Gleichrichter im Freiburg WIII ersetzen

      Hallo zusammen,
      ich würde gerne in meinem Freiburg WIII den alten Selengleichrichter durch einen modernen Siliziumgleichrichter ersetzen. Daher wüsste ich gerne, welchen Gl ich dafür nehmem muß und was für einen Widerstand ich an welcher Stelle einbauen muss.
      Vielen Dank im Vorraus für eure Hilfe!
      Gruß
      Peter
      Hallo Peter,
      ersetzen brauchst du den nur wenn die Spannung zu stark nach unten abweicht
      oder sehr heiss wird. Am elegantesten ist es wenn du den alten ausbaust und
      die beiden Nieten aufbohrst. Dann kannst du den GL aufschieben und die Selenplättchen rausnehmen. Anschließend baust du 4x 1N4007 als Ersatz ein.
      Bei mir habe ich einen 150 Ohm 11Watt Widerstand in die positive Leitung verbaut.
      Den Widerstand kannst du unter dem Chassis verstecken. Zur besseren Wärmeableitung mit Schellen o.ä am Chassis verschrauben.

      Gruss
      Frank
      Hallo Peter,

      ich verwende diesen hier:



      Auch hier: ein Chassis eines FB W3.
      Der Brückengleichrichter samt Vorwiderstand (ich habe einen 150Ohm/ 25Watt genommen) lässt sich an dieser Stelle sehr gut anbringen.
      Zur Befestigung nimmt man die bereits vorhanden Bohrungen her.

      Bürklin ist der Händler meines Vertrauens:

      Gleichrichter:

      https://www.buerklin.com/default.asp?event=ShowPHNode%28SE,hl,333%29&l=d&jump=PHNode_SE_hl_333

      Widerstände:

      https://www.buerklin.com/default.asp?event=ShowPHNode%28SE,vt,24887%29&l=d&jump=PHNode_SE_vt_24887
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo,
      vielen Dank für eure Hilfe, das ging ja schnell!
      Ich werde in den nächsten Tagen mit der Restauration des WIII beginnen, habe alle benötigten Kondensatoren da und auch einen kompletten Satz neuer Röhren bei Ebay gekauft, incl. EM71. Ich möchte, daß das WIII wieder spielt wie am ersten Tag, gibt es außer den Problemkondensatoren noch andere kritische Bauteile, die gerne den Geist aufgeben und überprüft werden sollten?

      Bei Ebay werden derzeit neue Selengleichrichter (NOS) von Siemens angeboten, Typ B250C250. Was ist davon zu halten? Können Selengleichrichter auch bei Nichtbenutzung altern?

      Gruß
      Peter
      Hallo Peter,

      "Bei Ebay werden derzeit neue Selengleichrichter (NOS) von Siemens angeboten, Typ B250C250. Was ist davon zu halten? Können Selengleichrichter auch bei Nichtbenutzung altern?"

      ich würde mir die nicht zulegen.
      Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein alter (trotz NOS) Selengleichrichter bessere Dienste als ein neuer aus laufender Produktion hergestellter Gleichrichter verrichtet.

      Problematisch bei der W3 Serie sind in der Regel die Kontakte im Tastensatz:
      Damit meine ich, die Stelle zwischen Kontaktzunge und Pertinaxplatte und die daraus resultierenden Brandsätze:

      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=3985&pagenum=2
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Peter,

      von den alten "NOS" Gleichrichtern würde ich Abstand nehmen,
      der Ersatz mit 4 Dioden 1N4007 ist leicht vorzunehmen und
      optisch verändert sich kaum etwas. Den Widerstand kann man
      recht gut ins Chassis integrieren.

