und noch ein Bodensee 3DS

      Hallo werte Freunde,

      ich stehe kurz vor der Fertigstellung eines weiteren Bodensee 3DS.
      Es stellt sich mir jedoch ein Problem bei dem ich momentan nicht weiterkomme.

      Stand der Dinge ist folgender:

      - Das Gerät ist gereinigt und geschmiert, die üblichen Verdächtigen sind getauscht.

      - Empfang hatte ich kurze Zeit in voller Lautstärke auf allen Wellen, nun jedoch nicht mehr.

      - Bandeingang funktioniert.

      - Das magische Auge zeigt Empfang an

      - der Suchlauf hält an und stellt scharf (momentan jedoch nur in einer Richtung)

      - ich höre verschwindend leise Empfang im Lautsprecher

      Testweise hatte ich die ECC83, EBF80, EAA91, EABC80 und ECL80 von meinem bereits überholten Bodensee 3DS getauscht: ohne Erfolg




      An der ECC83 messe ich an markierten Pins folgende Gleichspannungen gegen Masse.
      Der Vergleich am anderen Chassis ergab komplett andere Werte.
      Mir scheinen die 220V und 120V deutlich zu hoch zu sein.
      Die Widerstände in der Umgebung hatte ich allesamt geprüft und die MegOhm getauscht.

      Habt Ihr einen guten Rat, wo ich meine weitere Suche ansetzen kann?

      Ich muss noch erwähnen, dass ich an der Fernsteuerbuchse Schmauchentwicklung erkennen konnte (an grünmarkiertem Pin/ der rosa Draht führt zur EABC80).
      Die Buchse hatte ich anschliessend ausgebaut und gereinigt, danach war erstmal wieder Ruhe mit den Brandherden.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      was Du gemessen hast, sind die beiden Anoden der ECC83. Wenn die Spannungen höher liegen, ist im Zweifel die Messung mit einem modernen Messgerät an diesen relativ hochohmigen Spannungsquellen die Ursache.

      Wenn die Wiedergabe beim Tonband- PL-eingang in Ordnung ist, ist der ganze Bereich um die ECC83 sowieso aus dem Schneider.

      Du müsstest dann Richtung Tasztensatz T4 und U4 weiterverfolgen. sicher ein Kontaktproblem...

      P.S.: Ist der Widerstand zwischen Pin 2 und 3 wirklich ein 10 Megaohm? Ih kann die Farben nicht gescheit erkennen.
      Achim
      Hallo Otto, Hallo Achim,

      der R zwischen Pin2 & 3 ist ein 10 MegOhm.
      Ich fürchte Achim wird recht haben:

      Ich hatte eine Motorenabschaltung a la Achim (siehe Freiburg 3DS Thread)
      geplant und musste feststellen, dass die ON/OFF Leiste bereits kockelte.
      Diese wurde bereits komplett ausgebaut, gereinigt und bei 100 Grad gebacken, bevor sie wieder eingesetzt wurde.

      Ich werde versuchen mich weiter in den Tastensatz hinein zu wühlen.

      @Achim: wie hast Du Deine Leitung für die Motorenabschaltung verlegt?
      Chassis unterhalb oder oberhalb?
      Ich hatte beim ersten Versuch unterhalb verlegt, musste jedoch wieder umdisponieren, da sich ein Netzsurren (kein Brummen) dazuschlich.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Den Verlauf der Leitung bei meinem FB 3DS siehst Du hier:



      Die Leitung hat einen Silikonschlauch als Schutz und läuft unter dem Chassis am Rand. Man kann den haltransparenten Schlauch oberhalb (auf dem Bild hinter ) der Tastenhebel ganz gut erkennen.
      Beim roten Kreis kreuzt er die NF-Leitung. Die muss gut abgeschirmt sein. Ich hatte dieses Stück, wie alle geschirmten Leitungen, sowieso ersetzt.

      Grund: Speziell die alten dicken HF-Koaxialleitungen für AM und FM ZF sind verhärtet und hebeln an den empfindlichen Schaltleisten.

