Siemens Hifi Anlage HFK 12 V

      Servus mitenander,

      neulich erwarb ich dieses interessante und sehr gut erhaltene Steuergerät, leider ohne den dazu passenden Lautsprecher.
      Mit 11 Röhren, 2 x EL84 Gegentaktendstufemit 12 Watt Leistung, üppiger Klangeregelung via Klangregister (Jazz, Orchester, Sprache...) ein technisch, soweit ich das laienhaft beurteilen kann, anspruchsvolles Gerät.
      Besonderheit auch: die PCC84 neben der EC92 in der UKW Box.
      Ich habe die nötigen Reparaturarbeiten bereits durchgeführt.
      Klanglich ist das sehr beeindruckend: ein kraftvolles, sehr analytisches Klangbild.
      Das Ganze über meinen Test-LS von DUAL (4 Ohm) getestet (wie das wohl mit Orginal LS klingt?).

      Hat jmd vielleicht Angaben zur Anpassung des Orginal-LS? Hinten auf der Rückwand steht lediglich:niederohmige Anpassung.

      Hier ein paar Bilder:













      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Gunnar,

      ich hoffe für die Besitzer eines solchen Lautsprechers, dass eine gewisse Klangfülle heraus kommt. Bei Siemens habe ich immer den Eindruck, dass die Lautsprecherbestückung häufig vernachlässigt wurde. Sämtliche Schatullen, inklusive der mächtigen P48 haben mich maßlos enttäuscht.

      Ivica, bleib bei deinem Dual oder suche einen Grundig HiFi-Strahler, da weißt du was du hast.

      Gruß, Dieter
      Hallo Achim,

      so isses. Das sieht wie eine Röhrenfassung aus, auf der der runde Kunststoff-Spannungswähler gesteckt wird. Einlegt im Kunststoffzylinder ist eine Papierbanderole mit den einzelnen Netzspannungen: ungewöhnlich hier, dass auch die Einstellung "250V" besteht.



      hier die Röhrenbestückung:



      und hier der in der Gebrauchsanweisung abgebildete Orginal-LS:



      Ich werde den Schaltplan auch hochladen.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      dieses Chassis befand sich auch in den Musiktruhen TR14 und TR15. Diese Truhen waren, ebenso wie die abgebildete Box, mit drei Breitband-Laustprechern und zwei (Truhe) bzw. vier (Box) Hochtönern ausgestattet. Da alle drei BB-LS parallel geschaltet sind wird der Ausgangstrafo auf eine optimale Impedanz von knapp <2 Ohm ausgelegt sein...

      Schade, dass die Box bei dir nicht im "Lieferumfang" enthalten war. Die siemens Lautsprecher sind klanglich nämlich keineswegs zu verachten. Die Gegentaktendstufe bringt recht guten "Druck"; da wurde noch nicht mit dem Ausgangsübertrager gespart.

      Dieses Chassis ist wohl das einzige wirkliche Spitzengerät von Siemens. Es ist im Gegensatz zu manchen Schatullen "voll bestückt". Wobei es zusätzlich noch bei UKW in der Vorstufe mit einer Kaskodenschaltung ausgestattet ist. Ein Feature, dass es bei den Schatullen nicht gab. Dadurch verfügt das Gerät auch über eine recht gute UKW-Empfindlichkeit.

      Kurz gesagt, da hast du ein wirklich gutes Gerät vor dir stehen - obgleich nicht Saba auf dem Gehäuse steht. Ich freue mich schon auf das Schaltbild...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      vielen Dank für Deine ausführlichen Infos.
      Ich bedauere es auch, dass ich die Orginalbox nicht ergattern konnte.
      Über meinen kleinen Dual LS klingt das schon sehr beeindruckend, wie muss das erst über den Orginal LS klingen
      Die Breitbänder sehen ja zumindest auf dem Papier sehr mächtig aus (ganz anders als die, die in den Schatullen verbaut waren).
      Auffallend akkurat sind die Trafos lackiert, die sehen wie neu aus.
      Der AÜ ist in der Tat sehr groß: ich würde meinen ähnlich wie beim Fb W3 bzw. Fb 125.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      das hast du richtig erkannt; es ist ein EI78 Kern und er ist ausser in den von dir erwähnten Freiburgs auch in dem FB3DS, im Bodensee 3DS und WIII zu finden, ob er auch indem FB WII zu finden ist kann ich nicht sagen, weil ich solch einen noch nicht hatte, möglich ist es aber.

