Comeback: Grundig Type 4097

      Hallo ihr Forumsmitglieder,
      Nachdem sich das Schuljahr nun dem Ende neigt und alle relevanten Klausuren geschrieben sind, komme auch ich wieder zum Basteln.
      Ein Radio, was ich schon lange machen wollte ist dieses Grundig, da es mich optisch und auch technisch sehr Ansprach.
      Dieses Gerät soll eine Dynamicschaltung ähnlich die des Körting Dynamics haben.
      Nur wird dies nicht durch eine weitere EM85 erzeugt, sondern über ein Skalenbirnchen hinten auf dem Chassis.
      Zu seiner Funktionsweise kann ich leider nicht viel sagen, vielleicht findet sich Hier jemand, der das kann.
      Das Radio selbst habe ich schon vor Monaten von meinem Opa bekommen, der es von Freunden bekommen hat.
      Viel Neues kann ich euch wohl nicht erzählen, was gemacht werden muss. Die Tage habe ich nun erst einmal gereinigt. Noch ist es nicht fertig, ich denke aber, dass ich es die nächsten Wochenenden fertig stellen kann.
      Das Gummiband am Wunschklang war leider schon porös und viel schon beim Anschauen auseinander, ich habe die roten Pünktchen abgenommen und ein neues Gummiband angebracht, danach wurden die roten Pünktchen wieder angeklebt.
      Hier nun die Bilder, da ich denke, dass sie mehr sagen, als 1000 Wörter ;)






      Besonders schön finde ich, dass die Klangwählereinheit komplett mit nur wenigen Schrauben abzumontieren ist, ohne auch nur ein Kabel abzulöten, das war sehr gut durchdacht:














      Natürlich müssen noch Kondensatoren und Elkos getauscht werden, ich bin aber guter Dinge, dass alles klappt ;)



      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Moin,
      der 6099 hat es auch, dazu noch die als Aussteuerungsanzeige umschaltbare EM84.
      Der Trick dahinter ist genial einfach, die Gluehlampe als Kaltleiter liegt im Gegenkopplungszweig und sorgt fuer eine aussteuerungsabhaengige Gegenkopplung. Damit hat der NF-Verstaerker eine von der Aussteuerung abhaengige Grundverstaerkung. Hier ist sie so angelegt, dass der Verstaerkungsgrad mit der Aussteuerung etwas ansteigt, was den Eindruck einer groesseren Dynamik (im populaeren Sinne) erzeugt. Lautes, wie eine Fortestelle, wird noch etwas lauter gemacht.
      Das Gegenteil waere die Dynamikkompression, wie sie fuer Funk- und Sprachuebertragungsanlagen verwendet wird (und im Rundfunk, der AM-Rundfunk profitiert davon, auf UKW sind Optimod und Co. eine Seuche...).

      Im 6099 hat die Gluehlampe 18V/0,1A (1,8W). Die Gegentaktendstufe gibt diese Maximalleistung her, denn den Strom (die Leistung) fuer das Heizen der Lampe muss die Endstufe aufbringen.

      Die Ampltitudenbeeinflussung im Sinne einer Stabilisierung mittels einer Gluehlampe fand man seinerzeit auch in NF-Generatoren (RC-Oszillatoren).

      Die Lampe hat als selbsttaetiges Stellglied den Vorteil, dass sie ein veraenderlicher ohmscher Widerstand ist. Solange die Frequenz des durch sie fliessenden Wechselstromes oberhalb der thermischen Zeitkonstante der Lampe liegt, hat man einen verzerrungsfreien einstellbaren Wechselstromwiderstand. Mit anderen Methoden, wie regelbaren Verstaerkerstufen (Steilheitsregelung, z.B. EF83 in TB-Geraeten oder mit Halbleitern (auch hier z.B. Aussteuerungsautomatiken)) muss durch sorgfaeltige Dimensionierung darauf geachtet werden, dass der vom Regelzustand abhaengige Klirrfaktor nicht unzulaessig ansteigt.

      Der 4097 hat in der Endstufe noch eine Besonderheit, naemlich einen ungewoehnlich kleinen Katodenkondensator fuer die Endroehre.

      Thorben hat fuer das Gummiband der "Equalizeranzeige" ein gewoehnliches Haushaltsgummi genommen. Geht, aber ist nur eine Notloesung. Es gab zumindest fuer Bau- oder Gartenzwecke (Richtschnur) meterweise duennen roten Gummifaden auf Spulen. Sah irgendwie genauso wie der original verwendete Gummifaden aus und kann auch eingezogen werden, ohne die roten Punkte in Gefahr zu bringen. Sowas habe ich mal fuer eine SO-141a verwendet.

