Fragen zu Abgleichanleitung (anbei)

      Mein Freiburg 125 läuft inzwischen, aber ich würde gerne einen Abgleich nach der Anleitung durchführen. Allerdings verstehe ich nicht alles. Ich habe Stellen in der Anleitung zu denen ich Fragen habe nummeriert.

      1. Wäre auch ein Labornetzteil verwendbar?

      2. Trau mich kaum zu Fragen. Ist das Pin 9?

      3. "unterkritisch einstellen" bedeutet, so verstellen, dass nicht die max. Ausgangsspannung anliegt?

      4. Auf maximale Ausgangsspannung abgleichen?

      5. Nur ein C/R-Glied in die Antennenleitung oder auch in die Masseleitung der Messsenders?

      6. Minimalspannung am Ausgang?

      7. Koppeln mit Spule: Die Enden der Spule an Antennenleitung und Masseleitung (Abschirmung) des Messsenderausganges oder soll nur der Innenleiter der abgeschirmten HF-Leitung in der Spule enden?

      8. Welches ist das kalte Ende eines Cs im FM-Tuner?

      9. Was bedeutet einen Filter entkopplen?

      10. "Kopplung anziehen" - was ist das?

      11. Welche Röhren gehören zum HF-Teil?

      12. Woran erkennt man, dass die Neutralisation auf dem Minimum ist?


      Das sind viele Fragen, ich weiß, ich hoffe jemand hat die Zeit mir ein wenig weiter zu helfen. Danke.

      Hallo Makersting... hast du auch einen richtigen Vornamen?

      Ich werde jetzt versuchen einige deiner Fragen zu beantworten.

      1) ja, du kannst zu diesem Zweck ein Labornetzteil verwenden.

      2) das besagte Steuergitter (Hexodensteuergitter) liegt an pin2; dort ist das Signal des Meßsenders über eine Kapazität (z.B. 10nF) einzuspeisen. Der Masseanschluß sollte mit dem geerdeten "Mittel-Röhrchen" an der Röhrenfassung der ECH81 verbunden werden.

      Da die Fragen 3), 9) und 10) die gleiche Thematik betreffen, fasse ich sie hier zusammen: Zur Erklärung soll die folgende Skizze dienen.



      In dem Bild sind die verschiedenen Kopplungsatren aufgezeigt. Die Kopplung (lose, fest, kritisch, überkritisch) wird im wesentlichen durch den Abstand der beiden Filterspulen bestimmt. Bei einigen Herstellern -so auch bei Saba- war es möglich den Abstand der Spulen und somit die Kopplung im Rahmen des Abgleiches zu verändern.

      Da sich bei kritisch eingestellter Kopplung zwei Höcker ausprägen (b3), ist kein eindeutiger Abgleich beider Filterspulen auf die vorgesehene Resonanzfrequenz möglich. Um den Abgleich eindeutig zu machen ist es notwendig durch vergrößern des Abstandes der beiden Spulen die Kopplung und somit die gegenseitige Beeinflußung zu verringern - lose Kopplung einstellen.

      Jetzt ist es möglich die beiden Kreise rückwirkungsfrei auf ihre Resonanzfrequenz einzustellen, indem man auf maximalen Ausschlag abgleicht. In dieser Position der Kopplung ist jedoch nicht gleichzeitig die maximale Empfindlichkeit des Empfängers und auch nicht die optimale Bandbreite gegeben. Um diese Bedingungen zu erfüllen, wird jetzt die Kopplung zwischen den beiden Spulen wieder verstärkt (angezogen). Dabei wird sich zunächst ein maximaler Ausschlag am Indikatorinstrument einstellen -kritische Kopplung (b2). Bei weiterem "Anziehen" der Kopplung gelangt diese jetzt in den Bereich kritischer Kopplung, bei welcher jetzt die Filterkurve zunächst eine flache Kuppe bekommt und sich im weiteren Verlauf die beiden Höcker ausbilden - diese Einstellung ist jetzt für die optimal angepasste Bandbreite veranwortlich. Deshalb gibt der Hersteller jetzt an, um wieviel die Ausgangsspannung, nach dem Erreichen des Maximums nun wieder verringert werden soll. Auf diese Weise erreicht man dann einen Kurvenverlauf, welcher etwa dem Bild b3 entspricht.

