UKW Stereo defekt?

      Hallo Günter,

      schön, dass das Problem gelöst ist!

      Zu den alten Elkos lässt sich wirklich keine allgemein gültige Aussage treffen.

      Zunächst hat natürlich jeder Hersteller gute und schlechte Serien, Modelle, Lose und auch Lieferqualitäten.
      Ein Rubycon von 79 kann Probleme haben, einer vo 78 nicht etc.
      Die Elkotoleranzen wurden bei normalen Anforderungen früher mit +100% -50% angegeben. Da gibt es dann natürlich Spielraum.

      Sicher ist, dass es bei Elkos Alterungsprozesse gibt - einerseits kann es ggf. durch den von Dir angegebenen Effekt Kapazitätserhöhungen geben, andererseits hat man es häufig, vor allem in warmen Umgebungen, mit Kapazitätsverlusten durch Austrocknen des Elektrolyts zu tun.
      So kann es sein, ein alter Elko wird gemessen, hat genau die richtige Kapazität weil sich beide Effekte z.B. kompensiert haben. Aber dieses Bauteil hat dann eine reduzierte Spannungsfestigkeit und stirbt mit großer Wahrscheinlichkeit bald ganz durch fortschreitende Austrocknung. Es sollte also unbedingt ersetzt werden.

      Was macht man im Servicefall?

      These 1: Genau die Elkos ersetzen, die aktuell einen Defekt haben bzw. die Funktion des Gerätes beeinträchtigen.

      These 2: Alle Elkos ersetzen, da sie bei den 92xx ja schon 30 Jahre alt sind.

      Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile, wie klar abzuleiten ist.

      Meine Herangehensweise ist: Wenn das Gerät schon einmal auf dem Tisch steht, werden alle Teile ersetzt, die erfahrungsgemäß Probleme machen. Hierfür bedarf es einer Mindestkonkretisierung etwa durch
      - optische Auffälligkeit
      - stark abweichende Kapazität
      - Position im Gerät bei großer Wärmeexposition (z.B. enge Schaltnetzteile, direkt neben Kühlkörpern...)
      - häufiges Auffälligwerden bei Geräten desselben Typs in der Vergangenheit
      - Erfahrungen anderer Techniker, "die es wissen müssen".

      All das ist natürlich vornehmlich Heuristik, aber ein bewährter Weg.
      Achim
      Heute wird es schwierig beim Elkotausch, zumindest für Bastler, die bei den üblichen Elektronikkaufhäusern kaufen.

      Je nach Hersteller können alte Elkos sehr gut sein, die ich nicht tauschen würde, zumindest nicht nur rein prophylaktisch. Der Markt ist überschwemmt mit Billigelkos, z.B. aus China. Die taugen häufig nichts, nach wenigen Jahren kaputt. Warum dann einen Elko im Wahn tauschen, der schon Jahrzehnte gehalten hat und nicht auffällig ist?
      Manchmal liest man hier, daß Elkos mit 105 °C eingebaut werden sollten, scheint als Qualitätskriterium zu gelten. Dem ist aber nicht wirklich so. In einem Schaltnetzteil sind sie gut aufgehoben. Als Koppelelko in Audioschaltungen würde ich keine Elkos 105 °C nehmen. Mir ist mehrfach aufgefallen, daß Elkos 105 °C recht hohe Leckströme haben. Ein Koppelelko in einer Audioschaltung sollte aber einen möglichst niedrigen Leckstrom haben!
      Darüber bitte etwas nachdenken, bevor man gutgemeinten aber nicht wirklich sinnvollen Aktionismus startet.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      dl2jas postete
      Je nach Hersteller können alte Elkos sehr gut sein, die ich nicht tauschen würde, zumindest nicht nur rein prophylaktisch. Mir ist mehrfach aufgefallen, daß Elkos 105 °C recht hohe Leckströme haben. Ein Koppelelko in einer Audioschaltung sollte aber einen möglichst niedrigen Leckstrom haben!
      Andreas, DL2JAS
      Hallo Andreas, habe deinen Rat beherzigt auf die Qualität alter Elkos zu achten, und deshalb einen 85°C Elko (C2226) von T C K zurückgebaut. Warum? Die neuen 105°C Typen an dieser Stelle ändern das Klangbild wie ich es nicht mag. Trotz gleicher Kapazität. Gibt es den Hersteller T C K noch?

