Nordmende Steuergerät 6/3004 vom Flohmarkt

      Für 20 Euro gabs heute auf dem Flohmarkt dieses feine Gerät.

      Zwei ELL80 in den Endstufen, sehr gepflegt, kaum benutzt, die Endröhren mit thermischer Abschirmung. Stammt vom Großonkel sagte die nette Dame.

      Alles in allem ein wunderbares Gerät. Morgen gehts an den Regeltrafo, mal sehen, wo Hand anzulegen ist.

      Zur Komplettierung wäre das Schaltbild erwünscht, auch natürlich, falls etwas Größeres repariert werden muß.






      Gruß, Dieter
      Tausend Dank an Heiner für die Unterlagen !!

      Heute morgen war Premiere. Start am Regeltrafo unauffällig, 78 Watt stabile Leistungsaufnahme.

      Erster Eindruck: exzellenter UKW Empfang, sauber arbeitender Decoder. Hervorragender Klang an einfachen (Heco) Boxen, kraftvolle Bässe (der "Bass"-schalter ist eigentlich unnötig) und kristallklare Höhen (soweit sie mein fliegergeschädigtes Gehör noch wahrnimmt...).
      AFC fängt prima, eigentlich ist am Gerät nichts zu tun :)

      Kondensatoren sind allesamt bereits kunstharzvergossene EROs und Erofol II sowie Styroflex, keine ERO 100 oder Teer, also nix Tauschwürdiges dabei.

      Lediglich der UKW Antrieb ist schwergängig und hat Schlupf. Da das Chassis sowieso ausgebaut wird, gibt es wenigstens etwas zu richten.

      Weitere Bilder folgen.

      Gruß, Dieter
      So, Arbeit geschafft !!

      Der Drehko ist freigängig, das Gerät wieder in topp Zustand. Da hat sich Nordmende aber keinen Gefallen getan, den Tuner derart verbaut zu plazieren.

      Der Deckel wird mit 5 Blechschrauben fixiert, an 2 kommt man ohne Ausbau ran.

      Na ja, das hat wohl der Werkstatt die eine oder andere Stunde mehr eingebracht.

      Gruß, Dieter
      So, ich möchte den Reparaturbericht mit ein paar Bildern und Bemerkungen abschließen: Wie oben erwähnt war die Drehkowelle im Tuner verharzt. Sorgfältige Reinigung und Neufettung brachten Erfolg.

      Das Gerät wird auf jeden Fall aufgrund seiner Empfangs- und Wiedergabequalitäten einen Stammplatz irgendwo erhalten.

      Auf den Bildern erkennt man die sehr hell (zu hell...) leuchtende EMM803, eine Kombianzeigeröhre, die im oberen Segment Stereosendungen signalisiert.

      Ferner der Stereodecoder mit ECC81, der hervorragende Arbeit leistet und morderneren transistorisierten in Nichts nachsteht.

      Letztendlich finde ich die vergossene Ausführung der Ferrittantenne sehr gelungen. Endlich mal keine Drähtchen die sich aufdröseln oder versehentlich abgerissen werden.

      Obwohl weniger favorisiert, möchte ich dennoch die ebenfalls sehr guten Empfangsleistungen in den AM-Bereichen erwähnen.

      Die Leistungsaufnahme mit 78 Watt gehört nicht ganz in den Ökobereich, aber wenn man danach guckt, müßten wir unser Hobby aufgeben.







      Gruß, Dieter
      Hallo Heiner,

      auf jeden Fall !! Das Gerät hat mich voll überzeugt. Nicht nur Empfang und Leistung, nein, auch die Verarbeitung wirkt sehr solide und aufwendig.

      Ich habe noch so ein Schätzchen aus Hans´ Schmiede, den Grundig 6199, ebenfalls ein Flohmarktkauf. Ein paar Jahre älter aber dafür genauso gut !! Ebenso mit ELL80 Endstufen, dieser hat jedoch EC92 im Tuner und noch kein Germanium im Decoder verbaut, also noch mit EAA91.

      Und er hat massig Stationstasten mit einer ausgeklügelten Mechanik und Farbenvielfalt, das macht dieses Steuergerät in gewisser Hinsicht einzigartig

      Er wartet allerdings noch auf seine Restauration.




      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter,

      sehr schön, der Nordmende! Es macht Spaß, die Bilder anzusehen.
      Auch sieht man wieder, dass es mehrere Hersteller gab, die, wenn sie wollten, höchste Qualität produzieren konnten.
      Hast Du gesehen, wie unverwüstlich die Lötleisten mit den großen Ösen sind und wie satt die bei Nordmende damals verlötet wurden? Hat mich schon bei den SW-TVs damals beeindruckt.

