Bitte um Hilfestellung bei Freudenstadt 11

      Derzeit sitze ich an einem Freudenstadt 11, Kondensatorkur ist erfolgt und es spielt laut und kräftig über den Tonbandeingang. Auf UKW allerdings spielt es nur ganz leise und es klingt wie unter einer Wolldecke. Wo sollte ich sinnvollerweise anfangen mit der Suche?
      Komischerweise waren beide EL95 defekt, es war wie ein Kurzschluss, bei Inbetriebnahme wurden mehrere Widerstände so heiß, dass sie sich ausgelötet haben. Nach Ersatzbeschaffung sind die Messwerte wieder im grünen Bereich, wenn nur nicht das Problem mit der leisen Wiedergabe auf UKW wäre...
      Die Kontaktleisten habe ich gereinigt, da knackt auch nichts mehr.
      Wo sollte ich weiter suchen? Bin für jeden Tipp dankbar!
      Liebe Grüße
      Tilo
      Hallo Tilo,

      vielleicht solltest du einmal die Spannungen an der ECH81 pin1(G2) und pin6(Anode) und ebenso an der EBF89 ebenfalls pin1 und pin6 messen. Es könnte sein, dass ein defekter Widerstand die Ursache des Übels ist.

      Ich gehe davon aus, dass du über ein Vielfachmessgerät verfügst und auch ein Schaltbild von deinem Gerät vorliegt...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      So, bei der ECH81 war alles in Butter, aber bei der EBF89 habe ich an Pin1 19,7V gemessen (soll laut Plan 30V) und Pin6 mit 0V (Soll laut Plan 215V), das ist also der Fehler. Habe die Messungen mehrfach wiederholt, das ganze wurde auf FM gemessen. Auch mit einer Ersatz-EBF80 keine Änderungen. Irgendwo geht Spannung verloren, aber wo?
      Hallo Tilo,

      zunächst ist es folgerichtig, dass die G2 Spannung am pin1 der EBF89 wegen der fehlenden Anodenspannung niedriger ist, weil dadurch mehr Strom über das Schirmgitter abfließt.

      Die Ursache für die fehlende Anodenspannung kann durch einen Defekt des Widerstandes R18 (3k3) verursacht werden; meistens liegt in einem solchen Fall zusätzlich ein Kurzschluß hinter diesem Widerstand vor... es kommt aber auch gelegentlich vor dass er "einfach so" verstorben ist.

      Es kann aber auch eine Unterbrechung (bzw. Masseschluß) im Filter vorliegen; dazu müßte selbiges geöffnet werden und auf evtl. lose Drähte (bzw. Masseberührung) überprüft werden. Der Fall Unterbrechung im Filter liegt dann vor, wenn nach dem 3k3, direkt am Filteranschluß noch Spannung anliegt (>200V) und am anodenseitigen Anschluß -entsprechend pin6 der EBF89- nichts mehr zu messen ist.

      Viel Erfolg bei deiner weiteren Fehlersuche; er ist ja jetzt weitgehend eingekreist.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,
      man merkt direkt, dass große Erfahrungen in Deinen Antworten liegen!
      Also der R18 sieht so aus und ist hinüber:

      Allerdings kommt immer noch nichts nach dem Austausch des defekten Widerstandes an Pin6 an:(
      Jetzt muss ich nur mal den Filter mit der Lupe untersuchen und durchmessen, ob da auch irgendwas durchgesemmelt ist oder nen Kurzschluss hat, da wird es etwas filigraner:\
      Also vielen lieben Dank nochmal für die wertvollen Tipps!
      Liebe Ostergrüße!
      Tilo
      Nach einer Untersuchung mit einer Lupe und 190 Flakscheinwerfer des Typs "Varta Volkssturm" habe ich auch den Fehler gefunden:
      das winzig dünne Drähtchen der L501 an Pin6 hatte keinen Kontakt mehr. Konnte es durch eine fummelige Lötung wieder anpappen:) - nun hat Pin6 wieder Spannung!
      Aber - es spielt nach wie vor nur ganz leise, aber auf KW kamen jetzt auch ein paar Sender.
      So, jetzt wird erst mal die Spannung an Pin6 mit einem Glas Weißwein gefeiert, morgen geht es weiter.
      Recht herzlichen Dank für die nützlichen Tipps!
      Hallo Tilo,

      wenn das Gerät jetzt auf AM arbeitet, solltest du genau überprüfen, ob die Drähte von L501 auch eine einwandfreie Verbindung zu C501 aufweisen; wenn nicht ist der damit bezweckte Schwingkreis nicht funktionsfähig.

      Wenn ja müssen wir uns morgen weitere Fehlerquellen ausdenken...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Ich hab das nochmal gecheckt und kann keinen Fehler feststellen, mittlerweile spielt das Radio auf allen Wellenbereichen, nur eben so, als wenn man einen Kopfhörer auf den Tisch gelegt hätte, also nur sehr leise. Die EM84 macht das Abstimmen mit und schlägt voll aus bei einem Ortssender.
      Ich bin ratlos und hoffe auf weitere Tipps.
      LG
      Tilo
      Hallo Tilo,

      nach deiner Aktuellen Fehlerbeschreibung ist jetzt ein Fehler im Niederfrequenzteil deines Gerätes zu vermuten. Um das zu testen wäre es sinnvoll eine externe Signalquelle - z.B. einen CD-Player - an den Plattenspielereingang anzuschließen.

      Du kannst alternativ auch erst die Spannungen an der ECC83 nachmessen an pin1 und pin6 sollten ca. 90V anliegen -hier sind oft die 220k Widerstände defekt; dann sollten an pin1 der EC92 etwa 120V und an pin7 ca. 40V zu messen sein. Die Spannungen an den Endröhren sollten an pin5 und pin6 je ca. 230V anzeigen und an den Katoden pin2 sollten je ca. 8V messbar sein.

      Und du solltest auch einmal überprüfen, ob du die Lautsprecher korrekt angeschlossen hast.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,
      also über den TA-Eingang spielt das Radio kraftvoll und einwandfrei, nur eben beim Empfang ist es nur ganz leise, obwohl die Signalstärke auf der EM84 bei nahen Sendern fast 100% Pegel anzeigt.
      Die Messungen an den Röhren:
      ECC83
      Pin1: 82,3V
      Pin6: 84,1V
      EC92
      Pin1: 133,7V
      Pin7: 37,9V
      Also an den Endröhren kann es ja auch nicht liegen, da es über TA wunderbar spielt.
      Vielen Dank und einen schönen Tag!
      Tilo