      Damit man sich ein besseres Bild von dem Gesagten machen kann, hier noch ein Foto: Dargestellt ist ein Saba ZF-Filter. Im Bereich der grün markierten Rechtecke befinden sich die Kreisspulen im Kunsstoffträger verbunden. Die obere Spule (L1) ist dort fixiert, während die untere Spule (L2) in ihrem Schlitten mittels der Messingschraube gegenüber der feststehenden Spule in ihrer Position veränderlich ist. Anhand der Messingschraube ist es auch nachvollziehbar, dass sich bei Linkssdrehung der Spulenabstand vergrößert (losere Kopplung) und bei Rechtsdrehung... (Vorraussetzung: Rechtsgewinde)




      Man kann hier erkennen mit welcher mechanischen Präzision die Firma Saba dieses mechanische Problem gelöst hat; mir ist keine gleichwertige Lösung anderer Hersteller bekannt.

      4) ich denke dieser Punkt hat sich auch weitgehend durch die oben gemachten Hinweise erledigt; trotzdem:
      4.1 Erst Spulen entkoppeln (durch Linksdrehen der Koppelschraube). Bei angeschlossenem Meßsender durch deutlichen Abfall der Ausgangsspannung erkennbar; man sollte auf etwa 50% des max. Ausschlages zurückgehen.
      4.2 Jetzt beide Filter-Spulen auf Maximum einstellen.
      4.2 Abschließend die Kopplung bis zur max. Anzeige "anziehen" und danach weiterdrehen, bis die Anzeige auf den vom Hersteller angegebenen Wert abgefallen ist.
      4.xxx Die angebene Prozedur bei den anderen Filtern wiederholen...

      5) das R-C Glied (künstliche Antenne) kommt in den Innenleiter des Meßsenders (heisses Ende) die Abschrimung wird direkt mit dem Erdanschluß auf der Antennenplatte verbunden.

      6) Ja

      7) Die Koppelspule muß beidseitig mit dem Meßssender verbunden werden -ein Ende an den Innenleiter, das andere an die Abschirmung. Man kann sich diese Spule herstellen, indem man z.B. ca. 50Wdgn 0,3Cul auf einen Isolierkörper von ungefähr 15mm bis 20mm Durchmesser wickelt (Installationsohr). Die so entstandene Spule bringt man in die Nähe des Ferritstabes; verlängerte Achse.

      8) Das kalte Ende des Trimmers C205 ist dadurch definiert, dass es signalmäßig (blau) über den 1,8nF geerdet ist; wohingegen am anderen (heissen) Ende die Signalspannung von der Anode der Vorröhre Rö201 ansteht, welche dann nach Aufwärtstransformaotion dem Gitter der Mischröhre Rö202 zugeführt wird. Zur Verdeutlichung Schaltungsausschnitt: --- Das Meßsendersignal wird sozusagen "gewaltsam" über dem 1,8nF eingespeist, welcher eigentlich einen Kurzschluß für das Signal darstellt; die an den uvermeidlichen Induktivitäten auftretende Restspannung gelangt über L203 an das Gitter der Mischtriode und somit auch verstärkt in den Anodenkreis...



      11) Zum HF-Teil gehören (FM-Teil) die Röhren EC92, EC92 (UKW-Mischteil) ECH81, EF89 und EBF89 (ZF-Stufen); bei AM sindes nur die ECH81 (Mischröhre und die EF89, EBF89 (ZF-Stufen).

      Auch die Triode der Rö6 (ECL80) gehört genau gesehen zum HF-Teil sie verstärkt die an der Anode der EBF89 anbgegriffene ZF-Spannung im Zuge der Automatikschaltung, sie liegt jedoch nicht im üblichen Empfangs-Signalweg...

      12) Das erkennst du an der Ratio-Richtpannung MP X-Y; sie muss in diesem Fall durch Verstellen des Neutralisations-Trimmers auf min eingestellt werden.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Makersting,

      ........ - gib unter "Suchen" ein:"Abgleich eines Filters."
      - es erscheint an dritter Stelle "SABA-Meersburg 7"
      - schau dort unter Nr. 39

      Dort habe ich den Abgleich eines Filters genau beschrieben.
      Mit Peter`s ausgezeichneten Darlegungen und meiner Beschreibung müsstest Du
      eigentlich weiterkommen.

      Gruss Helmut
      SABANESE von 1954-1962.
      Edit: Während des Schreibens, hat sich hier Einiges getan. Daher wurde folgender Text editiert:

      Vielen, vielen Dank an "sagnix" und auch "sabahessen" für die viele Mühe - solche Abbildungen und Texte ist ja nicht in 5 min gemacht!!!

      Edit vom Edit: Damit ist alles geklärt! Ich lege die Tage los und werde hier kurz berichten.

      Gruß
      Martin