Schatulle 57 mit Endstufenproblem

      Hallo Leute,
      es hat sich zu meiner kleinen 42er eine große 57er Schatulle gesellt, diese gab beim Einschalten nur noch ein Krachen und Poltern von sich. Nach dem Tausch aller Kondensatoren (außer den Netzelkos) gab das Gerät zwar Töne von sich, leider nicht zu meiner Zufriedenheit. Es kracht und poltert immer noch vor sich hin (Kontaktschienen und Sicherungshalter sind sauber), die Lautstärke ist definitiv zu gering. Beim Messen an den EL84 ergab sich an Pin 3 eine Spannung von 8,4 Volt, die dann kontinuierlich auf bis zu 18 Volt anstieg (innerhalb 2 Minuten). Die Lautstärke ging immer weiter zurück, es folgte ein deutlicher Brummton.
      Da ja alle Kondensatoren bereits getauscht sind...könnte es ein Röhrenproblem sein? Es grüßt ein ratloser Oli
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      Gruß Oliver
      Hallo Olli,

      von meinen vier reparierten Schatullen hatten ALLE Kontaktprobleme am Tastensatz. Da ist echt die Seuche drin !!

      Meine Vermutung liegt zu 99 % hier, um ein Zerlegen und Saubermachen kommst du vermutlich nicht herum.

      Am schlimmsten war es bei der P48, da hat es nur noch gekracht und gefunkt.

      Edit: dazu würden auch deine Symptome passen, hohe Übergangswiderstände, die sich im Betrieb verringern.

      Gruß, Dieter
      Hallo Leute,

      habe es mir heute bei schönstem Herbstwetter auf dem Balkon gemütlich gemacht

      und bin mit 400er Schleifpapier und einer Spitzzange dem Tastensatz zu Leibe

      gerückt. Nach 3 Stunden pfriemeln ging das Siemens dann ans Netz. Das Prasseln

      ist so gut wie weg, aber das ursprüngliche Problem ist noch vorhanden.

      Die Katodenspannung der EL 84 steigt von 8,4 Volt auf 19 Volt, der Ton wird leise

      und dann setzt ein Brummen ein. Es könnte auch einer von den neuen

      Kondensatoren defekt sein...

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      Gruß Oliver
      Hallo Andreas,

      ja, ich habe den Bildschirm abfotografiert (Der Schaltplan ist als Word-Dokument

      abgespeichert, dieses lässt sich nicht hochladen). Beide Katoden sind

      verbunden, der 50uF Elko und der 150 Ohm Widerstand sind ebenfalls neu.

      Ich habe die "Verbindungsleitung" der Katoden gekappt und nochmals gemessen:

      An Röhre 1 Messe ich 7,8 Volt. An dieser Röhre ist auch der Widerstand und der

      Kondensator mit dran. Es verzerrt nichts, das Radio spielt ohne Probleme.

      Die andere Röhre schnellt auf 30 Volt hoch...verbinde ich die Katoden

      miteinander, stellt sich das Problem wieder ein.

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      Gruß Oliver
      Hallo Oliver,
      das sieht für meine Wenigkeit nach einem Röhrendefekt aus. Daß die an ihrer Kathode unbeschaltete Röhre - also bevor Du die Verbindung der Kathoden wiederhergestellt hattest - eine Spannung von 30 V zeigt, scheint mir indessen kein klarer Beleg dafür. Eine in der Luft hängende Elektrode kann ja praktisch "beliebiges" Potential annehmen.

      Wenn Du die Verbindung wieder trennst und dann die als defekt vermutete EL84 in die Fassung "1" steckst, solltest Du dagegen ein klares Ergebnis erhalten. Die gute EL hierbei lieber nicht in die andere Fassung stecken; nicht daß sie noch etwas durch einen anderweitigen Fehler abbekommt.
      Viele Grüße
      Eberhard
      Hallo Oliver,
      entschuldige, aber nach meinem Beitrag ist mir eingefallen, daß ich ein wenig zu schnell geschrieben habe: Logischerweise muß die Verbindung zwischen den Röhrenfassungen der beiden EL84 natürlich NICHT erneut getrennt werden, wenn man nur EINE Röhre steckt. Sollte sich die eine El84 tatsächlich als defekt herausstellen, läßt sich darüberhinaus mit der als gut befundenen EL84 nacheinander an beiden Fassungen die korrekte Funktion der jeweiligen Endstufenhälfte testen. So kommst Du auch einem evtl. vorliegenden Fehler anderer Art auf die Spur (Übertrager, Ansteuerung der Endröhre...). Doppelfehler treten durchaus häufiger auf, wie ich heute Nachmittag wieder an einer Grundig NF1 feststellen mußte (G2-Siebwiderstand defekt, zusätzlich Kathodenwiderstand der beiden ELL80 hochohmig - kein Wunder, daß da nur mehr ganz leise schrecklich verzerrte Töne herauskamen).
      Viele Grüße
      Eberhard
      Hallo Leute,

      es gibt -zumindest- einen Teilerfolg. Wie Eberhard richtig vermutete, war in der

      Tat die zweite EL84 defekt. Das Gerät bleibt also wenigstens (mit den anderen

      Macken) konstant am Spielen. Da immer noch ein Krachen vorhanden ist (egal,

      welche Tastenstellung) werde ich nun alle Fassungen und Kontakte (nochmals)

      Reinigen und vorsichtig mit Kontaktspray behandeln. Ich habe heute bereits den

      Gleichrichter und die Siebelkos getauscht (mit Lastwiderstand), es ist leider keine

      Verbesserung eingetreten. Die Lautstärke ist definitiv angestiegen, aber

      irgendwie fehlt der "Bums". 2xEL84 hören sich im Freiburg anders an...

      --
      Gruß Oliver
      Hallo Oliver,
      mit Kontaktspray lieber von den Röhrenfassungen wegbleiben, es sei denn, Du weißt genau, welches Mittel wozu verwendbar ist. Habe schon übel zerfressene Fassungen an HiFi-Verstärkern sehen müssen...

      Röhrenpins: gut mit Glasfaser-Radierer zu reinigen
      Röhrenfassungen: Alkohol + Interdentalbürstchen (Drogeriemarkt)

      Krachen oder Prasseln sowie allgemein schlechter Klang kann aber auch auf einen oder mehrere defekte Widerstände hindeuten. Die alten Kohlemasse- oder -schichtwiderstände fallen gerne mit solchen Erscheinungen aus. Bei deutlicher Veränderung des Nennwerts tritt eine entsprechende Verschiebung des Röhrenarbeitspunktes auf -> Verzerrungen u./o. Überlastung der Röhre.

      Vorschlag: miß bitte alle R´s der NF-Schaltung durch, insbesondere die an den Anoden hängenden hochohmigen der EABC80 und ECC83. Im Zweifel kann man sie vorsorglich austauschen und dann sehen, ob hier der Defekt vorlag.
      Es besteht auch die Möglichkeit, durch Ziehen der EABC80 festzustellen, ob wenigstens die Schaltung ECC83+2*EL84 störungsfrei ist. Dann liegt der Fehler in der EABC-Stufe oder davor.

      Immer mit den Maßnahmen geringsten Eingriffs beginnen, obige Hinweise also quasi rückwärts abarbeiten.

      P.S.: das zeitlich limitierte Arbeiten auf dem Esstisch kenne ich leider nur zu gut, nachdem die Ausbauarbeiten bei uns auch in diesem Jahr noch nicht zu einem kleinen Hobbybereich geführt haben... :(
      Viele Grüße
      Eberhard