SABA Lindau LI18 Inbetriebnahme nach Wasserschaden

      Hallo zusammen,

      ich habe hier ein Lindau LI18 welches einen Wasserschaden hat. Es stand geschätzt 1 - 2 Stunden im Regen mit der Front nach schräg oben gerichtet.
      Es trocknet derzeit im Keller.
      Abgesehen vom Wasser - wie nimmt man so ein Schätzchen ohne Kenntnis der Vorgeschichte wieder in Betrieb? In Deckung gehen und einstecken? Einen regelbaren Trafo habe ich leider nicht...


      Gruß, Ralf
      Hallo Ralf,

      von mir zunächst nur einmal ganz allgemeine Tipps:
      Das wichtigste ist jetzt vor allem, daß das Gerät so schnell wie möglich getrocknet wird. Vor allem die Lautsprechermembran wird es danken. Es wäre dabei sinnvoll das Gerät zu öffnen, und ggf. eingedrungenes Wasser mit Druckluft wegzublasen oder mit Tüchern aufzusaugen. Dann das Gerät ordentlich durchtrocknen lassen, zb. im Wohnzimmer neben einem Heizkörper, Heizraum, o. Ä. ...

      Danach sollte eine Sichtkontrolle der Bauteile, ganz besonders auf Sicherungen (richtiger Wert) erfolgen.

      Erst wenn alles soweit alles paßt, sollte eine in Betriebnahme erfolgen. Eine regelbarer Trafo ist dazu aus meiner Sicht nicht erforderlich.

      Gruß
      Wolfgang
      geht nicht - gibt's nicht!
      Als "Vorsicherung" kann man behelfsweise eine Glühlampe nehmen.

      Damit ist ein recht einfacher Test möglich, wenn sie etwa die gleiche Leistung hat, wie auch das Radio.
      -Leuchtet die Lampe annähernd in voller Helligkeit, ist von einem Kurzschluss auszugehen, z.B. Defekt im Netzteil.
      -Leuchtet sie nicht, ist eine Unterbrechung vorhanden, möglicherweise löste eine Sicherung aus.
      -Leuchtet sie "gedimmt", ist es ein brauchbares Zeichen. Dann kann man sich überlegen, das Gerät direkt an Netzspannung anzuschließen. Zuvor sollte man die internen Betriebsspannungen im Gerät überprüfen, ob sie prozentual halbwegs richtig liegen.

      Ein einstellbarer Trenntrafo mit Instrumenten ist natürlich vorzuziehen. Die Einfachmethode mit der vorgeschalteten Glühlampe kann durchaus einige Folgeschäden verhindern. Bei so einem Bastelaufbau an Netzspannung bitte die VDE-Richtlinien beachten, elektrische Sicherheit.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo,

      Danke für die Tips.
      Ich habe es geöffnet und durchgesehen. Innen war kein Wasser zu finden. Es stand wohl doch noch nicht so lange rum. Vorsichtshalber habe ich es mit einem Föhn etwas auf Temperatur gebracht. Also nicht direkt auf die Bauteile, sonden einige Minuten schön verteilt ins Gehäuse gehalten. Die Skala ist auch wieder trocken.
      Es ist die richtige Sicherung drin. Dann habe ich den Gleichstromwiderstand des Gerätes am Netzstecker gemessen, ca. 60 Ohm, also kein Kurzer.
      Dann habe ich es gewagt...
      Ergebnis: Die Lichter gehen an, Gerät brummt, Röhren heizen auf, magisches Auge geht erfreulicherweise auch schön hell.
      ABER: Leider kein Empfang. NIX.
      Mir ist aufgefallen, daß die EBF89 nicht so hell glüht wie die Restlichen. Sie wird auch nicht so warm. Nach ca. 2 Minuten das Gerät vom Netz getrennt und die Temperatur gefühlt. Die EBF wird nur lauwarm, bei den anderen kriegt man heiße Finger. Ist das normal?
      Falls ja, wo kann ich mit der Fehlersuche ansetzen?


      Gruß, Ralf
      Hallo!

      Na, ich dachte, es besteht kein Interesse, da sich niemand mehr gemeldet hat.
      Ich habe noch ein paar ungetestete Röhrenradios zum schlachten bzw. richten rumstehen. In einem Grundig 5088 habe ich eine EBF89 entdeckt und habe sie probeweise im Lindau eingebaut. Schon spielt es wieder.

      Allerdings ist es trotzdem noch nicht ganz fit.
      Es macht nach einer Weile Spielzeit Kratz- oder Knackgeräusche und wenn man die Höhen voll aufdreht verkehrt es sich ins Gegenteil, der Ton wird dunkel. Am Poti liegt es aber vermutlich nicht, alle Potis laufen absolut Knisterfrei. Ich habe mir schon mal den Schaltplan des NF-Teils angesehen. Da komme ich nicht klar. Das Lautstärke-Poti hat 6 Anschlüsse. Wofür?
      Sollte ich mir mal C402 C406 und R405 ansehen?

