Grundig Ferrit-Antenne III

      Hallo Udo,

      ich denke die Kabel zur Antennenbuchse un d zurück brauchen nicht abgeschirmt zu sein. Ich hoffe auf der Lötleiste am Trafo liegen die geeigneten Spannungen - die Anodenspannung für die Antenne sollte schon gesiebt sein. Ich werde mal im Schaltbild des 5010 nachsehen welche Spannung sich da anbietet.

      Der 1000pF Sikatrop Kondensator ist meines Erachtens nicht sehr kritisch, es könnte aber sein, dass er das Ausgangsfilter verstimmt. Du kannst dann im Zweifelsfall einen 270pF Styroflex einsetzen (300pF sind nicht mehr üblich, vielleicht aber aus Altbeständen). Ich denke falls das Filter einen Abgleich bräuchte wird es auf Bandmitte (MW) eingestellt - aber gehen wir erst einmal davon aus, dass die Einstellung nicht verändert werden muss; weil wenn das Filter so breitbandig ist, dass der ganze MW-Bereich durchkommt ist ein Abgleich ohnehin nicht eindeutig zu definieren.

      Weshalb man bei der FA III den Schirmgitterwiderstand und den Vorwiderstand für dei Anodenspannung durch Drosseln ersetzt hat kann man nicht so einfach nachvollziehen. Vielleicht wollte man, dass die Röhre durch die erhöhte und "steifere" Schirmgitterspannung einerseits in einem erhöhten Steilheitsbereich arbeitet und zum anderen hochohmig genug ist eine Schirmgitter Gegenkopplung zu ermöglichen ohne den kapazitiven Spannnungsteiler wegen des hohen induktiven Widerstandes der Drossel zu belasten. Ähnliches könnte auch für die Drossel im Anodenkreis gelten (an deren induktivem Widerstand würde dann die Quellenspannung für die Gegenkopplung abfallen) - nur was damit wirklich bezweckt wurde, kann eigentlich nur der Konstrukteur dieses Zusatzteiles beantworten.

      Nebenbei kann ich mir kaum ein Filter mit einer Mittenfrequenz von ca. 1MHz und einer Bandbreite von 1MHz vorstellen - das geht so nicht. Dazu würde sich eher ein Bandpass eignen. Wenn Hans nicht an der Entwicklung dieser Schaltung beteiligt war und uns nicht aufklärt, wird dies wohl ein Geheimnis bleiben.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Moin,
      die Ausgangsleitung zur Antennenbuchse kann auch geschirmt sein, wenn man hinreichend kapazitaetsarmes Kabel findet.
      Der Ausgang des Antennenverstaerkers muss eine Bedingung erfuellen. er muss so hochohmig sein, dass er den folgenden Eingangskreis des Empfaengers nicht verstimmt. Das ist in etwa gegeben, wenn er als Innenwiderstand die Daten der zum Abgleich zu verwendenden "Kunstantenne" hat. Sie besteht meist aus einer Reihenschaltung von 220pF und 220 Ohm.

      Diese Kunstantenne muss auch verwendet werden, wenn Antennenverstaerker mit niederohmigem Ausgang (50-75 Ohm) vor normale LMK-Rundfunkempfaenger geschaltet werden sollen. Das RC-Glied kommt in den Stecker fuer den Antennenanschluss. Durfte ich lernen, als ich eine Yaesu FRA7700 an einen Rundfunkempfaenger anschliessen wollte. Andernfalls schliesst der niederohmige Verstaerkerausgang den Eingangskreis des Empfaengers kurz, er hat dann kaum noch Selektion.

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      Peter
      Moin,
      es sollte auch ohne Schirmung gehen, wenn man die Zuleitung zu den Antennenbuchsen verdrillt.
      Die Schirmung soll dafuer sorgen, dass die Zuleitung nicht als Antenne wirkt und vornehmlich E-Feld Stoerungen einfaengt. Kannst Du testen, indem Du die Roehre des Antennenverstaerkers ziehst, es sollte dann kaum noch Empfang moeglich sein.

      73
      Peter
      Hallo,

      zur Vervollständigung dieses Berichts folgt eine weitere Grundig Ferrit-Selector-Antenne.
      Diese wurde bereits serienmäßig im Grundig 5010F eingebaut.
      Die Gerätebezeichnung änderte sich also durch den Zusatz "F" wie Ferrit-.

      Hinter dem rechten Drehknopf für die Senderverstellung befindet sich ein Hebel mit dem man die Antenne drehen kann. Die Mechanik wirkt grundsolide.