      Achtung! Wenn der Bodensee keinen Motor für Lautstärke hat und auch nicht bekommen soll, kannst Du den ganzen langen Weg sparen und mit der Leitung vom Schalter direkt nach oben zum Sendermotor gehen!
      Achim
      Vielen Dank, Achim.
      Jetzt sehe auch ich den halbtransparenten Silikonschlauch und seinen Weg durchs Chassis.
      Dieser Bodensee 3DS hat im Gegensatz zu meinem Vorgänger, einen LS Motor spendiert bekommen, sonst hätte ich den eleganten und kurzen Weg, wie Du es mir damals angeraten hattest, gewählt.
      Wie sieht Dein Ersatz für die geschirmten Leitungen aus bzw. woher kann man diese beziehen?
      Ich habe sie bisher nie ersetzt. Schande on me.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      das mit den geschirmten Leitungen ist keine Pflicht. Ich ersetze sie, weil sie meist vergilbt und vergraut sind, die Gummischlauchabschlüsse zerfallen, die HF-Leitungen durch Einwirken von Feuchtigkeit und / oder durch Alterung ihre elektrischen Werte verändert haben und wegen der Gefahren für den Tastensatz, der gerade bei der ZF-Umschaltleiste mit den 3 angeschlossenen dicken Koaxleitungen kräftig unter mechanische Spannung kommt.

      Als Ersatz für die ZF-Leitungen nehme ich flexible dünne Koaxialleitungen vom Typ RG179 o.Ä.

      Für die NF-Leitungen gut geschirmte 1 oder 2-Polige Mikrofonleitung.

      Wenn man dann die handelsüblichen Silikonschläuche darüberzieht, sieht es wieder aus wie früher - sauber und technisch einwandfrei.

      Di ZF-Leitungen bekommen keinen Schlauch, sie sollen so flexibel wie möglich bleiben.

      Achim
      Das sieht wirklich sehr akurat und sauber gearbeitet aus, Achim.
      Ein echter Ansporn, es gleich zu tun.
      Ich finde, man kann sich die Mühe bei einem Spitzengerät dieser Klasse wirklich machen.

      Eine kleine Abschweifung sei mir verziehen:
      Ich habe in Sachen "Goldstreifen selber aufmalen" (Du siehst, ich lasse diesbzgl. nicht locker ;-)) eine weitere Erfahrung gemacht:

      Ich verwendete vorher stets Tesa-Kreppband. In Ermangelung dessen habe ich gestern zum herkömmlichen Tesa-Band gegriffen:



      Ich erzielte damit ein deutlich besseres Ergebnis:
      Die Linie ist schärfer.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      wenn die Kanten wirklich scharf abgrenzen sollen musst Du das Gehäuse zunächst erst einmal Lackieren und danach fein anschleifen. Der Grund dafür ist, das in dem nackten Holz Kabilare vorhanden sind die den Goldlack aufsaugen und auch unter den Klebestreifen ziehen. Man sieht das erst wenn der Klebstreifen entfernt wird das die Kante sich unscharf darstellt. Als Klebeband solltest Du möglich dünnes Band verwenden welches speziell für Zierstreifen gefertigt wurde, je dünner das Band desto weniger kann sich an der Kante der Lack aufbauen. Ein weiteres Kreterium ist der Kleber vom Band, er sollte sich nach dem abziehen nicht vom Band lösen, was bei der Folgelackierung große Probleme gibt.
      Ich habe in der Bucht ein sehr günstiges Produckt gefunden welches alle die Kreterien besitzt, dieses benutze ich schon längere Zeit und bin sehr zufrieden damit.
      Hier der Link: http://cgi.ebay.de/Zierlinienband-Fineline-gelb-21mm-x-66m-/270701474812?pt=Autopflege_Wartung&hash=item3f0710b3fc
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Zusammen,

      mit Freude nehme ich Eure zahlreichen und sehr hilfreichen Anregungen auf.
      Ich hatte heute Zeit die Gelegenheit bei "Kustermann" ein Tesa Precision Indoor Tape zu erwerben.
      In Bälde kommt auch dies zu Einsatz.

