Blaupunkt - Deutscher Kleinempfänger 1938

      Hallo Alex,

      ich sehe dich etwas verunsichert und fühle mich für diesen Zustand ein wenig mit verantwortlich. Es war etwas zu viel Theorie für einen "Newcomer". Deshalb ergänzend zu den Hinweisen von Hans, direkt zur Sache:

      Wie du beschriebst, konntest du mit dem Poti ein Brumm-Minumum einstellen; das ist letztlich auch unser Ziel.

      Falls du das Poti mittlerweile verstellt hast, stelle es jetzt wieder nach Gehör auf geringstes Brummen ein.

      Jetzt misst du bitte den Anodenstrom, indem du das Amperemeter -so wie Hans es beschrieb- parallel zum Lautsprecher anschließt und liest den Wert ab.

      Liegt der angezeigte Strom unterhalb 12mA, ist die Röhre nicht gefährdet und es besteht kein weiterer Handlungsbedarf.

      Du könntest aber so nett sein und zusätzlich noch die Spannung über dem Poti bzw. dem 0,9µF messen (vorher das Messgerät wieder auf Spannung umstellen).

      Diese Spannung und den gemessenen Strom teilst du uns dann bitte mit; so kann man sich ein ungefähres Bild über den Zustand deiner Endröhre machen und grob die Funktion der Brummkompensation beurteilen.

      ----- Und nun wieder ein Hinweis zur Vorsicht, weil du an einem Allstromgerät arbeitest. Sei bitte bei allen Tätigkeiten vorsichtig und arbeite ohne Hektik. Bedenke bei jedem Schritt was du tust und vermeide die direkte Berührung mit spannungsführenden Teilen. -----

      Einen weiteren theoretischen Kommentar "für die Nachwelt" habe ich im Anschluss an dein "Statement" vorgesehen. Aber vorher muss ich noch einiges "Tagwerk" verrichten.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Alex,

      warum man in diesem Falle das Messgerät parallel zum LS schalten kann, hat Hans bereits in post058 dargestellt. Jetzt noch einmal etwas anders formuliert zum Mitschreiben: Wichtig ist es auch noch zu beachten, dass Hans und ich stillschweigend vorausgesetzt haben, dass der Strom von einer Konstantstromquelle geliefert wird!!

      Du willst ja den Strom messen, welcher zur Anode fließt. Die Anodenspannung wird über den LS zugeführt. Der LS hat einen Gleichstomwiderstand von ca. 2,4 kOhm - das kann man aus den im Schaltbild angegebenen Werten unter zu Hilfenahme des Ohm'schen Gesetzes ermitteln.

      Wenn du jetzt deinen Strommesser, welcher einen Innewiderstand von ca. 1 Ohm hat, parallel zum LS schaltest, wird der LS-Widerstand mit diesem überbrückt und der (nahezu) gesamte Strom fliesst jetzt durch das Instrument. So gesehen liegt das Instrument jetzt im Strompfad, also in Reihe zum fliessenden Strom, so wie es in der Schule gesagt wurde (und dem Instrument droht auch keine Gefahr). Daher entspricht der angezeigte Strom dem gesuchten Anodenstrom.

      Das hier angewendete Verfahren hat den Vorteil, dass du den Stromkreis zum Messen nirgends unterbrechen musst. Andererseits sind dazu im Vorfeld die eben vollzogenen Überlegungen notwendig und es gilt: Ri<<Rp; Ri ist der Innenwiderstand des Instrumentes, Rp der Widerstand, welcher durch das Instrument überbrückt wird; im vorliegenden Fall ist das der LS-Widerstand. Und es ist auch wichtig zu wissen, dass sich eine Pentode, wenn man in die Anode "hineinsieht" wie eine Konstantstromquelle verhält. Das beschriebene Verfahren ist daher nicht allgemeingültig, sondern nur in Verbindung mit Konstantstromquellen anwendbar!!
      --- Ich habe die Aussage extra noch einmal präzisiert, damit du nicht aufgrund unüberlegt verallgemeinerter Behauptungen in der Schule Probleme bekommst.
      --- In normalen Ohm'schen Stromkreisen ist es natürlich nicht erlaubt Widerstände einfach mit dem Strommesser zu überbrücken.

      Ich hoffe wenn du jetzt beide Erklärungen zusammenfasst erleuchtet worden zu sein...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Alex,

      ich denke diese Werte liegen noch im grünen Bereich. Sie sagen aus, dass die gute alte VCL11 zwar nicht mehr ganz taufrisch ist aber trotzdem noch lange ihren Dienst verrichten kann. Mit 7mA Anodenstrom arbeitet sie praktisch im "Schonbetrieb", quasi im Rentnerstatus.

      Wenn du jetzt noch ein wenig unter dem Chassis aufräumst - z.B. einseitig abgekniffene Bauteile komplett ausbaust, könnte man die Arbeiten als abgeschlossen ansehen. Dann kannst du langsam daran denken bei deiner Tante das Fantasia abzuholen.

      Nachtrag: Ich habe post063 noch einmal nachgearbeitet, weil ich mich gedanklich mit Hans unterhielt und von einigen Voraussetzungen ausging, welche unter uns "alten Knaben" selbstverständlich erscheinen aber bei Neulingen einigen zusätzlichen Erklärungsbedarf erfordern. Und ich hoffe, dass das jetzt jeder Interessierte nachvollziehen kann...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      danke für den Nachtrag, ich denke jetzt kann es jeder verstehen.
      Die abgezwickten Kondensatoren werden wahrscheinlich Morgen aus dem Gerät rauskommen.
      Vielleicht holen wir dann Morgen auch schon den Fantasia.

      Und wieder einmal möchte ich mich bei allen für ihre Hilfe bedanken, denn auch hier, wäre ich ohne euch an manchen Stellen (z.B.: Entbrummer) nicht weiter gekommen.