      Die Skala stimmt auch nicht ganz mit der aktuell eingestellten Frequenz überein. z. B. zeigt die Skala 92,8, der Sender hat aber 92,6.
      Wie stellt man das ein?

      Leider habe ich mit der Röhrentechnik keinerlei Erfahrung. Normalerweise bastle ich an transistorbasierten Geräten.


      Gruß, Ralf
      Hallo Ralf,

      an Reparaturthreads besteht hier immer Interesse, es ist hier nur eben nicht wie in einer Chat-Kiste. Die Mitglieder sind auch häufig (wie auch ich) berufstätig, und daher auch nicht permanent am Rechner verfügbar. Da kann ein Thread schon mal etwas ins Hintertreffen geraten.
      Ein paar Fragen kann ich Dir schon mal beantworten, in die Tiefe gehen müssten notfalls dann unsere Röhrenexperten.

      Das Lautstärke-Poti hat neben den "normalen" 3 Anschlüssen noch Weitere für die gehörrichtige Lautstärkeregelung. Diese an bestimmten Stellen der Schleifbahn herausgeführten Anzapfungen werden benötigt, um mit der entsprechenden Beschaltung bei geringer Lautstärke Höhen und Bässe anzuheben. Neumodisch heißt das "Loudness-Schaltung".
      Das mit der leicht verschobenen Frequenz zur Skala ist ja nicht wirklich viel, aber wenn es Dich stört, kann man das schon einstellen. Wenn der UKW-Empfang ansonsten gut ist, liegt es vermutlich nur am leicht verstimmtem Oszillator. Den kann man nach Serviceanleitung leicht nachjustieren, das habe ich auch schon hinbekommen. :)
      Und das mit der Höhenregelung hört sich doch etwas merkwürdig an. Normalerweise sind die in den neueren Röhrenradios von Saba verbauten Kondensatoren nicht mehr so anfällig für Ausfall wie z.B. in einen 3DS. Ich würde hier trotzdem um das Poti herum erstmal nachlöten, da ruckelt sich schon mal was los. Ein prophylaktischer Tausch der Kondensatoren muß nicht unbedingt wirken.

      Kannst Du mal ein Bild von der Umgebung machen? Dann könnte man ggf. die Wackelkandidaten identifizieren.

      Und vielleicht fällt hier inzwischen auch noch jemand was zur NF-Stufe ein...
      So, jetzt muß ich zur Arbeit, bis später.
      Gruß, Gunnar
      Ah, Loudness im Poti. Sowas hatte ich befürchtet. :)

      Ich habe mal am einfachsten Punkt angefangen. Natürlich die ECL86. Die Kontakte waren nicht mehr sauber. Ich habe sie mit Kontaktspray und Papiertüchern wieder einigermaßen blank gerieben. Nun geht die Klangregelung wieder wie sie soll. Auch das Kratzen ist momentan weg. Evtl. also nur schlechter Kontakt als Ursache?

      Der UKW-Empfang ist in Ordnung würde ich sagen. Klingt auch sauber, keine Verzerrungen. Einzig die Frequenzabweichung stört mich. Weiß jemand wie man da vorgeht?

      Nach dem Höreindruck ist das Lindau aber eher einfach aufgebaut. Wenn ich da an das Goldpfeil Rossini Stereo denke, das wir mal hatten... Oder mein Freudenstadt 7 (welches aber dringend überholt werden muß, bevor es wieder eingeschaltet werden darf).


      Gruß, Ralf
      Hallo Ralf,

      Die Ursache für die Audio-Probleme kann durchaus an starken Übergangswiderständen an den Röhrenpins liegen. Da die Röhrenschaltungen sehr hochohmig sind, kann das sehr starke Auswirkungen haben. Wenn es nun funktioniert ist's doch gut!

      Der Höreindruck trügt Dich übrigens nicht, mit der recht einfachen Endstufe (aber einem ordentlichen Lautsprecher) ist das eben einfach "nur" ein gutes Gebrauchsgerät, das sich natürlich nicht mit Geräten wie z.B. einem Freudenstadt oder erst recht nicht mit einem Freiburg messen kann. Dafür war es auch erheblich billiger!