      Bei den Grundigs mit dem Equalizer hatte ich immer mal Kontaktprobleme bei den kleinen Potis aber die Klangregelung damit ist wirklich super ausgelegt.

      Ha! Wo ich es gerade wieder sehe: Bei Grundig Geräten gab es immer diese Stempel, wie hier "Aon" - was bedeuten sie??
      Achim
      Hallo Hans,

      der Stempel war also auf der Garantiekarte und auch an gut sichtbarer Stelle auf dem Chassis angebracht.
      Beim Hersteller gab es dann Listen zum entschlüsseln des Produktionszeitpunktes.

      Später, das kenne ich noch, gab es die kleinen bedruckten Aufkleber (ca. 5x10mm groß), die auf jedem wichtigen Teil des Gerätes klebten (Module, Tuner, Lsp., Trafos...) und die alle denselben Zahlencode hatten. Sie konnten nicht zerstörungsfrei angelöst werden ;)

      In Deinem Post im .org hast Du ja eine Garantiekarte von "Mediator" - das war doch Philips, so wie Lumophon von Grundig war...

      Danke für Deine Infos!
      Achim
      Hallo Achim.

      Genauso war es. Der Text stammt von 2003, da hatte ich die Aufkleber auch. Es ging aber damals um das was auf Röhren steht.

      Es gab auch Farben auf dem Kopf vo Röhren. Nordmende, Grundig, Philips u.a.

      Mediator genau wie Lumophon von Grundig, waren die Mediator orig. Philips.
      Mein Vater als Kleinbetrieb, hat da halt kleine Vorteile mit der Marke was % angeht.

      gruss hans
      Dem Kunden konnte man ja beim Kauf dazu sagen "Das ist eigentlich ein Grundig...".
      Lumophon schwarz weiss Ferrnsehgeräte gab es hier öfters.

      Beim Grundig Color Chassis "GSC600", dem besten und aufwendigsten Chassis Anfang der 80er, waren die kleinen Aufkleber quer über die Verschlüsse der mit Alugehäusen gekapselten Bausteine geklebt, wohl mit dem Hintergedanken, die Servicetechniker vom selbst Reparieren abzuhalten und zum Modulaustausch zu animieren. Ein "geöffnetes" Modul war, wenn es doch ausgetauscht werden musste, teurer.

      Hier sieht man, wie durchkonstruiert dieses Chassis war. Eine Materialschlacht mit Alugehäusen um die Bausteine, die der Kühlung dienten. Es hatte Netztrennung durch (Schnittbandkern-) Netztrafo (!).
      Ich habe in der Werkstatt noch so ein Gerät unterm Tisch...

      Achim
      Achim.
      Hier 17 Km ausserhalb von Nuernberg, kauften die Mehrheit das, was der Paul
      empfahl.
      Das weisst Du auch, er musste dafuer sorgen, dass das Geraet nicht ausfiel und wenn doch, dass es gleich wieder lief.

      Bei Saisonwechsel, musste oder ging ich zum Hauptgrosissten, um die Lage zu peilen.

      Da sagte der Chefverkaeufer manchmal: ja, das ist "unser" Herr Knoll.
      Schaut' immer hinten rein, fragen Sie den ob das Modell gut ist!
      Daher gab es bei Vatern, nicht viele Grundigs.
      Nordmende, Saba und Philips, nicht zuletzt, wegen der guten Betreuung von Kleinunternehmern.

      EDIT: das hies im slang, Buechsenchassis.

      hans
      Ja Hans, diese Marken konnte man früher auch guten Gewissens verkaufen. Wir hatten zu Telefunken und Grundig die besten Kontakte - sprich persönliche Kontakte in den Frankfurter Niederlassungen. Das hat Vieles enorm vereinfacht!

      Dann gab es noch einen kleinen, auf Grundig spezialisierten Großhändler hier, die Fa. Jacklowsky. Der Inhaber war mit dm Hause Grundig verschwägert und bekam daher äusserst gute Konditionen, die er auch weitergab.
      Ja - so hat man sich damals kleine Wettbewerbsvorteile erkämpft. Es lief sehr sehr viel über persönliche Freundschaften und Kontakte.

      Dazu gibt es sogar einiges im Netz:

      http://www.useddlt.com/grundig-story-6.html

      Abschnitt "Grundig fährt die ganz harte Linie"

      und

      http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-28954848.html

      gleich am Anfang
      Achim