrähte besitzt: Die dicken (>0,4mm) sind die Anschlüsse des Kondensators, die dünnen (=0,4 mm) sind die Zuleitungen der um den eigentlichen Kondensator angebrachten „Abschirmung“.
Der Ersatzkondensator besitzt diese Abschirmung nicht. Das beeinflusst die Funktion kaum, lässt aber erkennen, welchen konstruktiven Aufwand und welche Sorgfalt SABA für technische Details aufwandte. Die Schirmung musste an dieser Stelle durch einen Draht nachgebildet werden, da die Schirmung zugleich als Brückung zur Gerätemasse dient.
1000
Die Dokumentation zur Lage eines jeden zu ersetzenden Bauteils kann nie genau genug sein! „Eingebaute“ Fehler sind oft nur mit sehr hohem Aufwand, falls überhaupt später aufzufinden. (Gut, dass es durch eine Digitalkamera heute so einfach ist.)
1014
Dieses Bild zeigt die bereits ersetzten Folienkondensatoren (die gelben Bauteile) sowie die markierten noch zu ersetzenden Elektrolytkondensatoren. Achtung! Es ist auch zu erkennen, dass der graue Widerstand links neben Elko Nr. 3 „warm“ geworden ist, er sollte nachgemessen werden!
1019
Diese „dicken“ Kondensatoren, 0,47uF/500V und 0,33uF/370V, gehören zum Motor des motorischen Sendersuchlaufs, --abstimmung. Eine möglichst hohe Spannungsfestigkeit empfiehlt sich unbedingt!
1020
Es wird immer „gelber“. Der „gelbe“ Ersatz ist von der Technik her gesehen perfekt, aber das Erscheinungsbild ändert sich doch stark.
1178
Classic meats moderne; Siliziumdiode, Folien- und Elektrolytkondensatoren neben den verbliebenen originalen Bauteilen am Ausgangsübertrager.
1022
Der kleine blaue Keramikkondensator „steht nur auf einem Beinchen“. Nach dem Schaltbild wieder auf zwei Beine gestellt, war der wesentliche Fehler behoben. Der Klang des Radios war mit einem Mal deutlich lauter und sauberer. Auch die Tiefen waren nun besser, aber noch nicht befriedigend.
Was so ein kleiner 30pF Kondensator ausmachen kann!
1035
1036
. . . es wird immer noch „gelber“.
Ich versuche möglichst alle Anschlüsse der ausgetauschten Bauteile mit Schrumpfschlauch zu isolieren, um in der „Luftverdrahtung“ dem Strom keine ungewollten „Abkürzungen“ zu bieten. Man muss dann nicht soviel an den Bauteilen biegen, um sicherzustellen, dass es keine ungewollten Kontakte gibt. Die größte Gefahr geht immer von Unachtsamkeiten beim Bauteiletausch aus.
http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/IMG_1042.JPG
1042
Außer den Arbeiten am Gehäuse und an der Elektronik, gibt es bei den „Automatic“-Modellen von SABA auch sehr viele mechanische Baugruppen.
1043
Dieses ist das Getriebe des Motors für den Sendersuchlauf.
1047
1053
Völlig zerbröselt ist das Gummi, das die Vibrationen des Motors auf das Chassis mindern sollen. Auch hier wieder die Liebe zum Detail sichtbar: zuerst einmal können Motorgeräusche, verstärkt durch das Chassis, hörbar stören, zudem ist es (theoretisch) möglich, dass Vibrationen Röhren zum Schwingen (Mikrofonie) anregen können, was verstärkt aus den Lautsprechern zu hören sein könnte. Wieder ein Konjunktiv, der von SABA ausgeschlossen sein soll.
1054
In den Getriebekaskaden der motorischen Senderabstimmung kämmen nie zwei Metallräder ineinander, sondern stets ein Metall- in ein Novotexrad. Auf diese Weise bleibt das Laufgeräusch niedrig.
Bei der Fernbedienung der Lautstärke greifen nur Metallzahnräder ineinander, diese Betriebsgeräusche sind deutlich lauter.
1055
Die Gummitüllen zur mechanischen Entkopplung des Suchlaufmotors zerbröselten leider vollständig.