      Eine Frage: Es hört sich so an, als wenn Du dem Radio von vorneherein
      einen kompletten neuen Röhrensatz spendieren wolltest.
      Weshalb ? Es gibt viele Geräte mit ordentlichem, elektrisch sehr guten
      Röhrenbestand, zudem viele Röhrentypen, die alterungstechnisch gesehen
      ziemlich unkritisch sind.
      Es gibt natürlich Kandidaten wie z.B. die EC92, oder auch bei den Automatic-Geräten die ECL80, die man fast immer tauschen muß. Aber ansonsten
      würde ich das Radio erst mal in einen sicheren Betriebszustand versetzen,
      also die kritischen Kondensatoren tauschen, dann die grundsätzliche Funktion des Radios prüfen, dann erst nach und nach weitere Kondensatoren tauschen, und erst danach durch Tausch gegen Vergleichsröhren prüfen, ob sich eine Besserung ergibt oder nicht. Wobei manche Röhren auch den ordnungsgemäßen Abgleich beeinflussen, der immer am Ende einer Restauration überprüft werden sollte.
      Natürlich kann man, sofern vorhanden, die alten Röhren in einem Röhrenprüfgerät vorab mal in "vermutlich brauchbar" oder "nicht mehr brauchbar"
      sortieren.
      Aber Du hast keine Garantie, daß Du KEIN Röhrenproblem hast, wenn Du komplett neu bestückst, ohne den Vergleich mit der Situation mit den alten Röhren zu haben.

      Viel Erfolg und Grüße
      Martin
      Hallo Martin,
      leider habe ich kein Röhrenprüfgerät. Ich würde ja auch nicht bei jedem meiner Geräte (ca.25 Radios/3Fernseher) alle Röhren ersetzen, aber mein WIII und mein 125 sind meine "Lieblingsgeräte", und die will ich einfach möglichst perfekt haben. Wenn dann alle Röhren erneuert sind, kann ich sie ja einzeln gegen die alten austauschen, dann habe ich einen direkten Vergleich.
      Was die Kondensatoren angeht, bin ich der Meinung, daß man diese immer direkt alle tauschen sollte. Wenn man einmal am Löten ist, kommt es auf ein paar Lötstellen mehr auch nicht an, und so teuer sind die C's ja nicht.
      Wenn man das Gerät dann aber wieder zusammengebaut hat und man es nach kurzer Zeit wieder zerlegen muss, weil ein Kondensator für 10 cent abgeraucht ist, ist das umso ärgerlicher...

      Danke nochmal für die Hilfe!
      Gruß
      Peter
      Hallo die Runde,

      ich habe bei den alten unbenutzten Selenbrücken weit weniger Bedenken.

      Sieht man von Schäden durch Feuchtigkeit / Korrosion einmal ab, treten Schäden an Selengleichrichtern typischerweise durch Überlastung, speziell Überhitzung auf.
      Hier liegt die Crux bei den original in den 50er Radios befindlichen Exemplaren: Erstens wurden die Geräte häufig lange Zeit feucht gelagert, zweitens wurden sie häufig jahrelang mit den durch Isolationsfehler gekennzeichneten Kondensatoren bei zu hoher Stromaufnahme betrieben.

      Beides trifft auf korrekt gelagerte NOS-Ware nicht zu.
      Auch gegen das Ausleiern der Verspannung der Selenplatten, das zum Ausfall der Kunststoffgekapselten Selengleichrichter führt, sind die Metallbrücken immun.

      Ich würde einfach mal behaupten, die Siemens NOS aus der Bucht sind heute so gut wie damals.

      Sie haben noch den Vorteil, dass auf Vorwiderstand und Entstörkondensatoren verzichtet werden kann!

      Unsinnige "Sammlerpreise" würde ich allerdings nicht dafür bezahlen...
      Achim
      Hallo Peter,

      natürlich werden alle alten "Teeries" getauscht. Aber nicht unbedingt sofort
      und auf einmal. Hatte ich auch so geschrieben ;)

      Ich habe mich nur schon mehrmals in der Vergangenheit über mich selbst geärgert, daß ich ohne frühe Funktionskontrolle das Radio komplett von Kondensatoren her erneuert hatte und dann hat es nicht richtig funktioniert -
      und ich wußte nicht: War das vorher schon so oder habe ich jetzt einen Fehler eingebaut ?
      Daher mache ich es jetzt immer so, daß ich zuerst nur die sicherheitsrelevanten und an hoher Spannung liegenden Kondensatoren erneuere, dann schaue ich erst mal, was das Radio so sagt. Dann weiß ich , wenn ich selbst einen Fehler im weiteren Verlauf mache, bzw. kann dann schon gezielt an Fehlfunktionen herangehen.
      Nur so als Tip. Zeitlich ändert sich nichts, dauert auch nicht länger :)

