Saba Villingen 125

      Achim schrieb:
      Wieviele stümperhafte Wiederbelebungsversuche so ein Gerät hinter sich hat, weiss man nicht. Der Zustand eines Selengleichrichters beispielsweise dementsprechend unklar.
      Darin stimme ich Dir uneingeschränkt zu! Als stümperhaft ist schon der Ingangsetzungsversuch des Verkäufers zu betrachten. Er weiß es halt nicht besser. So ein Gleichrichter kann dann durchaus unrettbar sein. Es liegt in der Hand des neuen Besitzers, das herauszufinden.
      Es muß aber auch garnichts passiert sein, beispielsweise wenn der Kasten aus einer Haushaltsauflösung stammt, also bis vor kurzem noch betrieben worden ist. Vielleicht weiß das der Anbieter, vielleicht auch nicht. Bei Dachbodenfunden gehts garantiert in die Hose.

      Also, jede Entscheidung ist eine Entscheidung im Einzelfall. Es gibt nie zwei identische Geräte mit identischem Lebenslauf. Mithin ist auch nicht davon auszugehen, daß der Kasten von Max um die identischen Teile des Kastens von Moritz erleichtert werden muß um danach einen Reparaturerfolg für Max verbuchen zu können.

      Mir geht es darum, daß in einem jungfräulichen Apparat solche Teile keineswegs präventiv entsorgt werden sollen. Es gibt ja mittlerweile auch Verkäufer, die tatsächlich so weit mitdenken und eben nicht auf Hauruck versuchen das Runde in die zwei Löcher zu stecken um zu gucken ob es funktioniert. Leider sind diese Anbieter wohl in der Minderheit. Die meisten Käufer schlagen lieber zu wenn da zu lesen ist, daß der Kasten auf Anhieb wieder spielte. Diese Handlungsweise ist verständlich, leider aber mit unkalkulierbarem Risiko behaftet. Kisten die "tot" sind, bleiben nicht selten preislich darunter und sind dann mit geringem Aufwand wieder betriebsfähig.


      Was eine eventuelle Überlastung des Trafos angeht, so kann das selbstverständlich kritisch sein und es ist auch klar, daß ein Netztrafo mit Windungsschluß nur sehr aufwendig zu reparieren ist - ohne die betreffende Wickelvorschrift braucht man das garnicht erst angehen. Das Eisen wiegt im Zweifel nicht nur von seiner Masse her bedeutend mehr als ein Flachgleichrichter! In dem Falle also mal nicht zu Gunsten des Angeklagten ;)

      Nebenbei bemerkt sind getötete Netztrafos zumeist das Opfer falscher Sicherungen, genauer gesagt von Sicherungen mit einem falschen Auslöseverhalten. Es ist nämlich bei weitem nicht alleinentscheidend für welche Strombelastbarkeit das Teil klassifiziert ist sondern mit welcher Charakteristik es ausgestattet ist. Doch das ist nun ein ganz anderes Thema.
      Viele Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.
      Sodala, die Krücken sind herausgelötet und werden, so ich die Zeit morgen am Abend finde, ersetzt.

      Zu Jörgs Post:

      "Rechts ein klassisches WIMA-"Malzbonbon". Diese Kondensatoren sind aus meiner Erfahrung zu tauschen. Der hier im Bild sitzt am Trafo und ist somit vermutlich einer von meistens zwei Entstörkondensatoren (Ich habe leider keinen Schaltplan vom Villingen 125). Der MUSS raus! Wenn er nämlich Durchgang hat, hast du die Netzspannung direkt am Chassis. Also entweder ersatzlos weg damit oder durch geeignete Typen ersetzen, hier geht es um die Sicherheit!"
      Hier noch ein besseres Foto vom Detail:
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      dieser Wima ist eine akute Gefahr für den Netztrafo, denn er liegt direkt parallel zur Anodenwicklung (C51), weiterhin ist der 470pF Kondensator (C44) von der Anode der Endröhre nach Masse ebenfalls als gefährlicher Killer einzustufen; er gefährdet im Schadensfall den Ausgangstrafo und überlastet das Netzteil (Netztrafo, Gleichrichter), weiterhin ist dringend das Austauschen des Koppelkondensators von der Anode der Vorstufe zum Gitter der Endröhre 22n (C37) erforderlich, über ihn gelangt im Fehlerfall positive Spannung an das Steuergitter der Endröhre, welche den Anodenstrom unzulässig ansteigen liesse und zur Schädigung der Endröhre und zu erhöhter Stromaufnahme aus dem Netzteil führen könnte. C36, welcher im Schadensfall zwar keine Bauteile ernsthaft gefährden würde, aber das Radio zum Schweigen brächte ist bereits ersetzt worden.

      Nach dem Tausch dieser Problemkondensatoren kann man die weiteren Aktionen entspannt angehen - es sind jetzt keine teuren Bauteile mehr gefährdet. Der Wechsel der restlichen Kondensatoren bringt gelegentlich eine spürbare Klangverbesserung.

      Jetzt noch einmal zu dem Phono Pre Amplifier: dort sind die beiden Cinch-Buchsen CD-Out enstsprechend (3,5) in meiner Skizze post018, diese welche über die 10K Widerstände zusammengeführt werden sollten um dann als Mono Signal, über eine abgeschirmte Leitung, entweder in den TA-Eingang (Bananenbuchsen) oder in den Pin 3 der Diodenbuchse eingespeist werden kann. Die Abschirmung kann dabei als zweiter Pol für die Signalzuführung genutzt werden.

      Grüsse, Peter.

      Nachsatz: Der gezeigte Kondensator, das ist C51, hat eine Kapazität von 4700pF = 4,7nF = 472 das sind die alternativ möglichen Wertangaben, als Betriebsspannung sind 1000V- zu empfehlen.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Ich würde dir übrigens die Kondensatoren vom Volker empfehlen:

      http://shop.antikradio-restored.de/

      Die sind gut, günstig und vor allem axial (d.h. die Anschlüsse sind an den Seiten). Sieht im eingebauten Zustand dann auch wesentlich besser aus, als die Radialen:








      Beste Grüsse,
      Christopher
      Skype Adresse: ChrisN1993