Warum schwingt die Endstufe

schabu · 6. September 2011, 12:29

Bei der Restaurierung eines Mainau W ist mir ein seltsames Phänomen begegnet. Nach dem üblichen Kondensatorentausch überraschte mich das Gerät mit einem ohrenbetäubenden Pfeifgeräusch, obwohl ich den Schwingungsdämpferkondensator an der Anode der Endröhre ausgetauscht hatte. Also suchte ich den Fehler woanders. Das Pfeifen verschwand nach dem Ziehen der EBC 41, also suchte ich im dortigen Bereich - ergebnislos. Nach einer Nacht und stundenlangem Suchen lötete ich den 3nF Schwingungsdämpfer an der Anode der EL41 aus und siehe da: Das Pfeifen war verschwunden! Er läuft jetzt einwandfrei ohne einen Kondensator an der Anode.
Frage an die Experten: Wie ist das möglich?

* (hier das fehlende s der Überschrift)

* "s" von dort weggenommen und in die Überschrift platziert)

decoder · 6. September 2011, 13:36

Hallo Heino.

Das Forum lacht oder laesstert ja gerne ueber die Fachleute.

Ich biete daher eine einmalige Gelegenheit dazu.
Ich meine:

der mit rot gezeichnete Kondensator (50nF) ist an einer der Stellen die ich blau bezeichnet habe, falsch angelötet.
Das heisst, er ist dort bei blau und nicht nach Plan geloetet

Feuer frei!

hans

schabu · 6. September 2011, 14:49

Der Schaltplan ist also richtig, die Umsetzung aber falsch, oder? Dann habe ich glücklicherweise richtig gelötet, weil ich den Schaltplan immer im Auge behalten habe.
Aber wieso pfeift dann das Ding mit den 3000pF an der Anode und ohne nicht?

Achso - jetzt habe ich vergessen zu lästern! Was hättest Du denn gern? Mach mal einen Vorschlag!:zahnlos:

decoder · 6. September 2011, 15:07

Hallo Heino,
na eben dass ich auch nichts weis!

hans

schabu · 6. September 2011, 15:09

Hallo Hans,

dann lass Dir mal was einfallen! Wozu halten wir uns denn ein paar Experten im Forum?:undnun:

decoder · 6. September 2011, 15:33

Hallo Heino, jetzt mal ernsthaft.

Wenn die Stufe schwingt, gibt es ueblicherweise zwei Gruende, das ist Dir auch nicht fremd.

Entweder die Phasendrehung in der Gegenkopplung kommt bevor die Kreisverstaerkung kléin genug ist, oder die Gegenkopplung ist bei der kritischen Phasendrehung zu gross.

Der 3nF dreht die Phase bevor die Verstaerkung absinkt.
Er macht sogar eine Resonanz.

siehe hier im Text letzte Seite:
http://weltklang.homepage.t-online.de//download/texte/anpassungen.pdf

Der Fehler kann, was ich vermutet hatte und noch mache, nur in der Gegenkopplung sein. Daher die Frage nach Loetfehler.

Das Radio hatt doch sicher vorher gespielt.

Loete doch mal die Gk (den 47nF ) aus und den 3 nF ein, was ist dann?

hans

EDIT:der Lautsprecher ist doch original, oder ?

schabu · 6. September 2011, 15:42

Das muß ich jetzt probieren!

schabu · 6. September 2011, 16:14

So, erledigt.
Hans, was glaubst Du, ist geschehen?
Ps: Alles original LS, AÜ etc.

decoder · 6. September 2011, 16:26

Ja Heino.

Du als Fuchs weisst auch, wenn eingriffen wurde, ist man machtlos.

Die Logik stimmt dann nicht mehr.
????

