Grundig RPC300b

      Hallo an euch,

      in freudiger Erwartung des Schlachtgerätes von Mattes musste ich heute natürlich den RPC300 hervorholen und mit der Wiederbelebung beginnen.

      Bestandsaufnahme: ein Kanal tot, der andere mit seeeeehr geringer Ausgangsleistung. Plattenspieler träge bis tot, Cassettenteil macht keinen Mucks.

      Das Gerät ist mal wieder ein Beispiel für Grundig Qualität. Netzschalter wie gewohnt direkt am Trafo, sehr übersichtlicher Aufbau und für die, welche des Ratens überdrüssig sind ein Aufkleber auf der Unterseite, wie das Oberteil zu entfernen ist.

      Zu Empfang und Klang kann ich wenig sagen, da diese Komponenten noch inop sind...

      Aber: was um alles in der Welt hat Grundig da in den Endstufen verbaut? Vermutlich muß ich hier Mattes´ Ersatzteile einsetzen.








      Gruß, Dieter
      Moin,
      die Endtransistoren sind Darlingtontypen, wie das Schaltbild schon zeigt. BD901/902 hat bei mir mit einem R35 (hat den gleichen Endverstaerker) funktioniert. Unbedingt die vier "Weinroten" im Endverstaerker tauschen, sie halten ihn stabil. Der Weinrote neben dem TCA530 ist wegen der Waermebeanspruchung auch ein Kandidat, die auf der Endverstaerkerplatte vorn im Netzteil sollten zumindest genau ueberprueft werden. Unterm Strich sind es ja nicht so viele, als dass der Wechsel zu Arbeit ausartet ;)
      Auch nach kalten Loetstellen Ausschau halten,

      Technisch sollte das RPC300 ziemlich genau dem R20/R25 entsprechen, Hans und seine Kollegen hatten bestimmt keine Lust, staendig das Rad neu zu erfinden. Das Netzteil-Endverstaerkermodul wurde jedenfalls bei R25/R35 und allen groesseren Kombinationen (die mit 2x 30/50W) ohne groessere Aenderungen verwendet. R40 bis R48 hatten einen groesseren Verstaerker mit 2x 50/70W, erkennbar an den gesteckten Differenzverstaerkermodulen, den groesseren Endtransistoren und dem geschwaertztem Kuehlkoerper.

      Noch ein Detail: Die Lampe der Zeigerbeleuchtung wird wegen des grossen Zeigerwegens nicht mit einem "Schleppkabel", sondern ueber das geteilte Skalenseil versorgt. Speisepunkt ist das Seilrad des Drehkos.
      Das Empfaengerchassis laesst sich nach hinten hochklappen.

      Edit:
      Nochwas, der Schalter am Netzschalterhabel hat eine wichtige Aufgabe. Weil die Endverstaerker kein Lautsprecherrelais haben, werden zur Unterdrueckung von Ein-/Ausschaltgeraeuschen die Verstaerkerausgaenge in "Aus-" Stellung kurzgeschlossen. Daher muss der Schalter mechanisch in Ordnung sein. Ich habe mal eine ganze Weile geforscht, warum "das Ding so leise ist" und ziemlich spaet festgestellt, dass ich dabei war, die elektronische Ueberlastsicherung der Endstufen zu testen. Der Schalter war mechanisch defekt, die Verstaerker haben es ueberlebt (Die Kurzschlussautomatik soll ja auch durch Kurzschluss getestet werden ;)
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      Peter
      Hier zwei Fotos zu dem, wie ich meine verdammt aufwendigen Verfahren, den Skalenzeiger zu beleuchten. Einmal der Speisepunkt und zum anderen der Skalenzeiger selbst.

      Loewe-Opta und andere hatten in den frühen Röhrengeräten Schleppkabel zu den Birnchen gespannt, hier übernimmt die Aufgabe ein "Kombiskalenseil" - mechanisch und elektrisch zusammen.