      Franz, Du hast vollkommen recht die Perfektion anzumahnen bzw. aufzuzeigen wie mans richtig macht. Mir leuchtet Deine Ausführung bzgl.der Oberflächenbehandlung vor Autrag der Zierlinien natürlich ein. Ich laviere selbstverständlich hier mehr schlecht als recht herum. Aber ich versuche zumindest daran zu arbeiten, Schritt für Schritt vor allem auch durch Beherzigung
      von fundierten Erfahrungswerten wie von Deiner Einer zu passablen Ergebnissen zu kommen.
      Herzlichen Dank für den Link!
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Etwas weiter bin ich, aber nicht entscheidend:

      - die Fernsteuerbuchse musste komplett
      getauscht werden: ich dachte meine Reinigungsarbeiten seien ausreichend gewesen: weit gefehlt.
      Als ich während des Betriebs mit einem Holzstab die Kontakte berührte, fing es erneut an zu brutzeln.
      Ich habe die Pertinaxfassung interesseshalber zerlegt und wie hätte es auch anders sein können: Verkohlungen allenorts, das Ding war unbrauchbar.
      Ersatz erhielt ich aus einem Schlachtchassis. jetzt ist dort zumindest mal wirklich Ruhe.

      - Automatik ging nur einseitig: Ursache war eine kalte Lötstelle an der Steuerwippe, die erstmal nicht von mir bemerkt wurde

      - wenn ich an der ECC83 etwas rüttele, macht dies einen ziemlich Knister-Radau:
      Da muss ich nochmals genauer ran, notfalls auch komplett ersetzen, falls die manuelle Reinigung der Kontakte nix bringt (auf gar keinen Fall gehe ich hier mit Contact WL bzw. Bremsreiniger ran: die Erfahrungen waren diesbzgl. stets negativ: Brandsatz!)
      - das eigentlich Problem, dass auf allen Wellen stille herrscht (bzw. Empfang vorhanden ist, auch die EM 34 ausschlägt, Automatik sucht und findet..., jedoch nur leiser Empfang zu hören ist), ist noch nicht behoben: da muss ich mir den Tastensatz und alle Kontakte in einer oder mehrerer ruhiger Stunden zugemüte führen.
      - die ZF Leitungen habe ich durch dünnere doppeltgeschirmte Koaxial-Kabel ersetzt
      - NF Leitung durch gut geschirmte Mikrofon-Kabel ersetzt.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      nach deinen Messungen lt. post00 hätte ich den Fehler in der Umgebung der ECC83 vermutet; das erste System pin1/3 zieht deutlich zu wenig Strom. Nur spricht dieser Annahme jedoch entgegen, dass der TA-Eingang seinem Dienst nachkommt...

      Somit ist das Fehlerprofil etwas widersprüchlich und undurchsichtig.

      Deshalb stelle ich hier einen Schaltungsausschnit mit erweiterten Messwertangaben (zum Teil rechnerisch ermittelt) vor. Dabei sind besonders die Katodenspannungen wichtig, welche auf einen korrekten Stromfluß schließen lassen.


      Freundliche Grüsse, sagnix
      Ich muss mich bei allen Beteiligten entschuldigen:
      Ich sehe es Euch nicht nach, wenn Ihr mich mit sprichwörtlich faulen Tomaten bewerft.
      Der Fehler ist so offensichtlich und saublöd und vor allen Dingen mal wieder selbst gebastelt (wie hätte es auch anders sein sollen).

      Ich habe den 16k R statt an Pin3 versehentlich an Pin2 angelötet.
      Ich habe den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen und dachte, es wäre hier ein ausgesprochen diffiziles Fehlerbild.

      Nochmals ein ernsthaft tiefes Bedauern für meine Doofheit. Sorry!
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      ab und zu schießt man auch mal ein Eigentor... ;)

      Erstaunlich aber, dass die Wiedergabe bei TA möglich war, wenn das G1 über 16K auf Masse liegt, kann sich eigentlich keine gescheite Vorspannung aufbauen. Vielleicht war der eingespeiste Signalpegel extrem hoch.

      In Stellung Radio hing die Kathode in der Luft und war über 10M mit G1 verbunden, das G1 über 16K nach Masse. Das erklärt die überhöhte Anodenspannung und die "Funkstille".

      In Stellung TA wurde die Kathode über den Buchsenschalter nach Masse gelegt, das G1 weiterhin über 16K nach Masse. Nun kann ein Strom fließen, daher die geringere Anodenspannung - und bei ausreichendem Signal auch eine Wiedergabe.
      Achim