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      Peter
      Moin,
      ja, sie hat das '58/'59 entwickelte Grossraumchassis. NF-Stereo mit Gegentaktendstufen, urspruenglich 4x EL95, dann mit 2x ELL80 bestueckt.
      Zum Rundfunkchassis der Stereotruhe gehoert noch ein Plattenspieler und ein TB-Geraet (TM60).

      Das Ding geht wie der Deubel, schade nur, dass die Anordnung der Lautsprecher der Truhe nicht ganz gerecht wird. Die Hauptlautsprecher (grosse Ovalchassis) strahlen nach vorn, die Hochtonlautsprecher zur Seite. Die Truhe sollte also in einer Raumecke stehen. Ich habe mir dadurch geholfen, indem ich zusaetzliche Hochtoener extern angeschlossen habe. Seitdem kann man darueber nur noch staunen.

      73
      Peter
      Hallo Thorben,

      ich erinnere mich, dass die vier Potis der Klangregelung gerne zu Kontaktproblemen neigen. Wenn man sie gründlich reinigt, und ebenso die Schaltkontakte der Wunschklangschalter, ist aber dann eine ganz hervorragende Klangbeeinflussung in sehr weiten Bereichen möglich! Hier hat man sehr gründlich und zukunftsweisend gearbeitet.

      Wofür sind eigentlich die beiden großen runden Aussparungen an der Chassisrückseite (von hinten gesehen rechts) gedacht gewesen?
      Achim
      Hallo ihr,
      Erst einmal danke für die vielen Antworten.
      Ich bin jetzt natürlich auch gespannt, was Hans uns noch über die Lampe hinten erzählen kann.
      Ich frage mich aber auch etwas. Und zwar habe ich gesehen, dass der Type 4067 identisch zum Type 4097 ist, oder gab es da wohl Unterschiede?
      Wofür die beiden Ausparungen hinten an der Chassisrückseite sind, kann ich dir Achim auch leider nicht sagen. Dahinter befinden sich der Gleichrichter und der Siebelko.
      Dass der Elko an der Kathode der EL84 recht klein ist, ist mir auch aufgefallen, was hat das denn für Gründe?
      Fragen über Fragen, aber ich bleibe gespannt, ob diese nicht schon durch Hans beantwortet werden ;)



      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Hallo miteinander,
      die unbesetzten Öffnungen im Chassis rühren daher, daß Grundig ein Chassis für verschiedene Modelle verwendet hat. Im Schaltplan des Musikschrankes 8066 z.b. sind zwei "Kontaktplatten" verzeichnet, deren eine für den Anschluß eines "HiFi-Strahlers", die andere für den Anschluß eines "Fern-Dirigenten" dient. Das Chassis steht noch im Keller, daher kann ich ein Foto gerne nachreichen. Sollten die Unterlagen zur 8066 noch nicht im Download-Bereich abgelegt sein, scanne ich die komplett ein und lade sie dann hoch; so kann sich jeder ein Bild machen.

      Ist Euch aufgefallen, daß der Knotenpunkt Kathoden-R/C der EL84 extra eine Bezeichnung "y" (?) erhalten hat ??
      Viele Grüße
      Eberhard
      Thorben postete

      Dass der Elko an der Kathode der EL84 recht klein ist, ist mir auch aufgefallen, was hat das denn für Gründe?

      Viele Grüße,
      Thorben
      Moin,
      der kleine Katodenkondensator sorgt dafuer, dass die Endroehre im (Tief-)Bassbereich eine Stromgegenkopplung ueber ihren Katodenwiderstand bekommt. Bei 153Hz ist der Scheinwiderstand des Kondensators schon genauso gross oder klein wie der Katodenwiderstand selbst (130 Ohm).
      Ich habe da einen Verdacht: Man hat aus dem Tiefbassbereich Verstaerkung herausgenommen, weil die Endstufe sonst mit dem Dynamikexpander zu Instabilitaeten neigt (Blubbern).
      Ergaenzung: Der Dynamikexpander ist ja grundsaetzlich eine Mitkopplung, die die Gefahr von Instabilitaeten mitbringt. Die wichtigste Zeitkonstante ist hier die der Lampe, und die liegt bei niedrigen Frequenzen.