      Und Siemens hat seine Trafos in der Tat recht gut lackiert und auch der Wicklungsaufbau, bezüglich Isolation war sorgfältig gestaltet - nur weiss ich nicht, ob man bei den Übertragern bereits auf gleiche Widerstände der Anodenwicklungen für den Gegentaktbetrieb geachtet hat. Diesen Vorzug hatten die Grundig Übertrager schon in den 50iger Jahren zu verzeichnen und brachten durch Teilwicklungen damit bereits erste Ansätze von Verschachtelungen ins Spiel. Und Saba hat sich um solche Feinheiten schon garnicht gekümmert - da fragt man sich weshalb sie trotzdem mit überzeudendem Klang von sich reden machten.

      Die Breitbänder, welche in den Boxen sind, sehen recht überzeugend aus. Es gab aber auch Schatullen welche recht gut klangen; das waren dann diese, welche auch über eine Gegentaktendstufe mit 2xEL84 verfügten und mit mit drei Breitbädern und zwei Hochtonlautsprechern bestückt waren. Die Schatullen mit nur einer EL84 nur zwei Lautsprechern und zwei UKW ZF-Stufen bezeichne ich einfach mal mit "Mogelpackung" da hatten die ein Schaf in den Wolfspelz hinein geschmuggelt.

      Bei geschlossenen Türen klangen aber auch die "guten" Schatullen im Hochtonbereich etwas verhalten. Deshalb muss man nicht unbedingt ein solches unzweckmäßiges Gerät haben...

      Grundsätzlich gibt es aber nichts Nachteiliges über die Siemens Lautsprecher zu sagen. Sie wurden früher auch gerne in zeitgemässen ELA-Anlagen eingesetzt. Nur die Radios, welche Siemens baute waren bis auf wenige Ausnahmen nicht unbedingt der "Brüller". Eine der Ausnahmen ist das Chassis, welches der Anlass zu diesem Thread war.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Moin,
      ungleiche ohmsche Widerstaende der Anodenwicklungshaelften sind nicht unbedingt ein Nachteil, solange der Unterschied nicht sehr gross ist. Fuer den Ausgangswechselstrom des Trafos ist es wichtig, dass beide Primaerwicklungshaelften die gleiche Windungszahl haben (Uebersetzungsverhaeltnis) und die Stromaenderung in beiden Haelften gleich ist. Das ist erreichbar, denn bei Pentoden ist der Anodenstrom von der Anodenspannung unabhaengig (in Grenzen natuerlich), es sind durch den hohen Innenwiderstand eher gesteuerte Konstantstromquellen.
      Das ermoeglichte es, auch bei Saba mit einfachem Durchwickeln der Primaerwicklung trotzdem einen guten Kang zu bekommen. Wenngleich etwas mehr Finesse beim Uebertragerbau auch nicht geschadet haette ;)

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      Peter
      Hallo die Runde,

      ich habe allgemein den Eindruck, dass bei Saba zur Zeit der Röhrenradios Messwerte eine untergeordnete Rolle gegenüber dem subjektiven Klangempfinden gespielt haben.
      Der Klang der Saba Radios wurde offensichtlich nach Gehör optimiert, wobei tief in die Effektekiste gegriffen wurde. Der Klang sollte den Kaufibteressenten "umhauen". Diese Tradition hat man bis in die Neuzeit durch die vollkommen überzogene Loudnesskorrektur beibehalten.
      Die Anforderungen der HiFi-Normen und -Gebräuche sind bei Saba wohl eher spät wahrgenommen und umgesetzt worden.
      Achim