Messgeräte - Funktion?

      Hallo,

      ein Freund kam zu mir und brachte einige sehr alte Messgeräte und fragte ob ich was damit anfangen könne. Auf meine Antwort "nein" ließ er sie einfach stehen und sagte ich solle mal weitersehen. Naja, es ist ein sehr lieber Mensch, also sind sie hier.

      Im Einzelnen handelt es sich um ein Unigor 3p, zwei ITT Metrix MX202A und je ein H&B RD 22 und 11.

      Über die ersten beiden kann man etwas im Netz finden, da ist alles klar.

      Über die letzten beiden konnte ich auch nach intensiver Suche nichts finden. Daher meine Frage: Kann mir da jemand weiterhelfen? ich will auf den Geräten nicht sitzen bleiben und sie gerne später veräußern.

      Hier ein Bild:


      Es würde mich freun etwas zu erfahren.

      Gruß, Klaus
      Klaus, so eine Widerstandsdekade nahm/nimmt man gern für Probeaufbauten.

      Nehmen wir an, Du möchtest den Arbeitspunkt eines Verstärkers einstellen und dafür ist ein Widerstand notwendig, den Du noch nicht genau kennst. Mit der Dekade ermittelst Du experimentell den optimalen Widerstand. Danach baust Du den nächsten verfügbaren Normwert ein.
      Meist sind die Widerstände in solchen Dekaden recht genau, also auch für Messzwecke geeignet. Stichwort ist hier: Wien-Robinson-Brücke

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Spannend, was ihr da erzählt. Manchmal wünschte ich doch, noch viel jünger oder schon Rentner zu sein. Dann würde ich mich sehr gerne da einarbeiten.

      Die Multimeter stammen ja wohl aus den 60ern. Ist das bei den R-Dekaden auch so? Ich habe gesehen, dass man ähnliche Geräte für teures Geld noch kaufen kann, neu.

      Gruß, Klaus
      Hallo Klaus,

      eine brauchbare Widerstands-Dekade muss man nicht für teures Geld kaufen, man kann sie auch selbst bauen.7 Stufenschalter 1x12 kosten ca.20 €,
      63 Metallschichtwiderstände ca. 6,00 €.Ein passendes Gehäuse plus 2 Buchsen
      für die Messkabel kriegt man für ca. 6,00 €,das sind Conradpreise und bei anderen Händlern wird es möglicherweise noch preiswerter.
      Leider deckt meine Konstruktion nur den Bereich bis 10 Megaohm ab,hat mir aber bis jetzt immer gereicht.



      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Klaus,

      die Firma Hartmann & Braun hatte hier in Frankfurt nicht weit von mir ein Werk, wo zumindst bis in die 90er Jahre Messgeräte hergestellt wurden. So auch Klassiker wie Multavi, Pontavi, Wattavi etc.
      Die Produkte waren von ausgezeichneter Qualität und in manchen Bereichen Qualitätsreferenz.

      Jetzt wird jeder sagen: So ein hervorragender Hersteller wird doch (feindlich) übernommen, abgewickelt und dichtgemacht!
      Und genau so war es.

      P.S.: Otto, das ist doch ein TEKO Gehäuse!?
      Achim
      Hallo Achim,

      um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung. Von diesen Gehäusen habe ich vor rauher Zeit mal 10 Stück bei Conrad gekauft, wenn ich mich recht erinnere haben die damals so 4,50 DM das Stück gekostet. Einen Teil davon habe ich für solche Geräte verwendet, 3 oder 4 müssten noch da sein. Sie sind für den Zweck jedenfalls hervorragend geeignet, weil man den Aludeckel wunderbar als Frontplatte bearbeiten kann.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Aufpassen, wenn man sich selbst so eine Dekade bauen möchte!

      Gegenüber früher ist es relativ leicht, man bekommt zu bezahlbaren Preisen Widerstände mit 0,1 % Toleranz. Drei bis vier Dekaden sind brauchbar. Gerade die oberen Widerstände müssen recht genau sein, da sich ja der Fehler nach unten hin fortsetzt. Sei der obere Bereich einstellbar mit Drehschalter 0 bis 10 MΩ. Bei 0,1 % und 10 MΩ haben wir eine mögliche Abweichung von 10 kΩ. Stellt man in der untersten Dekade von vieren ein, ist das Resultat recht unsicher.
      Otto hat sich ein Widerstandsnetzwerk über 7 Dekaden gebaut. Er wird vermutlich nicht mehr als zwei oder drei Dekaden im alltäglichen Gebrauch nutzen. Stehen die nicht gebrauchten Dezimalstellen mit ihrem Schalter auf "0", kann rein rechnerisch nichts passieren. Etwas Vorsicht ist jedoch geboten, da Schalter Übergangswiderstände haben. Eine Dekade an üblichen Drehschaltern mit Abstufung 0,1 Ω sollte man eher nicht einplanen.

