Blaupunkt - Deutscher Kleinempfänger 1938

      Also, wir haben jetzt mit einer 0,5A Sicherung auf Gut Glück eingeschaltet.

      Rauschen hört man überhaupt nicht, sondern nur etwas Brummen, das wir aber mit dem Entbrummer unhörbar gemacht haben.

      Dann haben wir am Senderwahlrad gedreht, man hört nichts. Nur auf einigen Frequenzen ein gequitsche (ungefähr so wie bei schlechtem SSB-Empfang).
      Könnt ihr euch darauf einen Reim machen?

      Edit: Kann es sein, dass es an der zu kleinen Antenne liegt. Momentan steht der Empfänger im Keller und hat eine nca. 20cm langen Draht als Antenne.

      Edit2: An der Antenne kanns eig nicht liegen,da mit einem 1MHz MW-Sender auch nichts zu empfangen ist.
      Hallo Udo,

      morgen probieren wir das Radio im Wintergarten mit mindesten 5m Draht aus. Sollte es dann nicht gehen, messen wir die Anodenspannung. Ich denke aber, dass diese passt, da eine Rückkopplung recht laut zu hören ist, wenn man den Rückkopplungsschalter nach rechts dreht.

      Ach ja: Wenn man an die Antenne des MW-Sender klopft, dann hört man dieses Klopfen aus dem Lautsprecher des Volksempfängers.
      Hallo Alex,

      das Radio wird vermutlich auch spielen wenn die Anodenspannung um 30V zu hoch oder zu niedrig ist. Sie sollte aber möglichst genau stimmen, wobei es nicht auf die Zahl hinter dem Komma ankommt. Es ist die Vorraussetzung für weitere Messungen. Außerdem siehst Du dann was mit dem Gleichrichter los ist.

      Gruß Udo
      Hallo Alex,

      mir kam es darauf an, daß Du erst einmal die Betriebssicherheit herstellst. Du hast die Teerkondensatoren und Elkos gewechselt und die korrekte Sicherung eingesetzt. Das ist wichtig und gut so. Jetzt würde ich die Anodenspannung hinter dem Gleichrichter messen.
      Wenn sie stimmt und erst dann können weitere Messungen wie Kathoden- und Schirmgitterspannung durchgeführt werden.

      Ab da sind unsere Techniker in diesem Forum die besseren Ansprechpartner.

      Es handelt sich außerdem um ein Allstromgerät und Du mußt sehr vorsichtig bei deinen Messungen vorgehen.

      Gruß Udo
      Hallo Alex,

      alle in dem Schaltbild angegebenen Spannungen sind Gleichspannungen! Du musst dein Messgerät daher im DC-Modus benutzen. Und es sollte tatsächlich in etwa die angegebenen Werte mit dem vorgestellten ~Zeichen anzeigen.

      Erklärung: Das -bzw.~ Zeichen vor den Spannungswerten bezieht sich darauf, ob das Gerät am Gleich- oder Wechselspannungsnetz betrieben wurde. Das mit dem Gleichspannungsbertrieb ist aus heutiger Sicht in DE kein Thema mehr.

      Hinweis: Um eine ordnungsgemässe Funktion des Gerätes zu erzielen, ist es wichtig, die Bauteile möglichst in originaler Lage anzuordnen und auch die Abschirmungen korrekt beizubehalten. Denn bei der verwendeten Verbundröhre besteht bei grober Missachtung der Bauteilepositionen erhöhte Schwingneigung. Schon aus diesem Grunde war die Idee, die einseitig abgekniffenen Altbauteile in der Schaltung zu belassen, keine so gute.

      Vieleicht wäre es, aus den erwähnten Gründen, jetzt sinnvoll ein Foto vom aktuellen Verdrahtungsstand des Gerätes vorzustellen.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      So, wir messen gleich die Spannung, die aus dem Gleichrichter kommt.

      einige Kondensatoren von früher sind noch drinnen, aber nur an Orten, wo es kein Problem darstellt.
      Ein Kondensator dient sogar als Befestigungspunkt für seinen "Nachfolger".