1056
1062
Der „bürstenlose“ Antriebsmotor besteht nur aus den 4 Feldspulen und einem Glockenanker.
1066
1069
Sorgfältige Reinigung und neues Fett dankt der Motor durch deutlich (!) leichteren und kraftvolleren Lauf.
1074
1080
1087
Das Freiburg war äußerlich in wirklich gutem Zustand, der unbedingt erhalten bleiben sollte. Aber dieser Fleck sollte noch viele Probleme bereiten.
1089
1090
Weil davon auszugehen war, dass sich der Fleck nicht so einfach entfernen lassen würde, wurde entgegen aller Bedenken der Stoff von der Schallwand gelöst.
1092
Eine Aufnahme zur Dokumentation des originalen Stoffes. Deutlich ist im Vergleich zum verdeckten Rand des Stoffes zu erkennen, wie sehr er im Laufe von 55 Jahren verblichen ist.
1095
Schonende Handwäsche in lauwarmem Feinwaschmittel . . .
1096
. . . konnte nicht verhindern, . . .
1097
. . . dass der Stoff im Bereiches des hartnäckigen Fleckens beschädigt wurde, . . .
1101
. . . und er stark eingelaufen ist.
1102
Weihnachten musste das Freiburg deswegen sehr spärlich bekleidet unter dem Weihnachtsbaum verbringen.
1103
Der Gleichrichter war eigentlich in Ordnung. Diese Selengleichrichter altern und werden dadurch langsam „hochohmig“. Weil das Freiburg aber ohne Einschränkung alltagstauglich werden sollte, wurde der Gleichrichter „modernisiert“.
Die typische Bauform sollte dabei erhalten bleiben.
1128
Dazu wurde sein Gehäuse vorsichtig aufgehebelt.
1130
So war der Gleichrichter leicht in seine Bestandteile zu zerlegen.
1132
Die Selen beschichteten Plättchen wurden durch 4 Gleichrichterdioden (1N4407) in Brückenschaltung ersetzt.
1127
Bei dem renovierten „Sili-selen-zium-Gleichrichter“ ist nun der Innenwiderstand deutlich geringer als bei seinem früheren Pendant. Dieses wurde durch Einfügen eines 100 Ohm, 11 Watt Widerstands zwischen Trafo und Gleichrichter ausgeglichen.
1118
Grosses Malheur: Ein keramischer Röhrchenkondensator ist im HF-Teil vor einem ZF-Filter zerbrochen. Ersatzweise wurde ein konventioneller Folienkondensator eingesetzt. Bislang fiel es im Betrieb nicht auf.
1139
Dieses an ein Kettenglied erinnernde Bauteil ist eine frühe Selendiode. Auch sie wurde durch eine moderne Siliziumdiode ersetzt.
1122
Die Transplantation ist beendet.
1123
Ein dringender Rat, dem ich gefolgt bin, und den ich gerne weitergeben möchte: Nach dem Tausch jedes einzelnen Bauteils das Gerät kurz in Betrieb nehmen, um zu sehen, ob man nicht bei dem letzten Schritt einen Fehler gemacht hat! Nun lässt sich die letzte Änderung leicht überprüfen! Bemerkt man einen Fehler (oder sind es doch noch mehr?) erst später, wird es bitter.
1135
An der Rückseite des Chassis befindet sich hinter einer Kappe der Steuerfilter für den motorischen Sendersuchlauf. Wenn an einem Gerät so viele Änderungen im Zuge einer Restaurierung vorgenommen wurden, wird die Automatic durch diesen Filter neu abgeglichen werden müssen.
Eingestellt wird im linken Langloch für MW?: von oben nach unten
-Metallkern: NICHT verstellen
-Rot in der Mitte: justieren der automatischen Scharfabstimmung auf die „Mitte“ des Senders
-Unten: Einsetzschwelle für Stopp. Lösen des Haltemagneten.
Eingestellt wird im rechten Langloch für UkW?: s.o.
Die Aufarbeitung des Gehäuses
Das Gehäuse selbst befindet sich nach 55 Jahren (hergestellt Aug. 1955) in sehr gutem Zustand, der unbedingt erhalten werden sollte.
So stand außer der Lautsprecherbespannung die Aufarbeitung der Messingleisten an.
