Schaltungsänderung Wildbad7 / 7M

      Ich bin bei der Reparatur eines bei mir schon länger herumstehenden Wildbad 7M auf folgendes Problem gestoßen. Der Schaltplan paßt nicht zur Schaltung! Na gut, dann hat halt jemand vor mir schon herumgebastelt, dachte ich zunächst!? Da die Teile sehr original aussehen habe ich bei einem bereits früher instandgesetztem Wildbad 7 nachgesehen und festgestellt, daß dort die gleiche Änderung vorliegt.

      Hier nun der Schaltplanausschnitt mit den Änderungen:


      Ich habe einen neuen Thread eröffnet, da wir über dieses Thema bereits mindestens einmal gestolpert sind.
      Hier ein von mir kommentierter Bildausschnitt von Mattes68s Wildbad 7.


      Das ganze zum Nachlesen gibt es hier.

      Daß es auch andere Versionen gibt, zeigt folgender Thread:
      (gleich das 1. Bild rechts oben)
      Link

      Nun meine Fragen:
      Warum wurde diese Änderung gemacht und was bewirkt sie?

      Gruß
      Wolfgang
      geht nicht - gibt's nicht!
      Hallo Wolfgang,

      man hat die Siebkette (= Tiefpass R49 und C78) für die +4 geändert.
      Vermutlich geschah dies, um eine bessere Siebung dieser Spannung zu erreichen oder weil ihr Innenwiderstand mit dem 200K zu hoch war.
      Den genauen Sinn sollte man erkennen können, wenn man weiss, wofür die +4 verwendet wird.
      Das Schaltbild ist leider nicht im Downloadbereich.

      Ist bei Dir dasselbe Modell 2K Widerstand verbaut? Der kommt mir auf dem Bild gar nicht original vor...
      Achim
      Hallo Otto,

      da hat man evtl. während er Produktion des 7ers die Schaltung angepasst und dann beim 8er beibehalten.

      Zuerst gab es nur den 200K als Vorwiderstand für die Anode der EAB"C"80, dann gab es Brummprobleme und man hat zusätzlich das Siebglied 2K und 8µF eingebaut. 2 Watt braucht der 2K natürlich nicht.

      Edit: Falsch! An der +4 Spannung hängt nämlich auch noch der gesamte ZF-Verstärker!
      Achim
      Danke für die Erklärungen...
      nightbear postete
      Ist bei Dir dasselbe Modell 2K Widerstand verbaut? Der kommt mir auf dem Bild gar nicht original vor...
      Ja, auch bei meinen beiden Geräten ist dieser grüne 2 Watt Widerstand eingebaut.

      Zum Beweis gibts 2 Fotos:
      Foto Wildbad 7

      Foto Wildbad 7M
      Auch wenn die Bilder nicht optimal sind, ich hatte sie ursprünglich zu anderen Zwecken gemacht, so dokumentieren sie doch den damaligen Stand. Mit Ottos Hinweis, daß die Änderung auch im 8er implementiert wurde, bin ich nun überzeugt, daß es sich hier um Saba Handschrift handelt.

      Gruß
      Wolfgang
      geht nicht - gibt's nicht!
      Bei den 2 KOhm widerständen in Deinem und dem von mattes handelt es sich um 2 verschiedene Modelle. Der in Deinem Wildbad ist etwa halb so lang wie das Pertinax der Lötleiste - ein typischer 2 Watt Kohletyp, der Widerstand bei mattes Gerät ist fast so lang wie diese Leiste - vermutlich > 2 Watt.
      Zudem sind die rosa Drähte und die Umgebung angeschmort und verbrannt. Daher bleibe ich bei der Vermutung, dass dieser Widerstand einmal ersetzt wurde.
      Achim
      Ja, Otto, so ist es. Bei fast allen Modellreihen gibt es Versionen mit vom beigefügten Schaltplan abweichenden Schaltungen, insbesondere im Bereich des Netzteils sowie der Generierung der negativen Gittervorspannung.
      Den größeren grünen 2K-Widerstand kenne ich auch aus verschiedenen Wildbads. Da wird doch nicht damals ein wilder Löter durchs Land gezogen sein, um die Dinger bei Nacht und Nebel heimlich einzulöten?
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo Achim,Otto u. Heino

      Also irgendetwas kann da nicht stimmen,

      an der Anode der EABC 80 soll eine Spannung/Strom von 60V/o,4mA anliegen.
      Es sind also von + 3 = 230 V zur Anode der EABC 80 = 170 V zu vernichten.
      Nach den OG sind R = U:I = 170 V: =,00042 A = 400 K Ohm.
      R 32 = 200 KOhm + R 49= 200 KOhm = 400 KOhm.