      Den Restaurator, der das Seil ersetzen muss, beneide ich nicht...




      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter und die Runde,

      bin gerade auf den Dachboden und habe ein Photo von der noch zerlegten RPC gemacht und sie nochmals ans Lichtnetz angeschlossen.
      Diese Tage schraube ich sie wieder zusammen und verschicke sie.





      Dieses Teil habe ich von einem Kollegen bekommen und sehr zum Leidwesen meines Dachbodens sage ich meistens auch ja....aber irgendwann ist auch Ende Gelände.

      Gruß Mattes.
      Hallo Mattes,

      ich werde mir bei der Restaurierung der Anlage die Rosinen aus beiden Geräten herauspicken. Ich hoffe, deine Endstufen sind noch o.k., beim Plattenspieler und dem Cassettenteil sind es sicher nur mechanische Probleme.

      Welcher Dreher ist denn in deiner Anlage verbaut ? In meiner Anlage ist ein DUAL 1237a drin, ganz abseits von allen Literaturfunden...

      Schau mer mal...

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter.

      Diese Indexe a.b.c usw. waren noetig um im Service zu wissen was hat der den?

      Auch die Bundespost verlangte bei technischen Aenderungen einen Index.
      Oder der Umstieg von 2x Banane auf 3pol DIN
      Oder .........

      Man hat, was ich gut fand, nicht dauernd ein neues Modell "erfunden" sondern auch dem Handel unterstuetzt dass er das eben eingekauft noch im Sommer- oder Herbst- Katalog fand.

      Studio 2000 ein Renner, lief bis Index <g> oder <f>

      Mein Vater hatte auf dem Land einen Laden, daher meine Kenntnisse.

      Also a, b, bedeuten selten oder nie, das Gleiche
      nightbear postete
      Hallo die Runde,

      die 9 Watt Emitterwiderstände fallen mir schon ins Auge!

      Was ist der Grund?
      Das hätte ich auch gern erfahren. Bei der möglichen Verlustleistung über die 0,47 Ohm sollten die kräftig überdimensioniert sein. Und wozu der thermische Kontakt zum Kühlkörper? Sicher nicht wegen der Stabilität...
      Auf jeden Fall sollten diese dicken Brummer nicht so leicht durchbrennen, wenn ein Endtransistor defekt wird.
      Gruß, Gunnar
      Hallo Gunnar. Achim


      Dann ueberschlagt das einmal:
      Nach DIN 45500 darf eine BOX mit Soll = .4 Ohm, –20% Tolereanz haben, also 3,2 Ohm. 2 Gruppen kann man anschliessen.
      Die Automatik schaltet bei ca. 2, 5 bis 2,7 Ohm den Strom im Ausgang zurueck

      Waermemessungen werden mit der 1,1 fachen Netzspannung im Normalbetrieb (also ohne Fehler) bei Tumg.von 15°C bis 35°C vorgenommen.

      Bei Schiedsmessungen sind zu verwenden: 20 +/- 2°C, oder 23 +/- 2°C,
      oder 27 +/- 2 °C.

      Die Leiterplatte darf max. 85°C warm werden.

      Die Endstufe schafft bei 242Volt Netz ganz sicher 40 Watt oder mehr, an den 3,2 Ohm An den 0,47 Ohm sind das dann 5,875 Watt frei Auge. Also keinen Beleg und kein Radio dazu.
      Je R = 1/2 aber 2 mal die Last am Ausgang.

      Die Pins an der Lötstelle der 9Watt Typen, duerfen also nicht mehr als 85°C warm werden,
      Bei 100% Last nehmen die Koerper der 9Watt- Typen ein Übertemp von 250° C an. Also im Schiedsfall 250°C über 29°C
      Sie sind aber gekühlt. Den Wärmewiderstand von Zement kenne ich nicht,
      Die Kühlflaechen laufen aber bis ca. 85 ° C hoch. Der Temp-Schalter geht bei 100°C +/- 4° auf..