      Oder einfach gesprochen, kurze Zusammenfassung, nur die ersten zwei bis drei eingestellten Dekaden sind beim Ablesen aussagekräftig und in der Praxis (Ermitteln Widerstand mit Normwert) brauchbar verwendbar.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      nightbear postete
      Hallo Otto,

      die TEKO Gehäuse gibt es schon viele Jahrzehnte. Ich habe als "Kind" unzählige Audions, Verstärker usw. in diese typischen dunkelblauen, sich nach unten leicht verjüngenden Gehäuse eingebaut.
      Hallo Achim,

      die gabs auch in grau, in Pultform und anderen Ausführungen und Größen. Eigens war allen der Polystrolkörper und die leicht eingelassene Alufrontplatte mit 4 bzw. 6 Befestigungsschrauben.

      So habe ich noch meinen ersten selbstgebauten "Oszi" hier stehen, nach Elektor Bauanleitung erstellt während des Studiums 1977, mit Anschluß am Fernseher... :)

      Gruß, Dieter
      Rossi, stell dir das so vor:
      Man berechnet eine Verstärkerstufe, bspw. eine Transistorschaltung, und baut danach ein Labormuster.

      Natürlich baut man erstmal fliegend (Igel) oder auf Lochraster - diese bei Bastlern beliebten Steckbretter sind im Labor ungern gesehen, schon gar im Hochfrequenzlabor sind sie mit ihren Übergangswiderständen und Kapazitäten reine Sabotage - und wenn man jetzt den Arbeitspunkt auch noch so genau gerechnet hat, wird er real evt. leicht abweichen oder man stellt fest, das man lieber mit einer anderen Spannung oder einem anderen Kollektorstrom oder was weiß ich arbeiten will.
      Schon müssten Widerstände aus-ein-aus-ein... gelötet werden.
      Schon ginge die große Löterei los und eine handvoll Widerstände würde binnen Minuten verbraten werden müssen und das Laborbrett oder was auch immer die Bauteile trägt würde vom Rumbrutzeln auch nicht viel besser werden.

      Also nimmt man eine Kaskade her oder einen Trimmer, den Trimmer schmeißt man nacher weg, spätestens wenn er mal kurz in die falsche Richtung gedreht wurde und nach Leistung gestunken hat, die Kaskade kann man immer wieder benutzen - und wehe die hat nach Leistung gestunken, dann kommt der Labormeister und schompft.

      Wir haben übrigens bei uns im Labor lieber säckeweise nagelneue Widerlinge verschossen - wurden eh abgeschrieben - es wurde niemals ein neues Labormuster oder auch nur der Teil einer Schaltung mit bereits benutzten Teilen aufgebaut, insofern wären Kaskaden bei uns dann allerdings die teurere Lösung gewesen, deshalb gab es sowas bei uns auch erst garnicht.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo Jogi,

      danke für die schöne Erklärung. Da kann ich was mit anfangen.

      Auch die anderen Beiträge lese ich gerne mit.

      Wer übrigens Interesse an den Geräten hat, der darf mit gerne was vorschlagen. Wie gesagt, es ist nicht für mich und ich kenne mich nicht damit aus, auch bei Preisen nicht. Es soll aber kein richtiger Verkaufsthread sein, das kann ich ja auch im Herbst den Auktionshäusern überlassen, die finden da schon einen Preis.

      Gruß, Klaus
      Hallo Dieter,

      das Elektor Oszilloskop wollte ich auch bauen. Die Anleitung lief ja über etliche Hefte mit Frontplattenlayouts etc.
      Ich hatte alle Hefte gesammelt, aber aus irgendwelchen Gründen kam es nie zur Realisierung des Projekts. Ich habe heute noch zwei nagelneue DG7 irgendwas Röhren hier liegen, die ich für des Projekt besorgt hatte...
      Achim