1153
Die Zierleiste zwischen Schallwand und Skalenscheibe ließ sich noch gut mit einer Metallpolitur aufarbeiten.
1159
Bei der umlaufenden Zierleiste war aber doch ein „schärferes“ Mittel notwendig.
Das an die Zierleiste grenzende Holz wurde abgeklebt und die Messingleiste mit Stahlwolle (000) zunächst trocken bearbeitet. Aus dem Forum bekam ich den entscheidenden Tipp, die Stahlwolle zu befeuchten und einen Tropfen Spülmittel hinzu zu geben. Tatsächlich war der Abtrag rascher, die Schleifspuren geringer. Gleichzeitig wurden durch die Feuchtigkeit die Stahlwollbrösel gebunden.
Nach der Stahlwollkur wurde die Leiste wieder mit Metallpolitur auf Hochglanz gebracht. Unmittelbar vor dem Versiegeln mit einem Nitroklarlack, ähnlich dem „Zapon-Lack“, wurde die Leiste mit Nitroverdünnung abgerieben. Während all dieser Arbeitsschritte blieb das Holz abgeklebt.
Der Schreck kam mit dem Entfernen dieses Klebebandes, nachdem der Klarlack getrocknet war. An den Kanten der Messingleiste hat sich vermutlich durch Verwendung einer für Messing ungeeignete Politur eine Art Grünspan entwickelt. Ärgerlich ist dabei, dass diese Oxydspur genau in der Ritze zwischen Zierleiste und Holz entstanden ist, wo sie wohl nicht mehr entfernt werden kann, ohne das Holz anschließend neu zu lackieren.
1182
Die UKW-Antenne im Gehäuse muss von SABA seinerzeit sehr sorgfältig angepasst worden sein. Davon zeugt die Effizienz dieser Antenne, mit der ungewohnt viele Sender „hereinkommen“.
1183
Doch was bewirkt diese Leiterführung genau!
1187
Die „Strecke“: fast 40 Bauteile sind ersetzt worden. Die „Elkos“ hätten nicht unbedingt getauscht werden müssen, doch die „Teerkondensatoren“ waren weit jenseits aller Toleranz. Das gilt ganz besonders für die „Motorkondensatoren“ (im Bild mit den Nummern 7 und

Kondensatorentausch SABA Freiburg 6-3D
"Teeries"
Soll.....Ist.....Innenwiderstand
0,1uF 125VDC---0,13uF
2x5000pF/500VAC---13,7nF/15,6nF Doppelkondensator
0,025uF/500VAC---17nF
1000pF/500VAC---2,3nF
0,25uF/125VDC---330nF
0,05uF/500VDC---118nF
0,025uF/500VDC---40nF
0,1uF/125VDC---0,6uF
0,025uF/125VDC---40nF
0,05uF/125VDC---228nF
0,025uF/125VDC---130nF geschirmt, Masse gebrückt
0,05uF/125VDC---282nF
0,025uF/125VDC---50nF
5000pF/250VDC---16nF
0,05uF/125VDC---300nF
0,1uF/125VDC---0,5uF
0,02uF/125VDC---60nF
2x5000pF/500VAC---2x7nF Doppelkondensator
0,25uF/125VDC---380nF
0,05uF/125VDC---250nF
0,01uF/250VDC---34nF
5000oF/250VDC---19nF
0,1uF/125VDC---2nF
0,01uF/125V---
0,016uF/125V---
26(28) Stück
Motorkondensatoren
0,33uF/1000V
0,47uF/1000V
E-Lytkondensatoren
32uF 350/385V---25uF
100uF/12V---102uF
50uF/30/35V---68uF
2uF/350/385V---1,9uF
2uF/350/385V---2uF
50uF/12V---58uF
Lautsprecherkondensator
2uF/?????
insges. 37 Stück
3x Skalenlämpchen 7V 0,3A
Gleichrichter B250 C150 ersätzt durch Silizium
Vorwiderstand 120 Ohm 12/17Watt
3x Röhren,
1 EM 71
1197
Das Freiburg 6-3D strahlt in neuem Glanz, wäre da nicht die schadhafte Stelle in der Schallwandbespannung . . .
1201
und diese „Zahnlücke“.
Edit: Aus großem Bild Link gemacht, DL2JAS