      Der Grundig 5010F wird zu einem späteren Zeitpunkt in einem eigenen Thread vorgestellt.








      Gruß Udo
      Zur Frage, ob das Kabel geschirmt sein soll.

      Geschirmte Kabel sind hier eher wenig geeignet, weil sie eine vergleichsweise hohe Kapazität haben. Grob darf man unterstellen, Antennenkabel hat eine Kapazität von 70 pF/m. Geschirmte NF-Strippe kommt schnell mal über 200 pF/m. Diesen zusätzlichen Kondensator gegen Masse sollte man nicht vernachlässigen.

      Wenn man bei HF schludert...
      Meist ist eine Stoßstelle von < Lambda/100 unproblematisch. Bei 1 MHz beträgt die Wellenlänge 300 m. Ein paar cm Freidrahtleitung mit nicht definiertem Wellenwiderstand sind somit unproblematisch. In dem Fall würde ich leicht verdrillt symmetrisches Antennenkabel 240 Ω nehmen, wenn gerade in der Bastelkiste vorhanden.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Kurz was zum Schaltbild in Beitrag 008 aus Funkschau 1954, Heft 4.

      Das ist ein ganz einfacher HF-Verstärker ohne Geheimnisse.
      Mit dem Trimmkondensator parallel zur Ferritantenne wird abgestimmt, ist ein einfacher Schwingkreis. Man stimmt auf Bandmitte oder den Lieblingssender ab, maximaler Pegel. Dabei sollte man sich einen möglichst schwachen (benachbarten) Sender suchen, weil man dann per Gehör auf minimales Rauschen abstimmen kann.
      Auf die Drossel zwischen Betriebsspannung und Anode wurde schon eingegangen. Im Idealfall ist sie für HF absolut hochohmig und bei Gleichspannung niederohmig. Dann ist für den Ausgangswiderstand nur noch der Innenwiderstand der Röhre interessant. Wählt man sie geschickt, kann man bei HF den Frequenzgang linearisieren. Das wird aber meist erst dann interessant, wenn der Verstärker über Frequenzdekaden funktionieren soll und man sich der Grenzfrequenz nähert.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Moin,
      die Antenne in Beitrag 008 ist eine abgestimmte Ferritantenne mit nachfogendem aperiodischem Verstaerker. Da dem allerdings der abgestimmte Eingangskreis des Empfaengers folgt, kommt man doch auf eine abgestimmte Vorstufe fuer die Ferritantenne.

      Die Ferritantenne hat mit ihrem Drehkondensator (kein Trimmer!) eine so hohe Guete, dass sie grundsaetzlich mit abgestimmt werden muss. Man hat nur zwei Moeglichkeiten, wenn man das vermeiden will. Drehko weglassen oder den Kreis so stark bedaempfen, dass er eine Bandbreite von 1MHz bekommt. Das wuerde aber dafuer sorgen, dass die von der Antenne gelieferte Spannung so klein wird, dass man sich das Ding auch gleich sparen kann. Bei der Grundigantenne ist man aus Gruenden der Bedienbarkeit den ersten Weg gegangen, es waere interessant zu erfahren, wie gross der Verlust an Gitterwechselspannung durch das Fehlen der Abstimmung ist.
      Durch die Abstimmung der Antenne erreiche ich eine Resonanzueberhoehung, die mir rauschfrei eine hoehere Nutzspannung liefert. Zusaetzlich bekomme ich durch die Selektion auch noch einen verbesserten Stoerabstand, Breitbandstoerer koennen weniger Energie in den Kreis liefern, Spiegelfrequenzen muessen draussen bleiben.

      Zur Anschlussleitung zum Empfaengereingang. Verdrillte 240-Ohm Leitung geht etwas schlecht, das Zeug laesst sich schlecht verdrillen. Ein "Twisted-Pair" aus Schaltdraht oder Litze genuegt vollkommen.
      Der Trick, den man frueher bei Autoempfaengern anwendete, um die Kabelkapazitaet in den Eingangskreis zu bekommen (siehe dazu "Funktechnik ohne Ballast"), ist bei den Eingangsschaltungen der Heimrundfunkempfaenger nicht oder nur schlecht anwendbar.

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      Peter
      Hallo,
      vielen Dank für die vielen Tips bezüglich der Wahl des Antennenkabels.
      Mir ist eben erst aufgefallen, daß im 5010F, sowohl das Kabel vom Antennenschalter zur Antennenbuchse, als auch das Kabel von der EF42 in Richtung Drehko abgeschirmt ist. Man sieht es im Bild von Post024.
      Grundig muß sich etwas dabei gedacht haben.