      Das muss alles eingehalten sein . Wobei es schon einige Tage her ist, seit ich mit der VDE Stelle im Werk zusammen gearbeitet (gerauft) habe.
      Da Power- Modul findet sich auch in einigen Receivern und Amps.
      z.B,. R20, V1000. und weitere.
      Diese Teile wurden dann eng uebereinander in sogenannte Racks gestellt.
      Was die Temperaturen ganz sicher abgesenkt hat. (Denkste!)

      Das mal ganz grob. Und mein Lieblingssatz. Grundig war keine Bastelbude, auch wenn welche das annehmen.
      Hans
      Moin,
      wer sagt denn, dass bei Grundig gebastelt wurde? Ich kenne schon einige Konstruktionen, die stark "gebastelt" aussehen, aber von Grundig faellt mir spontan keine ein (dafuer aber von den Hannoveranern).

      Die Erklaerung der Emitterwiderstaende ist schluessig, bei den 2x 50W Verstaerkern sind sie noch groesser und haben einen zusaetzlichen Kuehlwinkel bekommen. Da fragt man sich doch, wie andere Verstaerker mit einem 2x5W Doppelwiderstand fuer die Emitter auskommen. OK, die meisten davon haben 2x 0,22 Ohm, aber irgendwann wird auch das warm.

      Was die Racks angeht, hatten einige davon (fuer die R20-X55) nicht sogar einen Tangentialluefter fuer die Kuehlung der Verstaerker? Die Thermoschalter waren jedenfalls auch eine gute Idee, wann fing das an? Mit dem RTV600 oder noch davor?

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      Peter
      Hallo Peter,##

      Mit Bastelbude meinte ich hier, man hat nicht den naechst ereichbaren Widerstand genommen der herumlag, das ist alles harte Arbeit.
      Bei Paralleltypen findet man 0,22 und 0,33 Ohm dann mit 7Watt

      Nicht immer findet man sinnvolles. Von anderen Firmen verstehe ich auch was ;)

      Ja der Lüfter, das war so eine Dislussion wie zur Zeit bei Angela.

      Bei diesem RPc muss man auch sehen, dicht darueber der PW von Dual und das Cassettengerät, die auch immer den Finger hoben!"
      Dual und TB-Labor ließen sich alle VDE Messprokolle vorlegen.
      Und 1- 2 ° drüber ist drüber!
      hans
      Hans, da muß ich Dir zustimmen - Grundig war sicher KEINE Bastelbude. Dagegen ist es schon erschreckend, welch improvisierte Produkte andere Bänder verließen, besonders hier im Norden speziell in Hannover. Alle Geräte von Grundig, die ich bisher auf dem Tisch hatte, wirkten auf mich durchdacht und im Aufbau durchkonstruiert und nicht nachtäglich zurechtgeschustert, wie bei anderen!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo Hans,

      vielen Dank für die ausführliche Erklärung! Da ist dann entsprechend der Vorschriften auf 100%ige Betriebssicherheit geachtet worden. Da kommen mir die Emitterwiderstände in den 92xx Endstufen schon fast mickrig vor, auch wenn es dort eine Lastverteilung gibt. So verstehe ich auch die manchmal auftretende starke Verfärbung um deren Lötaugen auf der Platine.
      Gruß, Gunnar
      Hallo die Runde,

      ja das ist beeindruckend, wie sich bei Einbeziehung aller relevanten Variablen im "worst case" das Ergebnis verändert.
      Das ist (oder war) ja die Stärke der Deutschen Wertarbeit und der Grund für die legendäre Haltbarkeit der Produkte.

      Und heute kommt auf ein Importprodukt einfach pauschal das GS-Zeichen drauf, ohne dass jemand einen Blick ins Innere geworfen hätte...
      Achim