      Einzig die Lade- und Siebelko sind von der Ober- auf die Unterseite des Chassis gewandert, aber das dürfte ja kein Problem darstellen.

      Ich schreibe euch nachher die Messergebnisse und stelle Bilder rein.

      Edit: Ach ja, das mit der Wechselspannung hab' ich gewusst, ich habe mich Gestern nur verschrieben. Mir ist natürlich klar, dass aus einem Gleichrichter keine Wechselspannung kommen kann. Aber danke für den Hinweis.
      Zitat
      Alex postete:
      einige Kondensatoren von früher sind noch drinnen, aber nur an Orten, wo es kein Problem darstellt.

      Hallo Alex,

      falls es sich dabei um Teerkondensatoren handelt, empfehle ich diese auch noch zu tauschen. Es würde mich wundern, wenn sie ihre Werte nicht um das 2-3-fache verändert haben nach 74 Jahren. Außerdem könnten sie Feinschlüsse aufweisen.
      Vielleicht ist der Empfang nach Austausch dieser Kondensatoren besser.

      Gruß Udo
      Nein nein!
      In der Schaltung wurden sie alle abgezwickt und zwar so, dass sie an keine Konatkte kommen.
      Sie sind einfach noch im Gerät, machen sonst aber nichts mehr.
      Natürlich habe ich alle Kondensatoren gewechselt.
      Übrigens, Empfang haben wir.
      Der DLF geht mit einer 10m langen Antenne einigermaßen gut rein.

      Bilder kommen gleich.
      Hallo Alex,

      das sieht ja schon ganz gut aus; Empfangswunder kann man von diesem einfachen Gerät ohnehin nicht erwarten. In den Abendstunden könnten noch ein paar mehr Sender zu empfangen sein. Diese alten Schätzchen leben von einer wirksamen Antenne - solch einen Aufwand ist man heute garnicht mehr gewohnt.

      Um die Empfindlichkeit des Gerätes voll auszunutzen, muss man sehr gefühlvoll mit der Rückkopplung "jonglieren" - sie beeinflusst Empfindlichkeit und Trennschärfe. Da musst du ein wenig üben, bis es gelingt sie bis kurz vor den Schwingungseinsatz "anzuziehen". Mit der Einstellung "Antennenkopplung" kann man zusätzlich noch die Lautstärke regulieren. An diesem Gerät kann man gut nachempfinden mit welchem Fingerspitzengefühl man damals vorgehen musste. Man wird mit einem Schlag in die Anfangszeit der Rundfunkempfangstechnik zurückversetzt.

      Anmerkung: Du schriebst in post040, dass du mit dem "Entbrummer" das Brummen minimiert hast. Soweit ich sehen kann, verfügt das Gerät über keinen sogenannten Entbrummer - das geht bei Serienheizung auch nicht. Das Poti (600 Ohm) an welchem du wohl gedreht hast, dient zur Arbeitspunkteinstellung der Endröhre und dieser Strom sollte nach Schaltbildangeben auf ca. 12mA eingestellt werden.

      Bei grob verstelltem Arbeitspunkt könnte in der einen Richtung (Gittervorspannung zu gering) die Endröhre überlastet werden, in der anderen Richtung (negative Gittervorspannung zu hoch) unerwünscht starke Verzerrungen auftreten.

      Diese DKE-Empfänger brummen nach heutigen Maßstäben alle etwas zu laut. Man könnte dieses durch Erhöhung der Siebmittel und durch ein evtl. zusätzliches Siebglied etwas vermindern - soweit es sich um Brummanteile aus der Versorgungsspannung handelt.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Alex,

      wenn an dem Poti Entbrummer steht ist diese Bezeichnung meiner Ansicht nach nicht korrekt, weil damit in Wirklichkeit die negative Gittervorspannung der Endröhre verändert wird.