      Und zu dem Problem mit dem leicht verschobenen UKW-Frequenzband: Wenn es Dich wirklich sehr stört, kann man da schon etwas dran machen, wobei die 600 KHz nicht sehr viel sind). Das sollte auch nicht übermäßig schwer sein. Dazu kann man den Oszillator neu abstimmen, das habe ich auch ohne Meßsender mit Achims helfenden Tips hinbekommen.
      Schau mal im Servicemanual, dort ist im FM-Abgleich für den Oszillator C111 und L105 angegeben. Für den Abgleich dokumentiere zuerst die genaue Stellung des Bauteile (Markierung mit CD-Marker, Foto).
      Dann suche einen guten Sender um die 90 MHz, dessen Frequenz Du sicher kennst, und schaue, ob die Skala dort abweicht. Wenn ja, dann kannst Du mit vorsichtigem(!) Drehen an C111 eine Verschiebung erreichen. Probiere in welche Richtung der Sender wegdriftet, dann ist der Abgleich recht schnell gemacht. Immer in kleinen Schritten den Kondensator verdrehen, die Skala neu einstellen usw. bis es passt.
      Anschließend musst Du einen Sender bei 100 MHz suchen, und dort im Grunde das Gleiche mit der Spule 105 machen. Also vorsichtig etwas verdrehen, feststellen wohin der Sender driftet, nachstellen des Senderrades, bis alles passt. Danach nochmal bei 90 MHz prüfen, oft verstellt sich hier wieder etwas, dann musst Du das Spielchen nochmal machen, war bei meinem Radio auch so. Das war sogar um ca. 5 MHz verstimmt.

      Aber alles in kleinen Schritten und vorsichtig (Du brauchst ein Abgleichbesteck dafür), und vor allem nicht an anderen C's oder L's rumkurbeln, dann wird kompletter Neuabgleich fällg!

      Hoffe, Du kommst klar, wenn andere Mitgleider hier noch was einzuwenden haben, bitte ich um Wortmeldung :)
      Gruß, Gunnar
      Hallo Ralf,

      bei der geringen Frequenzablage brauchst du garnicht an den "Innereien" des UKW-Kästchens zu trimmen, sondern es genügt, wenn du die außen am Kästchen befindliche Hohlschraube, welche den Gegenhalt für das dünne Stahlseil bildet, entsprechend veränderst.

      Diese Hohlschraube befindet sich an der Lägsseite des UKW-Kästchens, welches der Skala zugewandt ist. Meistens ist diese Schraube mit Lack gesichert - man sollte deshalb den Lack dort mit Nitro bzw. Universal Verdünnung anfeuchten und kurze Zeite einwirken lassen.

      Wenn du also nur an dieser Stelle drehst, bleibt dir auf jeden Fall der Gleichlauf der Abstimmelemente erhalten.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Warum ein Abgleichbesteck?

      Man dreht ja an Spulenkernen oder Trimmkondensatoren. Abgleichbesteck ist elektrisch nicht leitend und unmagnetisch. Nimmt man einen Schraubendreher, hat man ein Problem, wenn man damit an einer Spule drehen möchte, da er magnetisch ist. Dadurch wird die Spule verstimmt. Ähnlich sieht es aus bei Trimmkondensatoren. Die Kapazität des Rotors ändert sich. Hat man Glück, liegt er auf Masse, dann stört es normalerweise nicht.
      Behelfsmäßig kann man sich was schnitzen. Für Spulen geht ganz gut Kupferdraht aus Installationsleitung. Den haut man vorn platt und feilt eine Schraubendreherklinge. Auch kann man sich ein geeignetes Stück Kunststoff suchen und es passend bearbeiten.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Beim Abgleich bin ich noch ratlos. Ich habe mehrere Frequenzen verglichen. Danach sieht es so aus:
      88,5: stimmt überein
      92,6: zeigt 92,8
      95,8: zeigt 96
      101,8: zeigt 101,9
      104,4: zeigt 104,2
      Irgendwie nicht linear. So lassen???

      Der Fehler mit den plötzlich fehlenden Höhen tritt doch wieder auf. Sowohl bei UKW als auch beim CD-Player. Fehler also irgendwo im NF-Teil. Ich wollte das Chassis mal rausholen um evtl. kalte LS zu beseitigen. Problem: Die Skalenscheibe ist gar nicht am Gehäuse befestigt (wie vermutet), fällt die raus oder hält die am Chassis? Ich habe erstmal nicht weiter gemacht, ich habe extrem wenig Platz. Da wird das Zerlegen eines so großen Gerätes schwieriger. Die Scheibe sollte ja ganz bleiben. :)

      Ich habe noch Fotos vom Innenleben gemacht, falls jemandem auffällt was gewechselt werden sollte, dann bitte Vorschläge machen.
      Nachtrag: Ich hätte gerne nur Thumbnails eingefügt, das klappt aber nicht. Also machen wir es so. Wer die Bilder sehen will kann sie anklicken.
      http://img197.imageshack.us/img197/6183/sali1p2020361.jpg
      http://img689.imageshack.us/img689/435/sali2p2020362.jpg
      http://img837.imageshack.us/img837/8955/sali3p2020363.jpg








      Gruß, Ralf

      Edit: Bilder augenfreundlich gemacht, DL2JAS
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