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      Peter
      Hallo ihr,
      So ganz recht weiß ich aber noch nicht, ob ich das nun mit der Glühbirne verstanden habe.
      Natürlich kann ich es mir jetzt nur sehr abstrakt vorstellen.
      Hab ich es richtig verstanden, dass sozusagen ein Teil des Tons durch die Glühbirne geht und je nachdem wie "stark" (laut) der Ton ist, der Verstärkerteil dementsprechend ausgesteuert wird?
      Das müsste doch auch bedeuten, dass die Glühbirne dann je nachdem heller oder dunkler wird, sozusagen im Takt der Musik, oder?
      Beim Körting Stereo Dynamik sieht man dies ja auch anhand der EM85, je lauter der Ton wird, umso schmaler wird der Fächer.

      Und wenn der Kathodenelko so klein gehalten wurde, bedeutet das doch auch, dass das Radio nicht so sehr bassbetont ist, oder wurde dafür vielleicht etwas anderes verändert?

      Es tut mir Leid, dass ich das alles so abstrakt umschreiben muss, aber leider kenne ich mich dafür mit der Materie einfach nicht gut genug aus ;)



      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Hallo Achim,
      Leider habe ich auch nicht den Schaltplan, der war leider nicht dabei. Wenn ich mit dem Kondensatorentausch anfange, hätte ich aber auch noch danach gefragt.
      Hat vielleicht jemand netterweise diesen Plan?
      Würde mich freuen, wenn das über das Forum gehen würde und ich nicht an anderen Stellen fragen muss :)


      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Moin,
      um zu sehen, was die Lampe macht, reicht der schon vorhandene Schaltbildauszug.
      Der Strom, der von dem Ausgangstrafo geliefert wird, durchfliesst
      - die Lampe,
      -den 47 Ohm Widerstand (mit parallelgeschaltetem 25µ Elko)
      -den 15 Ohm Widerstand ueber einen Schalter nach Masse.

      (kann die Bauteilenummern nicht lesen)

      Ueber den beiden Widerstaenden entsteht eine Spannung, die vom Strom abhaengig ist.
      Dieser waechst aber nicht linear mit der Aussteuerung, sondern ist von der Temperatur des Lampenfadens abhaengig. Er bleibt gegenueber einem linearen Anstieg (Lampe durch Widerstand ersetzen) mit der Aussteuerung immer weiter zurueck. Das bedeutet, dass die Spannung ueber den beiden Widerstaenden auch nicht linear mit der Aussteuerung ansteigt, sondern zurueckbleibt.
      diese Spannung wird in die Gegenkopplung eingespeist, das Zurueckbleiben der Spannung bedeutet, dass die Gegenkopplung mit steigender Aussteuerung kleiner wird.
      Da die Gegenkopplung den Verstaerkungsfaktor eines gegengekoppelten Verstaerkers reduziert, steigt der Verstaerkungsfaktor mit der Aussteuerung an. Lautes wird also noch lauter geregelt. Ohne irgendeine Begrenzung koennte sich das Ganze hochschaukeln, das muss verhindert werden. Erreicht wird es dadurch, dass die Gegenkopplung auch bei voll leuchtender Lampe einen gewissen Mindestgrad nicht unterschreiten kann. Es gibt noch einen Korrekturfaktor, fuer niedrige Frequenzen gibt es eine feste Gegenkopplung ueber das T-Glied aus zwei Widerstaenden und einem 1µ Elko links neben der Lampe im Schaltbild. Eine weitere Korrektur liefert der 25µ Kondensator parallel zum 47 Ohm Widerstand.

      Ja, wenn man lauter aufdreht, hat man hinten im Geraet eine 1-Kanal Lichtorgel, hat mir der 6099 gezeigt ;)

      Wer mal die Abhaengigkeit des Stromes durch eine Gluehampe von der Spannung sehen will, nehme mal ihre I=f(U) Kennlinie auf, dann sieht man es sofort.

      73
      Peter
      Hallo die Runde,

      die Schaltung scheint es in sich zu haben.

      Auf dem ersten Schaltbildausschnitt war ja gar nicht zu sehen, WO der Regelmechanismus steuernd ansetzt, sondern nur wo die Regelgröße entsteht.

      Die Dynamikschaltung hat natürlich durch den Charakter der Glühlampe eine verzögerte Charakteristik, dürfte bei sehr kurzen Impulsen nur schwach bzw. zu spät zum Tragen kommen, und allgemein erst mit einer kleinen Verzögerung nachregeln.
      Achim
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