Gruss hans-

schabu · 6. September 2011, 16:42

So ist es. Alles zurück, 3nF raus, Gegenkopplung reduziert mit 22nF. Er läuft wieder aber das Phänomen bleibt. Lötfehler konnte ich nicht feststellen, aber irgendwo muß ich wohl etwas verbockt haben.
6MOhm in der Gegenkopplung hatte nur noch 2,1 MOhm. Neuer 6 MOhm rein, er kreischt weiter, 3nF wieder raus.

sagnix · 6. September 2011, 22:15

Hallo Heino,

hast du den 500 Ohm Widerstand im Fusspunkt des LS-Potis schon überprüft; falls dessen Wert zu hochohmig ist, könnte der Gegenkopplungsfaktor soweit zunehmen, dass das NF-Teil zu Schwingen beginnt...

schabu · 7. September 2011, 10:25

Danke Peter! Da hab ich bisher nicht nachgeschaut!
schade - stimmte fast genau: 486 Ohm

sagnix · 7. September 2011, 16:52

Hallo Heino,

jetzt wird es mit den möglichenTheorien etwas eng. Du bist sicher, dass nicht die LS- Wicklung am AÜ verpolt wurde? Du kannst die richtige Polung der Gegenkopplung recht einfach testen, indem du den 486 Ohm Widerstand kurzschließt, dabei muss das Gerät lauter werden.

Wenn dem so ist sollten vielleicht noch die drei Widerstände 20K, 5K und 3K nachgemessen werden; sie müssten niederohmiger geworden sein, was ich mir allerdings nur schlecht vorstellen kann...

Eigentlich sieht die Schaltung recht übersichtlich aus und ausser den genannten Bauteilen und dem 6Meg, welchen du bereits getauscht hast, sind keine direkt verdächtigen Bauteile mehr zu erkennen.

schabu · 7. September 2011, 17:21

Ja, Peter, das hab ich schon durch. Ich hab auch ein zweites Gerät ohne den Fehler und alles verglichen. Die Röhren mehrfach getauscht, Widerstände nachgemessen, alle Kondensatoren getauscht. Den AÜ kann man nicht verpolen, er ist über einen Stecker angeschlossen und sitzt am LS.
Aber wieso kreischt er nur, wenn ich der 3nF an der Anode der EL 41 angelötet ist. Wenn ich die EBC 41 ziehe ist der Spuk zuende. Es wird also wohl von der EBC produziert und auf das Gitter der EL 41geleitet, was aber hat das mit dem 3nF zu tun? Der sollte doch an sich solches Schwingen unterdrücken und nicht fördern?

nightbear · 7. September 2011, 17:48

Hallo Heino,

das sieht ja wirklich nach einem Fehler der extrafiesen Klasse aus!

Gibt es irgendwo ein Schaltbild der gesamten Endstufe? Kannst Du ein Bild vom "Tatort" machen?

Sowas kann man ja nicht auf sich beruhen lassen...

Ach ja - hat die Schwingung immer dieselbe Frequenz?

deltamike55 · 7. September 2011, 17:59

Zusatzfrage: passiert das mit JEDEM Kondensator oder nur mit DIESEM 3nF ?

Gruß, Dieter

schabu · 7. September 2011, 18:11

Es passiert mit jedem 3nF! Die Schwingung ist unabhängig von der Stellung es Lautstärkereglers und besteht aus mehreren überlagerten Schwingungen von ca. 5-8kHz.

nightbear · 7. September 2011, 18:22

Noch ein Vorschlag für zwischendurch: wenn Du noch ein baugleiches Gerät hast, probiere es doch einmal mit dem Ausgangsübertrager des anderen Gerätes. Es könnte ja sein, dass der AÜ Windungs- bzw. Wicklungsschlüsse oder -feinschlüsse hat...

schabu · 7. September 2011, 18:37

Ja - aber wieso kreischt er dann ohne den 3nF nicht und spielt ganz normal? Ich werd mal das andere Chassis einsetzen. Mal sehen!

schabu · 7. September 2011, 19:04

Also: Er kreischt im anderen Gehäuse mit dem anderen AÜ und auch mit einem weiteren neuen 3nF.

Wo in aller Welt habe ich den Fehler eingelötet?