      Grüße
      Martin
      Hallo zusammen,

      auch im RMorg hat man sich zum Ersatz des Selenglr. durch Halbleiter schon grundsätzliche Gedanken gemacht. Vielleicht kann man hier den Lösungsansatz nochmals aufgreifen, ich finde den sehr interessant. Denn die Lösung mit dem notwendigen Widerstand ist eigentlich nicht wirklich ideal.

      http://www.radiomuseum.org/forum/selengleichrichter_ersatz_durch_mosfet_schaltung.html

      Grüße
      Geht nicht - gibt's doch!
      Ein interessanter Thread!

      Insbesondere aus Post 8 würde ich schließen, dass die Prognose für den Zustand der relativ spät erschienenen und ausgereiften Siemensbrücken recht günstig ist, wenn sie nie belastst wurden und gut gelagert waren.

      Aber - wie Martin vorschlägt, man sollte es in der Praxis testen, da so manche Unwägbarkeit eine Rolle spielen kann.
      Achim
      Ich persönlich halte den thread auch mittlerweile überzogen.

      Schön dass man sich Gedanken über Verbesserungen und Alternativen macht, aber hat es bisher einen Beitrag gegeben, wo ein Bastler vor einer unlösbaren Aufgabe im Netzteil wegen eines Einweggleichrichters stand??

      Wie gesagt, der thread ist technisch sehr lehrreich, aber die Lösungen sind nicht eindeutig.

      Ob es der 50 Hertz oder der 100 Hertz Brumm ist, der dann nervt, sei dahin gestellt...

      Hans, wenn es das allgemeine Interesse erregt, würde ich die Selenbrücken einem progressiven Dauertest unterziehen

      Gruß, Dieter
      @Villinger:

      Hallo Martin!

      Ich habe in den letzten Monaten an drei Geräten jeweils den Siemens Selen-Flachgleichrichter B250C100 durch einen B390C90 Selen NOS ersetzt (ja, die Stromaufnahme hat trotz der nominell 10mA weniger gepasst, da zu einen noch genug Reserve da war und zum anderen der 390er ja insgesamt auch mehr Leistung bringen kann).

      Ergebnis: Die zuvor jeweils ca. 20V zu niedrige Anodenspannung war hinterher wieder im Sollwert, Funktion tadellos.

      Allerdings bin ich auch der Meinung, dass bei schlechter (v.a. feuchter) Lagerung auch ein NOS Gleichrichter nicht mehr einsetzbar sein kann. Die schlechte Lagerung dürfte dann aber auch äusserlich durch Flecken, Korrosion etc. zu erkennen sein.

      Gruß
      Stefan
      ja, die Stromaufnahme hat trotz der nominell 10mA weniger gepasst, da zu einen noch genug Reserve da war und zum anderen der 390er ja insgesamt auch mehr Leistung bringen kann
      Vorsicht mit dieser Aussage!! Die Maximalbelastung eines Gleichrichters ist nicht einfach Spannung x Strom, d.h. nur weil der 390er mehr Spannung verträgt, kann man ihm eben mal ein paar Milliampere mehr rauskitzlen. Auch der wird die Augen zumachen, wenn er strommäßig überbelastet wird, auch wenn die Spannung weit unter der Maximalangabe liegt.

      Fazit: BEIDE Werte müssen eingehalten werden !!

      Gruß, Dieter
      Moin,
      zudem hat ein B390Cxx einen hoeheren Spannungsverlust in der Gleichrichtersaeule, weil er mehr Platten hat. Ueber jeder faellt etwa 0,7V ab. Das, verbunden mit der Stromaufnahme des Geraetes, sorgt fuer eine hoehere Verlustleistung im Gleichrichter.

      Ich verwende als Ersatz immer Siliziumglr. Mit einer Spannungsbelatbarkeit von 250-1000V und einem Nennstrom von meist 1A sind sie immer ueberdimensioniert und haben in Dampfradios keine nennenswerte Belastung. Der einzufuegende Widerstand ist zwar etwas laestig, aber von Natur aus zum Warmwerden bestimmt.

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      Peter