      Insofern müsste also der im Schaltbild zu sehende R49 = 200 KOhm richtig sein.
      Wenn R 49 nur 1,25 KOhm beträgt müsste sich die Anodenspannung an der EABC 80 auf 145V erhöhen.

      Was ist nun richtig ?

      Viele Grüsse Helmut
      SABANESE von 1954-1962.
      Hallo Helmut,

      ja, da hatte ich auch erst gestutzt.
      Nach der +3 kommt der 2KOhm Widerstand, durch ihn fließen nicht nur die 0,43 mA der EAB"C", sondern auch die Ströme, die von den ZF Röhren verbraucht werden. Das verursacht einen Spannungsabfall am 2K entsprechend dem gesamten Lastwiderstand bzw. dem gesamten sich ergebenden Strom.
      Den restlichen Abfall bis auf 60V macht dann der 200K, wobei die 60 V wahrscheinlich nicht richtig sind, da meist mit einem Instrument mit niedrigem Ri gemessen wurde.
      Achim
      Das ist richtig, Helmut. Aber in der anderen Version wird der ZF-Teil und u.U. auch der UKW-Tuner mitversorgt. Der Strombedarf erhöht sich damit auf etwa 50mA. Ich hab jetzt nicht nachgerechnet, aber dann reichen die 200K zur Herstellung der Anodenspannung von 70V an der EABC 80.
      So, wie ich Dich kenne, wirst Du jetzt rechnen!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Heino, ich war so schnell, weil ich heute Mittag schon einen ganz ähnlichen Post wie Helmut formuliert hatte, dann ins 8er Schaltbild geschaut, den Grund gesehen habe und den Post wieder gelöscht habe...
      Das 7er Schaltbild ist noch nicht freigeschaltet, aber vermutlich war zuerst die +4 exklusiv für die EAB"C" da und der ZF hing an der +2 oder +3.

      Man muss wirklich beide Schaltbilder komplett sehen.
      Achim
      schabu postete
      Das ist richtig, Helmut. Aber in der anderen Version wird der ZF-Teil und u.U. auch der UKW-Tuner mitversorgt. Der Strombedarf erhöht sich damit auf etwa 50mA. Ich hab jetzt nicht nachgerechnet, aber dann reichen die 200K zur Herstellung der Anodenspannung von 70V an der EABC 80.
      So, wie ich Dich kenne, wirst Du jetzt rechnen!
      Hallo Achim u. Heino,

      ich hatte halt nur die eine Version des Schaltbildes! Aber wenn dem so ist, dann ist ja alles o.k.

      Viele Grüsse Helmut
      SABANESE von 1954-1962.
      Danke Dieter!

      Also wie vermutet, ZF an +3, die +4 exclusiv für die Treibertriode. Und genau dann passen auch Helmuts 200 + 200 = 400 KOhm Vorwiderstand :)

      Dann wurde wegen Brummproblemen oder vielleicht, weil die Ua über 400 K nicht "hart" genug war (Motorboating??) nachgebessert und ein teurer 8µF spendiert :)
      Achim
      Ich versuche gerade die Analysen zu verstehen, an der Stelle muß ich leider eine ganz dumme Frage stellen: Die im Schaltplan angegebenen Spannungen sind dies Gleichspannungen? Kann ich dann davon ausgehen, daß die Kondensatoren als hochohmig zu betrachten sind?

      Wenn nicht welche Frequenz soll ich annehmen (komplexer Widerstand)?

      Noch etwas. Wenn der R49 nur 2 K anstelle der 200 k hat, stimmen dann überhaupt noch die angegebenen Spannungswerte im Schaltplan?

      (Natürlich kann ich die Werte nachmessen, wenn das Gerät läuft, der Lerneffekt bleibt aber auf der Strecke)

      Gruß
      Wolfgang
      geht nicht - gibt's nicht!
      Das ist allerhand auf einmal. Also: Die Spannungen im Gerät sind abgesehen von der Heizspannung für die Röhren Gleichspannungen. Kondensatoren bilden für Gleichspannungen nach der Aufladung einen unendlich großen Widerstand, sind also nur für Wechselsspannung durchgängig.
      R 49 hat nur 2K, weil in dieser Konstellation auch die ZF-Stufe mit Strom versorgt wird und der Strom daher entsprechend höher ist. Nach dem Ohmschen Gesetz ergibt sich in diesem Fall (R=U/I) , daß die 200k vor der Anode der EABC 80 ausreichen, um dort 70V zu erzeugen.
      Gruß Heino - der Unkaputtbare