      Gruß, Günter
      Günter
      Hallo Günter,

      ich tausche die Koppelkondensatoren (1µF, 2,2µF und 4,7µF plus 22µF auf den Treiberplatinen) immer gegen Tantaltypen, bin sehr zufrieden damit. Bei den Elkos welche die Versorgunsspannung stabilisieren benutze ich die 105°C Typen. Ich gehöre auf zu den Leuten die alle Elko's tauschen wenn das Gerät schon einmal komplett zerlegt ist.

      Gruss,
      Jörg
      Hallo Jörg, sind Tantaltypen aus neuerer Produktion zuverlässiger geworden?
      Welche Hersteller sind empfehlenswert?

      Was ich am Saba Sound mag ist die erdige Kraftvolle Wiedergabe, Stimmen profitieren von dieser Abstimmung, und auch Klassik hört sich schön Klar an. So soll es auch bleiben. Meine Vorgehensweise ist wechseln schlechter Elkos, und anschließendes Probehören. Da ist mir aufgefallen dass es nicht immer besser ist, neue 105°C Typen im Audiobereich einzulöten. Evtl. wirken sich hier die Leckstöme negativ aus? Bin deshalb auf der suche nach 85°C Elkos die sich in Audiokreisen Neutral verhalten.

      Habe mal Elna Silmic ausprobiert. Man hört das die minimale Rauhigkeit im Klangbild eines 9241 weg ist. Sehr schöner Mitten/Hochtonbereich - es ist hörbar, das der Saba in Teilbereichen mehr kann...jawoll es geht noch besser mit feinsten Zutaten. Aber, der Bass ist mir mit Silmic Elkos zu Rund, zu Warm, zu Weich, zu Angenehm...sowas gefällt mir garnicht. Deshalb verbleibt ab und zu mal das kleinere Übel - der alte Elko an seinem angestammten Platz im Saba, bis gefälliger Ersatz gefunden ist, der mein Hörvergnügen noch weiter steigert.

      Gruß, Günter
      Günter
      ELNA ist ein recht guter Hersteller bezüglich Elkos.

      Auf keinen Fall würde ich Chinaschrott bei Elkos einbauen, wird immer häufiger billig angeboten bei den Bastelkaufhäusern und nicht nur da. Tantal ist prinzipiell gut als Koppelkondensator in Audioschaltungen, kann aber zickig werden. Bei kleineren Kondensatoren um 1 µF bevorzuge ich bipolare Folienkondensatoren wie diese hier:



      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Moin,
      ich habe schon reichlich 105°C Elkos als Koppelkondensator eingesetzt, ohne dass die Erscheinung "erhoehter Reststrom", die die vorher eingesetzten (Tantal-)Elkos hatten (kratzende Potis wegen Gleichstrom) wieder aufgetreten waere.

      Ansonsten, "Elko- oder Kondensatorklang" habe ich bisher noch nicht feststellen koennen, es sei denn der Kondensator war defekt. Macht sich aber im Frequenzgang oder mit Geraeuschen bemerkbar.

      Vernuenftig dimensionierte Koppelkondensatoren haben auch keinen Anlass dazu, einen "Klang" zu produzieren. Sie werden nicht umgeladen, ihre Ladung bleibt konstant, weil oberhalb der unteren Grenzfrequenz die Spannung ueber ihnen konstant ist.
      Bei kleinen Kapazitaeten ist der Ersatz durch Miniatur-Folienkondensatoren eine gute Massnahme, allen spaeteren Eventualitaeten aus dem Weg zu gehen.

      Ich war auch mal Freund der Totalerneuerung, aber mittlerweile bin ich zu faul dazu. Zu oft hatten die Geraete zwar neue Kondensatoren, aber sie funktionierten genauso wie vor dem Tausch (von ausfaellen wegen defekter Kondensatoren mal abgesehen), seitdem tausche ich nur, was defekt oder verdaechtig/bekannt fuer Ausfaelle ist.
      Verdaechtig sind die Weinroten von Roederstein (sehr gute Kondensatoren in etwas fragwuerdigen Bechern, vor allem wenn gut beheizt) und die ovalen weissen Kunststoffgehaeuse von Frako.

      30 Jahre sind fuer mich auch kein Argument mehr, ich habe Geraete, die sind noch 10-15 Jahre aelter und bestehen immer noch zum groessten Teil aus der Originalbestueckung. Der letzte 40-jaehrige, ein Grundig RTV650, benoetigte Ersatz fuer einige leckende Tantalperlen (Potis kratzten) und einige Al-Elkos von Valvo mussten auch dran glauben, der Gummistopfen sah sehr poroes aus. Der Rest blieb drin (Ist auch nicht mehr so einfach, Ersatz fuer axiale Elkos zu bekommen ;)

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      Peter
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