      Gruß Udo
      Hallo,

      mir ist aufgefallen, daß der Originalschalter der Ferrit-Selector-Antenen I-III und der des 5010F bis auf den Schalthebel identisch sind. Im 5010F wurde dieser Schalthebel verkürzt ausgeführt und mit einer Aussparung versehen. Ein verdrehbarer Nocken schaltet ihn entsprechend durch Bedienung von der Gerätefront aus.
      Diese Schalter sind in offener Bauweise ausgeführt und dadurch sehr schmutzempfindlich. Bei jedem Schaltvorgang gibt es wahrscheinlich ein kleines Feuerwerk besonders weil auch die Anodenspannung darüber läuft.
      Das führte vermutlich zum Ausfall und Austausch des Schalters an meiner nachrüstbaren Antenne.


      Hier sehen wir den Schalter der nachrüstbaren Ferrit-Antennen I-III:



      Und hier der Schalter vom 5010F:





      Gruß Udo
      Hallo,

      die Antenne ist nun zur Reparatur und zum reinigen in ihre Einzelteile zerlegt worden:



      Der Ferritstab misst übrigens eine Länge von 20cm.




      Einer der hauchdünnen Anschlußdrähte der Antennenwicklung ist abgerissen. Ich muß ca. 1cm anstückeln. Wie mache ich das am besten, ohne daß sich die Reparaturstelle beim anlöten an die Lötfahne wieder löst?

      Wie isoliert man diese feinen Drähte ab?

      Darf man den kompletten Ferritstab mit Wicklung im Ultraschallbad reinigen?

      Zu Post 018 Schaltbild:
      Bei meiner Antenne läuft die Anodenspannung zuerst über ein weißes Kabel vom Netztrafo zum ein/aus Schalter der Antenne. Ein grünes Kabel führt davon weg zur Lüsterklemme. Von dort aus geht dann ein rotes Kabel weiter zur Drossel.
      Wäre es nicht sinnvoll das komplette Kabel in rot zu verlegen?

      Gibt es Vorschriften bezüglich der Kabelfarben bei Röhrenradios?

      Gruß Udo
      Moin,
      aha, daher ist die Antenne nicht abgestimmt. Einmal, weil man einen zusaetzlichen Abstimmknopf ersparen wollte, das Publikum haette das abgelehnt. Und dann ist der Stab 20cm lang, damit kann er schon etwas "herausfischen". Wenn man das jetzt noch abstimmbar macht... ;)

      Vorschriften ueber die Kabelfarbe in den Geraeten gibt es nicht, die Hersteller haetten es auch wie Rolls-Royce halten koennen, die haben die Autos wie Maschinensteuerungen schwarz verkabelt ;) Farbig sind die Strippen in erster Linie, damit man den Leuten am Band erklaeren kann: "Den blauen Draht von hier nach hier, den gelben von hier nach dort" etc. und damit sich der Reparateur zurechfindet (kennst du alte Panasonic Videorecorder? Alles lichtgrau, mach Spass beim Leitungen-verfolgen...).

      Geht man davon aus, dass man bei Grundig mit der typischen Gruendlichkeit nachgedacht hat, duerfte der Antennenstab mit HF-Litze bewickelt sein (ich weiss jetzt nicht, ob die wegen der aperiodischen Antenne hier Vorteile hat). Ist es die klassische Seidenumspinnung, haelt man sich an die zeitgenessischen Anleitungen zum Loeten von HF-Litze. Spaeter wurde sie aus fertigungstechnischen Gruenden loetbar, man muss sie nur lange genug in die Zinnkugel auf der Loetkolbenspitze halten, dann schmilzt/verbrennt die Umspinnung und das Litzenende wird gleichzeitig verzinnt. Aehnliches gilt auch fuer "modernen" Kupferlackdraht.

      Den Stab mit Spule wuerde ich nicht unbedingt ins Ultraschallbad legen. Die Spule wird wohl mit Wachs festgelegt worden sein, also kann man sie leicht herunterschieben (Ort der Spule auf dem Stab merken, wenn das nicht ohnehin zwangslaeufig ist).

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      Peter
      Moin,
      was mir noch zum Spulendraht einfaellt. Wenn HF-Litze nicht erforderlich war, war die naechste Stufe CuLS, also seidenumsponnener Lackdraht. Die Umspinnung hat in erster Linie die Aufgabe, die Draehte der einzelnen Windungen etwas auf Abstand zu halten. Das senkt die Eigenkapazitaet der Spule.

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      Peter