      Daher ist es auch nicht wirklich sinnvoll, dass dieses Poti von aussen zugänglich ist, weil sich damit, wie ich bereits schrieb, der Arbeitspunkt so weit verstellen lässt, dass die Röhre (gefährlich) zuviel Strom ziehen kann...

      Natürlich verändert sich auch der höbare Brummton mit der höhe des Anodenstromes: gar kein Strom - kein Brummen. Erhöhen des Stromes - zunehmendes Brummen, weil durch die höhere Stromaufnahme die Welligkeit der Betriebsspannung zunimmt, welche zum Teil zusätzlich über die Vorspannung dem Gitter der Endröhre kompensierend zugeführt wird. ---- So gesehen hat das Poti auch eine Auswirkung auf die Brummintensität. Aber ich glaube nicht, dass das so gemeint war??

      Hallo Hans,

      danke für den Hinweis auf die Abhandlung mit der Brummkompensation. Dort wird im Prinzip beschrieben, dass die über dem Einstellwiderstand abfallende Sägezahnspannung gegenphasig dem Gitter der Endröhre zugeführt wird: ok, das habe ich jetzt begriffen. Aber es wird auch gesagt, dass diese Brumm-Minimierung über die Arbeitspunktänderung (Stromänderung) in der Endröhre bewirkt wird.

      Und ich vertrete immer noch die Meinung, dass der Einstellbereich für ein nach aussen geführtes Stellelement zu umfangreich ist, weil man bei Potistellung 0 Ohm mit einem übermäßig hohen Anodenstrom zu rechnen hat.


      Schlußsatz: Also abschließend ist das Poti aufgrund der Stromänderung, infolge der Kompensationswirkung des phasengedrehten Störsignals doch zur Brummkompensation zu gebrauchen, wobei aber auch der Arbeitspunkt der Endröhre verändert wird. --- So gesehen kann man das Poti als "Entbrummer" ansehen. Und wenn man alles richtig dimensioniert hat, fällt das Brumm-Minimum auch mit dem optimalen Anodenstrom zusammen.

      Und was sagt uns das: Man lernt nie aus und wird von immer neuen Schaltungsmechanismen überrascht. So hat auch Alex jetzt gleich einen umfangreichen Einblick in die Hintergründe des DKE bekommen.

      --- Und jetzt noch ein Spruch: Manche Schaltungen sind so einfach, dass man sie nicht verstehen kann.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Alex,

      du darfst daran drehen, und es dient auch zum "Entbrummen". Und wenn du magst kannst du das was ich abweichend dazu schrieb vergessen.

      Nur bei weiter gehendem Interesse kannst du versuchen meine Ausführungen in Verbindung mit dem von Hans angegebenen Link nachzuvollziehen.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      gut, dann vergesse ich einfach was du geschrieben hast.
      Und den Link lese ich natürlich, aber wahrscheinlich erst Morgen.


      Ach ja, da der Volksempfänger jetzt wieder läuft kann ich bei meiner Tante einen Graetz Fantasia 822 abholen, der sogar noch funktioniert. Ich eröffne natürlich wieder einen neuen Thread, wenn es soweit ist.
      Da quatsch ich halt auch noch rein.

      Ein Millliamp- Meter direkt parallel zum Lautsprecher schalten mit dem "Entbrummer" 10-12 mA einstellen fertig.
      Der LS hat 2000 Ohm das mA-Meter unter 1 Ohm die tun sich nichts, nur der Ton ist kurz weg solange das Meter dranliegt.

      Oder DEN ENTBRUMMER AUF 300Ohm, besser 500 Ohm einstellen sonst stirbt die VCL11 spaeter.

      in der Werkstatt P. Knoll wurden dutzende DKEs reapariert.
      Den Regler hatte eh`nur die 1, version 38GW

      hans